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Publizistik
Erschienen in: Publizistik 4/2010

01.12.2010 | Aufsatz

Demokratischer Wert von Medienpublika

Ein empirisches Gedankenspiel am Beispiel der taz-Leser

verfasst von: Prof. Dr. Wolfgang Donsbach, Anja Obermüller, M.A.

Erschienen in: Publizistik | Ausgabe 4/2010

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Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund der Diskussionen über Anspruch und Wirklichkeit der Demokratie, über schwindende Leserschaften und den Zustand politischer Kommunikation beschäftigen sich die Autoren mit der Frage, ob die Publika einzelner Medien einen spezifischen publizistischen Wert haben, indem sie in unterschiedlicher Stärke und Güte zum öffentlichen Diskurs beitragen. Am Beispiel der Abonnenten der tageszeitung (taz) werten die Autoren repräsentative Befragungsdaten aus, um zu prüfen, worin dieser Beitrag bestehen kann und wie er sich zu dem anderer Medien verhält. Im Mittelpunkt stehen dabei besonders öffentlichkeits- und demokratietheoretisch relevante Einstellungen und Verhaltensweisen, wie z. B. politische Partizipation, die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und gesellschaftliches Engagement.
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Fußnoten
1
Meyen und Jandura (2008) behandeln noch einen weiteren „Wert“ von Medien: Am Beispiel des Publikums deutscher Qualitätszeitungen und aufbauend auf der Theorie der sozialen Abgrenzung Bourdieus beschreiben sie, wie aus Rezipientensicht Medien dazu verwendet werden können, sich durch deren Nutzung „nach unten“ abzugrenzen. Dies lässt sich als eine weitere, möglicherweise als „sozialen Wert“ zu bezeichnende Eigenschaft eines Mediums ansehen. Da sie aber eine andere, nicht primär auf den öffentlichen Diskurs bezogene Dimension betrifft, lassen wir sie in unserer Aufstellung außen vor.
 
2
Einschränkend muss erwähnt werden, dass die Daten der Vergleichsstudien teilweise in andere Zeiträume fallen als unsere eigenen Daten.
 
3
Daten aus der AWA 2008, Indikator: Frequenzfrage „regelmäßig“.
 
4
Daten aus Typologie der Wünsche, Quelle: statista.org, Angaben zu Deutschen ab 14 Jahren.
 
5
Daten aus ALLBUS 2006, Grundgesamtheit: alle erwachsenen Personen, die in der BRD in Privathaushalten leben; Fragewortlaut: Wie stark interessieren Sie sich für Politik?
 
6
Daten aus dem European Social Survey, Welle 1 (2002/2003), Grundgesamtheit sind alle Personen ab 15 Jahren in Privathaushalten. Fragewortlaut: Hier stehen einige Vereine, Verbände und andere Organisationen. Bitte benutzen Sie die folgende Liste und sagen Sie für jede einzelne Organisation, ob eines oder mehrere von den Dingen auf der Liste auf Sie in den letzten 12 Monaten zutreffen. Sind Sie Mitglied eines solchen Vereins, haben Sie an dessen Aktivitäten teilgenommen, einem solchen Verein Geld gespendet, ehrenamtlich (also ohne Bezahlung) für ihn gearbeitet oder trifft nichts davon auf Sie in den letzten 12 Monaten zu? (Item: politische Partei).
 
7
Frage und Vergleichsdaten stammen aus dem European Social Survey, Welle 1 (2002/2003), Fragen E22–E27; Grundgesamtheit: Personen ab 15 Jahren in Privathaushalten
 
8
Fragewortlaut: Bitte geben Sie nun an, inwieweit die folgenden Dinge in der Verantwortlichkeit des Staates liegen sollten. Antworten: 4-er Skala: „auf jeden Fall verantwortlich sein“, „verantwortlich sein“, „nicht verantwortlich sein“ bis „auf keinen Fall verantwortlich sein“.
 
9
Angegeben sind hier die ersten beiden Skalenpunkte zusammengefasst. Vergleichsdaten für Bevölkerung aus ALLBUS 2006, Grundgesamtheit: alle erwachsenen Personen, die in der BRD in Privathaushalten leben.
 
10
Quelle für Vergleichsdaten: AWA 2008, Grundgesamtheit: Deutsche ab 14 Jahren in Privathaushalten.
 
11
Fragewortlaut: Man sagt von einem Menschen, dass er einem nahe- oder dass er einem fernsteht. Das kann man auch auf Zeitungen übertragen. Wie nah oder fern steht Ihnen die taz? Kreuzen Sie bitte ganz links an, wenn Ihnen die taz sehr nahe steht, und ganz rechts, wenn sie Ihnen fern steht. Mit den Kästchen dazwischen können Sie Ihr Urteil abstufen. Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach.
 
12
Fragewortlaut: Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sitzen im Bus/im Zug und Ihr Gegenüber liest in der taz. Bitte schätzen Sie Ihre Gedanken/Reaktionen anhand der nachfolgenden Liste ein. Antworten: „stimme zu“, „stimme nicht zu“; Items: „Leser ist ein intelligenter Mensch“, „Ich würde mit ihm eher ein Gespräch beginnen als mit einem anderen Fahrgast“, „Finde es gut, dass er sich zur taz ‚bekennt‘“, „Ich würde mich in manchen Situationen nicht so offen mit der taz zeigen“.
 
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Metadaten
Titel
Demokratischer Wert von Medienpublika
Ein empirisches Gedankenspiel am Beispiel der taz-Leser
verfasst von
Prof. Dr. Wolfgang Donsbach
Anja Obermüller, M.A.
Publikationsdatum
01.12.2010
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Erschienen in
Publizistik / Ausgabe 4/2010
Print ISSN: 0033-4006
Elektronische ISSN: 1862-2569
DOI
https://doi.org/10.1007/s11616-010-0096-z

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