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Erschienen in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik 1/2017

07.06.2017 | Aufsätze

Die Brexit-Entscheidung und deren Folgen

verfasst von: Heinz-Dieter Smeets

Erschienen in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik | Ausgabe 1/2017

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Zusammenfassung

Nach dem Brexit-Votum am 23. Juni 2016 hat die britische Regierung am 29. März 2017 den Austrittsantrag gemäß Artikel 50 AEUV gestellt und damit das offizielle Austrittsverfahren in Gang gesetzt, das in der Regel zwei Jahre dauert. Kurzfristig ist es nach dem Referendum zu einer deutlichen und nachhaltigen Abwertung des britischen Pfundes gekommen. Im Gegensatz dazu sind die Kurse der wichtigsten britischen Aktienindizes nach anfänglichen Verlusten schnell über das Niveau vor dem Referendum gestiegen. Der mittelfristig von vielen Prognostikern erwartete Konjunkturabschwung insbesondere in Großbritannien ist bisher ebenfalls ausgeblieben. Die längerfristigen (Wachstums‑)Wirkungen auf Großbritannien und die EU hängen hingegen entscheidend von den künftigen handelspolitischen Regelungen ab. Dabei steht der Zugang zum Europäischen Binnenmarkt, der die vier Grundfreiheiten: freier Waren‑, Dienstleistungs‑, Personen- und Kapitalverkehr umfasst, im Mittelpunkt der Überlegungen. Vor dem Hintergrund der britischen (Neuregelungs‑)Forderungen ist jedoch zu vermuten, dass es zu einem relativ „harten“ Ausscheiden aus der EU kommen wird. Großbritannien wird in diesem Prozess wahrscheinlich deutlich höhere ökonomische Kosten tragen als die einzelnen Mitgliedsländer der EU-27. Darüber hinaus birgt die Brexit-Entscheidung Großbritanniens ein erhebliches innenpolitisches Konfliktpotenzial im Hinblick auf mögliche Grenzkonflikte zwischen Nordirland und der Republik Irland sowie eines erneuten Referendums zum Austritt Schottlands aus dem Vereinigten Königreich. In der EU-27 wird es hingegen zu Budgetumschichtungen und zu einer Diskussion über die weitere Integration innerhalb der EU kommen müssen.

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Fußnoten
1
Zu den Kampagnen und Argumenten im Vorfeld des Referendums siehe ausführlich etwa: Welfens (2017).
 
2
Eine qualifizierte Mehrheit im Europäischen Rat kommt dann zustande, wenn 55 % der Mitgliedsstaaten für den Vorschlag stimmen (in der Praxis bedeutet das 16 von 28 Staaten) und der Vorschlag von Mitgliedstaaten unterstützt wird, die zusammen mindestens 65 % der Bevölkerung der Union ausmachen.
 
3
Der Index misst die Unsicherheit anhand der Anzahl von Artikeln in zwei Tageszeitungen für jedes EU-Mitgliedsland, die Begriffe enthalten, die mit Unsicherheit oder diskutierten wirtschaftspolitischen Maßnahmen assoziiert werden. Für Großbritannien handelt es sich dabei um die Times und die Financial Times. Zu weiteren Informationen siehe: http://​www.​policyuncertaint​y.​com.
 
4
Vgl. ausführlich hierzu etwa: Institut für Weltwirtschaft (2016a) sowie Dhingra et al. (2016).
 
5
Vgl. zum Steuerwettbewerb in der EU etwa: Boss (2016) und Daumann (2016) sowie die dort angegebene Literatur.
 
6
Bis heute ist der Binnenmarkt allerdings nicht in vollem Umfang realisiert. Zum Stand siehe: European Commission (2016, 2017).
 
7
Ein umfangreicher Vergleich verschiedener Studien findet sich in: Busch und Matthes (2016).
 
8
„Die Studie berechnet die BIP-Einbußen, die sich aus einem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU ergeben können. Der Begriff ‚BIP-Einbuße‘ bezeichnet die in Prozenten ausgedrückte Differenz zwischen dem im Basisjahr (2014) tatsächlich beobachteten realen BIP und dem entsprechenden simulierten Wert für eine Situation, in der das Vereinigte Königreich kein Mitglied der EU mehr ist. Handelspolitische Maßnahmen entfalten ihre volle Wirkung erfahrungsgemäß erst zehn bis zwölf Jahre nach ihrer Einführung. Wenn der Brexit im Jahr 2018 erfolgen sollte, so würden sich die ausgewiesenen Effekte auf das Jahr 2030 beziehen. Um ein Gefühl für die in Euro ausgedrückten Größenordnungen der BIP-Einbußen zu erhalten, werden die prozentualen BIP-Einbußen [auch] auf die volkswirtschaftlichen Größen des Jahres 2014 angewendet“ und die daraus resultierenden BIP-Einbußen je Einwohner und für die gesamte Volkswirtschaft ermittelt (Bertelsmann-Stiftung 2015b).
 
9
Artikel 50 AEUV wurde erst mit dem 2007 abgeschlossenen und 2009 in Kraft getretenen Vertrag von Lissabon in die Europäischen Verträge aufgenommen und stellt damit eine vergleichsweise neue Regelung dar. Im Gegensatz dazu gibt es keine vergleichbare Vorschrift, die den Austritt aus der Europäischen Währungsunion regelt.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Busch, B., & Matthes, J. (2016). Brexit – the economic impact. A meta-analysis. IW Report 10/2016. Busch, B., & Matthes, J. (2016). Brexit – the economic impact. A meta-analysis. IW Report 10/2016.
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Zurück zum Zitat Grimme, C., Reif, M., & Wollmershäuser, T. (2016). Die Auswirkungen des britischen Votums für einen Brexit auf die deutsche Konjunktur 2016/17. ifo Schnelldienst, 13/2016, 38–43. Grimme, C., Reif, M., & Wollmershäuser, T. (2016). Die Auswirkungen des britischen Votums für einen Brexit auf die deutsche Konjunktur 2016/17. ifo Schnelldienst, 13/2016, 38–43.
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Zurück zum Zitat Wirtschaftsdienst (2016). Zeitgespräch: EU vor der Zerreißprobe – wie sieht die gemeinsame Zukunft aus? Wirtschaftsdienst, 96(6), 383–396.CrossRef Wirtschaftsdienst (2016). Zeitgespräch: EU vor der Zerreißprobe – wie sieht die gemeinsame Zukunft aus? Wirtschaftsdienst, 96(6), 383–396.CrossRef
Metadaten
Titel
Die Brexit-Entscheidung und deren Folgen
verfasst von
Heinz-Dieter Smeets
Publikationsdatum
07.06.2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik / Ausgabe 1/2017
Print ISSN: 0937-0862
Elektronische ISSN: 2364-3943
DOI
https://doi.org/10.1007/s41025-017-0068-4

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