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1992 | OriginalPaper | Buchkapitel

Land (Freistaat) Sachsen

verfasst von : Johannes Kuppe

Erschienen in: Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Die Geschichte des Namens S. beginnt nicht im heutigen S., sondern — an der Unterelbe, in Holstein, wo der germanische Stamm der S. Anfang des 1. Jahrtausend siedelte. Ein Teil von ihnen vertrieb zusammen mit dem Stamm der Angeln die Kelten aus Britannien, sie gelten als Väter der heutigen „Angelsachsen“. Der auf dem Festland verbliebene Teil wurde von Karl dem Großen dem Reich eingegliedert (Sachsenkrieg). Anfang des 10. Jh.s wurde Heinrich I der Löwe erster sächsischer Kaiser des Deutschen Reiches, der in der Mark Meißen die gleichnamige Burg (Albrechtsburg im heutigen Meißen) bauen läßt. Der Name S. lebt zunächst nur im askanischen Herzogtum S.-Wittenberg fort. Zu dieser Zeit hat sich in der Mark Meißen das Grafengeschlecht der Wettiner durchgesetzt. Als 1089 Heinrich I von Wet-tin offiziell die Markgrafschaft Meißen als Reichslehen übertragen erhält, beginnt die mehr als 800jährige Herrschaft der Wettiner in diesem Land. Für die Geschichte S. im engeren Sinne ist 1423 das entscheidende Datum: Nach dem Aussterben der Askanier wird Markgraf Friedrich der Streitbare von Wettin auch mit dem Herzogtum S.-Wittenberg belehnt und erhält auch die Kurfürsten-würde. Nun herrschen die Wettiner, die sich zuvor schon die Landgrafenschaft (Nord-) Thüringen einverleibt hatten, über Teile → Niedersachsens, ganz Thüringen und einige mainfränkische Gebiete. In der Folgezeit erlebte das Land zwar eine erste kulturelle Blüte, wird aber auch durch Erbfolgestreitigkeiten und Teilungen schwer erschüttert (Hussitenkriege, sächsische Bruderkrieg). Besonders folgenreich wurde die sogenannte Leipziger Teilung 1485 zwischen den Brüdern Kurfürst Ernst dem Frommen und Herzog Albrecht dem Beherzten Die ernestinische Linie herrschte fortan in Wittenberg, Torgau, Mittel- und Südthüringen sowie in Coburg und im Vogtland. Seitdem lebt der Name S. in dem zahlreicher thüringischer (Klein-)Fürstentümer (z.B. Goethes S.-Weimar) fort. Der albertinischen Linie bleibt dagegen zunächst nur die Mark Meißen und Nordthüringen. Sie setzt sich jedoch schließlich durch, nicht zuletzt, weil die Ernestiner die Reformation entschieden förderten, jedoch im Schmalkaldischen Krieg gegen die katholischen Reichstruppen Kaiser Karl V verloren und in der Wittenberger Kapitulation auch auf die Kurwürde verzichten mußten. Sie fiel 1547 an den mit dem Reich verbündeten Albertiner Herzog Moritz von Sachsen Mit ihm beginnt der Aufbau einer Verwaltung in Kur-S., er reformiert die Leipziger Universität und gründet die sogenannten Fürstenschulen Schulpforta, Meißen und Grimm.

Metadaten
Titel
Land (Freistaat) Sachsen
verfasst von
Johannes Kuppe
Copyright-Jahr
1992
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-95896-9_74