2016 | OriginalPaper | Buchkapitel
Pläne und die Zukunft
Das Unvorhersagbare gestalten
verfasst von : Elena Esposito
Erschienen in: Innovationsgesellschaft heute
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Die Idee des Neuen hat eine grundlegende Zweideutigkeit, die den Begriff faszinierend und geheimnisvoll macht: Um anerkannt und gewürdigt zu werden, muss das Neue einige vertraute (alte) Seiten haben. Das Neue ersetzt das Alte, bewahrt es aber zugleich. Deshalb ist Neuheit immer ambivalent und flexibel, und ihre positive bzw. negative Bewertung ändert sich mit der Zeit und mit dem Beobachter. Die heutige Tendenz ist eindeutig die, das Neue gegenüber dem Alten zu bevorzugen, aber das war nicht immer der Fall. In alten Zeiten und in allen vormodernen Gesellschaften war das Neue gefürchtet und verachtet. In der modernen Gesellschaft, im Gegenteil, wird das Merkmal der Neuheit fast die Voraussetzung für die Wertschätzung alles Anderem.Diese Haltung hat sich als sehr viel offener für die Komplexität und Varietät der heutigen Welt gezeigt, hat aber ein paradoxes Fundament: Wenn Neuheit verlangt und Veränderung immer erwartet wird, ist diese Haltung nicht mehr neu und das Streben nach Neuheit vernichtet sich selbst. Die zentrale Frage ist der Bezug zur Zukunft. Wenn die Zukunft wirklich künftig ist (wie das Neue, wenn es wirklich neu ist), kann sie nämlich weder kontrolliert noch vorhergesagt werden. Aber gerade diese Unmöglichkeit kann zu einer Ressource werden: Man kann die Zeit verwenden, um Möglichkeiten zu schaffen.Dieser Beitrag zeigt, wie Pläne nicht als Zukunftsvorhersagen, sondern als Interventionen in die unkontrollierbare Zukunft verstanden werden können. Das erfordert jedoch, dass man lernt, Überraschungen zu erwarten und sie zu nutzen, um Möglichkeiten zu produzieren.