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2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

Lokale Vielfalt bei einheitlichen Vorgaben: Zum Zusammenhang zwischen impliziten Theorien lokaler AkteurInnen und der Implementation des Kita-Ausbaus im städtischen Fallvergleich

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Zusammenfassung

Einen wesentlichen Wandel hat die Familienpolitik in den vergangenen Jahren durch das sogenannte Kinderförderungsgesetz (Kifög) vollzogen. Dieses Bundesgesetz sieht einen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung für unter Dreijährige vor. Die Umsetzung fällt den Kommunen zu, die unterschiedlich mit dieser Herausforderung umgehen. Im vorliegenden Beitrag wird die lokale Varianz in der Kinderbetreuungsquote als Ausdruck unterschiedlicher Vorstellungen zur Kinderbetreuung analysiert. Der Beitrag zeigt auf, wie implizite Theorien lokaler AkteurInnen Deutungsmacht für die lokale Kinderbetreuungspolitik entfalten. So wird Betreuung für unter Dreijährige in der Deutung der AkteurInnen der Kommune A zur Arbeitsmarktintegration junger Mütter bereitgestellt, während in der Kommune B Betreuung für unter Dreijährige für benachteiligte Kinder angeboten wird. Variationen lokaler Politik gehen somit nicht allein auf unterschiedliche Institutionen, Akteurskonstellationen oder Ressourcen zurück, sondern auch auf lokalspezifische Übersetzungen von vermeintlich einheitlichen überlokalen Vorgaben.

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Fußnoten
1
Das Konzept des ExpertInneninterviews bezieht sich auf Bogner et al. (2005).
 
2
Hollstein und Ulrich (2003, S. 35) zeigen, dass Sinnverstehen das zentrale Anliegen jeder qualitativen Sozialforschung ist. Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (1988) kann in diesem Sinne zur qualitativen Sozialforschung gezählt werden, wenn sie ihre Kategorien „nah am Text“ modifiziert und am Material auch neue Kategorien entwickelt (Kruse, 2011, Einführung in die Qualitative Interviewforschung. Reader: Selbstverlag. S. 180).
 
3
Auch Mayring (1988, S. 16) spricht hier von einem „qualitativ-verstehenden Ansatz“.
 
4
In den Fallbeschreibungen wird das Geschlecht der InterviewpartnerInnen anonymisiert und jeweils das weibliche Geschlecht genutzt.
 
5
Zur besseren Lesbarkeit sind die zitierten Interviewpassagen leicht geglättet. Es wurde darauf geachtet, dass Sätze kongruent sind, also in Kasus, Numerus und Genus zueinander passen. Die Inhalte wurden dabei nicht verändert. In den Transkripten sind die Redearten, die in der Textform zur schwereren Lesbarkeit führen, enthalten.
 
6
Das Land finanziert 68 % der Betriebskosten im Krippenbereich, die konkrete Ausgestaltung wird der lokalen Ebene, genauer dem Jungendamt überlassen. Die restlichen 32 % müssen die Träger selbst finanzieren – zum Beispiel über Elternbeiträge (siehe § 8 KitaG).
 
7
Das Bundesland, zu dem beide Städte gehören, hat zum Zeitpunkt der Interviews den Personalschlüssel verbessert. Die InterviewpartnerInnen der Stadt A thematisieren dies als positive Bedingung für ihre weitere Arbeit. Da in der Stadt B die InterviewpartnerInnen eher auf die Bildungs- als auf die Betreuungsfunktion zielen, ist es sehr verwunderlich, dass keine InterviewpartnerIn in der Stadt B Bezug auf diese Reform nimmt. Dies könnte zu der Annahme verleiten, den Bildungsbezug in der Stadt B als bloße Bildungsrhetorik zu bezeichnen.
 
8
Siehe den Internetauftritt des Kinderschutzbundes unter http://​www.​dksb.​de/​ (Zugegriffen am 12.12.2015).
 
9
Das Betreuungsgeld wurde vom Bundesverfassungsgericht mit der Begründung gekippt, dass familienpolitische Maßnahmen nicht in der Kompetenz des Bundes, sondern in der der Länder lägen. Daher gehe das Betreuungsgeld nicht mit der Verfassung konform. Siehe hierzu die Pressemeldung des Bundesverfassungsgerichts unter https://​www.​bundesverfassung​sgericht.​de/​SharedDocs/​Pressemitteilung​en/​DE/​2015/​bvg15-057.​html (Zugegriffen am 12.12.2015).
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Lokale Vielfalt bei einheitlichen Vorgaben: Zum Zusammenhang zwischen impliziten Theorien lokaler AkteurInnen und der Implementation des Kita-Ausbaus im städtischen Fallvergleich
verfasst von
Viviane Vidot
Copyright-Jahr
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13394-8_13

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