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2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Ökonomie in den Medien

verfasst von : Jens Schröter

Erschienen in: Medien und Ökonomie

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Ökonomie wird auch in Medien dargestellt, z. B. indem Filme ökonomische Vorgänge und Handlungen zeigen, ein Beispiel dafür wäre Wall Street (Oliver Stone, USA 1987). Solche Darstellungen müssen bestimmte Aspekte der Ökonomie fokussieren und können problematisch sein. Dies wird an einem Kinderbuch über Ökonomie verdeutlicht.

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Fußnoten
1
Diese performative Hervorbringung der Ökonomie, besonders mit Blick auf die Rolle der Wirtschaftswissenschaft, ist das zentrale Thema der Aufsätze in Callon (1998). Zur Performativität der z. B. an der Börse genutzten Bildschirme vgl. Knorr-Cetina (2012, S. 39).
 
2
Brecht (1968, S. 161, 162) hatte schon 1931 bemerkt, dass „weniger denn je eine einfache ‚Wiedergabe der Realität‘ etwas über die Realität aussagt. Eine Photographie der Kruppwerke oder der AEG ergibt beinahe nichts über diese Institute. […] Es ist also tatsächlich etwas aufzubauen, etwas ‚Künstliches‘, ‚Gestelltes‘“.
 
3
Die Knorr-Cetina (2012) ausdrücklich als die ‚skopischen Medien‘ des globalen Finanzmarkts analysiert.
 
4
Es ist Zufall, dass Vater und Sohn im Film auch in der Realität Vater und Sohn sind.
 
5
Was etwa von Keynes unterstrichen wurde, vgl. Keynes (1937) und Dow und Hillard (2002). Siehe auch Esposito (2010). Außerdem sind die Finanzmärkte ja nicht per se ‚unproduktiv‘, insofern sie Geldkapital für verschiedene Unternehmungen zur Verfügung stellen können.
 
6
Zu historischen Semantiken von Geld, Kapital und Ökonomie siehe auch die Arbeiten von Vogl (2002, 2010).
 
7
https://​en.​wikipedia.​org/​wiki/​Wall_​Street_​(1987_​film): „It has also proven influential in inspiring people to work on Wall Street, with Sheen, Douglas, and Stone commenting over the years how people still approach them and say that they became stockbrokers because of their respective characters in the film.“
 
9
Zu Geld und Ökonomie in der Literatur gibt es eine umfangreiche Diskussion, vgl. nur ganz exemplarisch Shell (1978) und Watts (1990).
 
10
Vgl. zu Fotografie und Geld Holzer (2007). Siehe auch Brown (2005). Die Fotografie ist auch ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie Medien selbst in Metaphoriken des Geldes beschrieben werden, siehe dazu die Diskussion der Texte von Sir Oliver Wendell Holmes aus dem 19. Jahrhundert in Schröter (2018, S. 69–72).
 
11
In Filmen und Fernsehserien sind, wie gleich noch zu diskutieren sein wird, Geld und andere ökonomische Vorgänge oft ein selbstverständlicher Hintergrund, ohne eigens thematisch zu werden – aber es gibt natürlich auch Ausnahmen, in denen schon im Titel das Geld vorkommt, so aktuell etwa die Netflix-Fernsehserie Haus des Geldes (La Casa de Papel, Spanien, 2017 ff.).
 
12
Im Feld der Computerspiele ist zunächst interessant, dass es sogenannte ‚Wirtschaftssimulationsspiele‘ gibt, in der Spieler/-innen etwa ein ökonomisches System aufbauen und anhand verschiedener Variablen steuern müssen – natürlich kann man auch hier die Auswahl und Anordnung dieser Aspekte als potenziell ideologisch kritisieren (gibt es auch Computerspiele, die nicht-kapitalistische Ökonomien darstellen?). Ein berühmtes Beispiel ist das Computerspiel Capitalism, 1995 durch Trevor Chan entwickelt (neuere Formen findet man unter: https://​www.​enlight.​com/​capitalism2/​ und https://​www.​capitalismlab.​com/​). Überdies werden Wirtschaftssimulationen keineswegs nur als Entertainment verwendet, sondern wirklich zur Ausbildung von Tradern und Ökonomen oder zur Konsumentenforschung (siehe auch die Website der Association for Business Simulation and Experiential Learning: https://​absel.​org/​). Hier zeigt sich erneut die Schwierigkeit, ‚Medien der Ökonomie‘ von ‚Ökonomie in den Medien‘ abzugrenzen: Einerseits wird Ökonomie in bestimmten Computerspielen repräsentiert, andererseits gibt es Spiele, die infrastrukturelle Medien der Ökonomie sein können – auch weil wiederum die Spieltheorie ein in der Ökonomik verwendetes Theoriefeld ist (vgl. Morgenstern und von Neumann 1944).
 
13
‚Realabstraktion‘ ist ein Begriff aus der marxianischen Diskussion, der der Tatsache Rechnung tragen will, dass Geld einerseits eine völlig abstrakte ‚allgemeine Ware‘ ist, die gegen alle anderen Waren getauscht werden kann, andererseits anders als abstrakte Allgemeinheiten sonst (z. B. ‚das Tier‘ im Unterschied zu allen konkreten Tieren) tatsächlich real existiert (vgl. Toscano 2008).
 
14
Generell kann man hier die Vermutung äußern, dass die in der modernistischen Ästhetik so wichtige Rolle der medialen Selbstreflexion als zentralem Verfahren der Kunst immer und ausweislich auch einen ökonomischen Aspekt hat – und insofern mit der Selbstpräsentation des Mediums auch die Ökonomie appräsentiert, da die Produktionsbedingungen des Werks offengelegt werden. So gesehen thematisieren auch die häufigen Filme über die Filmindustrie insofern ‚die Ökonomie‘, als die Filmindustrie ein Teil der Ökonomie einer gegebenen Gesellschaft ist.
 
15
Zu den ökonomischen Hintergründen des Goldgrunds und anderer in der Malerei verwendeten Materialien und Techniken siehe Baxandall (1988): „Die Beziehung [zwischen Künstler und Klient, J. S.], von der die Malerei ein Ausdruck ist, war unter anderem eine Geschäftsbeziehung, und einige der ökonomischen Praktiken der Zeit sind ganz konkret in den Gemälden verkörpert. Geld spielt in der Kunstgeschichte eine wichtige Rolle. […] Gemälde sind unter anderem versteinerte Formen des ökonomischen Lebens“ (S. 10). Vgl. auch Shell (1995) und Beech (2015).
 
16
Die Diskussion um die Goldbindung ist auch deswegen so interessant, weil es dabei ja einerseits offenbar um den Punkt ging, ob und wie die ‚Bedeutung‘ (also der Wert) der Geldzeichen stabilisiert werden kann, sich aber andererseits gezeigt hat, dass es scheinbar auch ohne diese Stabilisierung ging. Es geht also um die Frage, wie die Referenz der Geldzeichen (auf den Wert) historisch konstruiert worden ist – eine genuin zeichen- und medientheoretische Frage.
 
17
Wie Marx (1962 [1890], S. 166, 167) bemerkt: „Das Ende jedes einzelnen Kreislaufs, worin sich der Kauf für den Verkauf vollzieht, bildet daher von selbst den Anfang eines neuen Kreislaufs. Die einfache Warenzirkulation – der Verkauf für den Kauf – dient zum Mittel für einen außerhalb der Zirkulation liegenden Endzweck, die Aneignung von Gebrauchswerten, die Befriedigung von Bedürfnissen. Die Zirkulation des Geldes als Kapital ist dagegen Selbstzweck, denn die Verwertung des Werts existiert nur innerhalb dieser stets erneuerten Bewegung. Die Bewegung des Kapitals ist daher maßlos.“ Am Rande bemerkt: Die unendliche und maßlose Kapitalbewegung muss früher oder später mit der planetaren Endlichkeit kollidieren – man nennt es ‚Klimawandel‘, vgl. Strauß (2016).
 
18
Vgl. als generellen Überblick Ingham (2005).
 
19
Eine einigermaßen dissensuelle Realitätskonstruktion lag etwa 2014 vor, als die Bundeszentrale für politische Bildung (2014) ein Buch namens „Ökonomie und Gesellschaft“ herausgab: In „Baustein 1“, genannt „Die Krise der Wirtschaftslehre: Fachdidaktische Konsequenzen für die politisch-ökonomische Bildung“, wurde die Krise der Wirtschaftswissenschaft nach 2007 thematisiert (siehe dazu u. a. Keen 2011; Prokla 2011; Schlaudt 2016), in „Baustein 2“ der Lobbyismus etc. Obwohl so etwas in einer freiheitlichen und pluralistischen Gesellschaft – und zumal in Bezug auf wissenschaftliche Diskurse – doch selbstverständlich sein sollte, gab es empörtes Geschrei v. a. des Arbeitgeber-Verbands (BDA), woraufhin das Bundesinnenministerium doch tatsächlich den Band vorübergehend aus dem Verkehr gezogen hat – ein bedenklicher Fall von Zensur (siehe auch: http://​www.​spiegel.​de/​lebenundlernen/​schule/​lobby-und-schule-arbeitgeberverba​nd-stoppt-wirtschaftsbuch-a-1059654.​html, 16.10.18). Nach scharfen Protesten wurde das Buch – mit einem ‚Warnhinweis‘ – wieder zugelassen ...
 
20
Insofern würde das die Unterscheidung zwischen infrastrukturellen und öffentlichen Medien ebenso angreifen wie die hier vorgenommene heuristische Trennung zwischen Medien der Ökonomie und Ökonomie in Medien.
 
21
Es ist bezeichnend, dass in Abb. 4.7 keine farbigen Menschen vorkommen, die ganze Geschichte des sehr asymmetrischen Tauschs im Kolonialismus (und mithin der Sklaverei) wird also verdrängt und vergessen.
 
Metadaten
Titel
Ökonomie in den Medien
verfasst von
Jens Schröter
Copyright-Jahr
2019
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-26191-7_4