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1998 | Buch

Kommunikationswissenschaft im Überblick

Grundlagen, Probleme, Perspektiven

verfasst von: Gerhard Maletzke

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Vorwort
Zusammenfassung
Das vorliegende Buch bietet einen kurzen Überblick über die Kommunikationswissenschaft. Gedacht ist es für alle, die sich ohne großen Aufwand über die Grundlagen, Probleme und Perspektiven dieser Disziplin informieren wollen. Vermutlich eignet es sich auch als kleines Repetitorium für Studierende höherer Semester bei ihren Prüfungsvorbereitungen, allerdings nur mit einem kleinen Hinweis: Es geht hier primär nicht um das Vermitteln von Sachwissen in Form von Daten, Fakten und Namen; vielmehr soll der Leser Übersicht gewinnen, Zusammenhänge erkennen und Hintergründe verstehen. — Keinesfalls kann und soll dieses Buch die bewährten Einführungen1 und Gesamtdarstellungen2 ersetzen. Unsere Zielsetzung ist anders, sie ist bescheidener: Einen knappen Überblick soll dieses Buch bieten, einen Abriß, einen Leitfaden — nicht mehr und nicht weniger.
Gerhard Maletzke
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die Kommunikationswissenschaft ist eine junge Disziplin: In Deutschland ist sie etwa ein halbes Jahrhundert alt. In dieser relativ kurzen Zeitspanne hat sie sich an zahlreichen Hochschulen als eigenständiges Fach etablieren können; und auch außerhalb des akademischen Bereichs hat sie sich Achtung und Anerkennung erworben. Medienpraktiker, Wirtschaftler, Pädagogen und Politiker suchen bei ihr Rat und Hilfe. Dabei erwarten sie freilich von der Kommunikationswissenschaft manchmal mehr, als diese zu leisten vermag. Nicht wenige Fragen müssen die Kommunikationsforscher (noch) unbeantwortet lassen.
Gerhard Maletzke
2. Kommunikationswissenschaft
Zusammenfassung
Als Wissenschaft bezeichnen wir “den — zumindest tendenziell — systematischen, methodisch reflektierten und gesellschaftlich institutionalisierten Prozeß der Gewinnung von Erkenntnissen”.4 Die Wissenschaft in ihrer Gesamtheit ist zu verstehen als der Versuch des Menschen, die ihm gegebene und aufgegebene unendlich vielfältige Welt rational so zu durchdringen und sie durch Selektion, Akzentuierung und Abstraktion so verständlich und überschaubar zu machen, daß der Mensch sich in dieser Realität behaupten und sie immer besser handhaben kann. Wissenschaft existiert also nicht um ihrer selbst willen, sondern sie hat eine dienende Funktion.
Gerhard Maletzke
3. Begriffe
Zusammenfassung
Begriffe — und zwar Nominalbegriffe als die einzigen, die in unserem Zusammenhang interessieren — dienen um der zwischenmenschlichen Verständigung willen dazu, Dinge, Sachverhalte, Tatbestände, Prozesse, Denkgebilde zu benennen und sie damit von anderen Phänomenen abzugrenzen, das heißt sie im eigentlichen Sinne des Wortes zu “definieren”. Diese Feststellung klingt einfach, sie birgt aber eine Reihe von Problemen in sich.
Gerhard Maletzke
4. Modelle
Zusammenfassung
Ein Modell ist eine vereinfachte, abstrahierende Repräsentation eines Realitätsbereiches mit dem Ziel, die unter einer bestimmten Problemstellung relevanten Aspekte herauszuheben und überschaubar zu machen.
Gerhard Maletzke
5. Medienwirkungen und Medienwirkungsforschung
Zusammenfassung
Medienwirkungen stellen einen wichtigen und weitläufigen Teilbereich der Lehre von der Massenkommunikation dar. Die Literatur zu diesem Themenkreis ist kaum noch überschaubar. Über Medienwirkungen und Medienwirkungsforschung liegen mehrere sehr gute Gesamtdarstellungen vor79. Wir können uns daher hier auf einige Hinweise und Anmerkungen beschränken, bei denen unklare und strittige Aspekte sowie wenig beachtete oder gar vernachlässigte Fragen im Mittelpunkt stehen.
Gerhard Maletzke
6. Theorien, Ansätze
Zusammenfassung
“Elementarste gesellschaftliche Funktion einer Universitätsdisziplin ist ja immer noch die Produktion von Theorie als maximal verläßlichem und generalisierbarem Wissen und deren Instruktion, gegebenenfalls auch deren Einsatz zur Lösung außeruniversitär sich stellender, durch Wissenschaft lösbarer Probleme.”83 “Empirische Forschimg im engeren Sinn hat die Aufgabe, Informationen über die Beschaffenheit der ‘außen’ bestehenden Wirklichkeit einzuholen, also Daten zu erheben. Theoretische Forschimg hat die Aufgabe, Aussagen aller Art in die Form logisch konsistenter und für einen gegebenen Zweck möglichst nützlich strukturierter Aussagengefüge zu bringen sowie Aussagen-gefüge aller Art auf ihre logische Konsistenz und zweckbezogen nützliche Struktur zu überprüfen.”84 “Die auszuarbeitenden Theorien dienen dazu, verfügbare Wissensbestände in Gestalt gut überschaubarer Aussagengefüge zu erschließen. Zu diesem Zweck hat die theoretische Forschung verstreutes Einzelwissen und vereinzelte Theoriefragmente aufeinander zu beziehen und zusammenzufassen.”85
Gerhard Maletzke
7. Forschungsaspekte
Zusammenfassung
Die Frage nach einer Forschungsstrategie wurde in der Kommunikationswissenschaft bislang nur ganz selten angesprochen. Offensichtlich ist sie für die Mehrzahl der Forscher uninteressant; das ist durchaus verständlich, denn auch ohne sich um dieses Thema zu kümmerrv kann man erfolgreich forschen. Dennoch sollten wir die Bedeutung dieser Frage nicht gering einschätzen, denn für den Fortgang einer Wissenschaft kann es einen Unterschied machen, ob ihre Forschungsthemen beliebig punktuell ansetzen oder ob dahinter gemeinsame Vorstellungen darüber stehen, was man tun und was man damit erreichen will. Es lohnt sich also, der Forschungsstrategie einige Aufmerksamkeit zu widmen.
Gerhard Maletzke
8. Wissenschaftstheoretische Aspekte
Zusammenfassung
In der gegenwärtigen Kommunikationswissenschaft spielt sich eine Auseinandersetzung ab, die letztlich auf die alte Konfrontation von Natur- und Geisteswissenschaften zurückzuführen ist, sich jedoch in den Sozialwissenschaften heute mit anderen Argumenten unter anderen Perspektiven vollzieht.
Gerhard Maletzke
9. Perspektiven der Kommunikationswissenschaft
Zusammenfassung
Das Wort “Perspektive” kann zweierlei bedeuten: zum einen “Durchblick” und zum anderen “Ausblick”. Dabei bezieht sich der Durchblick auf das, was war und ist, also auf Vergangenheit und Gegenwart, der Ausblick dagegen auf die Zukunft. Beide Formen sind eng miteinander verknüpft und aufeinander bezogen: Das, was war und ist, gibt bestimmte Möglichkeiten und Grenzen für die Zukunft vor; und vorweggenommene Zukunft determiniert in hohem Maße das gegenwärtige Entscheiden und Handeln.
Gerhard Maletzke
10. Zum Bild vom Menschen in der Kommunikationswissenschaft
Zusammenfassung
Die Kommunikationswissenschaft ist eine Wissenschaft vom Menschen. Unausweichlich liegt ihr ein Bild vom Menschen zugrunde, ein Konzept von dem, was der Mensch ist, von seinen Eigenheiten und damit auch von seinen Möglichkeiten und Grenzen. In anderen Humanwissenschaften widmet man diesem Bild beträchtliche Aufmerksamkeit; so expliziert beispielsweise Esser in seinem Werk “Soziologie” ausführlich die biologischen und anthropologischen Grundlagen dieses Faches166. Dagegen haben sich in der Kommunikationswissenschaft nur einige ganz wenige Forscher überhaupt um diesen zentralen Fragenkreis gekümmert. Sicher wäre es möglich, aus der kommunikationswissenschaftlichen Literatur herauszuarbeiten, von welchem Menschenbild oder richtiger: von welchen Menschenbildern man in dieser Disziplin ausgeht; doch das bedürfte umfangreicher und schwieriger Studien.
Gerhard Maletzke
Schluß
Zusammenfassung
Unsere Überlegungen, Hinweise und Anmerkungen zur Kommunikationswissenschaft zeigen eines wohl recht deutlich: Wissenschaft ist für jene, die sie betreiben, ein schwieriges und mühsames Geschäft. Erfolge werden oft überschattet von Widersprüchen, Ungewißheiten und Rückschlägen. So ist es erstaunlich, daß dieses Feld, das immer komplexer wird, nach wie vor für viele, auch und gerade junge Menschen attraktiv ist. Der Mensch ist eben wissensdurstig und offen für Neues, und zwar konstitutiv, denn ohne diese Eigenschaften wäre er als Gattung nicht überlebensfähig.
Gerhard Maletzke
Backmatter
Metadaten
Titel
Kommunikationswissenschaft im Überblick
verfasst von
Gerhard Maletzke
Copyright-Jahr
1998
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-80363-4
Print ISBN
978-3-531-13284-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80363-4