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Erschienen in: Organisationsberatung, Supervision, Coaching 2/2010

01.06.2010 | Hauptbeiträge

Qualitativ-diskursanalytische Erforschung von Coaching-Gesprächen

verfasst von: Dr. phil. Eva-Maria Graf, Yasmin Aksu, Sabine Rettinger

Erschienen in: Organisationsberatung, Supervision, Coaching | Ausgabe 2/2010

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Zusammenfassung

Die Frage „Was passiert eigentlich im Coaching“ wird auf zwei Ebenen beleuchtet: Coaching wird als „Beratungsbranche“ und als „Beratungsinteraktion“ verstanden. Im Zusammenhang mit der ersten Ebene wird LOCCS (The Linguistics of Coaching, Consulting and Supervision) vorgestellt, eine trans- und interdisziplinär arbeitende Forschungsgruppe, die sich der qualitativ-linguistischen Erforschung von Coaching-Gesprächen widmet. Im Zusammenhang mit der zweiten Ebene wird erläutert, welchen spezifischen Beitrag eine solche qualitativ-linguistische Methode zur wissenschaftlichen Erforschung von Coaching leisten kann. Anhand konkreter Beispiele werden die Methode und ihre Möglichkeiten exemplarisch erläutert.

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Fußnoten
1
Anders als im Coaching ist in der Arzt-Patienten-Interaktion, die seit vielen Jahren Gegenstand wissenschaftlicher und auch sprachwissenschaftlicher Erforschung ist, das Konzept der evidence-based medicine seit einiger Zeit bereits durch das Konzept der narrative based medicine (Greenhalgh u. Hurwitz 1998) und ihrem patienten-zentrierten Paradigma abgelöst.
 
2
Schon Carl Rogers, der Vater der personen-orientierten Therapieformen, verwendete in den 50er Jahren Tonbandaufnahmen seiner Sitzungen zum Zwecke der (sprach)wissenschaftlichen Erforschung.
 
3
Da der Begriff Coaching noch immer unscharf bestimmt ist und sich unterschiedliche Ausprägungen bezüglich der Vorgehensweise, der Inhalte, aber auch der Beziehungsgestaltung zwischen Coach und Coachee in Literatur und Praxis finden, ist es für eine derartige Grundlagenforschung besonders wichtig, die zu untersuchenden Coaching-Ansätze genau zu spezifizieren und zu erläutern und Ergebnisse auf den untersuchten Ansatz zu relativieren.
 
4
Momentan sind aber eine Habilitation zu Coaching, zwei Dissertationen zu Coaching und eine Dissertation zu Supervision jeweils aus sprachwissenschaftlicher/diskursanalytischer Sicht von Mitgliedern und Kooperationspartnern von LOCCS im Entstehen.
 
5
Ein Beispiel für eine solch nötige Klärung von Begrifflichkeiten stellt das für die Gesprächsforschung basale sprachwissenschaftliche Transkript dar. Um die Interaktionsphänomene der Mikroebene genau untersuchen zu können, reicht eine Inhaltsmitschrift bzw. eine erinnernde Rekonstruktion eines Gesprächsverlaufs nicht aus. Als Grundlage für eine sprachwissenschaftliche Analyse mit der Methodik der Gesprächsforschung dient daher eine detailgetreue Verschriftung des exakten Interaktionsprozesses.
 
6
Die Verschriftung von Video- oder Audioaufzeichnungen von Gesprächen ist mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, so bedeutet 1 min gesprochene Interaktion minimal 20 min Verschriftungszeit, wobei hierbei nur ein so genanntes Basis-Transkript entsteht. Werden Pausen, Überlappungen, Intonationsmuster genauer verschriftet, kann der zeitliche Aufwand um ein Vielfaches höher liegen, sodass 1 min Gespräch bis zu 90 min Verschriftungsarbeit bedeutet (vgl. Lalouschek u. Menz 2002, S. 56).
 
7
Aus gesprächsanalytischer Sicht drängt sich in diesem Zusammenhang die Frage auf, welche Gründe, Funktionen und Konsequenzen eine solche Vagheit der Formulierungen haben kann. Ein solches Durchdenken möglicher Begründungen und Auswirkungen einzelner Interaktionsphänomene kann dabei nicht nur die weitere Analyse bereichern, sondern auch für die Gesprächsteilnehmer/innen interessante Reflexionsansätze liefern.
 
8
Dies wird – betrachtet man das vorliegende Exzerpt isoliert – nicht deutlich. Hier zeigt sich die Notwendigkeit, größere Textzusammenhänge zu berücksichtigen, um schlüssige Aussagen treffen zu können. Im Rahmen dieses Artikels ist jedoch eine ausführlichere Beispielanalyse nicht realisierbar.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Qualitativ-diskursanalytische Erforschung von Coaching-Gesprächen
verfasst von
Dr. phil. Eva-Maria Graf
Yasmin Aksu
Sabine Rettinger
Publikationsdatum
01.06.2010
Verlag
VS-Verlag
Erschienen in
Organisationsberatung, Supervision, Coaching / Ausgabe 2/2010
Print ISSN: 1618-808X
Elektronische ISSN: 1862-2577
DOI
https://doi.org/10.1007/s11613-010-0188-7

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