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2018 | Buch

Promovieren in den Sozialwissenschaften

Eine sozialisationstheoretische Erschließung des Forschungsfeldes Promotion

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Über dieses Buch

Christian Schneijderberg geht der Frage nach, wie Professorinnen und Professoren die Promotionsphase gestalten. Der Autor zeigt verschiedene strukturelle Dynamiken und eine große Vielfalt der Promotionsbedingungen in den Sozialwissenschaften Politikwissenschaft, Soziologie und Volkswirtschaftslehre in Deutschland, der Deutschschweiz und in Österreich. Die Promotionsphase ist insbesondere durch den Status, die Finanzierung und ein (nicht) vorhandenes Promotionsstipendium geprägt sowie davon, ob ein Buch oder eine kumulative Dissertation verfasst wird. Anhand der Merkmale wird das klassische Meister-Schüler-Modell durch einen zweiten Betreuungstypen, das Modell der curricularen Studierpromotion, ergänzt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Einleitung
Zusammenfassung
Im deutschsprachigen Raum gibt es viele quantitative Befragungen von Professor/inn/en zu ihren Aufgaben, Tätigkeiten, Arbeitsbedingungen, Einstellungen und zu Entwicklungen im Hochschul- und Wissenschaftsbereich (z. B. Jakob und Teichler 2012). Es gibt auch viele quantitative Befragungen von Promovierenden zu ihren Aufgaben, Tätigkeiten, Arbeitsbedingungen, Karriereaussichten, Einstellungen sowie ihren Publikations-, Vortrags- und Vernetzungsaktivitäten etc. (z. B. BMBF 2008, 2013; Bornmann und Enders 2001; Enders und Kottmann 2009; Gerhardt, Briede und Mues 2005; Huber, Schelling und Hornbostel 2012; Jaksztat, Briedis und Preßler 2012; Statistisches Bundesamt Schweiz 2010).
Christian Schneijderberg
Chapter 2. Stand der Forschung
Zusammenfassung
Die Aufarbeitung des Stands der Literatur schwankt zwischen zwei Extremen: Auf der einen Seite gibt es zur Promotion im deutschsprachigen Raum eine überschaubare Anzahl an Studien und Publikationen. Streng genommen, kann ein etwas differenziertes Bild nur für Deutschland erarbeitet werden, da es für die (Deutsch-)Schweiz wenig und für Österreich zu wenig Literatur zur Promotion gibt. Zu Beginn der vorliegenden Untersuchung existierte nur eine einzige wissenschaftliche Untersuchung, welche explizit den Blick der Professor/inn/en auf die Promotion in Deutschland bzw. Bayern untersucht (Berning und Falk 2005, 2006), und keine vergleichbare Untersuchung für die Deutschschweiz und Österreich.
Christian Schneijderberg
Chapter 3. Sozialisation in die Wissenschaft
Zusammenfassung
Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung ist das sozialkonstruktivistische Werk zur Theorie der Sozialisation von Grundmann (2006). Grundmann definiert darin Prozesse der Sozialisation als Entwicklungsprozesse, die Individuen in einem spezifischen gesellschaftlichen Teilsystem bzw. einem spezifischen Feld als Umwelt in Beziehung zu anderen Individuen wechselwirksam aktiv konstruieren.
Christian Schneijderberg
Chapter 4. Untersuchung und Methoden
Zusammenfassung
Mit Blick auf das Phänomen der Gestaltung der Promotionsphase durch die Professor/inn/en wurde eine qualitative Mehrebenenanalyse durchgeführt. Nach Hinz (2008: 648) ist für die Anwendung einer Mehrebenenanalyse die Datenstruktur grundlegendend. Die Daten müssen hierfür in „hierarchisch gegliederter und aufeinander bezogener Form vorliegen, also beispielsweise Mitarbeiter/innen von Abteilungen oder Arbeitsgruppen in Organisationen, die wiederum in räumlicher Hinsicht (in Arbeitsmarktregionen) unterschieden werden können“ (ebd.).
Christian Schneijderberg
Chapter 5. Wissen und Können von potenziellen Promovierenden und fertig Promovierten
Zusammenfassung
In den Interviews wurden die Professor/inn/en standardisiert insgesamt zwei Mal auf Wissen und Fähigkeiten angesprochen. Zu Beginn des Interviews wurden sie gefragt: „Gibt es einen gewissen Korpus an Wissen und Fähigkeiten, das Sie von zukünftigen Promovierenden erwarten?“, und gegen Ende des Interviews: „Welche Qualitäten bei Wissen und Fähigkeiten sollten fertig Promovierte bei Ihnen haben?“ Teilweise kamen Professor/inn/en im Verlauf des Interviews auf die erste Frage zurück, wenn sie bemerkten, dass ein Aspekt einer weiteren Fragestellung dazu passte.
Christian Schneijderberg
Chapter 6. Fünf Gruppen von Promovierenden
Zusammenfassung
Im vorigen Kapitel wurden die Aspekte Handlungsbefähigung und Persönlichkeitsentwicklung (Grundmann 2006: 17ff.) von Promovierenden aus Sicht der Professor/inn/en herausgearbeitet. Die Analyse zeigt, dass ein relativ umfangreicher Katalog an Wissen und Können identifiziert werden konnte. Die Aussagen der Professor/inn/en detaillieren dabei sehr gut die in den Promotionsordnungen anzutreffenden abstrakten, teilweise sehr großen Ziele einer Promotion.
Christian Schneijderberg
Chapter 7. Sozialisation durch Monographie- und kumulative Dissertation
Zusammenfassung
Bei der Gestaltung des Interviewleitfadens (siehe Abschnitt 4.1.2) wurde die Frage nach dem Dissertationsformat, Monographie- oder kumulative Dissertation, als ein thematischer Anker unter mehreren wichtigen Themen der Promotionsphase implementiert (siehe Abschnitt 2.2.2ff.). Doch bereits bei den ersten beiden Interviews zeigte sich, dass sich an der Frage Monographie- oder kumulative Dissertation die professoralen Geister schieden – die in den Promotionsordnungen gefundenen Unterschiede bei der Ermöglichung von Dissertationsformaten und den Anforderungen an diese (siehe Abschnitt 7.1) sind entsprechend nicht nur Ausdruck eines Konzepts von Vielfalt, wie in Abschnitt 6.1 argumentiert wurde. In diesem Kapitel wird herausgearbeitet, wie das Dissertationsformat als soziostruktureller Prozess (Grundmann 2006: 201) von den Professor/inn/en in die sozialisatorische Interaktion eingebracht wird und die Promotionsphase strukturiert.
Christian Schneijderberg
Chapter 8. Beitrag der Professor/inn/en zur Promotion
Zusammenfassung
Im Interview wurden alle Professor/inn/en gefragt: „Was sehen Sie als Ihren Beitrag in der Promotionsphase an?“. Die Antworten der Professor/inn/en können grob in drei Themenblöcke unterteilt werden: Erstens eine Differenzierung von Betreuungsrollen durch Verhaltensmuster der Professor/inn/en; insgesamt konnten aus den Interviews zwölf von den Professor/inn/en genannte und zwei analytisch generierte Rollen identifiziert werden, welche je nach Erfordernis einzeln oder als Rollenmix die Betreuung während der Promotionsphase prägen. Zweitens konnte in den Betreuungsbeschreibungen der Professor/inn/en eine grobe Dreiteilung der Promotionsphase in eine Einstiegsphase mit der Erstellung des Exposé, einer mittleren, zweiten Phase mit Datenerhebung und -auswertung bzw. der Theoriearbeit und einer letzten Phase der Fertigstellung der Dissertation identifiziert werden.
Christian Schneijderberg
Chapter 9. Reflexion und Zusammenfassung der Ergebnisse
Zusammenfassung
Für die theoriegeleitete und induktive Untersuchung der Forschungsfrage Wie gestalten Professor/inn/en die Promotionsphase? in den Disziplinen Politikwissenschaft, Soziologie und VWL wurde den Aussagen der Professor/inn/en in dieser Arbeit viel Platz gegeben. Umfassend untersucht wurden sämtliche Merkmale der Promotionsphase von Beginn der Promotion mit den Zulassungsvoraussetzungen bzw. Erwartungen von Professor/inn/en an potenzielle Promovierende bis hin zur Verleihung des Titels „Doktor/in“. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung geben zudem einen tiefen Einblick in das WARUM, d. h. in die Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsschemata der Professor/inn/en und die unterschiedlichen Praktiken der Gestaltung der Promotionsphase und Promovierendenbetreuung.
Christian Schneijderberg
Backmatter
Metadaten
Titel
Promovieren in den Sozialwissenschaften
verfasst von
Dr. Christian Schneijderberg
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-19739-1
Print ISBN
978-3-658-19738-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-19739-1