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2019 | Buch

Jugend - Medien - Extremismus

Wo Jugendliche mit Extremismus in Kontakt kommen und wie sie ihn erkennen

verfasst von: Prof. Dr. Carsten Reinemann, Angela Nienierza, Nayla Fawzi, Claudia Riesmeyer, Katharina Neumann

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Jugendliche sind die wichtigste Zielgruppe extremistischer Radikalisierungsversuche, die heute vor allem im Internet stattfinden. Erstmals untersucht diese Studie, wie häufig Jugendliche in verschiedenen Medien und in ihrem Umfeld mit extremistischen Einstellungen und Botschaften konfrontiert werden und wie gut sie Extremismus erkennen. Die Studie identifiziert vier Typen von Jugendlichen, die als „Unbedarfte“, „Interessierte“, „Reflektierte“ und „Gefährdete“ klassifiziert werden und die sich u. a. in ihrer Politikkompetenz, ihrer Medienkompetenz und ihren Einstellungen erheblich unterscheiden. Aus den Befunden werden eine Reihe von Handlungsempfehlungen abgeleitet, die sich an Politik, Schulen, Medien und Plattformbetreiber richten.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Rechtsextreme Hass-Botschaften bei Facebook, dschihadistische Propaganda-Videos bei YouTube, Legitimierung von Gewalt auf linksextremem Internetseiten. Online-Medien bieten ihren Nutzern sowohl Anonymität, als auch die Möglichkeit, Nachrichten rasch, zielgruppengenau, wenn nötig persönlich oder viral zu verbreiten. Dies macht sie für extremistische Gruppierungen zu einem optimalen Ort, um ihre Botschaften und Weltanschauungen zu verbreiten, Menschen zu radikalisieren oder gar zu rekrutieren (z. B. Meleagrou-Hitchens & Kaderbhai, 2017; Rieger, Frischlich & Bente, 2017).
Carsten Reinemann, Angela Nienierza, Nayla Fawzi, Claudia Riesmeyer, Katharina Neumann
Kapitel 2. Jugendliche als Zielgruppe extremistischer Online-Aktivitäten
Zusammenfassung
Ohne im Rahmen dieses Berichts eine umfangreiche Diskussion des durchaus kontrovers diskutierten Begriffs Extremismus führen zu können (dazu z. B. Flümann, 2015; Pfahl-Traughber, 2014c, S. 19), ist es dennoch notwendig, das hier zugrundeliegende Verständnis von Extremismus zu klären. Zunächst gehen wir davon aus, dass es verschiedene Typen politischer Extremismen gibt (z. B. religiös begründeter Extremismus, Rechtsextremismus, Linksextremismus). Diese unterscheiden sich zwar in vielfacher Hinsicht, haben aber auf einer abstrakten ideologischen Ebene auch Merkmale gemein.
Carsten Reinemann, Angela Nienierza, Nayla Fawzi, Claudia Riesmeyer, Katharina Neumann
Kapitel 3. Theoretisches Modell, Forschungsfragen und Anlage des Projekts
Zusammenfassung
Als Grundlage der Untersuchung dient ein integratives theoretisches Modell, in das Ansätze und Erkenntnisse der Medienrezeptions- und Medienwirkungsforschung, der Forschung zu Medienkompetenz, zum Thema Online-Medien und Jugendliche sowie zum Themenfeld Online-Medien und Extremismus eingeflossen sind (Abbildung 3). Wesentliche für unser Projekt relevante Erkenntnisse waren Gegenstand des vorherigen Kapitels. Die dargestellten Forschungsfragen setzen an den einzelnen Phasen des im Folgenden skizzierten Prozesses an und greifen dabei verschiedene Forschungsdefizite und Fragekomplexe auf.
Carsten Reinemann, Angela Nienierza, Nayla Fawzi, Claudia Riesmeyer, Katharina Neumann
Kapitel 4. Teilstudie I: Wie häufig, wo und warum kommen Jugendliche mit Extremismus in Kontakt?
Zusammenfassung
Im ersten Teil unseres Projekts wollen wir ein repräsentatives Bild davon bekommen, wie häufig Jugendliche in Deutschland in Kontakt mit extremistischen Botschaften kommen, auf welchen Kanälen dies geschieht, welche Extremismusformen dabei eine Rolle spielen und welche extremismusbezogenen Kompetenzen Jugendliche haben. Außerdem wollen wir diesbezügliche Unterschiede zwischen den Jugendlichen erklären. Wir haben die Jugendlichen deshalb nach einer Vielzahl weiterer individueller, sozialer und lebensweltlicher Merkmale gefragt sowie Indikatoren für ihre allgemeine Politik- und Medienkompetenz, ihre politischen Einstellungen sowie ihre Mediennutzung ermittelt.
Carsten Reinemann, Angela Nienierza, Nayla Fawzi, Claudia Riesmeyer, Katharina Neumann
Kapitel 5. Teilstudie II: Wie und warum unterscheiden sich Jugendliche in ihrer Kompetenz, extremistische Online-Inhalte zu erkennen?
Zusammenfassung
Unmittelbar verknüpft mit der Repräsentativbefragung (Teilprojekt 1) sind Erkenntnisinteresse und Vorgehen im zweiten Abschnitt des Projekts: Es ging erstens darum festzustellen, ob die verschiedenen Typen von Jugendlichen unterschiedlich gut in der Lage sind, extremistische Online-Inhalte als solche zu erkennen. Zweitens sollte den Gründen für das Erkennen oder Nichterkennen nachgegangen werden. Drittens sollte festgestellt werden, welche Wirkungen entsprechende Online-Inhalte auf die Jugendlichen haben können, insbesondere im Hinblick auf mögliche Anschlusskommunikation.
Carsten Reinemann, Angela Nienierza, Nayla Fawzi, Claudia Riesmeyer, Katharina Neumann
Kapitel 6. Teilstudie III: Wie gut und woran erkennen Jugendliche potentiell extremistische Online-Inhalte?
Zusammenfassung
Die oben dargestellten Befunde der Repräsentativbefragung und der qualitativen Interviews legen nahe, dass das Erkennen von Online-Inhalten als extremistisch für Jugendliche eine besondere Herausforderung darstellt. Dies ist zunächst nicht weiter verwunderlich angesichts der Tatsache, dass die Trennlinie zwischen extremistisch und nicht-extremistisch in der Praxis auch für Experten oftmals nicht einfach zu ziehen ist, dass extremistische Akteure ihr Weltbild auch in subtiler und verschleierter Form im Internet verbreiten (z. B. Glaser & Schneider, 2012; Schmitt et al., 2017) und dass immer wieder Defizite schulischer politischer Bildung beklagt werden (z. B. Detjen, 2015; Deutz-Schröder et al., 2012; Kalina, 2014; Abs & Hahn-Laudenberg, 2017).
Carsten Reinemann, Angela Nienierza, Nayla Fawzi, Claudia Riesmeyer, Katharina Neumann
Kapitel 7. Zusammenfassung, Einschränkungen und Handlungsempfehlungen
Zusammenfassung
Die Aktivitäten extremistischer Akteure im Internet haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Extremistische Organisationen zielen dabei – auch mit verdeckten Mitteln – insbesondere auf Jugendliche. Jugendliche gelten generell als leicht beeinflussbar und können aufgrund bestimmter persönlicher und sozialer Prädispositionen besonders empfänglich für die ideologischen, persönlichen, emotionalen und sozialen Angebote von Extremisten sein. Hinzu kommt, dass extremistisches Gedankengut im Internet auch darüber hinaus deutlich an Präsenz gewonnen hat, etwa in Form von Hassbotschaften, die sich in sozialen Netzwerken oder Kommentarbereichen finden und bei denen zunächst unklar ist, ob deren Urheber einen Bezug zu organisierten extremistischen Akteuren haben.
Carsten Reinemann, Angela Nienierza, Nayla Fawzi, Claudia Riesmeyer, Katharina Neumann
Backmatter
Metadaten
Titel
Jugend - Medien - Extremismus
verfasst von
Prof. Dr. Carsten Reinemann
Angela Nienierza
Nayla Fawzi
Claudia Riesmeyer
Katharina Neumann
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-23729-5
Print ISBN
978-3-658-23728-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-23729-5