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2016 | Buch

Betrug und Korruption im Experiment

Ansätze für ein evidenzbasiertes Compliance-Management

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Über dieses Buch

Robert Holzmann richtet den Fokus seiner Untersuchungen auf Compliance als sozialen Problembereich und schlägt eine Brücke zwischen existierenden sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen zu ethischem Fehlverhalten und der betrieblichen Praxis. Auf Basis einer stringent meta-analytischen Vorgehensweise verdichtet der Autor hierfür bisherige Erkenntnisse der experimentellen Moralpsychologie zur Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen. Wirtschaftskriminelle und ethische Verfehlungen belasten nicht nur den kurzfristigen Erfolg von Unternehmen, sondern untergraben auch deren langfristige Reputation und Vertrauenswürdigkeit. Durch umfassende und kostenintensive Compliance-Programme versuchen sich Unternehmen deswegen vor solchen Risiken zu schützen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die obige und vielzitierte Aussage aufgreifend, betrachtet Milton Friedman folglich die Regeltreue wirtschaftender Akteure als wesentliche Grundvoraussetzung für die Legitimität und das Funktionieren unseres Wirtschaftssystems. Die Regelmäßigkeit jedoch, mit der in jüngerer Zeit immer mehr folgenschwere Beispiele unternehmerischen Fehlverhaltens öffentlich werden, veranlassen nicht wenige zu der Annahme, dass sich das wirtschaftliche System bereits selbst dieser Mindestanforderung an Legitimität beraubt hat. Die im Zuge der LIBOR-Manipulationen verurteilten Banker wurden in diesem Kontext beispielsweise gar als „Totengräber“ des Kapitalismus beschrieben.
Robert Holzmann
2. Theoretische Grundlagen zu Corporate Compliance
Zusammenfassung
Als Ausgangspunkt der weiteren Überlegungen soll zunächst die unternehmerische Notwendigkeit der Einhaltung von Regeln thematisiert werden. Die Frage, warum privatwirtschaftliche, aber auch öffentliche Unternehmen (institutionalisierte) Maßnahmen zur Vermeidung von Regelverstößen umsetzen sollten, kann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Abbildung 2-1 gibt einen Überblick über mögliche Gründe dafür, warum Eigentümer und/oder Unternehmer die Regeleinhaltung des eigenen Unternehmens sicherstellen wollen.
Robert Holzmann
3. Theoretische Erkenntnisse zum moralischen Verhalten
Zusammenfassung
Das Ziel des vorliegenden Kapitels liegt darin begründet, theoretische Erklärung für die Entstehung betrügerischen und korrupten Verhaltens zu finden. Auf Basis dieser Erklärungen und in Kombination mit den in Kapitel 5 dargestellten empirischen Erkenntnissen sollen sodann Handlungsempfehlungen zur Prävention von Betrug und Korruption im Unternehmen abgeleitet werden. Die Erklärung betrügerischen und korrupten Verhaltens soll dabei durch die Analyse deskriptiver Theorien zum moralischen Verhalten erfolgen, da betrügerisches und korruptes Verhalten, wie noch zu zeigen sein wird, als Ausprägungen (un-)moralischen Verhaltens charakterisiert werden können.
Robert Holzmann
4. Evidenzbasiertes Management als methodisches Rahmenkonzept
Zusammenfassung
Ausgangspunkt des Evidenzbasierten Managements (EBMgt) ist die grundlegende Annahme, dass sich Managemententscheidungen in vielen Fällen durch eine nur unzureichende Fundierung und Beweislast auszeichnen. Managemententscheidungen, so die Vertreter des EBMgt, basieren häufig lediglich auf den persönlichen Erfahrungen des Managers, auf Aussagen populärer Managementliteratur oder auf veralteten, ohne Bezug auf aktuelle Forschungsergebnisse nehmenden Lehrbüchern. Entscheidungen in Organisationen sind zudem hauptsächlich geprägt von „organizational fads and fashions”, “adopted overenthusiastically, implemented inadequately, then discarded prematurely in favor of the latest trend”. Gemäß den Vertretern des EBMgt basieren viele praktische Managemententscheidungen folglich „in short, on lots of things other than facts“.
Robert Holzmann
5. Qualitative Meta-Analyse von Betrugs- und Korruptionsexperimenten
Zusammenfassung
Mit der in diesem Kapitel durchzuführenden qualitativen Meta-Analyse sollen zunächst für die in Abschnitt 3.6 gemachten Aussagen empirische Belege gefunden und dargelegt werden. Ein weiteres Ziel ist es, die theoretischen Aussagen zum moralischen Verhalten hinsichtlich des Themengebiets des Betrugs zu spezifizieren. Schließlich sollen etwaige Forschungslücken aus einem Abgleich empirischer und theoretischer Ergebnisse offengelegt werden.
Robert Holzmann
6. Quantitative Meta-Analyse von Betrugs- und Korruptionsexperimenten
Zusammenfassung
Da nun mittels der im vorherigen Kapitel dargelegten qualitativen Literaturanalyse erste Hinweise auf die Richtigkeit der abgeleiteten theoretischen Aussagen für die Themengebiete Betrug und Korruption aufgezeigt werden konnten, soll dies im Folgenden nun noch durch eine quantitative Meta-Analyse ergänzt werden. Dafür soll, in Anlehnung an Abschnitt 4.5.2, auf die sogenannte Verhältniszahl-Methodik zurückgegriffen werden, da erstens nicht ein einziger, übergeordneter Ursache-Wirkungszusammenhang, sondern eine Vielzahl verschiedener Einflussfaktoren untersucht werden sollen und da zweitens durch ein solches Verfahren eine größere Zahl an Datenpunkten ermittelt werden kann.
Robert Holzmann
7. Empfehlungen für ein Evidenzbasiertes Compliance-Management
Zusammenfassung
Übergeordnete Zielsetzung der hier vorliegenden Arbeit ist die Ableitung von Handlungsempfehlungen für das Compliance-Management auf Basis evidenzbasierter Erkenntnisse zu moralischem Verhalten. Hierbei soll darauf hingewiesen werden, dass die (zumeist psychologische) Analyse des menschlichen Entscheidungsverhaltens nicht, wie von der kritischen Philosophie negativ angemerkt, im Sinne einer postmodernen Fremdsteuerung verstanden werden soll. Viel eher liegt der Arbeit der Gedanke zugrunde, dass das ethische Entscheidungsverhalten von Individuen in Organisationen bestimmten, menschlichen Grenzen und Fehlern unterworfen ist. Die Compliance sollte versuchen, zur Erüllung ihrer Aufgabe und damit zur Sicherung der langfristigen Existenz des jeweiligen Unternehmens, eben jene Grenzen, sei es durch organisatorische oder aufklärerische Maßnahmen, abzubauen.
Robert Holzmann
8. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Im vorliegenden Kapitel sollen nun abschließend die Zielerreichung und damit die wesentlichen Erkenntnisfortschritte der Arbeit rekapituliert werden (vgl. Abbildung 8-1). In Anlehnung an die ausgegebenen Teilziele der Arbeit kann der erzielte Erkenntnisgewinn nach praktischen, theoretischen sowie empirisch-methodischen Kriterien gegliedert werden. Neben diesem eher inhatlich geprägten Mehrwert der Arbeit konnte zudem mit dem Konzept eines Evidenzbasierten Compliance-Managements ein gangbarer Weg zur Integration von Unternehmenspraxis, betriebswirtschaftlicher Forschung und anderen sozialwissenschaftlichen Disziplinen aufgezeigt werden.
Robert Holzmann
Backmatter
Metadaten
Titel
Betrug und Korruption im Experiment
verfasst von
Robert Holzmann
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-12260-7
Print ISBN
978-3-658-12259-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-12260-7

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