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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Homo Oeconomics, Behavioral Economics und Paternalismus

verfasst von : Hans-Bernd Schäfer, Claus Ott

Erschienen in: Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Dieses Kapitel befasst sich mit einem umstrittenen Grundlagenproblem der Wirtschaftswissenschaft, dem homo oeconomicus und der Kritik der „behavioral school“ an diesem Verhaltensmodell. Die aktuelle Kritik am homo oeconomicus hat wichtige Literatur hervorgebracht, die aus den beobachtbaren Willens- und Entscheidungsschwächen der Menschen die Forderung nach einer stärker paternalistisch geprägten Sozial- und Rechtsordnung ableiten. Dies stellt eine Herausforderung für die Rechtswissenschaft und die ökonomische Analyse des Rechts dar. In diesem Kapitel stellen wir daher diese Probleme im Zusammenhang vor.

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Fußnoten
1
Im englischen Sprachgebrauch wird oft die Formel REMM-Hypothese (resourceful, evaluating, maximizing man) verwendet. Grundlegend Kirchgässner G (2008) Homo Oeconomicus.
 
2
Vgl. Coleman J (2916) Foundations of Social Theory. S. 5 und S. 31 ff.
 
3
Dawes R (1988) Rational Choice in an Uncertain World. S. 64 ff.
 
4
So bei Tversky A, Kahneman D (1986) Rational Choice and the Framing of Decisions. The Journal of Business 59(4):251–277.
 
5
Sen AK (1983) Rational Fools, A Critique of the Behavioral Foundations of Economic Theory. In: Sen AK (Hrsg) Choice, Welfare and Measurement. S. 84 ff., hier S. 91. Für den Zeitraum, in dem jemand seine Präferenzordnung unverändert lässt, spricht man davon, er sei in einer „gewählten Lage“ (chosen condition).
 
6
Für die Organisation des politischen Dialogs ist diese Unterscheidung zwischen urteilsbestimmten und interessenbestimmten Argumenten wesentlich. Vgl. Ackerman B (1994) We The People.
 
7
Sen unterscheidet hier zwischen „sympathy“ und „commitment“. Eine Handlung zugunsten anderer aus Sympathie erhöht auch den eigenen Nutzen, aus Pflicht dagegen nicht. Sen AK (1983) Rational Fools: A Critique of the Behavioural Foundations of Economic Theory.a. a. O., S. 92.
 
8
Smith A zitiert und übersetzt in: Recktenwald C (Hrsg) Adam Smith: Sein Leben und sein Werk. S. 87.
 
9
Kirchgässner G (1993) Hält sich der Homo Oeconomicus an Regeln? Einige Bemerkungen zur Rolle von Normen und Regeln im Rahmen der Konzeption des ökonomischen Verhaltensmodells,.Jahrbuch für Neue Politische Ökonomie 12:181 ff.
 
10
Vgl. Sen AK (1983) Rational Fools: A Critique of the Behavioural Foundation of Economic Theory. a. a. O., S. 91.
 
11
Vgl. den Übersichtsartikel von Tietzel M (1981) Die Rationalitätsannahme in den Wirtschaftswissenschaften oder Der Homo Oeconomicus und seine Verwandten Jahrbuch für Sozialwissenschaft 32:115 ff., hier S. 132 f.; Popper K (1986) Das Elend des Historizismus. S. 110; Hayek F (1952) The Counter-Revolution of Science. S. 42 f.
 
12
De Spinoza B (1977) Abhandlung vom Staate. Felix Meiner Verlag Hamburg, S. 55.
 
13
Zitiert bei Pugh GP (1952–53), Historical Approach to the Doctrine of Sovereign Immunity. Louisiana L. Rev. 13:476–494.
 
14
Friedman M (1953) The Methodology of Positive Economics Wiederabgedruckt in: Hahn F, Hollis M (Hrsg) Philosophy and Economic Theory. S. 18 ff.
 
15
Wissenschaftliche Hypothesen haben die logische Struktur von Implikationen, d. h. hinreichenden Bedingungen (p -> q), Beispiel: Wenn es regnet, wird die Straße nass. Wenn das Explanans p wahr ist, muss das Explanandum (q) notwendig wahr sein. Der umgekehrte Schluss ist jedoch nicht erlaubt.
 
16
Machlup F (1956) Rejoinderto a Reluctant Ultra-Empiricist. Southern Economic Journal, 23:486; Tietzel M (1981) Die Rationalitätsannahme in den Wirtschaftswissenschaften oder Der Homo Oeconomicus und seine Verwandten. a. a. O., S. 134.
 
17
Kuhn T (1978) Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen.
 
18
Kahneman D, Tversky A (1979) Prospect Theory, An Analysis of Decision under Risk. Econometrica 46:263 ff.
 
19
Dies ergibt sich daraus, dass sowohl die erste als auch die zweite Ableitung dieser Funktion im definierten Bereich positiv ist.
 
20
Zu diesem sog. Dispositionseffekt vgl. Shefrin H, Statman M (1985) The Disposition to Sell Winners Too Early and Ride Losers Too Long: Theory and Evidence. Journal of Finance 60(3):777.
 
21
Dawes R (1988) Rational Choice in an Uncertain World. a. a. O., S. 124.
 
22
Dawes R (1988) Rational Choice in an Uncertain World. a. a. O., S. 99.
 
23
Die Aufdeckung dieser und anderer Anomalien ist insbesondere das Verdienst der beiden Psychologen Tversky D und Kahneman A , Vgl. u. a. von diesen Autoren: (1984) Choices, Values and Frames. American Psychologist 39:341 ff.
 
24
Vgl. Eichenberger R (1992) Verhaltensanomalien und Wirtschaftswissenschaft: Herausforderung, Reaktionen, Perspektiven. S. 27.
 
25
Vgl. Eichenberger R (1992) a. a. O., S. 26 und Thaler R (1980) Toward a Positive Theory of Consumer Choice. Journal of Economic Behaviour and Organization 1:39 ff.
 
26
Fischhoff B (1980) For those Condemmned to Study the Past: Reflections on Historical Judgement. In: Schweder R, Fiske D (Hrsg) New Directions in the Methodology of Behavioral Science: Fallible Judgements in Behavioural Research.
 
27
Dawes R (1988) Rational Choice in an Uncertain World. a. a. O., S. 119.
 
28
Viscusi K (1999) How do Judges Think about Risk? American Law and Economics Review 1:26–62. Diese Untersuchungen beziehen sich auf das US-amerikanische Rechtssystem mit den durch Laien besetzten Juries auch in Zivilprozessen. Sie sind deshalb nicht ohne weiteres auf Rechtssysteme mit ausschließlich professionellen Richtern übertragbar.
 
29
Bei einer Umfrage unter Richtern in den USA schätzten diese im Durchschnitt die Zahl der durch Feuerwerkskörper pro Jahr ums Leben gekommenen Personen auf 667, während es tatsächlich 5 waren. Die Zahl der Todesfälle durch Masern wurde im Durchschnitt auf 1335 geschätzt, während es ebenfalls nur 5 waren. Die Zahl der tödlichen Hepatitiserkrankungen wurde im Durchschnitt auf 8547 geschätzt, während es lediglich 677 waren. Viscusi K (1999) How do Judges Think about Risk? American Law and Economic Review 1:26–62.
 
30
Barberis NC, Schramm C (2013) Thirty Years of Prospect Theory in Economics: A Review and Assessment. Journal of Economic Perspectives 27:173–196.
 
31
Dawes R (1988) Rational Choice in an Uncertain World. a. a. O., S. 67.
 
32
Gigerenzer G, Wegwarth O (2008) Risikoabschätzung in der Medizin am Beispiel der Krebsfrüherkennung. Evid. Fortbild. Qual. Gesundh. wesen (ZEFQ) 102:513–519. Das obige Beispiel berücksichtigt aktuelle Daten zur Häufigkeit von Brustkrebs.
 
33
Zamir E, Teichman D (2018) Behavioral Law and Economics. Oxford University Press, S. 28.
 
34
Mullainathan S, Thaler RH (2001) Behavioral Economics. In: Smelser NJ, Baltes PB (Hrsg) International Encyclopedia of the Social and Behavioral Sciences. S. 1094–1100.
 
35
Güth W, Schnittberger R, Schwarze B (1982) An Experimental Analysis of Ultimatum Bargaining. Journal of Economic Behaviour and Organization 3:367–388. Einen Überblick über die experimentelle Forschung vermittelt Güth W (1995) On Ultimatum Bargaining Experiments – A Personal Review. Journal of Economic Behaviour and Organization 27:329–344.
 
36
Umfassende Darstellung bei Engel C (2010) Dictator Games: A Meta Study, Preprints of the Max Planck Institute for Research on Collective Goods, No. 2010,07.
 
37
Henrich J et al. (2005) “Economic man” in cross-cultural perspective: Behavioral experiments in 15 small-scale societies. Behavioral and Brain Sciences 28:795–855.
 
38
Foka-Kavalieraki Y, Hatzis AN (2010), Rational After All, Toward an Improved Model of Rationality in Economics. Discussion paper, presented at the Pan-Hellenic conference in Philosophy of Science, Oct. 2010; Smith SVL (2008) Rationality in Economics: Constructivist and Ecological Forms. Cambridge University Press. Glaeser EL (2004) Psychology and the Market. American Economic Review Papers & Proceedings 94(2): 408–413. Eine umfassende Gesamtdarstellung der Problematik im deutschen Sprachraum bietet KirchgässnerG (2008) Homo Oeconomicus. Verlag Mohr Siebeck, Tübingen.
 
39
Posner R (1998) Rational Choice, Behavioral Economics, and the Law. Stanford Law Review 50(5):1551–1575.
 
40
Becker, Grossman & Murphy (1991) Rational Addiction and the Effect of Price on Consumption. Am. Econ. Rev. 103:237.
 
41
Gleichwohl sind neuere empirische Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen alkoholbedingten Krankheiten und Alkoholpreis nicht eindeutig. Nelson JP, McNall AD (2015) What Happens to Drinking and Harms when Alcohol Policy Changes? A Systematic Review of Five Natural Experiments for Alcohol Taxes, Prices, and Availability SSRN, S. 1–50.
 
42
Auch diese Schlussfolgerung ist nicht gänzlich ohne Kritik geblieben, weil das Referenzmodell rationalen Verhaltens in der Forschung der Verhaltensökonomik die Neumann-Morgenstern’sche Erwartungsnutzentheorie ergänzt um eine Bayes’sche Korrektur der Erwartungen im Zeitablauf ist. Dies sei aber nicht das einzig mögliche Referenzmodell. Verhält sich zum Beispiel jemand irrational, der es ablehnt ein Schiff zu besteigen, weil gerade gestern ein Schiff gesunken ist, obwohl er weiß, dass Schiffskatastrophen sehr selten sind? Vgl. Gigerenzer G (1991) How to Make Cognitive Illusions Disappear: Beyond „Heuristics and Biases“. European Review of Social Psychology 2:83–115.
 
43
Plott CE, Zeiler K (2002) The Willingness to Pay – Willingness to Accept Gap, the ‚Endowment Effect,‘ Subject Misconceptions, and Experimental Procedures for Eliciting Valuations. American Economic Review 95:530–545; Smith SVL (2008) Rationality in Economics, a. a. O.
 
44
List J (2004) Neoclassical Theory Versus Prospect Theory: Evidence from the Marketplace. Econometrica 72:615–625; Plott CE, Kathryn Z (2005), The Willingness to Pay – Willingness to Accept Gap, the ‚Endowment Effect,‘ Subject Misconceptions, and Experimental Procedures for Eliciting Valuations. American Economic Review 95:530–545.
 
45
Grimm V, Mengel F (2010) Let Me Sleep On It: Delay Reduces Rejection Rates in Ultimatum Games. Maastricht University, METEOR, Working Paper RM/10/017.
 
46
Posner R (Fn. 33) S. 1564.
 
47
Friedman D (2005) Economics and Evolutionary Psychology. Advances in Austrian Economics 7:17–33; Heyne P (2000). The Economic Way of Thinking. Upper Saddle River, NJ: Prentice Hall; McKenzie B, Richard B (2010) Predictably Rational? In Search of Defenses for Rational Behavior in Economics. Springer, Berlin.
 
48
Siehe insbesondere auch Foka-Kavalieraki Y, Hatzis AN (2010) Rational After All. a. a. O.
 
49
Camerer C et al. (2003) Regulation for Conservatives: Behavioral Economics and the Case for „Asymmetric Paternalism“. U.Pa.L.Rev. 151:1211: paternalistic regulations that are designed to help on an individual basis. Paternalism treads on consumer sovereignty by forcing, or preventing, choices for the individual’s own best, much as when parents limit their child’s freedom … To the extent that the errors identified by behavioral research lead people not to behave in their own best interest, paternalism may prove useful.
 
50
Andere Bezeichnungen lauten soft paternalism, asymmetric paternalism.
 
51
Thaler RH, Sunstein CR (2008) Nudge, Nudge, Improving Decisions about Health, Wealth and Happiness. Chicago.
 
52
Kritisch dazu: Wolf JC (2006) Die liberale Paternalismuskritik von J.S. Mill. In: Anderheiden M et al. (Hrsg) Paternalismus und Recht, im memoriam Angela Augustin (1968–2004). Mohr Siebeck, Tübingen S. 55–68.
 
53
Chapman G et al. (2001) Value for the future and preventive health behavior. Journal of Experimental Psychology: Applied 7:235–250.
 
54
Zitiert bei Elster J (2010) Reputation and Character. In: Erik Røsæg et al. (Hrsg) Law and Economics, Essays in Honor of Erling Eide. S. 69.
 
55
www.​quotegarden.​com, besucht am 10.11.2010.
 
56
Thaler RH (2010) The Argument Clinic. Cato Unbound, April 16 (http://​www.​cato-unbound.​org).
 
57
Whitman G (2010) The Rise of the New Paternalism. Cato Unbound April 5, p. 3 (http://​www.​cato-unbound.​org).
 
58
Camerer C et al. (2003) Regulation for conservatives: behavioral economics and the case for „asymmetric paternalism“. U.Pa.L.Rev. 151:1211–1254, S. 1219. Siehe auch Cserne P (2007) Freedom of Choice and Paternalism in Contract Law, Prospects and Limits of an Economic Approach.
 
59
Norström T, Ramstedt M (2006) Sweden – Is Alcohol becoming an Ordinary Commodity? Addiction 101:1543–1545.
 
60
Studien zu den Auswirkungen von Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es viele Dutzende. Sie gelangen nicht zu eindeutigen Ergebnissen. Großer Konsens besteht jedoch darüber, dass für die Vermeidung tödlicher Unfälle eine Angleichung der Geschwindigkeiten von großer Bedeutung ist und die Zahl der tödlichen Unfälle mit der Varianz der Geschwindigkeiten zunimmt. Garber S, Graham JD (1990) The effects of the new 65 mile-per-hour speed limit on rural highway fatalities: A state-by-state analysis. Accident Analysis & Prevention 22(2):137–149.
Diese Studie ergab einen etwa 15 Prozentigen Anstieg der tödlichen Unfälle als Folge einer Heraufsetzung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 55 auf 65 Meilen pro Stunde in den USA. Dee TS, Sela RJ (2003) The fatality effects of highway speed limits by gender and age.Economics Letters 79(3):401–408. Diese Studie ergab keinen signifikanten Anstieg der Verkehrsunfälle als Folge der Erhöhung der Geschwindigkeitsbegrenzung.
 
61
WHO (2004) World Report on Traffic Injury Prevention. Genf 2004, insbes. S. 126 ff.
 
62
WHO (2004) a. a. O.
 
64
Dixon B (2009) Flu confusions. Current Biology 19(13): R499.
 
65
Frewer, Miles, Marsh (2002) The Media and Genetically Modified Foods: Evidence in Support of Social Amplification of Risk. Risk Analysis 22(4):701–711; Gaskell G et al. (2004) GM and the misperception of risk perception. Risk analysis 24:185–194.
 
66
Mommsen WJ (2004) Deutschland. In Hirschfeld G et al. (Hrsg) Enzyklopädie Erster Weltkrieg. S. 15–30. Dort heißt es: „Die deutsche Reichsleitung stand dabei (während der Julikrise 1914, Anm. d. Verf.) unter dem Druck einer seit Jahren nationalistisch aufgeladenen öffentlichen Meinung, die greifbare Erfolge auf weltpolitischem Gebiete forderte und es aller Voraussicht nach nicht hinnehmen würde, wenn die deutsche Politik die … Chancen nicht genutzt hätte …. Die wenigen Stimmen innerhalb wie außerhalb der Reichsleitung, die es besser wussten, wurden erfolgreich unterdrückt. So kam es im August 1914 zu einer überwältigenden Zustimmung namentlich der bürgerlichen Schichten und der Intellektuellen, in geringerem Umfang aber auch der breiten Massen unter Einschluss der großen Mehrheit der Arbeiterschaft, zu der Politik der Regierung“. Op.cit. S. 16.
 
67
Volokh E (2003) The Mechanisms of The Slippery Slope. Harvard Law Review 116: 1028–1137.
 
68
Libertäre in den USA fordern den freiheitsverbürgenden Minimalstaats.
 
69
Sunstein CR, Thaler RH (2003) Libertarian Paternalism Is Not an Oxymoron. The University of Chicago Law Review 70(4):1159–1202 und dieselben, Nudge, Improving Decisions about Health, Wealth and Happiness. Chicago 2008.
 
70
https://​www.​statista.​com/​statistics/​537908/​deceased-organ-donor-rate-in-europe/​ Diese Statistik weist allerdings auch eine hohe Varianz der Anzahl von Organspenden sowohl in Ländern mit Widerspruchslösung als auch in Ländern mit Zustimmungslösung auf.
 
71
Vgl. Kirner E (1980) Ursachen für die Unterschiede in der Höhe der Versichertenrenten an Frauen und an Männer in der gesetzlichen Rentenversicherung. DIW, Berlin, S. 63.
 
73
So Weber F, Schäfer HB (2017), „Nudging“, Ein Spross der Verhaltensökonomie. Überlegungen zum liberalen Paternalismus auf gesetzgeberischer Ebene. Der Staat. 56:561–592, S. 591.
 
74
BVerfG, Urt. v. 3. 4. 2001, NJW 2001, 1709.
 
75
Maunz/Dürig-Di Fabio, GG Art. 2, Rn. 48.
 
76
Maunz/Dürig-Di Fabio, GG Art. 2, Rn. 20.
 
77
Maunz/Dürig-Di Fabio, GG Art. 2, Rn. 58.
 
78
Di Fabio ebend.; Schwabe, JZ 1998, 66 (69).
 
79
BVerfGE 58, 208 = JZ 1982, 64 (65).
 
80
Siehe insbesondere auch Foka-Kavalieraki Y, Hatzis AN (2010) Rational After All, a. a. O. (Fn. 30).
 
81
BVerfG E 58,208 = NJW 1982, 691 (Unterbringung psychisch Kranker); BVerfGE 60, 123, 132 = JZ 1982, 503 (operative Geschlechtsumwandlung); BVerfGE 90, 145, 184 = NJW 1994, 1577 (unerlaubter Umgang mit Cannabisprodukten).
 
82
Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt am Main 1997, S. 231.
 
83
Fischer a.a.O.
 
84
Maunz/Dürig-Di Fabio, GG Art. 2, Rn. 51.
 
85
Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt am Main 1997, S. 231.
 
86
Friedel et al. (1976), Sicherheitsgurte im Pkw. In: Bundesanstalt für Straßenwesen (Hrsg) Unfall- und Sicherheitsforschung, Straßenverkehr, Heft 17.
 
87
Ernst G, Brühning E (1990) Fünf Jahre danach: Wirksamkeit der „Gurtanlegepflicht für PKW-Insassen ab 01.08.1984, eine zeitreihenanalytische Untersuchung.“ Zeitschrift für Verkehrssicherheit 36(1) 2–13. Nach dieser Studie ging die Zahl der Getöteten um 29 Prozent und die Zahl der Schwerverletzten um 21 Prozent zurück.
 
88
§§ 21a Abs. 1 und 2; 49 Abs. 1 Nr. 20a StVO. Die Helmpflicht gilt auch für Moped- und Mofafahrers sowie für Fahrer von Pedelecs, sofern diese eine bauartbestimmte Höchstgeschwindigkeit von mehr als 20 km/h erreichen.
 
89
BGH NJW 1965, 1708; BVerfGE 59, 275 = NJW 1982, 1276 (Schutzhelmpflicht); BGHZ 74,25 = NJW 1979, 1363; BVerfG NJW 1987, 180 (Anschnallpflicht).
 
90
§§ 1 I, 29 I, I, V, 30 I Nr. 4, 31 a BTMG.
 
91
Begründungen der Regierungsvorlage zum BtMG 1971 und zum BtMG 1981; s. BVerG NJW 1994, 1577.
 
92
BVerfG NJW 1994, 1577, 1579.
 
93
Nachweise hierzu bei BVerfG NJW 1994, 1577, 1580 ff.
 
94
BVerfG NJW 1994, 1581.
 
95
BVerfG NJW 1994, 1577, n 1581.
 
96
BVerwG 64, 274 = NJW 1982, 664; BVerwG NVwZ 1990, 668; BVerwG NJW 1996, 1423.
 
97
BVerwGE 64, 274 = NJW 1982, 664.
 
98
BVerwG NVwZ 1990, 668.
 
99
Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt am Main 1997, S. 254.
 
100
BVerfGE 69, 315, 352 ff., Di Fabio GG Art. 2 Rn. 53.
 
101
Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt am Main 1997, S. 254.
 
102
BVerwGE 84, 314, 317 = NVwZ 1990, 668; BVerwG NJW 1996, 1423, 1425.
 
103
Auch für Österreich gibt es keine Helmpflicht. In Italien gilt eine Helmpflicht für Kinder unter 14 Jahren.
 
104
Saison 2008/2009; ASU Auswertungsstelle für Skiunfälle (www.​ski-online.​de/​sis und www.​sicherheitsimpor​t.​de).
 
105
S. nähere Angaben Wikipedia Fahrradhelm (Kopie).
 
106
Robinson DL (2006) Do enforced bicycle helmet laws improve public health?.
 
107
Öffentliche Petitionen. Deutscher Bundestag, 25.09.2007. (http://​epetitionen.​Bundestag.​de/​files/​0059.​pdf).
 
108
BVerfG NJW 1994, 1577, 1584.
 
109
Ebd. S. 1585.
 
110
Die Kostenbelastung des Gesundheitssystems durch die mit Übergewicht verbundenen Erkrankungen unter Einschluss der Begleiterkrankungen betragen jährlich mehr als 5 Mrd. €; Dr. Thomas von Lengerke und Dr. Jürgen John vom GSF-Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen (IGM) (http://​www.​medizinauskunft.​de/​impressum_​medizinauskunft.​php).
 
111
In ihrem Roman Corpus Delicti (2009) entwirft Julia Zeh das Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur, die alle und alles kontrolliert und in der Gesundheit zur höchsten Bürgerpflicht geworden ist. Das drückt sich in dem als „METHODE“ bezeichneten System aus, das alles vorschreibt und notfalls gewaltsam durchsetzt, was nach seiner Auffassung die Gesunderhaltung des Einzelnen garantiert. Die „METHODE“ verlangt u. a. von jedem Bürger ein festes Sportprogramm ebenso wie die Abgabe von Schlaf- und Ernährungsberichten. Hierzu Müller-Dietz, JZ 201185.
 
112
BVerfGE 98, 214, 232 = NJW 1994, 36; BVerfG NJW 1994, 2749.
 
113
Palandt-Ellenberger, BGB § 138, Rn. 72.
 
114
MünchKommBGB-Armbrüster, BGB§ 138, Rn. 151.
 
115
BGHZ 104, 102 = NJW 1988, 1659; BGHZ 110, 336, 338 = NJW 1990, 1595; ständige Rechtsprechung.
 
116
BGHZ 128, 257; st. Rspr.
 
117
BGHZ 98, 174 = NJW 1986, 2564; BGHZ 110,336 = NJW 1990, 1595; BGHZ 128, 257; ständige Rechtsprechung.
 
118
BGHZ 104, 102 = NJW 1988, 1659.
 
119
BGH NJW 1995, 1019, 1022.
 
120
Dies kann erklären, dass in manchen Entwicklungsländern wie z. B. Südafrika Kleinkredite, die zum Beispiel für Medikamente oder andere dringende Ausgaben verwendet werden, nicht von Wuchergesetzen erfasst werden. Denn andernfalls würden einige Bevölkerungskreise von jeglichem Kredit abgeschnitten werden.
 
121
BGHZ 104, 279 = NJW 1988, 2726; BGH NJW 1995, 448; Limmer, DNotZ 1998, 927.
 
122
BGHZ 104, 279 = NJW 1988, 2726; BGH NJW 1995, 448.
 
123
BGH NJW 1995, 448.
 
124
Motive II, S. 185.
 
125
Motive II, S. 185.
 
126
Palandt-Grüneberg, § 311b, Rn. 71; Limmer, DNotZ 1998, 927, 934; MünchKommBGB-Kanzleiter/Krüger, BGB § 311b, Rn. 115.
 
127
Sunstein CR, Thaler RH (2003) Libertarian Paternalism is not an Oxymoron. Chicago Law Review 70(4):1158–1202.
 
128
ErfKomm-Oetker, KSchG§ 1, Rn. 13.
 
129
Hierzu näher Eidenmüller (1998) Effizienz als Rechtsprinzip. Mohr Siebeck, Tübingen, S. 74 ff., 82 ff.
 
130
Eidenmüller (1998) S. 87 ff. („endogene Präferenzstörungen“).
 
131
Der Anteil der widerrufenen Transaktionen einschließlich der Versandhandelsgeschäfte wird aufgrund einer empirischen Untersuchung nach Auskunft der teilnehmenden Unternehmen als „sehr gering“ und unter 10 % liegend eingestuft; Eidenmüller, AcP 210 (2010) 67 (94). Im Versandhandel ist nach einer Umfrage des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels im Jahre 2004 die Widerrufsquote von 24,2 % im Jahr 1998 auf 35 % im Jahr 2004 angestiegen; Borges G, Irlenbusch B (2007) Fairness Crowded Out by Law: An Experimental Study on Withdrawal Rights. JITE 163:84–101, 88.
 
132
BGH NJW 2002, 3629.
 
133
Weitere diesbezügliche Regelungen ergeben sich aus §§ 108 II 2, 415 II 2 BGB.
 
134
Palandt-Grüneberg, BGB § 308, Rn. 27
 
135
S. dazu näher u. Kap. 12, Abschn. 12.​4 und 12.​5.
 
136
Vgl. insbes. Schwartz A (2015) Regulating for Rationality. Stanford Law Review 67:1373 ff.
 
137
Tor A (2019) Should Antitrust Survive Behavioral Economics? Antitrust Chronicle, Januar 2019:1–8; de Geest G (2018) Rents: How Marketing Causes Inequality. Beccaria Books.
 
138
Kahnemann D (2011) Thinking Fast and Thinking Slow. Penguin Books, 2011, S. 286.
 
Metadaten
Titel
Homo Oeconomics, Behavioral Economics und Paternalismus
verfasst von
Hans-Bernd Schäfer
Claus Ott
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-46257-7_4

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