2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Öffentlichkeit, öffentliche Meinung und die Bedeutung der Medien
verfasst von : Michael Jäckel
Erschienen in: Medienwirkungen
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Obgleich der Begriff ‚Öffentlichkeit„ eine lange theoriegeschichtliche Tradition aufweisen kann, wurde über das damit bezeichnete Phänomen in der jüngeren Ver-gangenheit eine intensive publizistische und wissenschaftliche Auseinandersetzung geführt (vgl. die Beiträge in Neidhardt 1994). Ein konstitutives Merkmal von Öf-fentlichkeit ist, dass das dortige Sprechen und Handeln wahrgenommen bzw. beo-bachtet werden kann. In der Regel geht man von einem Publikum aus, das sich aber nicht notwendigerweise als solches konstituieren muss. Bereits ein ‚Sich-in-die-Öffentlichkeit-begeben„ wird mit einer Überschreitung der Grenzen des privaten Bereichs assoziiert. Öffentlichkeit ist nicht an die Ortsgebundenheit von Akteuren und Zuschauern gekoppelt, sondern wird durch die Zwischenschaltung von Mas-senmedien einem dispersen Publikum zugänglich gemacht. Darauf ist in den Kapi-teln 1 und 2 dieser Einführung schon hingewiesen worden. Die Aussagen der Mas-senkommunikation sind – entsprechend der Definition von Maletzke – immer öffent-lich. Bevor audiovisuelle Medien diesen Bereich dominierten, war es die Erfindung der Druckerpresse, die langfristig zu einem Strukturwandel der Öffentlichkeit bei-trug und diese mit Meinungen konfrontierte, die für sich ebenfalls das Attribut ‚öf-fentlich„ reklamierten. Zaret hat dies an einer ausführlichen Analyse der Entwick-lung der öffentlichen Meinung im England des 17. Jahrhunderts veranschaulicht.