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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

5. Pharmakologie der Kulturen

verfasst von : Stavros Arabatzis

Erschienen in: Medienpharmakologie

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

In diesem Abschnitt werde ich zunächst auf die Geschichte der neueren Kulturmittel eingehen und darin die Problematik der kulturellen Vielfalt sowie die Einheit der globalen Kultur entfalten.

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Fußnoten
1
Warburg 1988, S. 54.
 
2
Rousseau 1983, S. 7 f.
 
3
Rousseau 1984, S. 89.
 
4
Diderot 1985, S. 249 f.
 
5
Das Mittel, dessen sich die Natur bedient, die Entwicklungen aller ihrer Anlagen zu Stande zu bringen, ist der Antagonism derselben in der Gesellschaft, so fern dieser doch am Ende die Ursache einer gesetzmäßigen Ordnung derselben wird.“ (Kant 1970, S. 37, A 392).
 
6
Kant 1970, S. 44 f., A 403 f.
 
7
Marcuse 1965, S. 149 f.
 
8
Vgl., Elias 1978.
 
9
Böckenförde 1976, S. 60.
 
10
Scholem 1970, S. 121 f.
 
11
Gegen den Schmittschen Dezisionismus war einmal Walter Benjamins ‚theologischer Dezisionismus‘ gerichtet, der sich bis zu seinen ‚Geschichtsthesen‘ durchhält und darin eine Katharsis des staatlichen Rechtsmittels versucht. Denn, so Benjamin, das Gesetz der Mittel ist für die ‚Unterdrückten‘ nicht ‚gerecht‘. Die staatlichen Rechtsmittel sind bloß ‚geronnene Mittel‘ und daher ist die Welt durch ihre Rechtsmittel kontaminiert. Darin treten sie freilich maskiert als Heilmittel auf. Daher muss im ‚Ausnahmefall‘ die Katharsis der mythisch-staatlichen Rechtsmittel durch eine göttliche Rechtsmittelvernichtung erfolgen. Das heißt, was hier durch eine göttliche Rechtsmittelvernichtung deaktiviert und außer Kraft gesetzt wird, sind gerade die diktatorisch-toxischen Giftstoffe des Menschen (bei Schmitt ist dies gerade das staatliche, unmittelbare Heilmittel des Souveräns: „der Führer schützt das Recht“). Staatlicher und göttlicher Dezisionismus übersehen hier allerdings, dass beide Mittel (staatsrechtlich-mythische und ökonomisch-theologische) nur die zwei Seiten desselben Mitteldispositivs bilden: das ungreifbar-monarchische (Kapitale) und greifbar-polyarchische (A-Kapitale) Mittel.
 
12
Zu Recht schreibt Derrida, dass es hier keine Möglichkeit gibt, eine Kontamination der Mittel („reine“ und „unreine“) zu vermeiden, indem man etwa Gerechtigkeit („reine, unmittelbare“ Gewalt) als das ‚absolut Andere‘ isoliert und aus den juridisch-politischen Konflikten herauszuhalten versucht. Er sieht eine Kontamination des ‚reinen Mittels‘ am Werk, die, zu Ende gedacht, auf das ‚unblutige Gas‘ hinausläuft: „Wenn man an die Gaskammern und die Brennöfen denkt, läßt einen diese Anspielung auf eine Vernichtung, die entsühnend sein soll, weil sie unblutig ist, erschaudern. Die Vorstellung, daß man den Holocaust als Entsühnung und unentzifferbare Signatur eines gerechten und gewaltsamen göttlichen Zorns deuten könnte, versetzt uns in Angst und Schrecken.“ (Derrida 1991, S. 124. Benjamins ‚reines Mittel‘ „ruiniert sich“ also „selber, steckt sich selber an, kontaminiert sich“ und wird „zum Gespenst seiner selbst.“ (Ebd., S. 92). Was er hier allerdings selbst übersieht, ist, dass seiner kryptotheologischen différance-Pharmazie nicht viel besser ergeht: ihr uneinholbarer, ungreifbarer, weder identifizierbarer noch kritisierbarer Entzug, ist nämlich selbst mit der absoluten Medialität des Weltmarktes sowie mit den staatlichen Rechtsmitteln kontaminiert. Ein ökonomisch-theologisches und national-staatliches Mitteldispositiv, das im Imperativ steht: ‚Dekonstruiere!, Interpretiere!, Wirke!, als ein menschlich-theologisches (jüdisch-göttliches, kryptotheologisches) und zugleich mythisch-staatliches (griechisch-mythisches) Mittel.
 
13
Konersmann 2003, S. 26.
 
14
Ebd., S. 15.
 
15
Ebd., S. 16.
 
16
So einmal bei Aristoteles, der in der indikativen Aussage Homers den Imperativ entdeckte, ohne allerdings daraus die Konsequenzen zu ziehen. „Denn“, so Aristoteles, „was soll das hier für ein Fehler sein, wenn Protagoras gegenüber Homer bemängelt, dass der Dichter in seiner Ilias einen Wunsch (euchē) äußern wollte, in Wirklichkeit aber nur einen Befehl (epitaxis) aussprach, so etwa, wenn er schreibt: ‚Singe, o Göttin, den Zorn!‘ Denn Jemanden auffordern etwas zu tun oder zu lassen sei eben ein Befehl (epitaxis) und kein Wunsch (euchē), wie hier Homer beide offenbar miteinander verwechselte.“ (Aristoteles 1978, 1456 b (übers. vom Verf., 20 § 4)).
 
17
Latour 2018.
 
18
Agamben 2008, S. 26.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Agamben, Giorgio. 2008. Was ist ein Dispositiv? Zürich: Diaphanes. Agamben, Giorgio. 2008. Was ist ein Dispositiv? Zürich: Diaphanes.
Zurück zum Zitat Aristoteles. 1978. Über die Dichtkunst, griechisch und deutsch, Hrsg. von Franz Susemihl. Aalen: Scientia. Aristoteles. 1978. Über die Dichtkunst, griechisch und deutsch, Hrsg. von Franz Susemihl. Aalen: Scientia.
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Zurück zum Zitat Warburg, Aby. 1988. Schlangenritual. In Warburg, Schlangenritual, Hrsg. Ulrich Raulff. Berlin: Wagenbach. Warburg, Aby. 1988. Schlangenritual. In Warburg, Schlangenritual, Hrsg. Ulrich Raulff. Berlin: Wagenbach.
Metadaten
Titel
Pharmakologie der Kulturen
verfasst von
Stavros Arabatzis
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-33446-8_5