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2018 | Buch

Kulturlandschaft - Äcker, Wiesen, Wälder und ihre Produkte

Ein Lesebuch für Städter

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Über dieses Buch

Dieses Buch gibt einen detaillierten Überblick über die Kulturlandschaften Mitteleuropas einschließlich des Waldes und wie diese durch den Menschen und seine Wirtschaft entstanden und geprägt wurden. Der Leser erfährt, wie die moderne Produktion in der Landwirtschaft aussieht und welche Probleme durch diese Produktion und unseren Konsum entstehen. In diesem Zusammenhang wird auf die Agrarpolitik und den Außenhandel eingegangen. Neben ökonomisch-politischen Themen erklärt der Autor auch die biologischen Zusammenhänge und Auswirkungen unserer Landwirtschaft. So geht er neben anderen Themen besonders auf dem Verlust der Biodiversität und die Desorganisation der Stoffkreisläufe in der Agrarlandschaft ein. Im zweiten Teil des Buches werden Lösungen zu den Problemen und Perspektiven aufgezeigt. Dabei werden zuerst die Ansätze auf politischer Ebene beleuchtet und danach auf Initiativen auf anderen Ebenen eingegangen. Dieses Buch wendet sich an alle, die sich über die moderne Landwirtschaft informieren und die Hintergründe aktueller Debatten verstehen möchten.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Dieses Buch ist nicht für Fachleute geschrieben. Es wendet sich an die Zivilgesellschaft, an Menschen, die sich über Probleme im Staat Gedanken machen und diese mit anderen Menschen, nicht nur gleich gesinnten, austauschen möchten. Die Zivilgesellschaft akzeptiert und verteidigt sogar nötigenfalls die bestehenden demokratischen Institutionen und die Verteilung der Entscheidungsbefugnisse, aber sie verfolgt, was „oben“ getan oder unterlassen wird und meldet sich zu Wort, wenn sie meint, dass Dinge nicht in die richtige Richtung laufen. Von hier ausgehende Impulse haben die Spitzen der Politik nicht nur erkennbar beeinflusst, sondern sogar zu radikaler Umkehr veranlasst. Ein Beispiel ist die Energiewende, insbesondere der Atomausstieg, der ganz klar auf die Volksmeinung und nicht auf Überzeugungen technischer Eliten zurückgeht.
Auch zu den Bereichen der Landschaftsgestaltung, Landwirtschaft und Ernährung sowie zum Wald melden sich Stimmen aus der Zivilgesellschaft. Waren es anfänglich kleine Gruppen, etwa Tierschutzaktivisten, die Zustände in landwirtschaftlichen Viehhaltungen (nicht immer sachgerecht) anprangerten, so hat ein Unwohlsein hierüber inzwischen weite Bevölkerungskreise erfasst. Der angesehene und extremer Ansichten absolut unverdächtige Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft nennt sein über 400-seitiges Gutachten aus dem Jahre 2015 „Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“.
Ulrich Hampicke
2. Kurze Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa
Zusammenfassung
Zum Thema dieses Kapitels liegt hervorragendes Material vor; der Leser sei ausdrücklich auf die Quellen am Schluss hingewiesen. Im Vorliegenden kann nur ein gedrängter Abriss gegeben werden, der zum Ziel hat, das Verständnis für die gegenwärtige Landschaft durch die Kenntnis ihrer Entstehung zu vertiefen.
Ulrich Hampicke
3. Das Agrarsystem in Deutschland 2010 bis 2020 – die technische Seite
Zusammenfassung
Wird der Landwirtschaftsstandort Deutschland im weltweiten Vergleich eingeordnet, so fallen als Erstes die außerordentlich günstigen Produktionsbedingungen ins Auge. Zu den natürlichen Bedingungen gehören Boden und Klima. Die Böden der Erde sind vielfältig; in fast allen Klimazonen gibt es fruchtbare und weniger fruchtbare Böden. Diese gibt es auch in Mitteleuropa, jedoch ist schon zu Beginn dieses Buches darauf hingewiesen worden, dass wegen des Rückzuges des Eises erst von 15.000 bis 11.000 Jahren die Böden hier außerordentlich jung sind. Zwar heißt Jugend bei Böden nicht zwangsläufig hohe Fruchtbarkeit, jedoch konnten in Mitteleuropa aus menschlicher Sicht problematische Bodenentwicklungen, wie sie zum Beispiel aus tropischen Gebieten bekannt sind, nicht ablaufen, schon weil die Zeit dazu fehlte.
Wird beobachtet, wie in subtropischen und tropischen Breiten unter günstigen Bedingungen mehrere Ernten im Jahr erfolgen, so scheint es, als wäre das mitteleuropäische Klima mit seiner langen und zuweilen harten Winterruhe eher benachteiligt. Gewiss gibt es hier und dort noch günstigere Bedingungen, jedoch müssen alle Aspekte berücksichtigt werden. Zu viel Wärme ist für wichtige Kulturpflanzen, wie den Weizen, gar nicht vorteilhaft, weil sie dann ihren Entwicklungszyklus zu schnell abschließen und weniger Substanz bilden. Von Bedeutung ist auch das extrem hohe Lichtangebot in den gemäßigten Breiten während der langen Tage im Frühsommer, welches den Tropen fehlt und die Photosynthese* fördert.
Ulrich Hampicke
4. Das Agrarsystem in Deutschland 2010 bis 2020 – die gesellschaftliche Seite
Zusammenfassung
Wie schon im Kap. 1 angesprochen, blickt das Landvolk in Mitteleuropa auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Das mittelalterliche Feudalwesen enthielt eine gewisse Gerechtigkeit derart, dass die Abhängigkeit zwischen „oben“ und „unten“ wechselseitig war. Die einfachen Leute waren unfrei und hatten den Landesherrn zu versorgen, dieser jedoch hatte die Aufgabe, sie in gefährlichen Zeiten zu schützen, und die Zeiten waren oft gefährlich. Während relativ kurzer Zeiträume und in bestimmten Regionen konnten Bauern auch wirtschaftliche und persönliche Vorteile erringen, aber das war nicht von Dauer. Über Jahrhunderte hinweg änderten sich die Machtstrukturen auf dem Lande meist zugunsten der Herrenschicht. Grafen, Rittergutsbesitzer und andere drehten an den Stellschrauben der Agrarverfassung stets in der Richtung, dass aus noch relativ selbstständigen Bauern Hörige aller Abstufungen wurden und dass jene immer weniger Rechte behielten. Sie hatten Spann- und Frondienste zu leisten, mussten immer größere Teile ihrer eigenen Ernte abgeben, bekamen zu hören, was sie alles nicht mehr durften, wie ohne Erlaubnis zu heiraten, ihr Land zu vererben oder gar zu verkaufen, nicht einmal durften sie den Herrschaftsbezirk verlassen. Das Jagdvergnügen der Adligen wurde in heute unbegreiflich rücksichtsloser Weise ausgeübt; Zerstörungen auf den Feldern der Bauern interessierten nicht. Kam Krieg, zündeten die Landsknechte das Getreide auf dem Feld an, bis niemand mehr etwas zu essen hatte.
Ulrich Hampicke
5. Technisches Kernproblem I: die Artenvielfalt
Zusammenfassung
Schon in der Einleitung zu diesem Buch sind zwei Kernprobleme des heutigen Agrarwesens herausgestellt worden: der Verlust an Artenvielfalt und die Desorganisation von Stoffkreisläufen, besonders des Stickstoffs. Natürlich gibt es weitere Probleme, aber wir beschränken uns zunächst auf diese beiden – sie geben schon genug zu denken. Sie werden in diesem und dem folgenden Kap. 6 behandelt.
Ulrich Hampicke
6. Technisches Kernproblem II: Stoffströme und Stickstoffbilanz
Zusammenfassung
Wir wenden uns nun dem zweiten der schon in der Einleitung genannten Grundproblem der modernen Landwirtschaft zu, den Stoffströmen. Dabei müssen wir den Bogen von der Entstehung des Lebens auf der Erde bis zu praktischen Problemen des Umgangs mit Dünger in der Landschaft schlagen, denn selbst die alltäglichsten Probleme werden hier nur richtig verstanden, wenn sie in elementare biogeochemische und energetische Zusammenhänge gestellt werden. Wir werden einige wichtige Aspekte der Pflanzenernährung ansprechen, hierbei besonders auf die Flüsse des Stickstoffs sowohl im planetarischen Maßstab als auch in der Landschaft eingehen und Wege nennen (die sämtlich bekannt sind, aber zu wenig beschritten werden), um die regional außer Rand und Band geratenen Stoffströme wieder zu ordnen.
Ulrich Hampicke
7. Ergänzendes zu Sonderproblemen
Zusammenfassung
Bisher wurden in diesem Buch die Struktur des landwirtschaftlichen Systems in Deutschland beschrieben (Kap. 3 und 4) sowie seine beiden wichtigsten Problembereiche, die nach Reformen verlangen: die Verdrängung der Biodiversität (Kap. 5) und die Desorganisation der Stoffströme (Kap. 6). Mögen manche Fragen dort schon Antworten gefunden haben, so bleiben aber Themen offen, die eine gesonderte knappe Darstellung verlangen. Die Auswahl in diesem Kapitel mag etwas willkürlich erscheinen. Dass es sich um wichtige Themen handelt, dürfte jedoch nicht zu bestreiten sein – jedenfalls wird man zu ihnen häufig angesprochen.
Ulrich Hampicke
8. Ansätze zur Problembewältigung I: Politik, Planung, Recht und Verwaltung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden drei Politikbereiche beschrieben, die die Aufgabe haben, der Kulturlandschaft zu dienen, noch stärkere Belastungen zu vermeiden und Fehlentwicklungen zu korrigieren. Es handelt sich zunächst um das Planungsrecht, speziell die Landschaftsplanung, sodann um ein besonders herauszuhebendes Element aus dem Bundes-Naturschutzgesetz, die Eingriffsregelung, und schließlich um die Instrumente der Agrarumweltpolitik und des Vertragsnaturschutzes, mit denen Landwirte direkt angesprochen werden.
Ulrich Hampicke
9. Ansätze zur Problembewältigung II: Erfolge und Ideen, „Lichtblicke“
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden Institutionen, Vorhaben und Ansätze vorgestellt, die sämtlich der Kulturlandschaft zum Wohl geraten, wenn auch hier und da im Einzelnen Einwände geäußert und Vorschläge gemacht werden dürfen. Die Vorhaben sind sehr unterschiedlicher Art, auch ist die Aufzählung keineswegs vollständig. Die sehr bedeutsamen Nationalparke betreffen überwiegend Wälder und werden daher im Kap. 10 angesprochen. Einige Projekte werden von der EU, der Bundesrepublik oder von Ländern initiiert und finanziert und zeigen, dass durchaus nicht alles, was „von oben“ kommt, unzureichend ist. Andere beruhen auf lokalen Initiativen oder wissenschaftlichen Projekten, schließlich sind sogar verdienstvolle Einzelpersonen zu nennen, die in jahrzehntelanger kontinuierlicher Arbeit Erfolge erreicht haben, die sich neben staatlichen Vorhaben nicht nur sehen lassen können, sondern jenen zum Vorbild dienen. Dort wird deutlich, was zivilgesellschaftliches Engagement, das nicht nach dem Staat ruft, bewirken kann.
Ulrich Hampicke
10. Der Wald
Zusammenfassung
Deutschland besitzt wegen seiner gemäßigten Temperaturen und zuverlässigen Niederschläge ein typisches Waldklima. Fast überall würde auf die Dauer Wald wachsen, wenn man ihn ließe, Ausnahmen gibt es nur im Hochgebirge, an steilen Felsen, in manchen Mooren und dort, wo Wasser und selbst seltener Eisgang ihn verbieten, wie an der Nordseeküste. Ob es ohne Menschen fast überall geschlossenen Wald gäbe, ist aber auch bestritten worden – vielleicht würden dann ähnlich wie in der afrikanischen Savanne große Pflanzenfresser, wie früher die Mammute, ihn auflichten.
Wer immer in dieser Frage recht hat, steht doch fest, dass die Menschen früherer Jahrtausende und Jahrhunderte den Wald in mühseliger Arbeit mit primitiven Hilfsmitteln roden mussten, um Raum für ihre Äcker und Siedlungen zu gewinnen. Die Arbeit wurde ihnen gebietsweise durch Feuer erleichtert und vor allem dadurch, dass ihre Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde, die zur Weide in den Wald getrieben wurden, diesen schädigten. Wurde so etwas nur lange genug betrieben, degradierte der Wald durch den Verbiss allen Jungwuchses so weit, dass schließlich nur noch mageres Weideland und einige alte Bäume übrig blieben. Wie im Abschn. 5.3.1 näher beschrieben, war diese ruinöse Praxis, die heute streng verboten ist, der Ursprung unserer heutigen Perlen im Naturschutz, der Heiden und Magerrasen mit ihrer Vielfalt an Pflanzen und Tieren.
Ulrich Hampicke
11. Fazit – das gesellschaftliche Kernproblem
Zusammenfassung
Kehren wir nach dem Ausflug in den Wald zur Landwirtschaft zurück. Blicken wir noch einmal auf das, was in den Kap. 5 und 6 als die beiden „technischen Kernprobleme der heutigen Agrarlandschaften“ bezeichnet wurde. Es handelt sich um die Austreibung der Artenvielfalt auf der einen Seite und die Desorganisation der Stoffkreisläufe, insbesondere des Stickstoffs, auf der anderen.
Beide Prozesse sind technisch beschrieben worden, jedoch verlangt die Beurteilung ihrer ökonomischen und politischen Triebkräfte einen zweiten Blick, den wir – unterbrochen durch die Kap. 7 bis 10 – bewusst mit einem Abstand werfen. Diese Triebkräfte unterscheiden sich ebenso deutlich voneinander wie die erforderlichen Maßnahmen für Abhilfen sowie deren politische Konsequenzen und Kosten.
Triebkraft für den Biodiversitätsverlust war und ist an erster Stelle die Verbreitung moderner pflanzenbaulicher Produktionsmethoden. Vergrößerung der Felder, Regulierung der Wasserverhältnisse, Optimierung des Nährstoffangebotes, chemischer Pflanzenschutz und starke, schlagkräftige Technik – diese Ursachen sind wohlbekannt. Wo sie uneingeschränkt wirken, kann es keine Artenvielfalt geben.
Ulrich Hampicke
12. Anhang zu Kap. 3 und Kap. 6
Zusammenfassung
Dieser Anhang stellt das Material zusammen, welches zum tieferen Verständnis der Kap. 3 und 6 des Buches nützlich ist. Die Aufnahme aller Daten aus diesem Anhang in die Buchkapitel würde den Lesefluss dort beeinträchtigen. Wer den Argumenten dort auch so folgt, mag den Anhang ignorieren; der kritische Leser, der es „genau wissen will“, kann hingegen alles nachprüfen. Es werden ausschließlich folgende Quellen benutzt:
Das Material gliedert sich in vier Teile:
  • Tabellen zu Inhaltsstoffen und Energiegehalten – Anhang A
  • Daten zur Tierernährung – Anhang B (Kap. 3)
  • Daten zur Ernährungswirtschaft – Anhang C (Kap. 3)
  • Daten zum Stickstofffluss – Anhang D (Kap. 6).
Ulrich Hampicke
Backmatter
Metadaten
Titel
Kulturlandschaft - Äcker, Wiesen, Wälder und ihre Produkte
verfasst von
Ulrich Hampicke
Copyright-Jahr
2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-57753-0
Print ISBN
978-3-662-57752-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57753-0

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