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1999 | OriginalPaper | Buchkapitel

Organisations- und Gestaltungsbasis der Fertigungsorganisation

verfasst von : Franka Köditz

Erschienen in: Resourceful Humans

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

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Sowohl die eingeschränkte Betrachtung menschlicher Arbeitsleistung als Produktionsfaktor, wie von Gutenberg unter weitgehender Abstraktion von der Persönlichkeit des Mitarbeiters vorgenommen1 (vgl. Abschnitt 1.1), als auch die Fokussierung auf Arbeitszufriedenheit und sozioemotionale Beziehungen der arbeitenden Menschen durch Vertreter der Human Relations-Bewegung (vgl. Abschnitt 1.3) mündeten in einseitig orientierte Gestaltungsansätze für die Fertigung. Unter den veränderten Bedingungen für unternehmerisches Handeln in der Gegenwart und somit für eine adäquate betriebswirtschaftliche Untersetzung (vgl. Teil I; Teil Il, Kapitel 3) reichen jedoch weder Faktoren- noch Motivationstheorien für sich aus. Der Ausweg liegt in einer interdisziplinären Verständigung über das zugleich soziale wie technische System Unternehmen im allgemeinen und die Fertigung als zentralem Wertschöpfungsbereich im besonderen.2 Das entsprechende Ziel beschreibt Heinen als “aktive Anpassung” der Arbeitswelt an Wertewandlungen (vgl. Kapitel 3). Er bezieht dies auf eine neue Art der Zusammenarbeit in der Unternehmung, eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur.3 Jedoch erscheint diese Herangehensweise als zu endogen, weil auch der Einfluß der restriktiven Marktbedingungen (Kundenwünsche und -verhalten, Konkurrenzsituation etc.) nicht ohne Folgen für die Entwicklungserfordernisse eines Fertigungssystems ist. Unter Berücksichtigung der Defizite zwischen Gestaltungsanforderungen und Gestaltungspraxis heutiger Fertigungssysteme leitet sich die Vision eines langfristig konkurrenzfähigen Fertigungssystems, geprägt durch eine umfassende mitarbeiterorientierte Kultur der Fertigung, ab. Darin eingeschlossen sind neben der Hervorbringung materieller Erzeugnisse zugleich sog. industrielle Dienstleistungen4 für die externen Kunden.5 Auch fertigungsintern werden zunehmend immaterielle Leistungen für die Kooperation zwischen den Arbeitsbereichen (direkte und indirekte) an Bedeutung gewinnen. Damit können Fertigungsprozesse eine neue Qualität — eine Dienstleistungsqualität — erhalten, die von folgenden Merkmalen geprägt ist:Annehmlichkeiten des Umfeldes: äußeres Erscheinungsbild des Dienstleistungsortes und des Personals (Corporate Identity)Zuverlässigkeit: potentielle Leistungsfähigkeit des Dienstleistungsanbieters, das Leistungsversprechen zu erfüllenReaktionsfähigkeit: Bereitschaft zu schnellen und kundenindividuellen LösungenLeistungskompetenz: Vertrauenswürdigkeit und Seriosität des DienstleistungsanbietersEinfühlungsvermögen: Fähigkeit, sich auf Wünsche des Kunden einzulassen und individuelle Lösungen anzubieten.6

Metadaten
Titel
Organisations- und Gestaltungsbasis der Fertigungsorganisation
verfasst von
Franka Köditz
Copyright-Jahr
1999
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-95245-5_9

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