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2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

§ 6 Der Begriff der Enteignung – Rückschritt als Fortschritt?

verfasst von : Matthias Cornils

Erschienen in: Die Enteignung

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Welchen Sinn hat es, heute noch über den Enteignungsbegriff des Grundgesetzes nachzudenken? 35 Jahre nach „Nassauskiesung“ und „Pflichtexemplar“ scheint die alte Streitfrage mehr oder weniger entschieden: Die Justizpraxis hat sich mit der aus Karlsruhe vorgegebenen Teil-Restauration des historischen Enteignungsverständnisses des 19. Jh. arrangiert und diskutiert die Fragen einer Ausgleichs- und Entschädigungsbedürftigkeit kritischer Fälle nunmehr unter den Gesichtspunkten der „ausgleichspflichtigen Inhaltsbestimmung“ oder der Aufopferungsansprüche außerhalb von Art. 14 Abs. 3 GG, aber nicht mehr wie früher als Enteignungsproblem. Die Verfassungsrechtslehre steht zu großen Teilen auf Seiten der neuen alten Doktrin: Die materiellen Enteignungstheorien werden als zwischenzeitliche „Fehlentwicklung“ gebrandmarkt, für „obsolet“ erklärt und in neueren Darstellungen nicht einmal mehr der Darlegung für wert befunden. Verbliebene Kontroversen werden eher im Binnenraum enger Enteignungskonzepte ausgetragen: Namentlich geht es hier um den jüngst – mit dem Urteil des BVerfG zu den Entschädigungsansprüchen wegen des beschleunigten Atomausstiegs – auch in der Rechtsprechung vollzogenen letzten Schritt auf dem Weg zur Rückgewinnung des „klassischen“ Enteignungsbegriffs des 19. Jahrhunderts für das Verfassungsrecht des 21. Jahrhunderts, mithin die Identifizierung der Enteignung (nur) mit der Güterbeschaffung für öffentliche Unternehmen. Die eher vereinzelten Dissidenten, die Zweifel an Sinn und verfassungsrechtlicher Stichhaltigkeit der Marginalisierung der Enteignung nicht unterdrücken können, haben aus der Sicht der herrschenden Meinung offenbar immer noch nicht verstanden, dass mit dem Grundgesetz ein anderer als dieser enge oder neo-„klassische“ Enteignungsbegriff schlechterdings nicht mehr vertretbar sei. Heute – im Ausgang eines schon annähernd hundertjährigen „permanenten Krieges“ um den Enteignungsbegriff – scheinen endgültig und unumkehrbar diejenigen den Sieg davon getragen zu haben, die in den Zeiten der praktischen und wissenschaftlichen Dominanz des weiten Enteignungsbegriffs umgekehrt den angeblichen „Siegerstolz“ von dessen Vertretern beklagt haben.

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Fußnoten
1
BVerfGE 58, 300.
 
2
BVerfGE 58, 137.
 
3
BVerfG (K), BVerfGK 19, 50, Rn. 34 ff.; BGHZ 186, 136, Rn. 21 ff. – Götzenturmpark; grundlegend Schulze-Osterloh, Das Prinzip der Eigentumsopferentschädigung im Zivilrecht und im öffentlichen Recht, 1980, S. 235 ff.; ausführlich Depenheuer, in: v. Mangoldt/Klein/Starck, Grundgesetz, 6. Aufl. 2010, Bd. 1, Art. 14 Rn. 236 ff.; Ossenbühl/Cornils, Staatshaftungsrecht, 6. Aufl. 2013, S. 212 ff.
 
4
Anspruch wegen Eigentumsverletzung (enteignungsgleicher Eingriff), BGHZ 170, 260, Rn. 33 f.; ausführlich dazu Depenheuer (Fn. 3), Rn. 486 ff.; Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 258 ff.; Anspruch wegen unzumutbarer Eigentumsbeeinträchtigungen als Nebenfolge rechtmäßigen Handelns (enteignender Eingriff), BGHZ 197, 43; ausführlich Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 325 ff.
 
5
S. nur Riedel, Eigentum, Enteignung und das Wohl der Allgemeinheit, 2012, 108 f.
 
6
Riedel (Fn. 5), S. 93.
 
7
BVerfG, Urteil vom 6.12.2016, 1 BvR 2821/11, 2 BvR 321/12, 2 BvR 1456/12, NJW 2017, 217 = DVBl 2017, 113, Rn. 246 ff.
 
8
Dafür z. B. Bryde, in: v. Münch/Kunig, Grundgesetz, 6. Aufl. 2012, Art. 14 Rn. 55; Lege, Zwangskontrakt und Güterdefinition, 1995, S. 59 ff.; Osterloh, in: Hoffmann-Riem/Schmidt-Aßmann/Voßkuhle (Hrsg.), Grundlagen des Verwaltungsrechts, Bd. III, 2. Aufl. 2013, § 55 Rn. 115 f.; s. auch schon Schulze-Osterloh (Fn. 3), S. 267 f.; Riedel (Fn. 5), S. 107 ff.; dagegen statt vieler Kluth, in: Wolff/Bachof/Stober, (Hrsg.), Verwaltungsrecht, Bd. II, 7. Aufl. 2010, § 71 Rn. 37, 40; Rozek, Die Unterscheidung von Eigentumsbindung und Enteignung, 1998, S. 198 ff.; Wieland, in; Dreier, Grundgesetz, Bd. I, 3. Aufl. 2013, Art. 14 Rn. 93.
 
9
Lubberger, Eigentumsdogmatik, 1995, S. 268 ff.; Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 230 ff.; Schwabe, in: FS Thieme, 1993, 251 (257 f.); Wendt, Eigentumsschutz und Gesetzgebung, 1985, S. 32 ff.; ders., in: Sachs (Hrsg.), Grundgesetz, 7. Aufl. 2014, Art. 14 Rn. 76 ff. Wilhelm, JZ 2000, 905 ff.; gedankenreiche Kritik am Enteignungskonzept der h.M. bei Raue, Die Zwangsvollstreckung als Nagelprobe für den modernen Enteignungsbegriff, 2006.
 
10
Dürig, JZ 1954, 4 (7 f.) – damals waren es noch „Jahrzehnte“.
 
11
Dürig, JZ 1954, 4 (6).
 
12
Wilhelm, Sachenrecht, 4. Aufl. 2010, Rn. 260 ff.
 
13
Ossenbühl, Verfassungsrechtliche Fragen eines beschleunigten Ausstiegs aus der Kernenergie, 2012, S. 34 ff.; Schwarz, DVBl 2013, 133 ff.; Dederer, JA 2000, 819 (820 f.), schon zum „ersten“ Atomausstieg Ossenbühl, AöR 124 (1999), 1 (16 ff.); Di Fabio, Der Ausstieg aus der wirtschaftlichen Nutzung der Kernenergie, 1999, S. 136 ff.; Schmidt-Preuß, NJW 2000, 1524 (1525); für die Einordnung als Inhaltsbestimmung des Eigentums z. B. Bruch/Grewe, DÖV 2011, 794 (797); Ekardt, NuR 2012, 813 f.; Ewer, NVwZ 2011, 1035 (1037); Kersten/Ingold, ZG 2011, 350 (357); Kloepfer, DVB 2011, 1437 (1438); Schlömer, Der beschleunigte Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie, 2013, S. 119 ff.; ablehnend gegenüber dem Ausschluss der de-facto-Enteignung aus dem Enteignungsbegriff Axer, in: Epping/Hillgruber, BeckOK GG, Art. 14 Rn. 81, ders., in: FS Isensee, 2002, 121 (141 ff.); nicht ganz klar, aber wohl auch Sieckmann, in: Friauf/Höfling, Berliner Kommentar zum Grundgesetz, Art. 14 Rn. 120, 127 ff. (Stand: 2014).
 
14
Axer, in: FS Isensee, 121 (143).
 
15
EGMR Urteil vom 24.6.1993, Nr. 14556/89 – Papamichalopoulos, Ziff. 43 ff.; Urteil vom 28.10.1999, Nr. 28342/95 –Brumarescu, Ziff. 77; Urteil vom 16.1.20003, Nr. 51354/99 – Karagiannis, Ziff. 40 f.; Kaiser, in: Karpenstein/Mayer, EMRK, Art. 1 ZP I R. 28 ff.
 
16
BVerfGE 111, 307 – Görgülü, 128, 326 – Sicherungsverwahrung II.
 
17
S. nur Lege, AL 2016, 9 (14: „dass die gängigen, an das BVerfG angelehnten Abgrenzungsformeln […] bei näherem Hinsehen wenig helfen“; ders., JZ 2011, 1084 (1089); Osterloh (Fn. 8) § 55 Rn. 118; Riedel (Fn. 5), S. 98 ff.
 
18
S. die in der vorstehenden Fn. Genannten.
 
19
BVerfGE 100, 226 (245 f.); BVerfGK 19, 50, Rn. 39 ff.
 
20
Überzeugend Wilhelm, JZ 2000, 905 (909 f.).
 
21
S. näher Maurer, FS Dürig, 1990, S. 293 ff.; Papier, in: Maunz/Dürig, Grundgesetz, Art. 14 Rn. 343 ff.; 523 ff.; W. Weber, Eigentum und Enteignung, in: Neumann/Nipperdey/Scheuner (Hrsg.), Die Grundrechte II, 1954, S. 331 ff.
 
22
Vgl. Stödter, Öffentlich-rechtliche Entschädigung, 1922, S. 99.
 
23
Raue (Fn. 9), S. 232 ff.
 
24
Insb. Dürig, JZ 1954, 4 ff.; dazu Maurer, in: FS für Dürig, 1990, S. 293 ff. Ferner Nachw. bei Schoch, Jura 1989, 121 ff.; vgl. auch Detterbeck/Windthorst/Sproll, Staatshaftungsrecht, § 16 Rn. 78 ff.
 
25
Osterloh, DVBl 1991, S. 907 (913); Lege (Fn. 8), S. 76 f.; Manssen, Privatrechtsgestaltung durch Hoheitsakt, 1994, S. 272 f.; Rittstieg, in: AK-GG, 3. Aufl., Art. 14 Rn. 193.
 
26
W. Jellinek, Verwaltungsrecht, 3. Aufl. 1931, S. 402, s. auch Fleiner, Institutionen des Deutschen Verwaltungsrechts, 8. Aufl. 1928, S. 308; Layer, Prinzipien des Enteignungsrechts, 1902, S. 5; Praszak, Das Recht der Enteignung in Österreich, 1877, S. 73; Anschütz, Die Verfassungsurkunde für den preußischen Staat vom 31.1.1850, Kommentar, 1912, Bem. 7 zu Art. 9; Schelcher, Die Rechtswirkungen der Enteignung, 1897, S. 1.
 
27
Vgl. Weber (Fn. 21), S. 350.
 
28
Stödter (Fn. 22), S. 118.
 
29
Stödter (Fn. 22), S. 123.
 
30
RGZ 102, 165 (165); 105, 251 (253).
 
31
RGZ 124, Anhang S. 19 (33).
 
32
RGZ 128, 165 (172); 129, 146 (149); 132, 69 (72); 133, 124 (125); 136, 113 (124); 137, 167 (170); 139, 177 (183); Weber (Fn. 21), S. 331 (372).
 
33
Vgl. RGZ 103, 200 (201); 107, 261 (270).
 
34
BGHZ 6, 270 , Rn. 40: „Bei der Enteignung handelt es sich nicht um eine allgemeine und gleichwirkende, mit dem Wesen des betroffenen Rechts vereinbare Bestimmung und Begrenzung des Eigentumsrechts, sondern um einen gesetzlich zulässigen zwangsweisen staatlichen Eingriff in das Eigentum, sei es in Gestalt der Entziehung oder der Belastung, der die betroffenen Einzelnen oder Gruppen im Vergleich zu anderen ungleich, besonders trifft und sie zu einem besonderen, den übrigen nicht zugemuteten Opfer für die Allgemeinheit zwingt, und zwar zu einem Opfer, das gerade nicht den Inhalt und die Grenzen der betroffenen Rechtsgattung allgemein und einheitlich festlegt, sondern das aus dem Kreise der Rechtsträger einzelne oder Gruppen von ihnen unter Verletzung des Gleichheitssatzes besonders trifft. Der Verstoß gegen den Gleichheitssatz kennzeichnet die Enteignung.“ Kurzfassung dieser Formel etwa in BGH, MDR 1964, 656, Rn. 12; Krumbiegel, Der Sonderopferbegriff in der Rechtsprechung des BGH, 1975.
 
35
BGHZ 6, 270, Rn. 47: keine Enteignung, sondern nur administrativer Vollzug gesetzlicher Inhaltsbestimmung.
 
36
BGH BB 1957, 493 – Buchendom, Rn. 10 f.: situative Vorbelastung rechtfertigt ungleich behandelnde Beschränkung: keine Enteignung.
 
37
Vgl. BGH, DVBl. 1957, 861 – Buchendom; MDR 1958, 220 – Kapelle; MDR 1959, 558 – Gipsabbau; NJW 1958, 380 – Umklassifizierung; BGHZ 72, 211 (216) – Villa als Kulturdenkmal; BGHZ 77, 351 (354) – Sand- und Kiesvorkommen; BGHZ 87, 66 (71) – Kiesausbeute; BGHZ 90, 4 (14) – Kiesabbau; BGHZ 105, 15 (17 f.) – Denkmalschutz; Moench, NJW 1980, 1545.
 
38
S. nur Leisner, Die Sozialbindung des Eigentums, 1972, S. 132 ff.; Papier (Fn. 21), Art. 14 Rn. 366 ff.; Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 193 mit dem Hinweis auf BGHZ 23, 30 – Grünflächen.
 
39
Dazu Schulze-Osterloh (Fn. 3), S. 223 f.
 
40
Vgl. z. B. BGHZ 57, 359 (365) – Frankfurter U-Bahn; 60, 126 (132) – Kiesabbau; BGHZ 60, 145 (147) – Hofstelle; BGH, NJW 1977, 945; BGHZ 133, 271 Rn. 31; BVerwGE 32, 173 (178); 49, 365 (368); NJW 1993, 2949 (2950); BVerwGE 67, 84 (92); 84, 361 (371); BVerwG, NVwZ 1997, 887 (890) („objektiv anbietet“); NJW 1993, 2949 [2950]); Weyreuther, Die Situationsgebundenheit des Grundeigentums, 1983, S. 119 ff.; Leisner, Situationsgebundenheit des Eigentums – eine überholte Rechtssituation?, 1990.
 
41
Vgl. BVerwGE 5, 143 (145); 15, 1 (2); BVerwGE 19, 94 (98 f.).
 
42
Stödter (Fn. 22), S. 208; ders., DÖV 1953, 97 ff., 136 ff.
 
43
Stödter (Fn. 22), S. 208.
 
44
Vgl. Weber (Fn. 21); Schmidt-Aßmann, JuS 1986, 833 (834); krit. Schwabe, JZ 1983, 273 ff.
 
45
Z. B. BGH MDR 1959, 558 – Gipsbruch; BGH WM 1981, 853 – Verfügungs- und Veränderungssperre bei Umlegung, BGHZ 87, 66 – Kiesabbau; s. auch noch BGHZ 105, 14 – Denkmalschutzgesetz BW.
 
46
BVerfGE 24, 272, Rn. 97.
 
47
Z. B. BVerfGE 70, 191-214, Rn. 25; dieses Merkmal wird zuvor nicht durchgehend angeführt (nicht in BVerfGE 52, 1 – Kleingarten, Rn. 111, aber doch schon in BVerfGE 38, 175 (180).
 
48
BVerfGE 52, 1, Rn. 113.
 
49
BVerfGE 58, 300, Rn. 117 ff.
 
50
Bekanntlich gestehen aber beide Entscheidungen noch die Möglichkeit zu, dass eine Inhalts-und Schrankenbestimmung mit Blick auf betroffene Altrechte zugleich als Legalenteignung zu begreifen sein könne (BVerfGE 52, 1, Rn. 114; BVerfGE 58, 300, Rn. 123, 144); diese Rechtsauffassung ist erst in späteren Entscheidungen, die das Trennungsprinzip auch im Hinblick auf legale Eingriffe in den Bestand von Altrechten kompromisslos durchführen, aufgegeben worden, BVerfGE 71, 137 (144); 79, 174 (192); 83, 201 (209 f.): „Art. 14 Abs. 3 GG ist jedoch dann nicht unmittelbar anwendbar, wenn der Gesetzgeber im Zuge der generellen Neugestaltung eines Rechtsgebiets bestehende Rechte abschafft, für die es im neuen Recht keine Entsprechung gibt.“.
 
51
BVerfGE 4, 219, Rn. 43 f.
 
52
BVerfGE 83, 201, Rn. 45.
 
53
Papier (Fn. 21), Art. 14 Rn. 361.
 
54
BVerfGE 104, 1, Rn. 30; 114, 1, Rn. 207; 126, 331, Rn. 87; aufgegriffen in BVerwG, NVwZ 2008, 430, Rn. 21; StGH BW, Urteil vom 17. 6. 2014 – 15/13, 1 VB 15/13 –, Rn. 426, juris.
 
55
Ossenbühl (Fn. 13), S. 36 ff.; Krappel, DÖV 2012, 640 ff.; Schwarz, DVBl 2013, 133 (137 ff.); Dietlein, in: Stern, Staatsrecht IV/1, S. 2263 ff.; kritisch (nicht in der Sache, aber hinsichtlich der fehlenden Auseinandersetzung mit der gegensätzlichen bisherigen Rspr.) auch Lege, ZJS 2012, 44 (49: „unredlich“).
 
56
BVerfGE 134, 242, Rn. 162; Hervorh. nur hier.
 
57
Wohl zu weit gehende Deutung jedoch bei Dietlein, AUR 2015, 167.
 
58
BVerfG, Urt. v. 6.12.2016, 1 BvR 2821/11, 2 BvR 321/12, 2 BvR 1456/12, NJW 2017, 217 Rn. 248.
 
59
Vgl. BVerfGE 24, 367 (394); 38, 175 (180); 42, 263 (299); 52, 1 (27); 58, 300 (331); 66, 248 (257); 70, 191 (199 f.); 72, 66 (76); 74, 264 (280); 79, 174 (191); 101, 239 (259); 102, 1 (15 f.); 104, 1, Rn. 30; Urt. v. 6.12.2016, 1 BvR 2821/11, 2 BvR 321/12, 2 BvR 1456/12, NJW 2017, 217, Rn. 248.
 
60
Schmitt, JW 1929, 495.
 
61
Osterloh (Fn. 8), § 55 Rn. 114.
 
62
Wolff, in: FG Kahl, 1923, 2 (21).
 
63
Deutlich bei Schmitt, JW 1929, 495 f.
 
64
Zu alledem näher Stödter (Fn. 22), S. 112 ff.
 
65
BGHZ 6, 270, Rn. 42.
 
66
Dürig, JZ 1954, 4 (5).
 
67
Urteil vom 6.12.2016, 1 BvR 2821/11, 2 BvR 321/12, 2 BvR 1456/12, NJW 2017, 217, Rn. 252.
 
68
Weber (Fn. 21), S. 344 ff.
 
69
Depenheuer (Fn. 3), Art. 14 Rn. 404.
 
70
Stödter (Fn. 22), S. 103.
 
71
RGZ 41, 142.
 
72
Dürig, JZ 1954, 4 (11): „Wenn durch eine normative Eigentumsbeschränkung oder aufgrund einer solchen eine `besonders unzumutbare Opferlage´ auftritt, dann ist das aufgeopferte Recht (nicht weniger und nicht mehr) zu entschädigen.“.
 
73
Dürig, JZ 1954, S. 4 (11): „Kein Gedanke von Jellineks Schutzwürdigkeitstheorie und Stödters Zumutbarkeitslehre ist umsonst gedacht worden, sie sind nur aus dem Enteignungsrecht zu verweisen.“
 
74
JZ 1954, 4 (7) „vollzog sich mit diesem Verfassungsbefehl wohl die weitestgehende Umwälzung im Enteignungsrecht“.
 
75
S. BVerfGE 4, 219, Rn. 47: „Das Grundgesetz hat gerade auf dem Gebiete der Enteignung die Aufgaben des Gesetzgebers und die der Gerichte bewußt anders abgegrenzt als die Weimarer Verfassung.“ Übereinstimmung der bundesverfassungsgerichtlichen Rechtsprechung mit den Dürigschen Positionen diagnostiziert auch Maurer, FS Dürig, 1990, 293 (295).
 
76
Schoch, Jura 1989, 113; Osterloh (Fn. 8), § 55 Rn. 113; Böhmer, Der Staat 1985, 157 (179); Melchinger, Die Eigentumsdogmatik des Grundgesetzes und das Recht des Denkmalschutzes, 1994, S. 163 f.
 
77
Vor einer historisch falschen Überbetonung dieses Arguments warnend Maurer, in FS Dürig, 293 (296 f.).
 
78
Osterloh (Fn. 8), § 55 Rn. 113.
 
79
BVerfGE 24, 367, Rn. 100 ff.; anders für Inhalts- und Schrankenbestimmungs-Gesetze, für die Art. 19 Abs. 1 Satz 1 GG anwendbar ist, BVerfG, NJW 2017, 217 – Atomausstieg, Rn. 393.
 
80
JZ 1954, 4 (7).
 
81
So auch offen eingestanden von Lege, AL 2016, 9 (15: „Daher passt Art. 14 III 3 GG für diese Konstellation eigentlich sehr viel besser als für die Enteignung im eigentlichen Sinn“). Weshalb diese Einsicht dann allerdings nicht dazu führt, den angenommenen, offenbar doch unpassenden Enteignungsbegriff in Frage zu stellen, erschließt sich nicht.
 
82
Raue (Fn. 9), S. 266: „knüpft offensichtlich an die durch das Reichsgericht begründete Tradition, den Reformgesetzgeber über die Entschädigung Rechtsprechung der ordentlichen Gerichte zur Mäßigung zu zwingen, an“, hier auch Hinweis auf die genetischen Ursprünge der Bestimmung (Antrag des Abgeordneten Dehler, in: Doemming/Füßlein/Matz, JöR 1 [1951], S. 153); Rittstieg, Eigentum als Verfassungsproblem, 1973, S. 422.
 
83
Wenig überzeugend indes die pragmatische Volte von Raue (Fn. 9), S. 266, der aus Art. 14 Abs. 3 Satz 4 GG überraschend – entgegen der Logik seiner gesamten vorgehenden Argumentation – am Ende doch ein „Festhalten am klassisch-extraordinären Charakter“ (insb.: Güterbeschaffungsmerkmal) der Enteignung herleiten will, obwohl diese Vorschrift, wie er selbst richtig darlegt, doch gerade das Gegenteil bestätigt; erklärlich ist dieser „Rückzieher“ wohl nur mit dem Anliegen, die Zwangsvollstreckung als einen seit jeher als unproblematisch anerkannten Eigentumsentziehungsakt aus dem Enteignungsbegriff herauszufiltern.
 
84
v. Mangoldt, Schriftlicher Bericht zum Entwurf des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland, Parlamentarischer Rat, Anl. StenBer 9. Sitzung v. 6. Mai 1949, Drs. Nr. 850, 854, S. 11; Ipsen, VVDStRL 10 (1952), S. 74 (886 f., 94, 97 f.); weitere Nachweise bei Raue (Fn. 9), S. 265 Fußn. 1158; Sieckmann (Fn. 13), Art. 14 Rn. 124 mit Fn. 401; BVerfG, Urt. v. 6.12.2016, 1 BvR 2821/11, 2 BvR 321/12, 2 BvR 1456/12, NJW 2017, 217, Rn. 250, hält es immerhin für „wahrscheinlich“, wenn auch „keineswegs eindeutig“, dass „die textliche Anlehnung des Art. 14 GG an die Formulierung in Art. 153 WRV den Eigentums- wie auch den Enteignungsbegriff auf der Grundlage des Verständnisses aufnehmen wollte, das beide Institute am Ende der Weimarer Republik gewonnen hatten“.
 
85
BVerfGE 4, 219, Rn. 43: „grundlegend andere Regelung“.
 
86
Dürig, JZ 1954, S. 4 (7 ff.); Osterloh (Fn. 8), Rn. 118; Rozek (Fn. 8), S. 182 ff.; Jarass, FS Hoppe, 2000, 229 (236).
 
87
Prononciert – und verfassungsrechtlich unhaltbar – z. B. – De Witt, UPR 2012, 281 (283): „Der Gesetzgeber der 13. AtG-Novelle hat das Gesetz eindeutig als Inhaltsbestimmung angesehen. Er ist beim Wort zu nehmen.“
 
88
Lege, JZ 2011, 1084 (1087), indes mit dem zutreffenden Hinweis, dass diese Gesetzlichkeitsanforderungen nach der Rechtsprechung des BVerfG für den Verhältnismäßigkeitsausgleich gem. Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG genauso gelten.
 
89
S. Raue (Fn. 9), S. 224 f.
 
90
Überzeugend Raue (Fn. 9), S. 235: „Der klassische Enteignungsbegriff als solcher ist für die Zwecke einer den Gesetzgeber bindenden Verfassungsnorm, wie wir sie in Art. 14 Abs. 3 GG haben, unbrauchbar.“
 
91
Schulze-Osterloh (Fn. 3), S. 261 f.; allein der daraus gezogene Schluss, die allgemeine Eigentumsaufopferungsentschädigung aus dem – wieder eng gefassten – Enteignungsbegriff auszugliedern und in Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG zu verankern, überzeugt nicht. Dass der Garantiefunktionswechsel von der Bestands- auf die Wertgarantie nicht von der Entschädigungsbedürftigkeit her zu bestimmen ist, vielmehr immer zunächst voraussetzt, dass der Eingriff in den Rechtsbestand durch überwiegende Sozialbindungsgründe gerechtfertigt werden kann, gilt für alle Eigentumseingriffe und spricht daher gerade nicht für eine Aufspaltung der Klasse aller durch Wertkompensation rechtmäßig zu stellender Aufopferungseingriffe in eine tatbestandlich enge Unterklasse der Enteignung und in eine Klasse der sonstigen Aufopferungskonstellationen. Die von Schulze-Osterloh überzeugend dargelegte Begründung einer alle von der Rechtstellungsgarantie nicht mehr abgeschirmten, (nur) gegen Wertentschädigung aber gerechtfertigten Eigentumsbeschränkungen einfassenden eigentumsverfassungsrechtlichen Entschädigungspflicht drängt doch geradezu auf ein dementsprechend weites Verständnis der Enteignung, verlangt hingegen keineswegs verfassungssystematisch nach einer alle Abgrenzungsprobleme überhaupt erst erzeugenden Binnenunterscheidung und Aufteilung der Konstellationen zwischen Abs. 1 und Abs. 3.
 
92
BVerfGE 134, 242 – Garzweiler, Rn. 165 ff.; näher Dietlein, AUR 2015, 167 ff.
 
93
Zutreffend Bryde (Fn. 8), Art. 14 Rn. 93; Papier (Fn. 21), Art. 14 Rn. 646 f.
 
94
BVerfGE 58, 300, Rn. 76 ff.; die Vorlage des BGH konnte in diesem Normenkontrollverfahren bekanntlich nur unter Verstoß gegen die selbst aufgestellten Grundsätze zur Entscheidungserheblichkeit bejaht werden: Weder als Inhalts- und Schrankenbestimmung noch als Enteignung konnte die fragliche gesetzliche Regelung (§ 6 WHG) ohne Entschädigungsklausel zu dem mit der Klage verfolgten Entschädigungsanspruch führen, unabhängig von der Verfassungsmäßigkeit oder -widrigkeit jener Regelung.
 
95
BGHZ 186, 136, Rn. 21 ff. – Götzenturmpark.
 
96
BVerfGE 114, 1 – versicherungsrechtliche Bestandsübertragung.
 
97
BVerfGE 112, 112, 368; 115, 97; 116, 96; 122, 151; 126, 331; 128, 1; NJW 2007, 1577; BVerfG (K), WM 2002, 1931; NJW 2003, 196; WM 2003, 1813; WM 2004, 2166; NVwZ 2205, 1412; DVBl 2007, 248; WM 2007, 1884; WM 2007, 1329; NVwZ 2008, 780; NVwZ 2010, 771; NVwZ 2010, 957; ZIP 2014, 464; NJW 2014, 2093; NJW 2014, 3634; MDR 2015, 158; BVerfGK 15, 377;17, 88.
 
98
BVerfG (K) NZM 2001, 750; BVerfGK 5, 292.
 
99
BVerfGK 17, 68 – Flughafen Berlin-Schönefeld.
 
100
BVerfG (K), WM 2005, 855 – Telekommunikationsleitungen.
 
101
Die Zweifel an der verfassungssystematischen Plausibilität der Errichtung einer zweiten Entschädigungskategorie sind im skeptisch-zurückhaltenden, den Ausnahmecharakter der danach zu gewährenden Entschädigung betonenden Umgang der h. M. mit der ausgleichspflichtigen Inhaltsbestimmung mit Händen zu greifen, s. nur Papier (Fn. 21), Art. 14 Rn. 378e.
 
102
S. dazu etwa Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 294 ff.
 
103
Deutlich die Leitsätze 1-3 zu BVerfGE 58, 330 – Nassauskiesung.
 
104
S. auch Maurer, in: FS Dürig, 293 (301) zum eingeschränkten, insbesondere nicht die „klassische“ Rechtsübertragung (sondern nur den Rechtsentzug) fordernden „modifizierten klassischen Enteignungsbegriff“ Dürigs.
 
105
Raue (Fn. 9), S. 209 f. mit Nachweisen.
 
106
S. aber offen – indes verteidigend – Osterloh (Fn. 8) § 55 Rn. 115.
 
107
Osterloh (Fn. 8), § 55 Rn. 115.
 
108
Osterloh (Fn. 8), § 55 Rn. 115.
 
109
S. dazu u., VI.
 
110
S. dazu schon o., III. 1.
 
111
So aber die Behauptung des BVerfG im Atomausstiegs-Urteil v. 6.12.2016, 1 BvR 2821/11, 2 BvR 321/12, 2 BvR 1456/12, NJW 2017, 217, Rn. 252.
 
112
Zutreffend Lege, JZ 2011, 1084 (1089); eingehend Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 325 ff.
 
113
Osterloh (Fn. 8), § 55 Rn. 128.
 
114
Burgi, NVwZ 1994, 527 (530); Lege, JZ 2011, 1084 (1087).
 
115
Sieckmann (Fn. 13), Art. 14 Rn. 124.
 
116
Dagegen Kischel, JZ 2003, 604 (606 ff.); dafür etwa Breuer, in: Schrödter, Baugesetzbuch, § 39 Rn. 17, § 42 Rn. 17; Papier, in: Maunz/Dürig, Art. 14 Rn. 362; BGHZ 146, 122, Rn. 36.
 
117
Näher dazu Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 198 ff., 225 ff.; Osterloh (Fn. 8), § 55 Rn. 150.
 
118
Riedel (Fn. 5), S. 41 ff.
 
119
BVerfGE 58, 300, Rn. 180 ff.
 
120
BVerfGE 58, 137; 100, 226; s. auch BVerfGE 102, 1
 
121
Vgl. Sieckmann (Fn. 13), Art. 14 Rn. 124 (mit kritischer Tendenz).
 
122
BVerwGE 94, 1 (8).
 
123
BVerfGE 100, 226, Rn. 78 und 88 ff.; BVerfG (K), NVwZ 2012, 429, Rn. 38 ff.; StGH Baden-Württemberg, Urt. v. 17. Juni 2014 – 15/13, 1 VB 15/13 –, Rn. 426, juris.
 
124
BVerfGE 58, 300 (324); BGHZ 186, 136, Rn. 21.
 
125
Lege, JZ 2011, 1084 (1088): „Grundsatz der Gesetzlichkeit gilt auch und gerade im Bereich von Inhalts- und Schrankenbestimmungen“.
 
126
Raue (Fn. 9), S. 251 f.
 
127
Richtig Wilhelm, JZ 2000, 905 (909).
 
128
BVerwG NVwZ 2010, 256 (257): „Wo die Grenze der Zumutbarkeit im Einzelnen verläuft […], hängt von den konkreten Umständen des jeweiligen Sachverhalts ab.“
 
129
Vgl. nur § 31 Abs. 1 DSchG Rheinland-Pfalz: „Soweit durch Maßnahmen aufgrund dieses Gesetzes im Einzelfall Einschränkungen der bisherigen rechtmäßigen Nutzung des Eigentums oder Pflichten zur Erhaltung und Pflege eines Kulturdenkmals zu einer die Grenzen der Sozialbindung überschreitenden Belastung führen, hat das Land einen angemessenen Ausgleich in Geld zu gewähren, sofern und soweit die Belastung nicht in anderer Weise ausgeglichen werden kann.“
§ 68 Abs. 1 BNatSchG: „Führen Beschränkungen des Eigentums, die sich auf Grund von Vorschriften dieses Gesetzes, Rechtsvorschriften, die auf Grund dieses Gesetzes erlassen worden sind oder fortgelten, oder Naturschutzrecht der Länder ergeben, im Einzelfall zu einer unzumutbaren Belastung, der nicht durch andere Maßnahmen, insbesondere durch die Gewährung einer Ausnahme oder Befreiung, abgeholfen werden kann, ist eine angemessene Entschädigung zu leisten.“
§ 3 Abs. 2 LandesbibliotheksG Rh.-Pf.: „Für das Pflichtexemplar gewähren die Bibliotheken auf Antrag einen Zuschuss zu dessen Herstellungskosten, wenn die entschädigungslose Abgabe eine unzumutbare Belastung darstellen würde.“
 
130
BVerfGE 100, 226, Rn. 92 ff.; näher Stüer/Thorand, NJW 2000, 3737 ff.
 
131
Überzeugend Osterloh (Fn. 8), § 55 Rn. 153; Wilhelm, JZ 2000, 905 (912).
 
132
Raue (Fn. 9), S. 248 f.
 
133
S. dazu die „Götzenturmpark“-Entscheidungen des BVerfG, BVerfG (K) DVBl 1999, 704, Rn. 10; NVwZ 2012, 429, Rn. 43 ff.; Runkel, in: Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger, Baugesetzbuch, Vorb. §§ 39 ff. Rn. 34 ff. (Stand: 2/2016).
 
134
Vgl. BVerfGE 100, 289, Rn. 47 ff. zu § 305, § 320b AktG; BVerfG (K), NJW 2007, 3268, Rn. 19 zum squeeze out von Aktionären.
 
135
Z. B.: § 96 Abs. 4 WHG; § 40 Abs. 2 Satz 1 BauGB, zum Charakter dieses „Entschädigungsanspruchs besonderer Art“ BGHZ 186, 136, Rn. 30 („Vorstufe“); § 31 Abs. 1 DSchG NRW, dazu Zetzsche, NWVBl 2014, 92 ff.; für das Enteignungsrecht etwa § 92 Abs. 3 BauGB; § 5 Abs. 2, 3 LEntG BW, dazu Jacobs, in: Aust/Jacobs/Pasternak, Enteignungsentschädigung, 7. Aufl. 2014, Rn. 726 ff.
 
136
Z. B.: § 43 Abs. 2 BauGB; § 31 Abs. 2 DSchG Rh.-Pf.
 
137
BVerfGE 24, 367, Rn. 168 ff.; eingehend dazu Cornils, Der Bewertungsstichtag bei der atomrechtlichen Legalenteignung, 2015, S. 20 ff., 76 ff.
 
138
Wilhelm (Fn. 12), Rn. 267.
 
139
BVerfGE 134, 242, Rn. 176.
 
140
Vgl. § 31 Abs. 1 DSchG Rheinl.-Pf.: „Soweit durch Maßnahmen aufgrund dieses Gesetzes im Einzelfall Einschränkungen der bisherigen rechtmäßigen Nutzung des Eigentums oder Pflichten zur Erhaltung und Pflege eines Kulturdenkmals zu einer die Grenzen der Sozialbindung überschreitenden Belastung führen, hat das Land einen angemessenen Ausgleich in Geld zu gewähren, sofern und soweit die Belastung nicht in anderer Weise ausgeglichen werden kann. Über den Ausgleich ist im Einvernehmen mit der Denkmalfachbehörde zugleich mit der belastenden Maßnahme zumindest dem Grunde nach zu entscheiden; dabei sind vorrangig vertragliche Regelungen anzustreben.“; dass dies eine „die BVerfG-Rechtsprechung gut konkretisierende Norm“ sei (Guckelberger, NVwZ 2016, 17 [22]), ist ein Euphemismus; tatsächlich schreibt hier der Gesetzgeber den Voraussetzungssatz der Denkmalschutzrechtsprechung einfach ab.
 
141
Wilhelm, JZ 2000, 905 (910).
 
142
BVerfGE 58, 137 (144 f.); 72, 66 (76); Bryde (Fn. 8), Art. 14 Rn. 48; Papier (Fn. 21), Art. 14 Rn. 307; Wieland (Fn. 8), Art. 14 Rn. 92; anders Leisner, in: Isensee/Kirchhof (Hrsg.), HStR VIII, § 173 Rn. 128 ff., ansatzweise auch Jarass, in: ders ./Pieroth, Grundgesetz, Art. 14 Rn. 34.
 
143
S. statt vieler Grochtmann, Die Normgeprägtheit des Art. 14 GG, 2. Aufl. 2010, S. 24 ff.
 
144
Z. B. Riedel (Fn. 5), S. 37.
 
145
Cornils, Die Ausgestaltung der Grundrechte, 2005, S. 264 ff. und passim; mittlere Position bei Raue (Fn. 9), S. 92 ff.
 
146
Cornils (Fn. 145), S. 666 ff.; im Zusammenhang der Rundfunkfreiheit ders., Ausgestaltungsgesetzesvorbehalt und staatsfreie Normsetzung im Rundfunkrecht, 2011, S. 86 ff.
 
147
BVerfGE 58, 300, Rn. 123, 144.
 
148
BVerfGE 83, 201, Rn. 50: „Selbst wenn Art. 14 Abs. 3 GG nicht unmittelbar eingreift, ist das darin zum Ausdruck kommende Gewicht des Eigentumsschutzes bei der vorzunehmenden Abwägung zu beachten, da sich der Eingriff für den Betroffenen wie eine (Teil- oder Voll-) Enteignung auswirkt.“.
 
149
Raue (Fn. 9), S. 153; Riedel (Fn. 5), S. 104 f.
 
150
Statt vieler Grochtmann (Fn. 143), S. 39; Lege, ZJS 2012, 44 (47).
 
151
Z. B. BVerfGE 49, 382 (392); näher Cornils (Fn. 145), S. 277 ff.
 
152
S. dazu etwa Zetzsche, NWVBl 2014, 92 (95 ff.): Maßnahmeunabhängigkeit des denkmalschutzrechtlichen Übernahmeanspruchs (bedingt nur durch den Eintritt der wirtschaftlichen Unzumutbarkeit).
 
153
BVerfGE 102, 1, Rn. 54 ff.
 
154
BVerfGE 102, 1.
 
155
Näher Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 195 f., 214 ff., 226 mit Nachweisen.
 
156
Zum mindesten missverständlich aber Riedel (Fn. 5), S. 93: „verlangt das Grundgesetz einen formalen Enteignungsbegriff, der das Vorliegen einer Enteignung anhand der staatlichen Handlungsform definiert.“.
 
157
Kleinlein, DVBl 1991, 365 (370 f.).
 
158
BVerfGE 134, 242, Rn. 163.
 
159
Jarass, NJW 2000, 2841 (2844).
 
160
Zum Begriff der Inhalts- und Schrankenbestimmung in Abgrenzung zur Enteignung s. aus der neueren Rspr. BVerfGE 104, 1 – Umlegung, Rn. 29 ff.; BVerfGE 126, 331 – Ausschluss von Rechten nicht auffindbarer Miterben, Rn. 87; BVerwG, DVBl. 2002, 1494 – Grundstücksbelastung durch Straßenbau, Rn. 14; BVerwG, BRS 74 Nr. 20 (2009) – Bebauungsplanung, Rn. 10; BVerwG, Beschl. v. 18.1.2011, 6 B 61/10 – Genehmigungsvorbehalt für den Import von gefährlichen Tieren – Krustenechsen, Rn. 3; aus der Literatur insbesondere Rozek (Fn. 8), S. 212 ff.
 
161
S. schon Wolff, in: FG Kahl, 2 (23).
 
162
Vgl. Riedel (Fn. 5), S. 103; Osterloh (Fn. 8), § 55 Rn. 118; Külpmann, JuS 2000, 646 (647 f.); Lege (Fn. 8), S. 58; Kluth (Fn. 8), § 71 Rn. 39 ff. Die Auffassung, mit dem „teilweisen“ Entzug sollten rechtlich verselbständigte und entsprechend konturierte Bestandteile des Vollrechts erfasst werden (vgl. Maurer, in: FS für Dürig, 1990, S. 293 [304]; Ehlers, VVDStRL 51 [1992], 236; Burgi, NVwZ 1994, 527 [529 ff.]; Kraft, BayVBl. 1994, 97 [102]; Pieroth/Schlink, Grundrechte, Staatsrecht II, 26. Aufl. 2010, Rn. 1001; Sieckmann [Fn. 13], Art. 14 Rn. 118 ff.; ablehnend Schwabe, Jura 1994, 529 [532]) führt kaum weiter. Schon der Urfall der ausgleichspflichtigen Inhaltsbestimmung, das Pflichtexemplarrecht (BVerfGE 58, 137 ff.), macht die Abgrenzungsprobleme deutlich: Stellte man bei den Pflichtexemplaren auf das je abzuliefernde Buch (als Teil der Gesamtauflage) ab, wäre an der Einordnung als Enteignung kaum vorbeizukommen; erst der Perspektivwechsel auf die mit der Ablieferungspflicht nur mehr belastete Gesamtauflage als Gegenstand des Eigentumsrechts kann zur Qualifizierung als Inhalts- und Schrankenbestimmung führen.
 
163
Deutlich beim Ansatz „selbständiger“ Rechte bei Sieckmann (Fn. 13), Art. 14 Rn. 118 ff. und Burgi, NVwZ 1994, 527 ff., dessen Konzeption auf eine abzulehnende Gesetzesabhängigkeit („Konturierung“) der „selbständigen“ Teilrechtspositionen, damit aber auch des Enteignungsbegriffs hinausläuft; kritisch zu Recht Raue (Fn. 9), S. 220 f.; Osterloh (Fn. 8) § 55 Rn. 118.
 
164
BVerfGE 104, 1, Rn. 30.
 
165
Osterloh (Fn. 8), § 55 Rn. 118.
 
166
BVerwGE 94, 1 (5); Ehlers, VVDStRL 51 (1992, S. 211 (238); Rozek (Fn. 8), S. 212 ff.
 
167
Raue (Fn. 9), S. 218 f; Sieckmann (Fn. 13), Art. 14 Rn. 117 Fn. 392.
 
168
Raue (Fn. 9), S. 130, 144.
 
169
Insoweit anders, das gleichheitsrechtliche Sonderopferargument ganz verwerfende, nur auf die Intensität der Eigentumsbeeinträchtigung abstellend Wilhelm (Fn. 12), Rn. 270 Fn. 512.
 
170
BVerfGE 101, 239 (259); 104, 1 (10); 112, 93, Rn. 54; s. auch BVerfG (K), NJW 2001, 279 Rn. 12 ff.; WM 2010, 170, Rn. 21.
 
171
Osterloh (Fn. 8), § 55 Rn. 115.
 
172
Der Zweck (bestimmte öffentliche Aufgabe) allein qualifiziert eine Eigentumsregelung noch nicht als Enteignung, sondern nur in kumulativer Verbindung mit der Eigenschaft der Rechtsentziehung. Das wirft – wie bei der qualifizierten Variante der „bestimmten öffentlichen Aufgabe“, der Güterbeschaffung –, die Frage auf, woraus sich von der Eigenrationalität des Zweckmerkmals her diese angeblich enteignungsprägende Koppelung rechtfertigt.
 
173
Wolff, FG Kahl, 1923, 2 (24): „Die Nachbarrechtsordnung will nichts als das Einwirkungsbelieben des einen und das Ausschließungsbelieben des anderen gegeneinander abgrenzen, und wenn es dabei zu Geldausgleichungspflichten kommt wie beim Notweg oder Grenzüberbau (§ 917, 912 BGB), so ist das nicht, wie bei der Enteignung, eine Entschädigung für Zwangsbelastung, sondern ein Mittel, um die Verteilung des Eigentumsinhalts unter die beiden Nachbarn angemessen zu gestalten.“
 
174
BVerfGE 101, 239 (259); 104, 1 (10); BVerfGE 112, 93 – Zwangsarbeiter, Rn. 54: „Ist jedoch mit dem Entzug bestehender Rechtspositionen der Ausgleich privater Interessen beabsichtigt, handelt es sich um eine Inhalts- und Schrankenbestimmung des Eigentums“.
 
175
Ossenbühl (Fn. 13), S. 38 f.
 
176
BVerfGE 112, 93 – Zwangsarbeiter.
 
177
BVerfGE 74, 264 - Boxberg, Rn. 41 ff.; s. auch Raue (Fn. 9), S. 193, mit dem Hinweis, dass gerade die klassische Enteignung „ursprünglich ein Mittel zum Ausgleich divergierender privater Interessen“ war.
 
178
BVerfGE 134, 242.
 
179
Vgl. BVerfG (K), NJW 2001, 2960 (2961 f.); Schütz, in: Beck`scher TKG –Kommentar, 4. Aufl. 2013, § 76 Rn. 10, 43 ff.: (ausgleichspflichtige) Inhalts- und Schrankenbestimmung.
 
180
BVerfGE 74, 264 - Boxberg, Rn. 41 ff.; BVerwGE 133, 118, Rn. 17.
 
181
BVerwGE 139, 296, Rn. 14.
 
182
BVerfGE 104, 1.
 
183
BVerfG, Urt. v. 6.12.2016, 1 BvR 2821/11, 2 BvR 321/12, 2 BvR 1456/12, NJW 2017, 217 Rn. 254.
 
184
S. nur Wolff, FG Kahl, S. 14.
 
185
O. Mayer, Deutsches Verwaltungsrecht II, 2. Aufl. 1917, S. 12 ff.
 
186
Zutreffend Lege (Fn. 8), S. 94 f. mit dem Beispiel der Erhaltung eines Biotops auf naturschutzrechtlicher Grundlage.
 
187
S. Riedel (Fn. 5), S. 111.
 
188
In: FG Kahl, S. 1 (14).
 
189
Riedel (Fn. 5) S. 112.
 
190
Lege (Fn. 8), S. 95 f.; Riedel (Fn. 5), S. 112; s. dazu sogleich im Text.
 
191
Die Anreicherung des auf das Merkmal des Rechtsentzugs konzentrierten Enteignungsbegriffs um eine Verwendungszweckbestimmung („zu dem Zweck, das Eigentumsobjekt einer konkreten, das Allgemeinwohl fördernden Nutzung durch einen Dritten zuzuführen, der zur Verwirklichung seines Vorhabens auf die Nutzung des Eigentumsobjekts angewiesen ist“) garantiert daher nicht, dass nicht auch der „Entzug von Nutzungen“ erfasst sein kann, so aber Hösch, Eigentum und Freiheit, 2000, S. 237. Dazu bedarf es der (fragwürdigen) weiteren Annahme, dass „Nutzungen eines Eigentumsobjekts nicht als Eigentum geschützt“ sind (ebd.).
 
192
Jarass, NJW 2000, 2841 (2844). „Enteignung [betrifft] nicht Gegenstände, sondern Rechtspositionen“. Dann ist allerdings zweifelhaft, ob das Kriterium, dass „dem Enteignungsbegünstigten Entscheidungs- und Nutzungsmöglichkeiten erwachsen“ müssten (ebd.), hinreichende Abgrenzungsschärfe gegenüber der Nutzungsbeschränkung „nur allgemein“ zugunsten der Allgemeinheit hat.
 
193
In: FG Kahl, S. 1 (27).
 
194
Riedel (Fn. 5), S. 113.
 
195
BVerfGE 38, 175, Rn. 19: Der Bürger muß aber unter den Voraussetzungen des Art 14 Abs 3 - und nur unter diesen Voraussetzungen - den Zugriff des Staates auf sein Eigentum dulden.“
 
196
Riedel (Fn. 5), S. 110.
 
197
Raue (Fn. 9), S. 206.
 
198
BVerfGE 134, 242, Rn. 168.
 
199
Argument der wirtschaftlich geringfügigen Teilenteignung, s. nur Raue (Fn. 9), S. 236 f., Riedel (Fn. 5), S. 111.
 
200
Sieckmann (Fn. 13), Art. 14 Rn. 120: „weiter intensionaler Enteignungsbegriff“.
 
201
Dürig, JZ 1954, S. 4 (11) hinsichtlich der tatsächlichen Zerstörung (Substratvernichtung); wohl auch Wieland (Fn. 8), Art. 14 Rn. 93, im Anschluss an Steinberg/Lubberger, Aufopferung – Enteignung und Staatshaftung, 1991, S. 103 f.: Enteignung muss keineswegs einen Übertragungsvorgang, sondern kann auch einen „Überwindungsvorgang“ darstellen; Ossenbühl ((Fn. 13), S. 44 ff.
 
202
Zu Recht ablehnend gegenüber der Umwidmung des Gemeinwohlzwecks zur Begriffskonstituante (mit Blick auf die Umlegungsentscheidung des BVerfG) Lege, ZJS 2012, 44 (48).
 
203
Raue (Fn. 9), S. 144 f.
 
204
Vgl. etwa § 30 (Enteignungsbefugnis) und § 31 (Übernahmeanspruch) DSchG NRW; bezeichnend der Hinweis von Guckelberger, NVwZ 2016, 17 (19), dass von dem Instrument der denkmalschutzrechtlichen Enteignung (vgl. z. B. § 30 DSchG Rheinland-Pfalz) „wegen der Entschädigungspflicht […] in der Praxis selten Gebrauch gemacht“ werde.
 
205
Beispiele bei Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 210; s. insb. einerseits Finanzmarktstabilisierungsbeschleunigungsgesetz v. 17.10 2008 (Sozialbindung), andererseits Rettungsübernahmegesetz v. 7.4.2009 (Enteignung).
 
206
BVerfGE 112, 93 – Zwangsarbeiter, Rn. 54: „Ist jedoch mit dem Entzug bestehender Rechtspositionen der Ausgleich privater Interessen beabsichtigt, handelt es sich um eine Inhalts- und Schrankenbestimmung des Eigentums.“
 
207
BVerfG (K), NJW 2007, 3268, Rn. 19.
 
208
BVerfG (K), NJW-RR 2005, 741, Rn. 13.
 
209
Statt vieler Ossenbühl (Fn. 13), S. 44 ff.; Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 209; Sieckmann (Fn. 13), Art. 14 Rn. 113; Dietlein (Fn. 55), S. 2263 f.; ders., AUR 2015, 167 (167 f.).
 
210
S. nur Stödter (Fn. 22), S. 225: „Die Beeinträchtigung subjektiver Rechte ist dem Enteignungsinstitut begriffswesentlich, nicht die Vornahme des Eingriffs zu bestimmten Zwecken.“; s. auch ebd., S. 224, den bemerkenswerten Hinweis darauf, dass Martin Wolff an seiner noch in seinem wirkmächtigen Festschrift-Beitrag von 1923 betonten Deutung der Enteignung aus der Sicht des Erwerbs (und nicht des Verlusts, FG Kahl, 1923, S. 24 f.) wohl schon wenige Jahre später (M. Wolff, Sachenrecht, 9. Aufl. 1932, S. 197) „nicht mehr mit der früheren Entschiedenheit“ festgehalten habe.
 
211
JZ 1954, S. 4 (10).
 
212
So nun in der Tat auch BVerfG, Urt. v. 6.12.2016, 1 BvR 2821/11, 2 BvR 321/12, 2 BvR 1456/12, NJW 2017, 217, Rn. 256.
 
213
Wolff, FG Kahl, S. 1 (25).
 
214
Allgemeine Meinung, s. nur Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 537 ff.
 
215
BVerfGE 58, 137.
 
216
BayVGH, VGHE 59, 75, Rn. 32 ff.; s. auch BVerfGE 114, 371; dazu Cornils, DVBl 2006, 789.
 
217
Auch soweit man die Erforderlichkeit planakzessorischer Enteignungen von Flächen zum Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft verneint (s. dazu Breuer [Fn. 116], § 85 Rn. 36; § 87 Rn. 23 ff.), betrifft dies doch nur ihre Zulässigkeit, nicht ihre Qualität als Enteignung.
 
218
BVerfGE 100, 226, (243) zu diesem Gesichtspunkt Raue (Fn. 9), S. 204.
 
219
„Verlust“ und „Erwerb“ verhalten sich als für die Enteignung relevante Anknüpfungspunkte mithin gerade umgekehrt als Riedel (Fn. 5), S. 111, meint: Der Rechtsverlust begründet die Enteignung, während ein etwaiger Bereicherungseffekt immerhin, aber auch nur Bedeutung für die Höhe der Entschädigung haben kann.
 
220
Lege (Fn. 8), S. 73 ff.; ders., AL 2016, 9 (15).
 
221
Wolff, in: FG Kahl, S. 25; s. auch noch S. 27: „Es genügt, dass ihnen Nutzungsrechte verschafft werden, damit von Enteignung geredet werden könne.“
 
222
Lege (Fn. 8), S. 73 ff.; ders., JZ 1994, 438 ff.
 
223
Z. B. Hösch (Fn. 191), S. 219 f.; Raue (Fn. 9), S. 213 ff.
 
224
Schwabe, FS Thieme, 258 (263); von Lege (Fn. 8), S. 77, auch eingeräumt; das kumulative Kriterium der Bereicherung („Vermögensverschiebung“) soll hier dann Abhilfe schaffen, ohne dass aber hinreichend begründet wird (s. den Behauptungscharakter der Ausführungen auf S. 96 f.), warum es auf beides zugleich ankommen soll, obgleich doch das Marktparadigma zugestandenermaßen ohne Bereicherung gedacht werden kann (der Käufer kann dem Eigentümer auch Handlungsoptionen ohne eigene Vermögensmehrung abkaufen) und die Bereicherung ohne markttypische Geschäfte (nämlich schlicht durch einseitig hoheitlichen Zwang).
 
225
Das „Problem des Gruppenopfers“ hält Lege (Fn. 8), S. 95 Fn. 158 selbst für „unlösbar“, will daher auch von diesem quantitativen Ansatz Abstand halten, ohne dass dies aber m.E. mit der Unterscheidung von Sonderzugriff und für alle geltender Güterdefinition gelingt.
 
226
Lege (Fn. 8), S. 85, 102.
 
227
BGHZ 6, 270, Rn. 51.
 
228
Ähnlich auch die angreifbare Differenzierung (Lege [Fn. 8], S. 131) zwischen angeblichen „Gemeingebrauchs“-Schranken des Urheberrechts (z. B. § 52 Abs. 1 Nr. 1 UrhG: in Übereinstimmung mit BVerfGE 49, 382 [386 f.] Inhalts- und Schrankenbestimmung) und Sonderzugriffsrechte einräumenden urheberrechtlichen „Sondernutzungen“ (z. B.: § 46 Abs. 1 UrhG: entgegen BVerfGE 31, 229 [240 f.] Enteignung).
 
229
Lege (Fn. 8), S. 95 f.
 
230
Wilhelm, JZ 2000, 905 (909).
 
231
Und sowieso abgesehen vom gar nicht in den Zusammenhang der Sonderopfer-Kompensation, sondern der Unrechtshaftung gehörenden enteignungsgleichen Eingriff, Ossenbühl/Cornils (Fn. 3), S. 267 ff.
 
232
Im Atomausstiegs-Urteil des BVerfG ist dieses Argument nun sogar zu einem der beiden überhaupt nur angebotenen Argumente für die Bekräftigung des Güterbeschaffungszwecks als Element des Enteignungsbegriffs avanciert, BVerfG, Urt. v. 6.12.2016, 1 BvR 2821/11, 2 BvR 321/12, 2 BvR 1456/12, NJW 2017, 217, Rn. 253 f. Ist das andere Argument (von der angeblich funktional gebotenen Entlastung des Gesetzgebers von den Enteignungsbindungen) ersichtlich rechtspolitisch ausgerichtet, insoweit aber wenig überzeugend (s. dazu o. III. 1, IV.), so irritiert an diesem Argument, dass damit die verfassungsrechtliche Enteignungsdogmatik wesentlich von den pathologischen Fällen, gleichsam vom Ausnahmezustand eindeutig entschädigungsunwürdiger Eigentumseingriffe her bestimmt wird. Die – richtige – Forderung, dass die Enteignung nicht so bestimmt werden darf, dass nicht entschädigungswürdige Fälle verfassungsrechtlich entschädigungspflichtig werden, dient zur Rechtfertigung einer weit über dieses Anliegen hinauswirkenden Einschränkung des Enteignungsbegriffs – ohne dass dies notwendig war (s. dazu im Text und folgende Fn.).
 
233
Zwingend ist dies im Übrigen selbst bei starrer Enteignungsbegrifflichkeit auf der Tatbestandsseite nicht; Art. 14 Abs. 3 GG ließe immer noch Raum für eine Lösung auf der Rechtsfolgenseite: Selbst eine „Null“-Entschädigung könnte in den Fällen der Entziehung polizeiwidrigen Eigentums durchaus als abwägungsgerechtes Ergebnis angesehen werden; eine Absurdität läge darin keineswegs, sofern man einmal bereit ist, sich – dem Verfassungstext entsprechend – von dem Automatismus der Verkehrswert-Entschädigungsfolge zu lösen.
 
234
Eingehender Cornils (Fn. 137), S. 20 ff.; 77 ff.; Di Fabio, in: Di Fabio/Durner/Wagner, Kernenergieausstieg 2011, 2013, S. 9 (36 ff.).
 
235
Zum dogmatischen Zusammenhang der Verkehrswertentschädigung in Art. 14 Abs. 3 GG mit dem Trennungsdogma der Nassauskiesungsdoktrin Cornils (Fn. 137), S. 27 ff.; Sieckmann (Fn. 13), Art. 14 Rn. 163 Fn. 560; Maurer, Allgemeines Verwaltungsrecht, 18. Aufl. 2011, § 27 Rn. 69.
 
236
Nach wie vor überzeugend Schulze-Osterloh (Fn. 3), S. 231: „Die Frage nach dem Haftungsgrund bei der Eigentumsopferentschädigung im Verfassungsrecht und damit zugleich nach den Kriterien des entschädigungspflichtigen Eigentumsopfers wird heute […] von der absolut herrschenden Rechtsprechung und Lehre übereinstimmend mit Hilfe einer weitgehend offenen Abwägung beantwortet. Überzeugende Alternativen hierzu sind bislang nicht entwickelt worden und können wohl auch kaum entwickelt werden. Struktur und Inhalt des herrschenden Abwägungsverfahrens, so wie es insbesondere auch dem Enteignungsbegriff des BGH zu Grunde liegt, werden bestimmt durch Art. 3 I i. V. m. Art. 14 I und II GG. Diese Vorschriften bilden den verfassungsrechtlichen Rahmen für eine nach Zwecken und Mitteln bzw. Auswirkungen eigentumsbelastender Maßnahmen differenzierende Interessenabwägung zwischen den Erfordernissen des Allgemeinwohls und den Interessen des Eigentümers an freier Verwendung seines Eigentums. Eine entschädigungspflichtige Enteignung bzw. ein Eigentumsopfer liegt danach dann vor, wenn eine Eigentumsbeeinträchtigung ein Vermögensopfer zur Folge hat, für das gemäß einer an Art. 14 I und II GG orientierten Interessenabwägung ein zureichender rechtfertigender Grund fehlt.“
 
Metadaten
Titel
§ 6 Der Begriff der Enteignung – Rückschritt als Fortschritt?
verfasst von
Matthias Cornils
Copyright-Jahr
2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-54690-1_6

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