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2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

(Medizinisch) Assistierter Suizid aus juristischer und ethischer Sicht

verfasst von : Ulrich Schroth

Erschienen in: Aktuelle Fragen des Medizinrechts

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Fortschreitend verlaufende chronische Krankheiten, zentral Herz-Kreislauf-, Krebs- und Lungenerkrankungen, stellen in der heutigen Zeit die häufigste Todesursache in Europa dar.

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Fußnoten
1
Vgl. insoweit auch Weltgesundheitsorganisation, Regionalbüro für Europa, Faktenblatt: Häufigste Todesursachen in Europa, abgerufen unter: http://​www.​euro.​who.​int/​_​_​data/​assets/​pdf_​file/​0020/​185312/​Leading-causes-of-death-in-Europe-Fact-Sheet-Ger.​pdf?​ua=​1 (zuletzt am 18.04.2016).
 
2
Jox, Sterben lassen: Über Entscheidungen am Ende des Lebens, Hamburg 2011, S. 14 ff. m. w. N.
 
3
So richtig Jox (o. Fußn. 2), S. 14 ff.
 
4
Van der Heide/Deliens/Faisst et al., End-of-life decision-making in six European countries: descriptive study. Lancet 2003; 362 (9381), 345 ff.
 
5
Saliger, Selbstbestimmung bis zuletzt: Rechtsgutachten zum Verbot organisierter Sterbehilfe, Norderstedt 2015, S. 22 ff.
 
6
Jox (o. Fußn. 2), S. 22.
 
7
Vgl. hierzu Roxin, Tötung auf Verlangen und Suizidteilnahme: Geltendes Recht und Reformdiskussion, GA 2013, 313 ff.; vgl. auch etwa Eser, in Schönke/Schröder (Hrsg.), Strafgesetzbuch Kommentar, § 216 Rn. 1 m. w. N.; es existieren allerdings auch Stimmen, die sich für eine begrenzte Zulassung der aktiven Sterbehilfe aussprechen, vgl. etwa Neumann, Der Tatbestand der Tötung auf Verlangen (§ 216 StGB) als paternalistische Selbstbestimmung, in: Fateh-Moghadam/Sellmaier/Vossenkuhl (Hrsg.), Grenzen des Paternalismus, Stuttgart 2010, S. 245 ff. m. w. N.
 
8
Schroth, Sterbehilfe als strafrechtliches Problem: Selbstbestimmung und Schutzwürdigkeit des tödlich Kranken, GA 2006, 549 (559) m. w. N.; Jakobs, Tötung auf Verlangen, Euthanasie und Strafrechtssystem: Öffentlicher Vortrag vom 2. Februar 1998, München 1998, insbes. Kapitel 3.
 
9
BGHSt 42, 301; zur indirekten Sterbehilfe grundsätzlich Merkel, Aktive Sterbehilfe – Anmerkungen zum Stand der Diskussion und zum Gesetzgebungsvorschlag des „Alternativ-Entwurfs Sterbebegleitung“, in: Hoyer/Müller/Pawlik/Wolter, Festschrift für Friedrich-Christian Schroeder, Heidelberg/München 2006, S. 297 ff.
 
10
Einerseits wird § 216 StGB hier für nicht anwendbar erklärt; es wird stattdessen die Überlegung angestellt, der Arzt ginge in den Fällen der indirekten Sterbehilfe ein erlaubtes Risiko ein. Von anderer Seite wird argumentiert, in den Fällen der indirekten Sterbehilfe läge keine Handlung vor, die als Tötungshandlung bewertet werden könne. Vertreten wird auch, dass in den Fällen der indirekten Sterbehilfe der Tötungsvorsatz entfalle. Schließlich wird dargetan, in den Fällen der indirekten Sterbehilfe greife § 34 StGB und nur hieraus erfahre sie ihre Rechtfertigung. Zum Meinungsstand vgl. Schroth (o. Fußn. 8), 549 (559) m. w. N.
 
11
Roxin, Zur strafrechtlichen Beurteilung der Sterbehilfe, in: Roxin/Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Auflage, Stuttgart, 2010, S. 75 (92); Rengier, Strafrecht Besonderer Teil II. Delikte gegen die Person und die Allgemeinheit, 17. Auflage, München 2016, § 7 Rn. 5.
 
12
Schroth (o. Fußn. 8), 549 (551).
 
13
Vgl. etwa Montesquieu, Perserbriefe, Berlin 1986; Beccaria, Über Verbrechen und Strafe, Wien 1988.
 
14
Dies wird von Positionen, die behaupten, § 212 StGB erfasse auch die Selbsttötung, bestrafe diese aber nicht, verkannt. Von hier aus lässt sich aber dann die Strafbarkeit der Beihilfe zum Suizid erklären, vgl. Köhler, Die Rechtspflicht gegen sich selbst, Jahrbuch für Recht und Ethik, Berlin 2006, S. 425. Diese Position ist immer eine absolute Minderheitenposition gewesen. Dagegen bspw. auch Ellscheid, Das Paternalismusproblem im System der Kant‘schen Moralphilosophie, in: Fateh-Moghadam/Sellmaier/Vossenkuhl (Hrsg.), (o. Fußn. 7), S. 182.
 
15
Fischer, Strafgesetzbuch Kommentar, 63. Auflage, München, 2016, Vor §§ 211 – 216 Rn. 22.
 
16
Neumann, in: Kindhäuser/Neumann/Paeffgen (Hrsg.), Strafgesetzbuch Band 2, 4. Auflage, Baden-Baden 2013, § 222 Rn. 4 ff.
 
17
Zu diesem Meinungsstreit vgl. ibid, Vor § 211 Rn. 60 ff.
 
18
Vgl. Rengier (o. Fußn. 11), § 8 Rn. 4 f.
 
19
Zur Problematik des übereilten Suizids grundlegend Engländer, Strafbarkeit der Suizidbeteiligung, in: Hefendehl/Hörnle/Greco (Hrsg.), Streitbare Strafrechtswissenschaft, Festschrift für Bernd Schünemann zum 70. Geburtstag, Berlin/Boston 2014, S. 583 ff.
 
20
BGHSt 32, 367.
 
21
Vgl. dazu mit umfassenden Schrifttumsnachweisen Eser, in: Schönke/Schröder (o. Fußn. 7), Vor § 211 Rn. 41 ff.
 
22
So richtig Duttge, Strafrechtlich reguliertes Sterben: Der neue Straftatbestand einer geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung, NJW 2016, 120 (121).
 
23
BGHSt 6, 153.
 
24
BGHSt 46, 279 (285).
 
25
Thomas von Aquin, Summa theologica, Band 18, Stuttgart 1953, II, q. 64, art. 5.
 
26
Augustinus, Der Gottesstaat, hrsg. von Perl/Simon, Paderborn 1979.
 
27
Hume, Über Suizid, in: David Hume, Die Naturgeschichte der Religion. Über Aberglaube und Schwärmerei. Über die Unsterblichkeit der Seele. Über Suizid, Hamburg 1984, S. 89 ff.
 
28
Dazu Birnbacher, Suizid und Suizidprävention aus ethischer Sicht, in: Birnbacher, Bioethik zwischen Natur und Interesse, Stuttgart 2006, S. 195 (210).
 
29
Birnbacher (o. Fußn. 28), S. 195 (207).
 
30
Vgl. hierzu Kühl, Fünf Kapitel aus dem Buch über (Straf-)Recht und Moral, in: Hefendehl/Hörnle/Greco (o. Fußn. 19), S. 157 ff, insbes. S. 163 ff.
 
31
Kant, Eine Vorlesung über Ethik, hrsg. von Menzer, Berlin 1984, S. 184.
 
32
Ausführlich mit Kant und seinen Unverfügbarkeitsargumenten setzt sich auseinander Birnbacher (o. Fußn. 28), S. 198 ff.
 
33
Bundesamt für Gesundheit, Epidemiologie von Suiziden, Suizidversuchen und assistierten Suiziden in der Schweiz, April 2015, abgerufen unter: http://​www.​bag.​admin.​ch/​themen/​gesundheitspolit​ik/​index.​html?​lang=​de, S. 7 (zuletzt am 18.03.2016), wobei darauf hinzuweisen ist, dass der drastische Anstieg den männlichen Suizid betrifft; Jox (Fußn. 2), S. 168.
 
35
Vgl. o. Fußn. 34, S. 4.
 
36
Epidemiologie von Suiziden, Suizidversuchen und assistierten Suiziden in der Schweiz, April 2015, S. 13, abgerufen unter: http://​www.​bag.​admin.​ch/​themen/​gesundheitspolit​ik/​14149/​14173/​?​lang=​de (zuletzt am 29.02.2016).
 
37
Sullivan/Hedberg/Fleming, Legalized physician-assisted suicide in Oregon – the second year. N Engl J Med. 2000; 342 (8), 598 ff.; Ganzini/Goy/Dobscha, Oregonians’ reasons for requesting physician aid in dying. Arch Intern Med. 2009; 169 (5), 489 ff.; Ganzini/Goy/Dobscha,. Why Oregon patients request assisted death: family members’ views. J Gen Intern Med. 2008; 23 (2), 154 ff.; Ganzini/Harvath/Jackson/Goy/Miller/Delorit, Experiences of Oregon nurses and social workers with hospice patients who requested assistance with suicide. N Engl J Med. 2002; 347 (8), 582 ff.; Ganzini/Dobscha/Heintz/Press, Oregon physicians’ perceptions of patients who request assisted suicide and their families. J. Palliat Med. 2003; 6 (3), 381 ff.; Pearlman/Hsu/Starks et al., Motivations for physician-assisted suicide. J Gen Intern Med. 2005; 20 (3), 234 ff.
 
38
Jox (o. Fußn. 2), S. 175.
 
39
Vgl. o. Fußn. 34, S. 3.
 
40
Vgl. o. Fußn. 33.
 
41
Vgl. o. Fußn. 36, S. 10.
 
42
Vgl. o. Fußn. 36, S. 10.
 
43
§ 217 StGB wird kommentiert von Oglakcioglu, in: Beck’scher Online-Kommentar, § 217 StGB, 29. Edition, Stand 01.12.2015.
 
44
Im Jahre 2009.
 
45
BGHSt 55, 191 ff.
 
46
Saliger, (o. Fußn. 5), S. 62 ff. m. w. N.
 
47
Herdegen, Stellungnahme zu den Gesetzesentwürfen zur Sterbehilfe, abgerufen unter: https://​www.​bundestag.​de/​blob/​387372/​eef149cd33fed278​65472dda29978c1d​/​herdegen-data.​pdf (zuletzt am 29.02.2016), S. 4.
 
48
Vgl. hierzu Roxin, Die geschäftsmäßige Förderung einer Selbsttötung als Straftatbestand und der Vorschlag einer Alternative, NStZ 2016, 185 (186).
 
49
BT-Drs. 18/5373, S. 12/13.
 
50
Hilgendorf, Zur Strafwürdigkeit von Sterbehilfegesellschaften: aktuelle Strafbarkeitsprobleme im Kontext der assistierten Selbsttötung, Jahrbuch Recht und Ethik 15, Berlin 2007, S. 479.
 
51
Roxin (o. Fußn. 48), 185 (187).
 
52
Merkel, Stellungnahme für die öffentliche Anhörung am 23. September 2015 im Ausschuss des Deutschen Bundestages für Recht und Verbraucherschutz, abgerufen unter: https://​www.​bundestag.​de/​blob/​388404/​ad20696aca746487​4fd19e2dd93933c1​/​merkel-data.​pdf (zuletzt am 29.02.2016), S. 2.
 
53
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention, abgerufen unter: http://​www.​suizidpraeventio​n-deutschland.​de/​uploads/​RTEmagicC_​2013_​02_​Suizide_​Ziffer.​png.​png (zuletzt am 07.03.2016).
 
54
Roxin (o. Fußn. 48), 185 (186 f.).
 
55
BVerfG NJW 2016, 558.
 
56
Roxin (o. Fußn. 48), 185 (188 f.).
 
57
Roxin (o. Fußn. 48), 185 (188).
 
58
Bundesamt für Statistik – Schweizerische Eidgenossenschaft, abgerufen unter: http://​www.​bfs.​admin.​ch/​bfs/​portal/​de/​index/​themen/​21/​02/​ind32.​indicator.​70301.​3201.​html (zuletzt am 27.04.2016).
 
59
Vgl. Fußn. 36, S. 10.
 
60
Phillips, The Influence of Suggestion on Suicide: Substantive and Theoretical Implications on the Werther Effect, in: American Sociological Review. 39 (1974), 340 ff.
 
61
Steinberg, Der „Werther-Effekt“. Historischer Ursprung und Hintergrund eines Phänomens, in: Psychiatrische Praxis. 26, 1999, 37 ff.
 
62
Soweit ein Übereilungsschutz im Hinblick auf die Beihilfe zum Suizid gefordert wird, legitimiert dies § 217 StGB auch nicht (vgl. Engländer (o. Fußn. 19), 583 ff.). M. E. ist ein Übereilungsschutz auch nicht erforderlich, da doch hinreichend Hemmungen bestehen, Hand an sich anzulegen (so auch Roxin, GA 2013, S. 313 (318 f.)). Das Argument, viele Suizide seien Appellsuizide bzw. Kurzschlussreaktionen, vermag die Notwendigkeit des Übereilungsschutzes nicht zu begründen, da die Appellsuizide und Kurzschlussreaktionen i. d. R. ohne Beihilfe vorgenommen werden. Außerdem sind diese Suizide gerade nicht freiwillig, weshalb hier eine Haftung zumindest wegen eines Fahrlässigkeitsdeliktes eingreift.
 
63
BT-Drs. 18/5373, S. 1.
 
64
Das heißt, soweit eine Sterbehilfeorganisation tätig wird, wie etwa in der Schweiz, macht sich der Teilnehmer, etwa derjenige, der die Adresse der Organisation besorgt, selbst dann strafbar, wenn er nicht Angehöriger ist und selbst nicht geschäftsmäßig handelt.
 
65
Kritisch zur Geschäftsmäßigkeit auch Schroth (o. Fußn. 8), 549 (570).
 
66
Neumann/Saliger, Sterbehilfe zwischen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung – Kritische Anmerkung zur aktuellen Sterbehilfedebatte, HRRS 2006, 280 (288).
 
67
Fateh-Moghadam, Suizidbeihilfe: Grenzen der Kriminalisierung, Preprints and Working Papers of the Centre for Advanced Study in Bioethics, Münster 2015/79, 3 ff.
 
68
Kaufmann, Strafrecht zwischen Gestern und Morgen: Ausgewählte Aufsätze und Vorträge, Subsidiaritätsprinzip und Strafrecht, Köln/Berlin/Bonn/München 1983, S. 92.
 
69
Duttge (o. Fußn. 22), 120 (124) m. w. N.
 
70
Birnbacher (o. Fußn. 28), S. 195 (208).
 
71
Vgl. michaelcoors, Das neue Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung, veröffentlicht am 11.12.2015 auf einwürfe, Kommentare zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, abgerufen unter: https://​einwuerfe.​wordpress.​com/​2015/​12/​11/​das-neue-verbot-der-geschaeftsmaessi​gen-foerderung-der-selbsttoetung/​ (zuletzt am 22.03.2016).
 
72
Zur Problematik des ärztlich assistierten Suizids anders als hier Jäger, Der Arzt im Fadenkreuz der juristischen Debatte um assistierten Suizid, JZ 2015, 875 ff.
 
73
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Neueste wissenschaftliche Daten zum assistierten Suizid in Berlin präsentiert, abgerufen am: http://​stifterverband.​info/​stiftungen_​und_​stifter/​aktuelles/​2015_​06_​15_​assistierter_​suizid/​index.​html (zuletzt am 29.02.2016).
 
74
Vgl. Saliger (o. Fußn. 5), Anhang 1, S. 216.
 
75
Roxin (o. Fußn. 48), 185 (189).
 
76
Roxin (o. Fußn. 48), 185 (189 f.); zur Problematik ausgesprochen interessant Henking, Der ärztlich assistierte Suizid und die Diskussion um das Verbot von Sterbehilfeorganisationen, Juristische Rundschau, 178.
 
77
Interview von Martin Walser, Die Welt, 11.01.2016, abgerufen unter: http://​www.​welt.​de/​kultur/​literarischewelt​/​article150834783​/​Ich-moechte-keine-Sauerei-hinterlassen.​html (zuletzt am 22.03.2016).
 
Metadaten
Titel
(Medizinisch) Assistierter Suizid aus juristischer und ethischer Sicht
verfasst von
Ulrich Schroth
Copyright-Jahr
2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-56341-0_12

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