1985 | OriginalPaper | Buchkapitel
Über junge Industrieländer und Schwellenländer in Ostasien
verfasst von : Helmut Asche
Erschienen in: Dritte Welt-Forschung
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Daß Unterentwicklung und Armut in den Ländern der Dritten Welt fortexistieren, daß sich vermeintliche Sonderfälle der Entwicklung nach einiger Zeit als Normalfälle peripherer Abhängigkeit erweisen, kann etwas theoretisch und politisch ungemein Beruhigendes haben. Der Bedarf an Forschungsaufwand reduziert sich drastisch; Linien der politischen Auseinandersetzung können durchgezogen werden, wo Unterbrechungen angesagt schienen. Vier ostasiatischen Ländern — Taiwan, Südkorea, Hongkong und Singapur — sowie zwei, drei lateinamerikanischen Staaten
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kommt im Felde solcher Debatten herausragender Stellenwert zu. Das für einige von ihnen offenkundige Welken der Blütenträume von marktwirtschaftlicher Modernisierung ist vielfach mit einem herzhaften „Na, also“ kommentiert worden. Die entwicklungskritische Plausibilität dieses Ausrufes kann nicht von vornherein bestritten werden. Die explodierende Außenverschuldung einer ganzen Reihe von Schwellenländern liefert scheinbar den Schlußstein einer Argumentation, die auf das Scheitern des weltmarktorientierten bürgerlichen Entwicklungsweges in der Dritten Welt zielt. — Daß mit der erklärbaren Ausnahme Südkoreas die ostasiatischen sogenannten Schwellenländer in den Listen der Pleitiers überhaupt nicht firmieren, sollte jedoch wenigstens auffallen. Taiwan könnte aus seinen Währungsreserven von 15,7 Mrd. US-$ Ende August 1984 mühelos die gesamte Auslandsschuld — quasi in cash — abbezahlen, von Hongkong und Singapur als Kapitalsammelstellen des Fernen Ostens gar nicht zu reden. Und dennoch erscheint im Gesamtbild die Summe der roten Zahlen ebenso erdrückend wie die Masse des Elends, das bei einem Versuch eines ‚Managements ‘der Krise an der Außenfront neu produziert wird:
„Dieses Scheitern ist weder partiell noch konjunkturell. Es zeigt die
Unmöglichkeit eines nationalbörgerlichen Projekts
in unserer Epoche. Daraus ziehen wir die Schlußfolgerung, daß sich die nationalbürgerlichen Staaten nicht der Internationalisierung entziehen können, das heißt, daß sie in Kompradorenverhältnisse geraten“ (
Amin
1983).