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22.01.2016 | Mess- und Prüftechnik | Nachricht | Online-Artikel

Messring liefert Invers-Schlittentestanlagen für Takata

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

3:30 Min. Lesedauer

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Messring hat zwei kompakte Schlittentestanlagen inklusive Mess- und Lichttechnik zu Takata in Brasilien und Rumänien geliefert. Mit den Compact-Impact-Simulatoren lassen sich Rückhaltesysteme testen.

Der Anlagenbauer Messring hat zwei neue Schlittentestanlagen für Takata in Brasilien und Rumänien errichtet. Der Hersteller von Insassenschutzsystemen hatte zwei Compact-Impact-Simulatoren (CIS) inklusive Mess- und Lichttechnik in Auftrag gegeben. Mit dem CIS können Fahrzeugkomponenten wie Gurte oder Airbags getestet werden, ohne dafür ein komplettes Fahrzeug auf einer Crashtestanlage zu "zerstören".

Compact-Impact-Simulator

Die benötigte Stellfläche für die komplette Anlage beträgt 18 m x 2,2 m. Die Anlage in Brasilien habe inklusive aller Mess- und Lichttechnik unter einer Million Euro gekostet, wie Messring angibt. Über zwei Servoventile geregelt, prägt ein hydraulisch angetriebener Stoßkolben einer Versuchsplattform, Schlitten genannt, einen Puls auf und beschleunigt ihn dabei in typischen 150 ms auf bis zu 70 km/h. Um auf der kurzen Beschleunigungsstrecke in der geringen Zeit solche Geschwindigkeiten bei hoher Pulsdynamik realisieren zu können, setzt Messring bei den Schlitten auf sehr strapazierfähige Leichtbaukomponenten. Eine verschleißfreie Bremse beendet dann den Versuchslauf und der Schlitten wird automatisiert in eine wählbare Position gebracht, während Testdaten vom Prüfling automatisch zur Auswertung am Bedienrechner oder im Netzwerk zur Verfügung gestellt werden. Bei Takata in Brasilien stehen darüber hinaus auch Entwicklungsversuche für Airbags im Vordergrund.

M=Bus: integriertes Datenerfassungssystem

Um Rückschlüsse auf die Effektivität der Rückhaltesysteme und damit den Schutz der Insassen zu erhalten, ist die M=Bus Messtechnik von Messring beim CIS fest in die Anlagentechnik integriert. Sensoren wie zum Beispiel ein Gurtkraftaufnehmer oder ein Gurtwegaufnehmer vom gleichen Hersteller werden über Kabel und Steckverbindungen an den modular erweiterbaren M=Bus-Pro-Datenrekordern angeschlossen, die die Signale während des Versuchs aufzeichnen und unmittelbar danach als Datenfiles an die Steuer- und Auswertesoftware "CrashSoft" übertragen. Eine M=BUS Pro Fire Box steuert im Schlittenversuch das Timing der Airbags. Zur optimalen Abstimmung des Zündverhaltens der Rückhaltesysteme auf spezifische Fahrzeuge werden Zündstrom und -spannung über eine M=Bus Pro FAM Box aufgezeichnet und für die Auswertung nach dem Versuch mit weiteren Messdaten zur Verfügung gestellt.

Für die Anlage in Brasilien wurde zusätzlich die M=Bus-In-Dummy-Messtechnik integriert. Vor Ort im brasilianischen Jundiai hat Messring Datenrekorder, wenig größer als ein Zuckerwürfel, in drei Dummys der Hybrid-III-Reihe eingebaut. Mittels eines einzigen Koaxialkabels können hier bis zu 32 Datenerfassungseinheiten mit je 6 Messkanälen miteinander verbunden werden. Indummy-Technik soll genaue Messergebnisse durch kürzeste Signalwege ermöglichen, da die Rekorder genau dort platziert werden, wo ein Sensor eine physikalische Größe, wie Kraft, in ein elektrisches Signal wandelt. Der wesentliche Vorteil der M=Bus-In-Dummy-Technik gegenüber anderen Systemen ist laut Messring, dass die Struktur des Dummys nicht verändert wird.

Um die gesamte an Bord des Testschlittens verbaute Technik mit der Außenwelt zu vernetzen, hat Messring eine sogenannte Interface-Box entwickelt, an der die Vielfalt von Mitfahrsystemen wie Kameras oder Datenrekorder angeschlossen sind und gebündelt nach außen geführt werden. Ein einzelner Kabelstrang versorgt, steuert, liest aus und synchronisiert die stationäre mit der Mitfahrwelt.

M=Light-LED-Scheinwerfer

Neben der Anlagen- und Messtechnik hat Messring bei Takata Brasilien auch noch 20 M=Light-LED-Scheinwerfer in die Schlittenanlage integriert. Sie sollen eine sehr gute Helligkeit gegenüber herkömmlicher Halogen- oder HMI-Technik sowie Vorteile bezüglich Energieeinsparung, Wartungskosten und Lebensdauer bieten. Bei der M=Light LED stehe zudem der maximale Lichtstrom von über 100.000 Lumen pro Scheinwerfer sofort zur Verfügung. Zudem soll die LED-Leuchte keine Abkühlzeit benötigen bevor sie wiederverwendet wird. Darüber hinaus emittiert die M=Light LED keinerlei thermische Strahlung in das Testobjekt, wie Messring erklärt. Eine weitere Besonderheit der M=Light-LED-Leuchten ist der Blitz-Modus. Synchron zu Hochgeschwindigkeitskameras kann die Leuchte bis zu 20.000 Mal pro Sekunde blitzen. Während der kurzen Blitzdauer kann die Lichtmenge des Scheinwerfers verdoppelt (geboostet) werden. Damit lassen sich detailreichere Filmaufnahmen erreichen.

Um die gesamte Anlagen- und Messtechnik zu synchronisieren, werden bei Messring alle Systeme über eine Benutzeroberfläche bedient und gesteuert. 

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