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2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

Verbraucherpolitik statt Verbraucherschutz

verfasst von : Christian Grugel

Erschienen in: Verbraucherwissenschaften

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Der wirtschaftliche Verbraucherschutz ist weitgehend auf das Zivilrecht gestützt. Verbraucher können ihre Interessen deshalb nur selber oder mit Unterstützung von Verbraucherorganisationen wahrnehmen. Nur im Finanz-, Telekommunikations- und Energiesektor sind Bundesbehörden generell beauftragt, Verstöße gegen kollektive Verbraucherrechte abzustellen. Im Gegensatz dazu setzt der gesundheitliche Verbraucherschutz auf staatliche Kontrollen. Er baut auf dem Vorsorgeprinzip auf, das im Einzelfall wissenschaftlich zu begründen ist. Die Bewertung von Risiken ist von den danach zu treffenden Maßnahmen organisatorisch getrennt. Um einen reaktiv konzipierten Verbraucherschutz zu einer gestaltenden Verbraucherpolitik zu entwickeln, sollten das Vorsorgeprinzip und die Trennung von Risikobewertung und Risikomanagement auf alle Bereiche des Verbraucherschutzes angewandt werden. Aus der erfolgreichen Entwicklung des Umweltschutzes zur Umweltpolitik könnte der Grundsatz, die Zuständigkeit für alle umweltbezogenen Aufgaben in einem Ressort zusammenzuführen, übernommen werden. Auch die im Umweltschutz bewährte Ergänzung allgemeiner gesetzlicher Bestimmungen durch die detaillierte Regelung technischer Sachverhalte sollte von der Verbraucherpolitik genutzt werden. Verbraucherpolitik muss den Kontext kennen und berücksichtigen, in dem Verbraucher ihre Entscheidungen treffen. Der Kontext wird insbesondere durch die verfügbaren Einkommen, den Zugang zu Angeboten, die zwischen Anbietern und Verbrauchern bestehenden Informations- und Kompetenzasymmetrien und die unterschiedliche Verwendung von Vertrauen bestimmt. Erfolgreiche Verbraucherpolitik muss auch frühzeitig Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft identifizieren und mitgestalten. Dies gilt insbesondere für den Übergang ins digitale Zeitalter und die damit verknüpften Megatrends.

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Fußnoten
1
Die Stellungnahmen des Wissenschaftlichen Beirats Verbraucher- und Ernährungspolitik waren auf der Internetseite des BMELV eingestellt worden. Auf der Internetseite des BMEL sind sie nicht mehr abrufbar.
 
Literatur
Zurück zum Zitat EG-Verbraucherschutzdurchsetzungsgesetz vom 21. Dezember 2006 (BGBl. I S. 3367), das zuletzt durch Artikel 4 Absatz 51 des Gesetzes vom 7. August 2013 (BGBl. I S. 3154) geändert worden ist. EG-Verbraucherschutzdurchsetzungsgesetz vom 21. Dezember 2006 (BGBl. I S. 3367), das zuletzt durch Artikel 4 Absatz 51 des Gesetzes vom 7. August 2013 (BGBl. I S. 3154) geändert worden ist.
Zurück zum Zitat EuGH, Urt. vom 06.07.1995, Rs. C-470/93 Verein gegen Unwesen in Handel und Gewerbe Köln e. V. gegen Mars GmbH, Slg. 1995, I-1923, Tz. 24. EuGH, Urt. vom 06.07.1995, Rs. C-470/93 Verein gegen Unwesen in Handel und Gewerbe Köln e. V. gegen Mars GmbH, Slg. 1995, I-1923, Tz. 24.
Zurück zum Zitat Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes vom 21. Juli 2012 (BGBl. I S. 1601). Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes vom 21. Juli 2012 (BGBl. I S. 1601).
Zurück zum Zitat Gesetz zur Ergänzung des Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermögens, Altersvermögensergänzungsgesetz (AVmEG), vom 21. März 2001 (BGBl. I S. 403), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 17. Juli 2001 (BGBl. I S. 1598) geändert worden ist. Gesetz zur Ergänzung des Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermögens, Altersvermögensergänzungsgesetz (AVmEG), vom 21. März 2001 (BGBl. I S. 403), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 17. Juli 2001 (BGBl. I S. 1598) geändert worden ist.
Zurück zum Zitat Gesetz zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermögens, Altersvermögensgesetz (AVmG), vom 26. Juni 2001 (BGBl. I S. 1310), das zuletzt durch Artikel 7 des Gesetzes vom 20. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3858, 3877) geändert worden ist. Gesetz zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermögens, Altersvermögensgesetz (AVmG), vom 26. Juni 2001 (BGBl. I S. 1310), das zuletzt durch Artikel 7 des Gesetzes vom 20. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3858, 3877) geändert worden ist.
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Zurück zum Zitat Kenning, P., & Wobker, I. (2013). Ist der „mündige Verbraucher“ eine Fiktion? Ein kritischer Beitrag zum aktuellen Stand der Diskussion um das Verbraucherleitbild in den Wirtschaftswissenschaften und der Wirtschaftspolitik. Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 14(2), 282–300. Kenning, P., & Wobker, I. (2013). Ist der „mündige Verbraucher“ eine Fiktion? Ein kritischer Beitrag zum aktuellen Stand der Diskussion um das Verbraucherleitbild in den Wirtschaftswissenschaften und der Wirtschaftspolitik. Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 14(2), 282–300.
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Zurück zum Zitat Präsidentin des Bundesrechnungshofes. (2001). Organisation des gesundheitlichen Verbraucherschutzes (Schwerpunkt Lebensmittel): Empfehlungen der Präsidentin des Bundesrechnungshofes als Beauftragte für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung. Schriftenreihe der Bundesbeauftragten für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung, Bd. 8. Stuttgart: Kohlhammer. Präsidentin des Bundesrechnungshofes. (2001). Organisation des gesundheitlichen Verbraucherschutzes (Schwerpunkt Lebensmittel): Empfehlungen der Präsidentin des Bundesrechnungshofes als Beauftragte für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung. Schriftenreihe der Bundesbeauftragten für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung, Bd. 8. Stuttgart: Kohlhammer.
Zurück zum Zitat Reisch, L. A., & Sandrini, J. (2015). Nudging in der Verbraucherpolitik – Ansätze verhaltensbasierter Regulierung, Schriftenreihe des Instituts für Europäisches Wirtschafts- und Verbraucherrecht e. V., Bd. 36. Baden-Baden: Nomos. Reisch, L. A., & Sandrini, J. (2015). Nudging in der Verbraucherpolitik – Ansätze verhaltensbasierter Regulierung, Schriftenreihe des Instituts für Europäisches Wirtschafts- und Verbraucherrecht e. V., Bd. 36. Baden-Baden: Nomos.
Zurück zum Zitat Verordnung (EG) Nr. 2006/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Oktober 2004 über die Zusammenarbeit zwischen den für die Durchsetzung der Verbraucherschutzgesetze zuständigen nationalen Behörden („Verordnung über die Zusammenarbeit m Verbraucherschutz“), Amtsblatt der Europäischen Union L 364 vom 9.12.2004, S. 1. Verordnung (EG) Nr. 2006/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Oktober 2004 über die Zusammenarbeit zwischen den für die Durchsetzung der Verbraucherschutzgesetze zuständigen nationalen Behörden („Verordnung über die Zusammenarbeit m Verbraucherschutz“), Amtsblatt der Europäischen Union L 364 vom 9.12.2004, S. 1.
Zurück zum Zitat Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2002 zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts, zur Errichtung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit, Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften L 31 vom 1.2.2002, S. 1. Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2002 zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts, zur Errichtung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit, Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften L 31 vom 1.2.2002, S. 1.
Metadaten
Titel
Verbraucherpolitik statt Verbraucherschutz
verfasst von
Christian Grugel
Copyright-Jahr
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-10926-4_4