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2010 | Buch

Organisation und Strategie

Managementforschung 20

herausgegeben von: Georg Schreyögg, Peter Conrad

Verlag: Gabler

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Über dieses Buch

Managementforschung informiert jährlich über neueste Erkenntnisse und Trends der wissenschaftlichen Diskussion.

Band 20 (2010) enthält Beiträge zu folgenden Themen:

Organisation, Strategie, Responsivität

Zur Komplementarität von strategischer Planung und organisationalem Lernen

Der Einfluss affektiver Zustände auf den strategischen Entscheidungsfindungsprozess

Mobilizing Intra-Organizational Relationships

Open Windows

Ambidexterity in Familienunternehmen

Strategisches Pfadmanagement

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Organisation, Strategie, Responsivität:
Strategieformation als responsive Strukturation*
Zusammenfassung
Schon eine knappe Zusammenschau der „structure follows strategy“-Debatte und der Diskussion um Markt- versus Ressourcen-Orientierung erweist die erhebliche Relevanz der Organisation für die Strategieformation. Der vorliegende Beitrag macht, um dies noch weiterzutreiben, erstens einen Vorschlag zur Revision, der darauf hinausläuft, Strategien als temporäre, provisorische, zukunfts- und umweltbezogene Strukturen und Strategieformation als Strukturation sensu Giddens zu bestimmen. Das Strategische hat dann eine Struktur- und eine Handlungsdimension („strategy as practice“) und kann gar nicht anders als unter Einbeziehung der Organisation studiert werden. Die Dimension der Praxis zu betonen, verlangt nach einem anspruchsvollen Handlungs- und Praxisbegriff. Dem ist ein Exkurs gewidmet
Im Lichte der Neubestimmung von Strategien als Struktu ren mit einer besonderen zeitlichen Charakteristik - Kurzlebigkeit bei langfristigem (Zukunfts- und Umwelt-) Bezug - treten Spannungen zu operativen, aber auf Dauer angelegten Strukturen, zum Beispiel Gratifikationsstrukturen, scharf hervor: die Spannung zwischen temporärer und dauerhafter Geltung und kurz- bzw, langfristiger Referenz von Regeln und Ressou rcen(zuordnungen). Ferner legt eine solche Neubcstimmung es nahe, das Verhältnis strategischer Planung zur Umweltdynamik und womöglich -turbulenz und die alte Entgegensetzurig von Antizipation und Flexibilität in neuem Licht zu betrachten. Der Beitrag plädiert daher zweitens dafür, die Entgegensctzung von strategischer Planung/Antizipation einerseits und Flexibilität andererseits mit Hilfe eines Konzepts der Responsivitär neu zu bedenken, das erst recht die Organisation - ihre Wahmehmungsund Antwortfähigkeiten - in den Fokus des strategischen Managements rückt, nicht zuletzt auch: seine Verantwortlichkeit.
Günther Ortmann
Zur Komplementarität von strategischer Planung und organisationalem Lernen:
Eine strukturationstheoretische Sicht auf die Strategie- und Lernfähigkeit von Organisationen in dynamischen Handlungsfeldern
Zusammenfassung
Die Möglichkeiten und vor allem die Grenzen der klassischen strategischen Planung wurden inzwischen hinlänglich beschrieben und zugleich auf die steigende Bedeutung des Organisationalen Lernens für den Unternehmenserfolg bei hoher Veränderungsdynamik und Wettbewerbsintensität verwiesen. Es wird im Rahmen des vorliegenden Beitrags auszuführen sein, dass im Zuge der neueren Strategieprozessforschung von diesem Planungs-Lern-Gegensatz abzurücken ist und eine Sowohl-als-auch-Perspektive in Bezug auf Planungs- und Lernprozesse eingenommen werden sollte. Die fruchtbaren Wechselwirkungen zwischen strategischen Planungs- und organisationalen Lernprozessen lassen sich mit Hilfe der Strukturationstheorie theoretisch-konzeptionell untersetzen und in einem Modell abbilden: Dieses beschreibt, angeregt durch das Konzept der Dualität von Struktur und Handeln nach Giddens, Strategie- und Lernfähigkeit von Organisationen als Mittel und Ergebnis von Planungs- und Lernprozessen, woraus die Komplementaritätsannahme resultiert.
Daniela Menzel
Der Einfluss affektiver Zustände auf den strategischen Entscheidungsfindungsprozess
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Einfluss von affektiven Zuständen auf strategische Unternehmensentscheidungen. Im Zentrum der Arbeit steht die Entwicklung eines konzeptionellen Modells, das aufzeigt, welchen Effekt die affektiven Zustände des Top Managements (welches Teil der Organisation ist) auf den strategischen Entscheidungsprozess und die Beziehung zwischen strategischen Gelegenheiten, ihrer Bewertung und Ausnutzung haben.
Auf Grundlage der bestehenden Forschungsliteratur wird der Einfluss affektiver Zustände auf die Wahrnehmung einer strategischen Gelegenheit, ihre Evaluation und die daraus resultierenden Handlungstendenzen dargestellt. Das Modell zeigt, dass affek-tive Zustände sich zum einen direkt auf die Wahrnehmung, Evaluation und Verhaltenstendenzen auswirken und zum anderen indirekt die Zusammenhänge zwischen diesen Prozessschritten systematisch beeinflussen. Diese Einflüsse affektiver Zustände sind überwiegend auf die Informationsverarbeitung (in Form von Primings) und zum anderen auf den heuristischen Wert affektiver Zustände zurückzuführen. Die Arbeit schließt mit Implikationen und Ausblicken für die strategische und organisationstheoretische Forschung und Praxis.
Theresa Michl, Isabell M. Welpe, Matthias Spörrle, Arnold Picot
Mobilizing Intra-Organizational Relationships:
The Challenge of Corporate Venture Capital
Zusammenfassung
„Corporate Venture Capital” (CVC) ist eine Strategie, die es etablierten Firmen ermöglicht, von attraktiven Investitionsgelegenheiten, die außerhalb des traditionellen Tätigkeitsfeldes des Unternehmens liegen, zu profitieren. Auf der Basis von Fallstudien dreier US-amerikanischer und dreier deutscher Unternehmen und theoretischen Überlegungen, die auf der Sozialkapital- bzw. der Netzwerktheorie aufbauen, wird untersucht, wie die CVC-Einheiten dieser Unternehmen die internen Beziehungen zu den verschiedenen Geschäftseinheiten mobilisieren und nutzen, um ihr Wertversprechen gegenüber den Portfoliofirmen zu realisieren. Wir zeigen, dass soziales Kapital in Organisationsstrukturen eingebunden sein muss und dass es letztlich das Wechselspiel zwischen sozialem Kapital und den Organisationsstrukturen ist, das den Wert von sozialem Kapital erst verständlich macht.
Dodo zu Knyphausen-Aufseß, Ingo Rause, Lars Schweizer
Open Windows: Shaping Information Technology as a Continuous Organizational Process
Zusammenfassung
Vorliegender Beitrag greift die Debatte um ein angemessenes Technologieverständnis auf, das den traditionellen deterministischen Technologiebegriff ersetzen kann. Technologie wird hier kontextbezogen bestimmt, d.h. Technologie ist wesentlich durch die Interaktionen in einer Organisation geprägt. Im Zentrum der qualitativen empirischen Studie, die auf zwei Fallstudien basiert, steht die Frage in welcher Weise sich der gegenseitige Anpassungsprozess von Organisation und Technologie vollzieht. Gegenstand der Studie ist der Umgang mit dem ERP-System R/3 von SAP. Im Unterschied zu der gängigen These, wonach sich der technologische Anpassungsprozess diskontinuierlich in Form sich öffnender und schließender „windows of opportunity“ vollzieht, findet vorliegende Studie einen kontinuierlichen Anpassungsprozess - die „Fenster“ der Einwirkungsmöglichkeiten bleiben offen. Aus der Tatsache, dass Organisationen Technologie aktiv mitgestalten und Technologie somit zu einer organisationsspezifischen Ressource wird, werden abschließend Schlussfolgerungen für das strategische Management gezogen.
Georg Schreyögg, Leo Schmidt
Ambidexterity in Familienunternehmen:
Die Top-Management-Familie als Innovationsinkubator
Zusammenfassung
Die Forschung zu organisationaler ambidexterity untersucht die strategische Fähigkeit von Organisationen, ihr vorhandenes Wissen zu nutzen (exploitation) und neues zu generieren (exploration). Um Konflikte aus den beiden Lernmodi zu umgehen, werden in der ambidexterity-Forschung strukturelle und kontextuelle Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen. Gegenstand der Fallanalyse ist ein innovatives mittelständisches Familienunternehmen. Durch die Kopplung zweier Subsysteme (Unternehmen und Familie) gelten Familienunternehmen als kontextuell hybrid. Die Ergebnisse fördern zutage, wie die Familienkultur eine geschützte Entwicklung radikaler Innovationen ermöglicht (Innovationsinkubator), während die herausragende hierarchische Stellung der Familie im Unternehmen für die Einhaltung festgelegter Prozesse und die konsequente Generierung von inkrementalen Innovationen sorgt. Es wird gezeigt, wie die Top-Management-Familie mit widersprüchlichen Bezugsrahmen umgeht und Wissensströme zwischen strukturell getrennten Bereichen verbindet. Zudem zeigen die Daten eine unternehmerische Rolle des Top-Managements, wodurch die in der ambidexterity-Forschung vorherrschende administrative Rolle relativiert wird.
Hermann Frank, Wolfgang H. Güttel, Daniela Weismeier-Sammer
Strategisches Pfadmanagement: „Beyond Path Dependence”
Zusammenfassung
Die originäre ökonomische Pfadtheorie lässt wenig Raum für strategisch agierende Akteure. Das wird in der Strategieforschung jedoch kaum zur Kenntnis genommen. Ein eher vages oder metaphorisches Verständnis von Pfadabhängigkeit dominiert die Diskussion. Weitestgehend undiskutiert bleibt, welche Relevanz die Theorie der Pfadabhängigkeit einem strategischen Managementhandeln lässt. Vor dem Hintergrund und den Limitationen des begrenzten Spektrums strategischer Handlungsmöglichkeiten, die die originäre Pfadtheorie offenbart, wird ein Konzept strategischen Pfadmanagements entwickelt, das gleichwohl dem ursprünglichen Prozessphasenmodell von Pfadabhängigkeit verhaftet bleibt. Aus diesem Modell heraus werden als Beispiele strategischen Pfadmanagements die Pfadextension sowie Corporate Venture Capital als strategisches Instrument zur Umsetzung der Pfadextension erläutert und anhand eines durchgehenden Beispiels skizziert.
Stephan Duschek
Backmatter
Metadaten
Titel
Organisation und Strategie
herausgegeben von
Georg Schreyögg
Peter Conrad
Copyright-Jahr
2010
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-8982-6
Print ISBN
978-3-8349-2542-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-8982-6

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