In bislang unerreichter Geschwindigkeit findet ein in Bayreuth und Atlanta entwickeltes System maßgeschneiderte Polymere. Dafür koppelt es Polymerchemie mit Linguistik, natürlicher Sprachverarbeitung und KI.
Aus rund 100 Millionen theoretisch möglicher Polymere kann das PolyBERT genannte System in einer bisher unerreichten Geschwindigkeit genau diejenigen Materialien heraus filtern, die für anvisierte Anwendungen am besten geeignet sind. Entwickelt wurde das digitale System von Christopher Kuenneth von der Universität Bayreuth und Rampi Ramprasad vom Georgia Institute of Technology in Atlanta. Das System behandelt die chemische Struktur von Polymeren wie eine chemische Sprache. Dafür haben die Forscher es zunächst die molekularen Einheiten von in rund 13.000 Polymeren enthalten Kombination lernen lassen. Dabei hat das System ein Verständnis für die Polymersprache aufgebaut, mit dem es weitere Bezeichnungen von bisher unbekannten, aber theoretisch möglichen Polymeren erzeugen kann, wie die Forscher mitteilen.
Weiterhin übersetzt das System die Bezeichnung der Polymere automatisch in sogenannte Fingerabdrücke, an denen sich die Bausteine und die Struktur des jeweiligen Polymers eindeutig ablesen lassen. Die laut den Forschern enorme praktische Relevanz des Systems liegt unter anderem darin begründet, dass sich damit Fingerabdrücke und Eigenschaften von technologisch besonders relevanten Polymeren eindeutig zueinander in Beziehung setzen lassen.