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2024 | Buch

Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement

Ein integrativer Ansatz mit Fokus Wirtschaft am Beispiel der Stadt Hannover

herausgegeben von: Kristin Butzer-Strothmann, Friedel Ahlers

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Leitkonzepte wie Nachhaltigkeit bedürfen, sollen sie erfahrbar werden, der konkreten Umsetzung. Nachhaltiges Denken in Form von Gedankenentwürfen müssen demnach in Nachhaltiges Handeln in Form entsprechender Initiativen überführt werden. Dabei geht nachhaltiges Denken weit über Unternehmensgrenzen hinaus und ragt in alle gesellschaftlichen Systeme hinein.
Eine besonders wichtige „Keimzelle“ des komplementären nachhaltigen Denkens und Handelns sind die Kommunen. Sie sind zum einen als Untersuchungseinheiten klein genug, um Nachhaltigkeit mit konkreten Initiativen ein Gesicht zu geben. Zum anderen sind sie aber auch groß genug, um Nachhaltigkeit in einen übergeordneten Zusammenhang zu stellen und entsprechende Aktivitäten zu koordinieren und zu fördern.
Mit dem inhaltlichen Fokuspunkt Wirtschaft und dem kommunalen Fokuspunkt Hannover wird mit diesem Werk ein konkreter und praxisnaher Forschungsbereich näher beleuchtet. Die kombinierte Forschungs- und Praxisperspektive des Werkes wurde ausgewählt, um sowohl den theoretischen Diskussionsstand widerzuspiegeln und mit dem integrativen Ansatz anzureichern als auch exemplarisch den praxisnahen Anwendungs- und Ausprägungsstand abzubilden.
Das Buch richtet sich an Experten*innen im Bereich Kommunales Management aber auch an Wissenschaftler*innen und Studierende in Studiengängen zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement und Regionale Entwicklung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Themeneinführung und Einordnung der Beiträge

Frontmatter
Kapitel 1. Einführung und Einordnung der Beiträge
Zusammenfassung
Die Einführung ordnet das Thema Nachhaltigkeit in seiner Bedeutung für Kommunen mit Fokus Wirtschaft kurz ein und betont dabei die Sinnhaftigkeit eines gezielten (integrativen) Nachhaltigkeitsmanagements. Im Rahmen der dann folgenden Einordnung der Beiträge wird zum einen die Buchstruktur erläutert, aber zugleich auch durch die Vielfalt der Beiträge für den Facettenreichtum des Nachhaltigkeitsspektrums allein schon auf kommunaler Ebene mit besonderem Fokus auf die Schnittstelle Kommune-Wirtschaft sensibilisiert. Dieses breite Facettenspektrum bietet vielfältige Optionen, Nachhaltigkeit in den Kommunen vor dem Hintergrund ihrer speziellen Rahmenbedingungen insbesondere finanzieller, struktureller und räumlich-geografischer Art zu gestalten. „Die“ kommunale Nachhaltigkeit und „das“ kommunale Nachhaltigkeitsmanagement im Sinne einer „Blaupause“ kann und soll es damit nicht geben. Vielmehr existieren verschiedene kommunale Nachhaltigkeitskonzepte mit wesensspezifischen Eigenarten und kreativen Ausgestaltungsspielräumen.
Kristin Butzer-Strothmann, Friedel Ahlers
Kapitel 2. Die Verantwortung aller systemischen Akteure für Nachhaltigkeit als Integrationsobjekt
Zusammenfassung
Die Erhaltung lebenswerter Bedingungen auf dem Systemkorpus Erde liegt in der Verantwortung aller Systemmitglieder, also von der Weltgemeinschaft, multinationalen Organisationen, Staaten, Unternehmen, Kommunen etc. bis hin zum einzelnen Menschen. Nachhaltigkeit ist damit eine Herausforderung für das Gesamtsystem wie für alle Subsystemebenen unterschiedlichster Clusterung und Chartierung. Verantwortlich handelnde Systemeinheiten orientieren sich dabei maßgeblich am Gemeinwohlprinzip, das den aktuellen Entwicklungen folgend einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit inkludiert. Das Systemdenken selbst führt gerade bei einer extrem komplexen Herausforderung wie Nachhaltigkeit per se auf den Integrationsgedanken hin, wonach nachhaltige Aktivitäten über die unterschiedlichen Systemebenen hinweg sinnvoll aufeinander abgestimmt werden und sich gegenseitig inspirieren und voranbringen sollten.
Friedel Ahlers, Kristin Butzer-Strothmann
Kapitel 3. Kommunen als „erfahrbare“ Nachhaltigkeitsarena
Zusammenfassung
Nachhaltigkeit und damit verbundene Themen wie Klimawandel sind derzeit omnipräsent. Die „Erfahrbarkeit“ von Nachhaltigkeit im Sinne „greifbarer“ Nachhaltigkeitsprojekte ist dabei von entscheidender Bedeutung für ein nachhaltiges Mindset bei den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern. Den Kommunen kommt dabei eine Schlüsselrolle bzw. -funktion zu. Sie können zur entscheidenden „Keimzelle“ nachhaltiger Entwicklung werden, da sie lokal und damit vor Ort die Einwohner/innen erreichen können. Dabei bilden die Kommunen eine „Arena“ für Nachhaltigkeit ab, in der unterschiedliche Interessenlagen aufeinandertreffen und möglichst konsensorientiert zum Ausgleich gebracht werden sollten, um konkrete nachhaltige Initiativen auf dem Weg zu bringen, die möglichst einen breiten Widerhall finden.
Kristin Butzer-Strothmann, Friedel Ahlers

Konzeptionelle Grundlagenbeiträge

Frontmatter
Kapitel 4. Kommunen als Adressat und Träger der Nachhaltigkeit
Zusammenfassung
Der einleitende Artikel skizziert nationale und internationale Entwicklungen kommunaler Nachhaltigkeitspolitik von der Lokalen Agenda 21 bis zu den Sustainable Development Goals (SDGs). Ergänzend wird auf wesentliche Aspekte kommunaler Nachhaltigkeit (Institutionalisierung, Themen, Akteur*innen) eingegangen. Dies beinhaltet die möglichen institutionelle Anordnungen im kommunalen Verwaltungsaufbau (z. B. als Stabstelle) und die Bedeutung von nachhaltigkeitsorientierter Führung. Zudem erfolgt eine Einordnung freiwilliger und pflichtiger Aufgaben in die Dimensionen der Nachhaltigkeit. Es werden Handlungsfelder sowie Instrumente (u. a. Indikatoren) dargestellt, die im zyklischen Prozess des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements befördernd wirken können. Schlussendlich wird ein Überblick über lokale, regionale und nationale Akteur*innen gegeben, welche in Zusammenarbeit mit der Kommunalverwaltung nachhaltige Entwicklung gestalten. Obwohl kommunale Nachhaltigkeit in den letzten Jahrzenten insgesamt gestärkt wurde, erfordert die konkrete Ausgestaltung von Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene eine Weiterentwicklung der strukturellen Rahmenbedingungen, um bestehende Ansätze vor Ort auszubauen.
Pia Redenius, Harald Heinrichs
Kapitel 5. Aktuelle Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung und die Rolle der Kommunen
Zusammenfassung
Die Herausforderungen sind zahlreicher und tiefgründiger denn je und die Lösungen der Probleme hinken der Zeit hinterher. Kommunale Schulen, Marktplätze, Sportvereine, Kultureinrichtungen und Nachbarschaften sind ein besonders sensibler Resonanzboden. Das Bewusstsein, in Dauerkrisen zu leben, macht sich zu allererst im unmittelbaren örtlichen Lebensumfeld bemerkbar. Neben den gewohnten Sachthemen müssen daher auch die Krisenmentalität und die Fragen von Daten und Projekten als Herausforderungen angegangen werden. Den universellen 17 Zielen der VN Agenda 2030 haben die Nationalstaaten zugestimmt. Sie geben den Handlungsauftrag in den jeweiligen nationalen Regierungsapparat weiter, bis er die lokale Ebene erreicht. Der deutsche Föderalismus ordnet die Kommunen den Ländern zu. Für die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie strukturiert diese Zuordnung die Rollenverteilung. Das ist mitunter kompliziert und eröffnet zugleich viele Möglichkeiten des Ausprobierens und einen Wettbewerb von Ideen. Der Beitrag hinterfragt das Rollenverständnis kritisch und beschreibt den aktuellen Stand der kommunalen Berichterstattung zur Nachhaltigkeit, der Vorreiter-Kommunen und der Beschaffung. Er wirft einen Blick auf die Entwicklung kommunal eigenständiger Nachhaltigkeitslösungen und endet mit einer positiven Vision zur kommunalen Nachhaltigkeit im ländlichen Raum und in den urbanen Siedlungen. Der Beitrag verarbeitet eigene Erfahrungen und Aktionen im Rahmen der Tätigkeit des Autors als Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung und in der Beratung von Regierungen und Stakeholdern.
Günther Bachmann
Kapitel 6. Nachhaltigkeitsbewertung kommunaler Projekte – Ein Plädoyer für den Einsatz der Data Envelopment Analysis
Zusammenfassung
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie die konsequente Verankerung sozialer und/oder ökologischer Aspekte in die Projektauswahl kommunaler Vorhaben gelingen kann. Dazu wird ein vierstufiges Vorgehen entwickelt, das aus den Schritten Wirkungsanalyse, Operationalisierung, Kalibrierung und Urteilsbildung besteht. Der Schwerpunkt liegt auf dem Schritt Urteilsbildung, für den Methoden der multikriteriellen Entscheidungsunterstützung diskutiert werden und die Data Envelopment Analysis (DEA) – als eine mögliche Methode – exemplarisch vorgestellt wird. Das entwickelte Vorgehen verknüpft insgesamt Verfahren zur Nachhaltigkeitsbewertung aus dem Bankenkontext mit Methoden zur Projektauswahl, um dies für kommunale Entscheidungsprozesse fruchtbar zu machen. Als Kontext für das Anwendungsbeispiel dient der kommunale Vergabeprozess für einen Lebensmittelmarkt.
Andreas Dellnitz, Salome Zimmermann
Kapitel 7. Smarte und nachhaltige Städte: Drei Hypothesen
Zusammenfassung
Der Begriff „Smart City“ hat in den letzten Jahren in Stadtforschung und Stadtentwicklungspraxis an Bedeutung gewonnen, insbesondere auch im Zusammenhang mit dem Leitbild der nachhaltigen Stadt. Anhand von drei Hypothesen wird in diesem Beitrag erläutert, was unter dem Begriff Smart City verstanden werden kann, welches Verhältnis zwischen smarten und nachhaltigen Städten besteht und warum das Thema Daten eine so zentrale Rolle für die künftige Stadtentwicklung spielt. Anknüpfend an aktuelle Theoriebeiträge und bezugnehmend auf konkrete Praxisbeispiele wird in diesem Kapitel für ein differenzierteres, kontextspezifisches Verständnis von Smart Cities plädiert. Auch die Frage, ob Smart Cities zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen, ist nicht generell zu beantworten, sondern erfordert ebenfalls die Berücksichtigung des lokalen Kontexts.
Florian Koch
Kapitel 8. Nachhaltigkeit und Compliance durch Unternehmensstrafrecht auch für Kommunalunternehmen?– Eine rechtsökonomische Betrachtung
Zusammenfassung
Da wettbewerbliche Prozesse bei Nachhaltigkeitsfragen aufgrund von Externalitäten und Informationsproblemen nicht automatisch effiziente Lösungen erreichen, gleichzeitig ein zentrales, kommunales Nachhaltigkeitsmanagement ähnliche interne Kontroll- und Anreizprobleme offenbart, kommt der Rechtsgestaltung eine besondere Bedeutung in der Verhaltenssteuerung zu. Der aktuelle Gesetzentwurf eines Verbandssanktionsgesetzes kann hier nur teilweise überzeugen. Zwar sollen nun die Unternehmen selbst zu internen Ermittlungen durch Inaussichtstellung von Haftungsreduktionen incentiviert werden, gleichwohl ist ein pauschaler Ausschluss von nichtwirtschaftlich orientierten Kommunalunternehmen aus gesellschaftlicher Sicht ebenso wenig zielführend wie eine verschuldensunabhängige Haftung für das betroffene Unternehmen.
Robin Christmann, Dennis Klein
Kapitel 9. Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement in Europa: historische Entwicklungen und aktuelle Governance-Innovationen
Zusammenfassung
Im globalen Klima- und Nachhaltigkeitsdiskurs sind Städte heute in aller Munde. Überall dort, wo die lokale Selbstverwaltung durch demokratisch gewählte Stadtparlamente und Entscheidungsträger in den Verfassungen fest verankert sind, wächst die Bedeutung der kommunalen Ebene für die Umsetzung der notwendigen gesellschaftlichen Nachhaltigkeits-Transformationen. Im Rahmen der 50-jährigen Geschichte der Umweltpolitik vollzog sich die Veränderung der Rolle der Kommunen für nachhaltige Entwicklung dabei am stärksten in den letzten 30 Jahren – und dieser Prozess geht aktuell mit großen Schritten weiter voran. Teil dieses Prozesses ist es, dass sich die Beziehungen von Kommunen zu anderen gesellschaftlichen Akteuren verändern. Im Rahmen dieses Beitrags liegt der Fokus hierbei vor allem auf privatwirtschaftlichen Unternehmen. Im Laufe der Jahre wurden Kommunen von vollziehenden und kontrollierenden Organen zu unterstützenden und gestaltenden Partnern, die gemeinsam mit Unternehmen der Privatwirtschaft Lösungen suchen und erarbeiten, um eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft zu gestalten. Diese Veränderung ist das Ergebnis von Entwicklungs- und Verhandlungsprozessen im Mehrebenen-Regierungssystem, die sich anhand konkreter, aktueller Governance-Innovationen festmachen lassen und von denen weitere Impulse erwartbar sind.
Niklas Mischkowski, Wolfgang Teubner
Kapitel 10. Prozesskette Nachhaltigkeit: Strategie, Haushalt, Berichterstattung und Netzwerk zur kommunalen Nachhaltigkeit
Zusammenfassung
Die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung ist sowohl eine inhaltliche Aufgabe als auch eine strukturelle Frage der Governance. Insbesondere auf kommunaler Ebene besteht dabei die Herausforderung, vom Wissen zum Handeln zu kommen, Entscheidungen kooperativ zu planen und umzusetzen sowie diese transparent zu vermitteln. Angesichts des Handlungsdrucks zur Erreichung der Globalen Nachhaltigkeitsziele bei Beachtung der planetaren Grenzen müssen im demokratischen System erprobte Instrumente für die Transformationserfordernisse genutzt werden. Ein integriertes, wirkungsorientiertes Nachhaltigkeitsmanagement in Kommunen setzt sich dabei aus den drei Elementen Nachhaltigkeitsstrategie, -haushalt und -berichterstattung zusammen. In diesem Beitrag werden diese zentralen Hebel als Prozesskette Nachhaltigkeit vorgestellt. Zudem wird die Rolle von Netzwerken als Wissensträger, Kommunikatoren und Multiplikatoren in der Begleitung und Umsetzung der Transformation sowie als Bestandteil eines auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Steuerungsmodells erläutert.
Klaus Reuter, Philipp Lange, Marlén Münning, Mona Rybicki
Kapitel 11. Integriertes kommunales Nachhaltigkeitsmanagement
Zusammenfassung
Damit das Potenzial eines kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements voll ausgeschöpft werden kann, ist eine integrierende Orientierungs- und Vorgehensweise nahezu eine Conditio sine qua non. Integriert steht hier insbesondere leitbildorientiert/organisatorisch für eine strategisch-systematische Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens im Kommunalsystem, einen breitgefächerten beteiligungsorientierten Anspruchsgruppenbezug unter einem handlungsleitenden Partizipationsrahmen sowie ein synergieschöpfendes gezielt abgestimmtes Aktivitäts- und Maßnahmenportfolio. Ein integriertes Management der Nachhaltigkeitsaktivitäten in Kommunen begründet demnach einen Mehrwert in Richtung orientierungsgebender konzeptioneller Systematik, einem breit abgestimmten Bürger/innen-Einbezug sowie höherer maßnahmenbezogener Wirkungsintensität. Eine integrierende Vorgehensweise ist aber mit verschiedenen Herausforderungen in Kommunen verbunden und damit bei Weitem kein „Selbstläufer“.
Kristin Butzer-Strothmann, Friedel Ahlers

Schnittstelle Kommune – Wirtschaft: Triebfeder für lokale und regionale Nachhaltigkeit

Frontmatter
Kapitel 12. Nachhaltigkeitsbezogene Bedeutung der Schnittstelle Kommune – Wirtschaft
Zusammenfassung
Nachhaltigkeit ist grundsätzlich eine Aufgabe aller denkbaren Systemmitglieder. Für Kommunen adressiert dies im Prinzip alle vor Ort tätigen Akteursgruppen. Zu der wichtigsten Akteursgruppe zählt dabei allerdings die Wirtschaft und die dahinterstehenden Unternehmen, die vielfach bereit zu einer regionalen Verantwortungsübernahme (Corporate Regional Responsibility) sind bzw. diese schon langjährig praktizieren. Im Rahmen ihrer gesellschaftlich-sozialen Verantwortung, der ihnen gegebenen ressourcenbezogenen Möglichkeiten und unter besonderer Fokussierung der Interessenlagen ihrer Mitarbeiter, die im kommunalen Umfeld des Unternehmensstandortes leben, ist ihr Beitrag für eine kommunale Nachhaltigkeit von essentieller Bedeutung. Daher ist die Schnittstelle Kommune – Wirtschaft und entsprechende Abstimmungs- und Koordinationsprozesse dieser beiden Gestaltungsakteure ein entscheidendes Handlungsfeld, um die Nachhaltigkeit in den Kommunen voranzubringen.
Friedel Ahlers, Kristin Butzer-Strothmann
Kapitel 13. Unternehmensengagement als kooperatives Element einer nachhaltigen Stadtentwicklung
Zusammenfassung
Immer mehr Unternehmen engagieren sich für nachhaltige Stadtentwicklung und nehmen dabei eine aktive Rolle zur Schaffung attraktiver und lebenswerter Stadträume ein. War standortbezogenes Unternehmensengagement vor einigen Jahren vielfach noch kurzfristig, reaktiv oder spontan angelegt, handeln heute viele Unternehmen mit langfristigem Fokus und im Rahmen einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie, die über das Firmengelände hinaus reicht. Infolgedessen ergänzen oder decken sich heute vielfach die Ziele von nachhaltiger Standortentwicklung und nachhaltiger Stadtentwicklung. Dies bedingt, fördert und erfordert wegen übereinstimmender Handlungsfelder sowie komplexer Projekte zunehmend Partnerschaften und kooperatives Handeln zwischen Unternehmen und Kommunen sowie Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Dieser Beitrag bietet eine thematische Einführung in den Themenkomplex des standort- bzw. raumbezogenen Unternehmensengagements (Corporate Spatial Responsibility [CSpR]), beschreibt exemplarisch aktuelle Handlungsfelder und erörtert kooperative Ansätze der nachhaltigen Stadtentwicklung mit Unternehmensengagement.
Hans-Hermann Albers
Kapitel 14. Volkswagen Nutzfahrzeuge als Akteur kommunaler Nachhaltigkeit
Zusammenfassung
Ganz im Sinne der langjährigen Tradition von Volkswagen Nutzfahrzeuge, Transport und Beförderung immer einen Schritt weiterzudenken, arbeitet die Marke schon jetzt an kundenorientierten Lösungen für die Herausforderungen von morgen: dabei liegt ein zentraler Fokus auf nachhaltiger Mobilität für die Kunden aus Handwerk und Logistik in unseren Städten und für die aktive mobile Freizeitgestaltung im privaten Sektor. Nachhaltigkeit wird bei der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge durch einen zuständigen Vorstandsausschuss und einen eigenen Steuerkreis implementiert und kontinuierlich weiterentwickelt. Klima- und Umweltschutz, Urbanisierung, Ressourceneffizienz und Gesundheit stehen dabei im Fokus. Leitplanken entlang der gesamten Wertschöpfungskette setzen den Rahmen für nachhaltige unternehmerische Entscheidungen, um größtmögliche Effekte für Stake- und Shareholder zu gewährleisten. Ziel ist es alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit aus einem Spannungsdreieck heraus zu lösen und in sich ergänzende positive Schnittmengen zu bringen. Dabei Zählen alle Faktoren von der Umwelt über die Wirtschaft bis hin zur sozialen Verantwortung.
Susanne Leifheit
Kapitel 15. Kommune – Wirtschaft: Schnittstellenbezogenes Integrations- und Synergiemanagement
Zusammenfassung
Die lokale Wirtschaft vor Ort leistet einen wesentlichen Beitrag zur kommunalen Nachhaltigkeit bzw. kann ihn leisten. Aus Perspektive des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements stellt sich daher die Frage, wie das Potenzial der von Unternehmen ausgehenden kommunal unmittelbar bzw. mittelbar wirkenden Nachhaltigkeitsaktivitäten ausgeschöpft bzw. weiter gesteigert werden kann. In diese Richtung zielt ein vornehmlich von der Kommune initiiertes und koordiniertes Integrations- und Synergiemanagement. Dieses umfasst insbesondere einen Aktivitäten-Überblick sowie Austausch und evtl. Zusammenarbeit der in der Kommune ansässigen und interessierten Unternehmen in Sachen kommunaler Nachhaltigkeit untereinander und mit anderen Stakeholdern mit der Kommunalverwaltung an prominenter Stelle. Ein adäquates Organisations- und Abstimmungsgremium ist dazu der sogenannte „Runde Tisch nachhaltiges Wirtschaften“ oder vergleichbare Austausch-Plattformen wie z. B. „Ökoprofit“, in dessen Rahmen sich Wirtschaft und Kommune sowie interessierte Gruppen über die Nachhaltigkeit vor Ort austauschen und weiterführende Initiativen auf den Weg bringen.
Friedel Ahlers, Kristin Butzer-Strothmann

Stadt Hannover: Der nachhaltige Beitrag der Wirtschaft zur kommunalen Entwicklung und vice versa

Frontmatter
Kapitel 16. ÖKOPROFIT am Beispiel Hannover
Zusammenfassung
Nachhaltigkeit in den Kommunen wird zentral von den lokal ansässigen Unternehmen und ihrem umweltgerechten Handeln geprägt. Ein transparentes Schaufenster dieser Aktivitäten bildet „ÖKOPROFIT“ ab, welche gemeinsam von Kommunen und Unternehmen vor Ort getragen wird. Wie der Name schon andeutet, geht es im Kern darum, herauszustellen, dass ein umweltgerechtes betriebliches Handeln in Form z. B. von Energieeinsparungen mit dem originären wirtschaftlichen (Gewinn-)Zielen korrespondiert, also Nachhaltigkeit sich lohnt. Die veröffentlichten ÖKOPROFIT-Dokumentationen der Kommunen in Deutschland und darüber hinaus stehen für ein breites Spektrum an nachhaltigen Umweltschutzaktivitäten der in den Kommunen ansässigen Unternehmen und Organisationen, wobei Nachahmung bewusst intendiert ist. Auch Stadt und Region Hannover haben schon seit längerem für ihren kommunalen Bereich die ÖKOPROFIT-Programme etabliert, um vorbildhafte betriebliche Aktivitäten aufzuzeigen und weitere Impulse für ein umweltgerechteres und nachhaltigeres Handeln zu geben.
Sven Weißenberg, Kristin Butzer-Strothmann, Friedel Ahlers
Kapitel 17. Unternehmensbeispiel JÄGER Group: Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement im kommunalen Kontext
Zusammenfassung
Um eine nachhaltige Unternehmensentwicklung zu erreichen ist es notwendig die Stakeholder und deren Einfluss auf das Unternehmen zu kennen. Neben Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten spielt das kommunale Umfeld auch eine wichtige Rolle. Dieser Artikel fasst die aktuellen Herausforderungen für mehr Nachhaltigkeit bei mittelständischen Unternehmen am Beispiel der JÄGER Group zusammen. Diese werden dabei auch aus einer kommunalen Perspektive entsprechend eingeordnet. Themen wie z. B. Mobilität, Fachkräftegewinnung und Klimaschutz haben aktuell einen hohen Einfluss auf das Unternehmen, aber auch auf die nachhaltige Entwicklung der Stadt Hannover. Ein entscheidender Faktor wird zukünftig sein durch einen regelmäßigen Austausch zwischen Städten und Unternehmen die Bedürfnisse des anderen besser verstehen zu können und so gemeinsam einen nachhaltigen Mehrwert für alle zu schaffen.
Andreas Jäger, Maximilian Zarte
Kapitel 18. Kommunale Nachhaltigkeit – für und mit Unternehmen aus Sicht der IHK Hannover
Zusammenfassung
Wegen der besonderen Relevanz des Themas Nachhaltigkeit für die Mitgliedsbetriebe engagieren sich die IHKs auf unterschiedliche Art und Weise für kommunale Nachhaltigkeit. Dieses gilt auch für die IHK Hannover. Als aktiver Partner unterstützt sie kommunale Nachhaltigkeitsinitiativen, wie z. B. ÖKOPROFIT. Zusammen mit den anderen niedersächsischen IHKs und der Landesregierung werden Unternehmen außerdem weitere nachhaltigkeitsorientierte Netzwerkangebote, wie z. B. die Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit, offeriert.
Alexander Witthohn
Kapitel 19. Zusammenarbeit Wirtschaftsnetzwerk mit kommunaler Klimaschutzagentur – Multi-Akteurs-Netzwerk in Hannover
Zusammenfassung
Kommunale und regionale Netzwerke in Form von Austauschforen von Unternehmen untereinander und mit anderen Organisationen sind sehr geeignete Formate, um Nachhaltigkeitswissen und Erfahrungen auszutauschen und damit die kommunale Nachhaltigkeit voranzubringen. Sie wirken intrasystemisch durch den Mitgliederaustausch und intersystemisch durch die Kooperation mit anderen Organisationen als Multi-Akteurs-Netzwerke. Für die Region Hannover bildet das Wirtschaftsnetzwerk Pro Hannover Region (PHR) ein solches Netzwerk ab. In Zusammenarbeit mit der Klimaschutzagentur der Region Hannover wurde das Kooperationsprojekt „Arbeitsgruppe Klimaneutralität“ gegründet. Durch die Arbeit mit der Klimaschutzagentur wird den Mitgliedsunternehmen Hilfestellung bei verschiedenen Klimaschutzaktivitäten gegeben. Durch diese Arbeit findet ein fachgerechter Wissenstransfer in Form eines Multi-Akteurs-Netzwerkes statt.
Birgit Feeß, Anja Floetenmeyer-Woltmann
Kapitel 20. Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement in der Stadt/Region Hannover – Ergebnisse einer Befragung bei Kommune und Unternehmen
Zusammenfassung
Nachhaltigkeit ist mittlerweile eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe geworden. Die ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekte berühren fast alle Bereiche des lokalen Handelns. Für die erfolgreiche nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Ebene sind eine enge Verflechtung und Zusammenarbeit von lokaler Wirtschaft und Politik/Stadtverwaltung von großer Bedeutung. Um Bürger, Unternehmen sowie Verbände zum Mitwirken zu motivieren, kommt der Kommune, als wichtige „Keimzelle“ des komplementären nachhaltigen Denkens und Handelns, eine Vorreiterrolle zu. Die aktuellen Maßnahmen der Kommune Hannover und der dort ansässigen Unternehmen sowie das Schnittstellenmanagement zur Wirtschaft wurden mithilfe einer empirischen Analyse ermittelt (Stand März 2022). Hierbei konnten sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede im Nachhaltigkeitsmanagement der kommunalen und wirtschaftlichen Akteure Hannovers festgestellt werden, welches partielle Verbesserungspotenziale aufdeckte. Anhand dieser wurden Handlungsempfehlungen entwickelt, welche zu einem einheitlicheren und fruchtbareren Nachhaltigkeitsmanagement in der Kommune beitragen könnten.
Katharina Kirmes, Jan Luca Gerold, Jonas Hürter, Sophia Wahlbuhl, Jannik Schleef
Kapitel 21. Integriertes Gesamtbild und -konzept: Nachhaltigkeits-„Puzzle“ der Stadt Hannover
Zusammenfassung
Die Stadt Hannover verfügt über ein vielfältiges Spektrum an nachhaltigen Aktivitäten unterschiedlichster Akteure. Selbst bei der Betrachtung nur der Schnittstelle Kommune – Wirtschaft bleibt die Grundsubstanz dieser Aussage erhalten. Diese positive Form von vielfältiger Komplexität kann zugleich auch als Begründung für einen integrativen Ansatz gesehen werden. In diesem Zusammenhang kann metaphorisch auf das bekannte Puzzle-Spiel zurückgegriffen werden. Die einzelnen nachhaltigen Aktivitäten bilden dabei die „Puzzle-Steine“, die an richtiger Stelle eingesetzt zu einem Gesamtbild, hier der kommunalen Nachhaltigkeit mit Wirtschaftsfokus, führen. Das richtige Zusammenfügen der Puzzle-Steine und deren Ineinandergreifen stellen dabei sinnbildlich die Integrationsaufgabe dar. Die aus diesem metaphorischen Bild ableitbaren Schlussfolgerungen können den Impuls für verschiedene zielgerichtete Aktivitäten geben, z. B. synergetische Abstimmungsprozesse und Besetzung noch „leerer Stellen“ im Nachhaltigkeits-Puzzle.
Kristin Butzer-Strothmann, Friedel Ahlers

Referenzbeispiele für (integriertes) kommunales Nachhaltigkeitsmanagement

Frontmatter
Kapitel 22. Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement in der Praxis – Eine Synthese von Potenzialen und Herausforderungen aus lokalen Nachhaltigkeitsanalysen
Zusammenfassung
Kommunen übernehmen Verantwortung für die lokale nachhaltige Entwicklung und leisten damit einen Beitrag zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele. Die Relevanz eines gezielten, systematischen und wirkungsorientierten Engagements für eine nachhaltige Entwicklung wird dabei immer bedeutsamer. Hierfür ist die Implementierung eines kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements zentral. Der vorliegende Beitrag beleuchtet explorativ die Frage, wie verschiedene Elemente des kommunalen wirkungsorientierten Nachhaltigkeitsmanagements in Kommunen angewendet und umgesetzt werden. Dazu werden Elemente eines solchen Nachhaltigkeitsmanagements skizziert und ihre Anwendung in der Praxis in Form eines Überblicks sowie auf Basis von Fallstudien einer Klein-, Mittel- und Großstadt analysiert. Zusammenfassend lassen sich eine anlassbezogene Implementierung des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements sowie eine Abhängigkeit der Fortentwicklung des Nachhaltigkeitsmanagements von Förderstrukturen konstatieren.
Hanna Gieseler, Amelie Ruddek, Oliver Peters
Kapitel 23. Service Learning und Twin Transformation – Das Beispiel der Summer School ‚Nachhaltigkeit und Digitalisierung‘ im Landkreis Lichtenfels
Zusammenfassung
Die Digitalisierung hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, welche sich mitten in einem fundamentalen Transformationsprozess befindet. Mit den 17 Zielen nachhaltiger Entwicklung wird ein normativer Kompass definiert, um die Digitalisierung in den Dienst des Menschen zu stellen. Man spricht auch von der Zwillingstransformation. Um dies zu erreichen, müssen neue Kompetenzen entwickelt werden. Studien des Stifterverbands in Kooperation mit McKinsey & Company legen nahe, dass Unternehmen transformativen Kompetenzen einen höheren Stellenwert beimessen. Ein Beispiel dafür ist die Summer School ‘Fit for Future’, bei der Erfahrungslernen eingesetzt wird, um solche Kompetenzen zu entwickeln. Im September 2022 wurde ein Pilotprojekt durchgeführt, bei dem zivilgesellschaftliches Engagement mit theoretischer Reflexion verbunden wurde. Es liegen nun erste Erkenntnisse darüber vor, unter welchen Bedingungen regionale Transformationsprozesse gelingen können.
Alexander Brink
Kapitel 24. Carsharing als ein Baustein für kommunales-nachhaltiges Management und wie es zu einer Steigerung der Aufenthalts- und Lebensqualität in urbanen Ballungsräumen beitragen kann
Zusammenfassung
Richtig eingesetzt kann Carsharing einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende leisten und die Lebensqualität in Ballungsräumen nachhaltig verbessern. Dafür muss die infrastrukturelle Gestaltung von Carsharing-Angeboten jedoch städtebaulich integriert werden. Außerdem sollten nachhaltige Angebote, den örtlichen Bedingungen entsprechend, modular konzeptioniert werden. Um in diesem Zusammenhang Aufschluss über relevante Rahmenbedingungen und Handlungsmöglichkeiten zu liefern, erörtert dieser Beitrag am Beispiel der Städte München und Hamburg mögliche Implementierungsansätze für urbane Carsharing-Angebote. Im Rahmen eines Fallstudienansatzes werden die strategischen Ziele der beiden Städte in Bezug zu konkreten Umsetzungsoptionen gesetzt, wodurch eine kontextgerechtere und zielspezifischere Einbettung von Carsharing-Konzepten in städtische Verkehrsräume ermöglicht wird. Darüber hinaus werden die individuellen Implikationen der gewählten Umsetzungsstrategien analysiert, die Carsharing als wichtigen Baustein für kommunales-nachhaltiges Management motivieren.
Christoph von Viebahn, Marvin Auf der Landwehr, Justus von Bothmer
Kapitel 25. Kommunale Nachhaltigkeitsberichte: Analyse und Vergleich sowie Implikationen für die Stadt Hannover
Zusammenfassung
Zur Dokumentation kommunaler Nachhaltigkeitsaktivitäten stellen Nachhaltigkeitsberichte ein geeignetes Instrumentarium dar. Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsberichtserstattung durch Kommunen gestaltet sich bislang noch heterogen. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es bereits Muster zur Berichtserstellung, welche die Umsetzung standardisieren und erleichtern können. Außerdem erstatten einige Kommunen aktiv regelmäßige Nachhaltigkeitsberichte. Ausgehend von einem Benchmark mit den vier Vergleichskommunen werden für die Referenzkommune Hannover Handlungsimplikationen herausgearbeitet. Der Verzahnung mit der Wirtschaft kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, da eine ganzheitliche Berichterstattung auch die Betrachtung von Unternehmen bedarf.
Angie Böttcher, Aryan Panah-Schulz, Ismet Enes Teber, Kevin Kielholz, Madeline Staats

Ergebnisimplikationen

Frontmatter
Kapitel 26. Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement als „Keimzelle“ ebenenübergreifender Nachhaltigkeit
Zusammenfassung
Nachhaltigkeit als Aufgabe und Herausforderung durchzieht das gesamte gesellschaftliche und politische System von lokal- bis erdumspannend, also von internationaler über die nationale bis hin zur kommunalen Ebene und vice versa. Die kommunale Ebene steht dabei insbesondere für eine bürgernahe konkrete Erfahrbarkeit von Nachhaltigkeit. Gerade deswegen kann der kommunalen Ebene eine „Keimzellen-Funktion“ in punkto Nachhaltigkeit zugedacht werden. Eine Keimzelle bzw. ein Nährboden, aus der bzw. aus dem sich dann auch der Impuls für einen weiteren Bedeutungsgewinn der Nachhaltigkeit auf den übergeordneten Ebenen ergeben kann. Also das gewachsene Verlangen der Bürgerinnen und Bürger nach nachhaltigem Handeln im kommunalen Kontext, das sich dann in den übergeordneten politischen Systemebenen verfestigt und auch dort handlungsleitend wird. Die Integration der Ebenen kann damit gleichzeitig top-down wie bottom-up erfolgen und dem nachhaltigen Handeln wichtige synergetische Impulse verleihen.
Kristin Butzer-Strothmann, Friedel Ahlers
Kapitel 27. Die politisch-konfliktäre Arena der (integrierten) kommunalen Nachhaltigkeit
Zusammenfassung
Über die grundlegende Verpflichtung auf Nachhaltigkeit in den Kommunen als generelles Ziel ist vielfach noch über alle Akteure hinweggehend Konsens herzustellen. Über die konkrete Umsetzung in Umfang und Intensität dagegen liegen aufgrund der heterogenen Akteursstruktur z. T. deutlich unterschiedliche Auffassungen vor. Die Breite an Interessen spiegelt sich dabei nicht nur im politischen Parteienspektrum der jeweiligen Kommune wider, auch die einzelnen Akteursgruppen bzw. Subgruppen bringen z. T. eigeninitiiert unterschiedliche Anliegen in die Diskussion ein. Insofern ist auch das Thema Nachhaltigkeit speziell in der Umsetzung per se konfliktär, insbesondere bei Projekten mit stark unterschiedlichen Positionierungen der beteiligten Akteure. Diese dem Thema Nachhaltigkeit inhärenten Konflikte müssen in der kommunalpolitischen Arena, die über die entscheidungsrelevant-legitimierten Gremien in den Kommunen hinaus auch in andere Austauschforen hineinragen kann, zur Diskussion gestellt, ausgetragen und nach Möglichkeit zielorientiert gelöst werden. Gefragt ist damit ein konstruktives Konfliktmanagement als wichtiger Bestandteil eines kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements, wobei den Konflikten auch ein vitales Element zugedacht und zugesprochen werden kann.
Friedel Ahlers, Kristin Butzer-Strothmann
Kapitel 28. Ansatzpunkte zur Optimierung der nachhaltigkeitsbezogenen Zusammenarbeit von Kommune und Wirtschaft
Zusammenfassung
Für das kommunale Nachhaltigkeitsmanagement ist die Zusammenarbeit der jeweiligen Kommune als Politik- und Verwaltungssystem mit den ortsansässigen Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Beide Seiten haben daran ein essenzielles Interesse bzw. sollten es haben, um z. B. die Lebensqualität in der Kommune zu stärken, was auch die Rekrutierungschancen von Unternehmen erhöht. Bestimmte Akzeleratoren verstärken noch die Bedeutung der nachhaltigkeitsbezogenen Zusammenarbeit und fordern diese aktiv ein. Form und Intensität der Zusammenarbeit von Kommunen und Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit sind dabei stark von Situationsfaktoren vor Ort geprägt. Eine Konsequenz daraus ist, dass Überlegungen zur Intensivierung der Zusammenarbeit immer auf die Situation vor Ort abzustimmen sind. Ansatzpunkte zur Optimierung sind selbst aber bei einem schon vorliegenden hohen Niveau der nachhaltigkeitsbezogenen Zusammenarbeit immer überlegenswert, zumal auch die Anforderungen sich dynamisch verändern. Das „Abschauen“ von erfolgreich praktizierten Handlungsansätzen bei anderen Kommunen ist dabei bewusst ins Kalkül zu ziehen.
Kristin Butzer-Strothmann, Friedel Ahlers

Perspektiven und Fazit

Frontmatter
Kapitel 29. Quintessenzen: Nachhaltige Kommunen als zukunftsfähige und intelligente Kommunen
Zusammenfassung
Aus den Beiträgen in diesem Band kristallisieren sich eine Reihe von Quintessenzen heraus. Diese lassen sich insbesondere mit drei Attributen umschreiben: Zukunftsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Intelligenz als miteinander eng verbundene Kernmerkmale von Kommunen im 21. Jahrhundert. Nachhaltigkeit steht dabei an prominenter Stelle für Zukunftsfähigkeit und Intelligenz und vice versa. Die Zukunftsfähigkeit einer Kommune wird neben Nachhaltigkeit durch eine Reihe von anderen maßgeblichen Faktoren wie Ausrichtung der Wirtschaftsstruktur, Lebensqualität, Digitalisierung etc. bestimmt, die aber alle in Verbindung mit Nachhaltigkeit gebracht werden können. Nachhaltigkeit steht damit für eine zentrale Zukunftsweichenstellung von Kommunen. Die Intelligenz von Kommunen fokussiert insbesondere die Identifizierung, Aktivierung und Nutzung von intra- und intersystemischer Ideen- und Forschungskraft z. B. zur Stärkung von lokaler Nachhaltigkeits- und Zukunftsfähigkeit. Die aufgezeigten engen Systemzusammenhänge zwischen Zukunftsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Intelligenz in Bezug auf Kommunen stehen für die Sinnhaftigkeit einer integrierten Betrachtungs- und Vorgehensweise.
Friedel Ahlers, Kristin Butzer-Strothmann
Kapitel 30. Ausblick: Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement quo vadis?
Zusammenfassung
Die quo vadis-Frage ist bezogen auf das kommunale Nachhaltigkeitsmanagement sicherlich nicht abschließend zu beantworten. Die Auseinandersetzung mit dieser Frage erscheint trotzdem sinnvoll, da die Beschäftigung mit Perspektiven mögliche zukunftsorientierte Forschungs- und Gestaltungsansatzpunkte generieren lässt, die neu aufgegriffen bzw. weiter intensiviert werden können. Die Forschung zum Thema Nachhaltigkeit ist aufgrund der vielfältigen Themenfacetten generell sehr breit aufgestellt. Der Umsetzungsstand von Nachhaltigkeit in den Kommunen ist vielfach in einem „work in progress“-Zustand. Speziell bezogen auf den Themenbereich kommunales Nachhaltigkeitsmanagement lässt sich noch weiteres Ausbau- und Entwicklungspotenzial sowohl auf Forschungs- als auf Praxisseite ausmachen. Generell lassen sich damit kommunalübergreifend und -spezifisch noch eine Reihe von Entwicklungsperspektiven identifizieren. Eine integrative Herangehens- und Vorgehensweise ist dabei ein Schlüsselfaktor für ein erfolgreiches kommunales Nachhaltigkeitsmanagement und kann in ihrer Wirkungsweise – wiederum abhängig von dem Ausbaustand in den Kommunen vor Ort – noch weiter verstärkt werden.
Kristin Butzer-Strothmann, Friedel Ahlers
Metadaten
Titel
Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement
herausgegeben von
Kristin Butzer-Strothmann
Friedel Ahlers
Copyright-Jahr
2024
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-67916-6
Print ISBN
978-3-662-67915-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-67916-6

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