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2014 | Buch

Theorien der Politischen Ökonomie im Film

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Über dieses Buch

​Politische Theorie erscheint häufig als abstraktes und schwer zugängliches Themengebiet speziell für StudienanfängerInnen. Dies gilt insbesondere, wenn es um sogenannte kritische und heterodoxe Ansätze geht. Anhand von unterschiedlichen (Hollywood)Filmen erleichtert dieses Buch den Einstieg in die Lektüre von Karl Marx, Antonio Gramsci, Karl Polanyi, Michel Foucault, Nicos Poulantzas, Michael Hardt und Antonio Negri und zeigt somit einen neuen Zugang zur "Scary Theory".

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Dieses Buch stellt einen neuen Zugang zur politischen Theorie vor, welcher für sich nichts Geringeres in Anspruch nimmt, als zu neuen Ufern aufbrechen zu wollen. Warum zu neuen Ufern; die Ufer an denen wir jetzt gerade ankommen sind doch schön genug, mag die/der interessierte LeserIn fragen? Die Antwort liegt in dem Wandel der gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen. Dieser Wandel spiegelt sich auch an den Universitäten wider; auch an den sozialwissenschaftlichen Einrichtungen. War es vor zehn oder fünfzehn Jahren für Studierende der Politikwissenschaft noch möglich – freilich unter zahlreichen Restriktionen wie z. B. der des vorhandenen oder nicht vorhandenen Geldes – sich innerhalb des Studienverlaufs intensiver mit selbstgewählten Themen auseinanderzusetzen, ist dies im Zuge der Einführung von stärker verschulten Studiengängen an den Universitäten oftmals nicht mehr ohne weiteres möglich.
Ulrich Hamenstädt
2. We feed Karl Marx
Zusammenfassung
Wenn man sich heute einen Markt vorstellen mag, als Allokationsform von Gütern, auf dem fast alles schief läuft was nur schief laufen kann, dann wird man wahrscheinlich schnell beim globalen Markt für Lebensmittel landen. Schon vor 150 Jahren hat sich Karl Marx die Frage gestellt, warum es der klassischen Nationalökonomie seiner Zeit nicht gelingt die Probleme akkurat zu analysieren, die mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem verbunden sind. Die Arbeiten Marx und Engels sind im 20. Jahrhundert zu einem ideologisch vielfältig ge- und benutzen Steinbruch geworden. Dieser Beitrag möchte versuchen, in einige grundlegende Überlegungen von Marx einzuführen, wie er sie in Das Kapital: Kritik der politischen Ökonomie formuliert hat. Zur Illustration der theoretischen Überlegungen von Marx zur Ware sollen in diesem Beitrag Interviews aus der Dokumentation We Feed The World dienen. Durch das Anwendungsbeispiel der globalen Agrarproduktion sollen die Überlegungen von Marx auf einen aktuellen und politisch hoch relevanten Gegenstand der Internationalen Politischen Ökonomie bezogen werden. Durch diese Anwendung der Theorie möchte der Beitrag auch die Überlegungen von Marx greifbarer machen.
Ulrich Hamenstädt
3. Die Rede des Königs mit Gramsci
Zusammenfassung
Der Name des italienischen Philosophen und Politikers Antonio Gramsci ist in der Politikwissenschaft bis heute mit wichtigen analytischen Begrifflichkeiten verbunden. Die so genannten Gefängnishefte stellen bis heute eine Sammlung unterschiedlicher Überlegungen dar, welche um die politischen Veränderungen in Italien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kreisen. Mit seinen Schriften beeinflusste er nicht nur die Studentenbewegung und linke Intellektuelle in den 1960er und 70er Jahren, die soziale Alternativen abseits des Stalinismus suchten, sondern wurde Anfang der 1980er Jahreauch zu einer Inspirationsquelle der Internationalen Beziehungen. Am bekanntesten sind die Begriffe der Hegemonie und des Historischen Blocks. Dieser Beitrag möchte sich jedoch dem Begriff des organischen Intellektuellen zuwenden, welchen Gramsci vom Begriff des traditionellen Intellektuellen unterscheidet. In dem Begriff wird die schwierige Beziehung zwischen Subjekt und Objekt, d. h. zwischen dem handelnden Individuum und seiner Außenwelt deutlich. Dieses Verhältnis zwischen Subjekt und Objekt bezeichnet Gramsci als ein dialektisches. Dieser Beitrag wird durch den Begriff des organischen Intellektuellen Überlegungen zum dialektischen Denken illustrieren. Zudem dient der Begriff dazu, in die Begriffe Hegemonie und Historischer Block einzuführen.
Ulrich Hamenstädt
4. Polanyi Twisted
Zusammenfassung
Karl Polanyi führte mit dem Begriff der Entbettung und der Vorstellung einer Pendelbewegung zwischen staatlicher Regulation und Marktliberalismus zwei hoch aktuelle Ideen in die Politikwissenschaft ein. Gleichzeitig ist sein Hauptwerkt The Great Transformation eine doppelt verschlossene Schatztruhe: Zum einen ist das Werk in die Zeit seiner Entstehung eingebunden, die 1940er Jahre vor dem Einbruch des Zweiten Weltkrieges, zum anderen besitzt die Arbeit zahlreiche Bezüge zur englischen Geschichte. Die Idee dieses Beitrages ist es nun, diese beiden Hürden zu überwinden und anhand des Films Oliver Twist Studierenden einen Zugang zum Denken Polanyis zu bieten. Hierfür wird der Film zum einen genutzt, um die explizite soziale Kritik und zum anderen die impliziten Annahmen zu betrachten, um sich Polanyis Begriff der Transformation zu nähern.
Ulrich Hamenstädt
5. Foucault und das Kuckucksnest
Zusammenfassung
Michel Foucault hat ein heterogenes und vielschichtiges Werk hinterlassen. Nicht zuletzt deshalb ist er bis heute in den sozialwissenschaftlichen Disziplinen ein wichtiger Quell der Inspiration, auf welchen häufig zurückgegriffen wird. Die Heterogenität des Denkens Foucaults macht ihn als Theoretiker bisweilen auch unzugänglich. Einem seiner zentralen Werke Überwachen und Strafen soll sich im Rahmen dieses Beitrages genähert werden. Im Beitrag wird davon ausgegangen, dass die Gesellschafts- und Institutionenkritik in Foucaults Buch sich auch in anderen Medien wiederfindet und über diese ein erleichterter Zugang gelingen kann. Durch den Film Einer flog über das Kuckucksnest soll dieser Zugang über das Medium Film ermöglicht werden.
Ulrich Hamenstädt
6. Poulantzas und die Apokalypse
Zusammenfassung
Unter dem Eindruck der Globalisierung erleben auch die staatstheoretischen Debatten der 1970er Jahre Renaissance in der Politikwissenschaft. Gleichzeitig spielen „ideologische Grabenkämpfe“ weniger eine Rolle; vielmehr werden die sehr anspruchsvollen theoretischen Schriften dieser Zeit als heuristische Inspirationsquelle betrachtet. Dieser Beitrag widmet sich einem der bedeutendsten (marxistischen) Staatstheoretiker, welcher in dieser Zeit sein zentrales Hauptwerk geschrieben hat: Nicos Poulantzas mit seiner Staatstheorie. Die Erkenntnis von Poulantzas, dass der Staat kein Wesen hat, sondern vielmehr ein gesellschaftliches Verhältnis ist, zieht unterschiedliche Implikationen nach sich. Diesen oftmals sehr abstrakten Aussagen, welche vielfach auf die theoretischen Debatten der (damaligen) Zeit gemünzt sind, soll sich in diesem Kapitel anhand der Interpretation von unterschiedlichen Szenen des Films ‚Apocalypse Now’ genähert werden. Hierbei wird in diesem Beitrag die These vertreten, dass in dem Film unterschiedliche Formen der Staatlichkeit dargestellt und die Paradoxien und Widersprüche der Institutionen in kraftvollen Bildern umgesetzt werden. Anhand dieser Darstellung sollen in diesem Kapitel einige zentrale Aussagen von Poulantzas expliziert und illustriert werden.
Ulrich Hamenstädt
7. Hardt und Negri und die Vielzahl
Zusammenfassung
Mit dem Buch „Empire – die neue Weltordnung“ legten die Autoren Micheal Hardt und Antonio Negri einen weltweiten Bestseller vor. Die Theorien von dem Empire und der Multitude aktualisieren nicht nur die neo-marxistische Denktradition, sondern sind auf Grund ihrer zahlreichen theoretischen Bezüge gerade für Neueinsteiger im politikwissenschaftlichen Studium nicht leicht zu durchdringen. Dieser Beitrag möchte einen Zugang zur Empire und Multitude Theorie über den Film Fight Club ermöglichen. Über die Interpretation von Szenen und Dialogen des Films wird ein Zugang zu Hardt und Negris Theoriegerüst erschlossen und mit Leben gefüllt. Entlang der Handlung des Films wird hierbei der Weg des Protagonisten in Fight Club aus der Unfreiheit, über Gewalt, zu einer neuen Form der Unfreiheit nachgezeichnet. Neben der Möglichkeit zur Befreiung des Subjekts werden somit auch Gefahren dieser Bewegung aufgezeigt, wie sie in Empire ebenfalls thematisiert werden.
Ulrich Hamenstädt
8. Abschließende Betrachtungen
Zusammenfassung
Abschließend soll auf zwei Punkte eingegangen werden, zu welchen die Lektüre des Buches hinführt. Einer dieser Punkte ist Foucault, dessen Werk hier nur ganz kurz umrissen wird. Denn Foucault wird unter einer marxistischen Lesart betrachtet. Dies ist nicht ungewöhnlich und einige Autoren gehen in ihrem Urteil über Foucault sogar so weit, dass sie sagen, Foucault wäre nur so schwer zu lesen, da er Gedanken von Marx als Ausgangspunkt nimmt, aber immer dessen Begriffe umgeht (Joseph 2012). So weit ist der hier vorgelegte Text nicht gegangen. Jedoch wird Foucault oftmals eher unter einer subjektivistischen Perspektive betrachtet und dieser Blick soll hier nicht versperrt werden. Im nachfolgenden Abschnitt wird somit der subjektivistischen Sichtweise auf Foucault Rechnung getragen. Der zweite Punkt der Schlussbetrachtungen bezieht sich auf mögliche Alternativen zu den gewohnten Handlungsmustern und wie wir diese in unserem Alltag leben könnten. Anhand der unterschiedlichen Theoretiker wurden viele Problem- und Kritikpunkte erörtert, aber wenige Alternativen benannt. In Anschluss an Hardt und Negri soll dieser Punkt anhand von Thesen aufgegriffen werden.
Ulrich Hamenstädt
Backmatter
Metadaten
Titel
Theorien der Politischen Ökonomie im Film
verfasst von
Ulrich Hamenstädt
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-03949-3
Print ISBN
978-3-658-03948-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-03949-3