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2014 | Buch

Netzwerkmedizin

Ein unternehmerisches Konzept für die altersdominierte Gesundheitsversorgung

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Über dieses Buch

​Das von Eugen Münch entwickelte Netzwerkmedizin-Konzept ist ein konkreter Ansatz für die dringend erforderliche Weiterentwicklung des Gesundheits- und Krankenhauswesens. Das Thema hat zwar in jüngster Zeit eine Resonanz in den Medien erfahren – aber nur ein Buch kann die weitergehenden Überlegungen ganzheitlich darstellen und erklären. In ihm kommen in Form von Interviews auch namhafte Gesundheitsexperten mit ihrer Sicht zur Netzwerkmedizin zu Wort. Die Netzwerkmedizin ist ein unternehmerischer Impuls, kein politischer. Und so ist dieses Buch – inmitten der seit Monaten aufflammenden Diskussionen um die angebliche Unvereinbarkeit von Medizin und Ökonomie – eben kein Rückblick auf das Erfolgte und Geleistete, sondern eine persönliche Streitschrift für ein besseres Gesundheitswesen. Bestandteil des Konzepts ist die in diesem Buch dargestellte Assekurante Krankenvollversorgung (AKV). Kernstück ist ein bundesweites Krankenhausnetzwerk in Verbindung mit einer oder mehreren gesetzlichen Krankenkassen, ergänzt um private Zusatzkrankenversicherungen. Gemeinsam garantieren sie eine flächendeckende medizinische Vollversorgung auf höchstem Niveau. Es geht dabei nicht in erster Linie um Synergien zwischen zwei oder mehreren großen Krankenhausketten oder um zusätzliche Rationalisierung in einzelnen Krankenhäusern, sondern um einen ganz neuen Weg für das deutsche Gesundheitswesen, um eine neue Perspektive gerade für Kassenpatienten – mithin um die Einebnung einer Zwei-Klassen-Medizin.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Im Frühjahr 2013 erlebt das „Schwäbische Tagblatt“ in Tübingen eine Flut von Leserbriefen, wie sie nur von ganz wenigen, hoch emotionalen Themen ausgelöst werden kann. Dutzende von Krankenschwestern und Ärzten am Universitätsklinikum, vor allem aber Eltern und andere Medizin-Laien, äußern sich empört, erbost, verzweifelt und verbittert über Vorgänge an der Kinderklinik. „Müssen tatsächlich erst Patienten zu Schaden kommen, bis die verantwortlichen Politiker verstehen, dass eine Klinik keine Schraubenfabrik ist und auch nicht so geführt werden kann? Wie lange soll das noch so weitergehen?“, fragt ein Klinik-Mitarbeiter. Ein anderer Leserbriefschreiber fordert die Tübinger Bundestagsabgeordnete, die auch Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsminister ist, auf: „Tun Sie endlich was!!! Haben Sie von dieser Misere noch nichts mitbekommen, obwohl die Kinderklinik in Ihrem Wahlkreis steht? Treten Sie Ihrem Gesundheitsminister auf die Füße! Sorgen Sie dafür, dass die gehorteten Milliarden der Krankenkassen nicht beim Paläste bauen veruntreut werden, sondern dem Zweck zugeführt werden, für die sie von den Versicherten eingezahlt wurden!….“ Ein anderer klingt schon resigniert: „Ich frage mich, in wessen Namen diese Zerstörung von Strukturen der Grundversorgung eigentlich geschieht! Es passt ins Bild eines Kapitalismus, der das Soziale auch bei uns weitestgehend abgelegt hat, dass er dort zerstört, wo Mehrwert nur sehr schwer bis gar nicht gemessen werden kann: an den Schwachen, den Kranken, den Kindern, den Alten. Wer wundert sich jetzt, dass die Kliniken, die zur ökonomischen Gangart getrieben wurden wie die Herde zum Schlachter, ausbluten, weil sie nach und nach alle Reserven verbraucht haben?“
Eugen Münch, Stefan Scheytt
2. Schöpferische Zerstörung
Zusammenfassung
Wenn man wie ich als Vorstandsvorsitzender über Jahrzehnte einen privaten Krankenhauskonzern geführt hat und diesen nun als Aufsichtsratschef begleitet, ist man immer wieder Kritik ausgesetzt. Gern wird man hoppla hopp und unbesehen in einen Topf mit irgendwelchen Finanzinvestoren oder Hedgefonds-Managern geworfen, die vor allem mit Fremdkapital in Unternehmungen investieren, um sich schon nach wenigen Jahren wieder mit einer möglichst hohen Rendite zu verabschieden. So werde dann auch ich als Branchenvertreter der Krankenhäuser in privater Trägerschaft manchmal als Figur angesehen, deren moralische Integrität angezweifelt wird. Ich werde dann zum Beispiel gefragt, wo denn unsere „ethischen Grenzen“ lägen, wo wir doch im System der Fallpauschalen umso mehr verdienten, je kürzer Patienten in unseren Krankenhäusern liegen? Erstaunlich ist das schon deshalb, weil man Oberärzte, Pflegedienstleiter oder Mitarbeiter in unseren Krankenhausküchen und -wäschereien wohl nie nach ihren „ethischen Grenzen“ fragen würde, obwohl doch auch sie ihren Beruf unter anderem deshalb ausüben, weil sie Geld verdienen wollen. Gleiches gilt übrigens für niedergelassene freiberuflich tätige Ärzte.
Eugen Münch, Stefan Scheytt
3. Wie ein krankes Gesundheitssystem Wachstum verhindert
Zusammenfassung
Ich behaupte: So wie der Klinik-Verbund der Rhön-Klinikum AG seit Jahrzehnten profitabel wächst, so könnte auch die deutsche Gesundheitswirtschaft wachsen und zum neuen innovativen Motor und Aushängeschild der deutschen Volkswirtschaft werden. Ein anders aufgestelltes Gesundheitssystem könnte neue Therapien, Verfahren und Produkte hervorbringen, die beispielhaft für alle Industrienationen mit einer alternden Bevölkerung wären. Diese neuen Lösungen wären nicht nur ein Segen für Patienten in deutschen Krankenhäusern, sondern gleichzeitig ein Quell des Exports, der dem der heutigen Automobilindustrie und anderer Exportbranchen wohl kaum nachstünde. Aktuell liegt der Anteil der Gesundheitswirtschaft am deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei circa. zehn Prozent; seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass sich dieser Wert bereits bis zum Jahr 2040 auf 20 Prozent verdoppeln könnte. In Deutschland würde durch ein anders strukturiertes Gesundheitssystem nicht weniger als ein „neues Wirtschaftswunder“ mit zum Teil völlig neuen Wirtschaftszweigen entstehen.
Eugen Münch, Stefan Scheytt
4. Das Konzept der Assekuranten Krankenvollversorgung (AKV)
Zusammenfassung
Wenn man es genau betrachtet, ist Laufen riskant: Das Risiko besteht darin, dass man ein Bein heben muss und damit Standfestigkeit einbüßt. Der Moment, in dem wir auf einem Bein balancieren müssen, ist zwar nur kurz, aber schon folgt der nächste Schritt, der das Gleichgewicht erneut gefährdet. Trotzdem laufen wir normalerweise völlig sorglos – zum einen, weil wir aus Erfahrung wissen, dass wir das Risiko des Balanceverlusts beherrschen, zum anderen, weil wir das Bedürfnis haben, voranzukommen. Warum aber erschrecken uns andere Schritte des Lebens, und zwar als Individuen wie als Gesellschaft? Warum bestimmt dort so oft die Angst vor dem Risiko das Handeln viel stärker als die Aussicht auf neue Chancen, auf Fortschritt, auf zukunftstaugliche Antworten? Geht es uns besser oder wenigstens gleich gut, wenn wir Wandel und Veränderungen ablehnen? Die Frage ist rhetorisch, weil sie nur mit „Ja“ beantwortet werden könnte, wenn wir unsere Ansprüche nicht änderten. Genau das aber tun wir in hohem Maße gerade im Gesundheitswesen, von dem wir erwarten, dass es uns an sämtlichen Errungenschaften des medizinischen Fortschritts teilhaben lässt, und dies auch noch in einer alternden Gesellschaft, die naturgemäß noch mehr Ansprüche an die Leistungserbringer und Versicherer stellt.
Eugen Münch, Stefan Scheytt
5. Interviews mit namhaften Gesundheitsexperten
Zusammenfassung
Schönbach: prosper ist zweifellos ein interessanter Ansatz, den sich viele Politiker und natürlich auch wir schon Übertage genau angeschaut haben. Interessant deshalb, weil er nicht im „Modellstadium“ geblieben ist, sondern sich in der Praxis für die Knappschaft zu rentieren scheint. Aber man muss auch fragen, ob hier nicht durch Einweisungssteuerung bei den beteiligten Ärzten Auslastungsvorteile in den Netz-Krankenhäusern der Knappschaft zulasten anderer Krankenkassen und gegebenenfalls der eigenen Krankenversicherung erzielt werden. Die prosper-Netze sind bei der Knappschaft ja nicht Teil der Krankenversicherung, sondern werden von der Krankenhaussparte geführt.
Eugen Münch, Stefan Scheytt
Backmatter
Metadaten
Titel
Netzwerkmedizin
verfasst von
Eugen Münch
Stefan Scheytt
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-04457-2
Print ISBN
978-3-658-04456-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-04457-2

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