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2016 | Buch

Praxishandbuch Grüne Automobillogistik

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Über dieses Buch

Die Logistik als wichtiger Wachstumsmotor international verflochtener Wertschöpfungs- und Handelsprozesse ist Ausgangspunkt sowohl für die wirtschaftliche Entwicklung als auch für die Erreichung globaler Umweltziele. Ein maßgeblicher Erfolgsfaktor ist die Fähigkeit von Unternehmen, durch geeignete Klima- und Umweltschutzstrategien die Chancen und Potenziale einer grünen Logistik zu nutzen. Das vorliegende Praxishandbuch gibt einen Überblick an Best-Practice-Maßnahmen einer grünen Automobillogistik und grünen Energiebereitstellung. Es kommen alle Akteure der automobilen Wertschöpfungskette zu Wort und laden mit den dargestellten Handlungsalternativen, Konzepten und Lösungen zum Nachdenken und Nachahmen im Sinne der Erhaltung der natürlichen Umwelt ein. Dabei wird deutlich, wie vielschichtig umweltorientierte Logistik, Produktionssteuerung, Energiebereitstellung, Behältersteuerung etc. sein kann und dies sowohl unternehmensintern als auch unternehmens- und/oder branchenübergreifend. Das Handbuch ist als praxisnahes Nachschlagewerk von und für Praktiker in der Automobilindustrie konzipiert, kann aber auch der wirtschafts- oder ingenieurwissenschaftlichen Forschung einen anwendungsorientierten Überblick geben.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Grundlagen und Vorüberlegungen

Frontmatter
Spannungsfeld und Treiber grüner Logistik
Zusammenfassung
Es ist die Logistik, die in einer auf Arbeitsteilung ausgerichteten Wirtschaft einen hohen Lebensstandard, umfassende Produkt‐ und Variantenvielfalt, größtmögliche Versorgungssicherheit und Wohlstandszuwachs ermöglicht. Gerade deshalb steht die Logistik im Fokus zahlreicher Anspruchsgruppen, wie z. B. Kunden, Öffentlichkeit, Politik, welche die Unternehmen auffordern, die Leistungserstellung und den Leistungserstellungsprozess nachhaltig und umweltgerecht zu gestalten. Zunehmend beziehen die Kapitalgeber Nachhaltigkeits‐ und Umweltfaktoren in die Investitions‐ und Finanzierungsentscheidungen mit ein und postulieren wertstabiles Wachstum (Wildemann 2014, S. 4–5). Die Investoren setzen auf langfristige und nachhaltige Geschäftsmodelle (Risikomanagement, Rohstoffeffizienz, Sozialpläne etc.) und vorausschauendes Management (Tomoff 2010, S. 37). Letztlich gewinnen insbesondere Energie‐ und Ressourceneffizienz sowie eine verminderte Umweltbelastung in der Automobilproduktion und in der Automobillogistik allein schon aufgrund zunehmender gesetzlicher Regularien und aufgrund von Imagegründen immer mehr an Bedeutung (Bergmann und Huber 2013, S. 35).
Andrea Lochmahr

Nachhaltige Logistikprozesse, Produktionslogistik und Produktionssteuerung

Frontmatter
Umweltorientierte Logistik – Schritt für Schritt zu nachhaltigem Erfolg
Ansätze umweltorientierter Automobillogistik am Beispiel der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
Zusammenfassung
Bedingt durch den Klimawandel, eine zunehmende Umweltzerstörung und die Verknappung natürlicher Ressourcen, entwickelt die Öffentlichkeit verstärkt ein Bewusstsein für die Bedeutung des Schutzes von Umwelt und natürlicher Ressourcen. (Straube et al. 2009, S. 205) Der Umweltschutz hat sich in den letzten Jahren von einer eher lokalen Orientierung zu einem globalen und nachhaltigem Ansatz entwickelt. Nachhaltigkeit umfasst hierbei die gleichrangige Berücksichtigung der teilweise konkurrierenden ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimension mit der Zielsetzung, dass Umwelt- und Sozialverträglichkeit bei gleichzeitigem wirtschaftlichem Erfolg realisierbar sind. Im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes berücksichtigt die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette. Im Rahmen der Aktivitäten und Maßnahmen des Handlungsfelds Ökologie übernimmt die Porsche-Logistik mit eigenen Maßnahmen gestalterische Verantwortung und trägt so zur effizienten Nutzung von Ressourcen in der Supply Chain von den Lieferanten bis zu den Kunden und zum Umwelt und Klimaschutz bei.
Jürgen Wels, Florian Kettner
Nachhaltige Planung und Steuerung von Produktions- und Beschaffungsnetzwerken
Zusammenfassung
Die zunehmende Umweltbelastung und die gleichzeitig immer kurzfristiger verlaufenden Konjunkturzyklen sowie Lebenszyklen der meisten Produkte stellen die Planung und Produktion in den meisten Branchen vor neue Herausforderungen. Die umweltbewussten Kunden von heute achten neben dem Preis‐Leistungs‐Verhältnis stark auf die Nachhaltigkeiten der von ihnen gekauften Produkte oder Dienstleistungen (Ivisic 2002). Dabei spielt nicht nur das Endprodukt eine wichtige Rolle, sondern auch der gesamte Beschaffungs‐ und Herstellungsprozess eines Produktes bis hin zur Bereitstellung des Fertigerzeugnisses beim Kunden. Im gesamten Produktionsumfeld können neben den Verfahrenstechnologien die Lieferanten‐ und Transportnetzwerke entscheidend die Nachhaltigkeit von Prozessen und Produkten beeinflussen.
Robert Ivišić
Produktionssteuerung und Logistik nachhaltig gestalten
Zusammenfassung
Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie der Audi AG. Dies bedeutet auch, dass bei vielen Entscheidungen, die tagtäglich von den Mitarbeitern getroffen werden, eine klare Orientierung vorhanden sein muss.
Das wirft die Frage auf, wie es systematisch gelingt, das Thema auf allen Ebenen zu verankern und eine kontinuierliche Verbesserung zu gewährleisten. Bei Audi in Neckarsulm wird im Bereich der Produktionssteuerung/Werklogistik ein Ansatz verfolgt, der dazu Methoden des Produktionssystems nutzt. Die Vorgehensweise wird anhand von konkreten Praxisbeispielen verdeutlicht.
Dieter Braun, Janine Reichenbächer

Transportlogistik, Distribution und Modal Split

Frontmatter
Nachhaltige Automobillogistik ist eine Frage der Innovation
Zusammenfassung
In unserer heutigen zunehmend global vernetzten und sich schnell verändernden Welt lebt bereits mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Die kommenden Jahrzehnte werden weitere tiefgreifende Veränderungen in Größe und Verteilung der Weltbevölkerung mit sich bringen. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf 9,5 Milliarden Menschen ansteigen und die Einwohnerzahlen der Städte werden sich auf 6,3 Milliarden verdoppeln.
Hand in Hand mit dem Bevölkerungswachstum wird die Nachfrage nach Rohstoffen wachsen, gleichzeitig werden aber auch Verkehrsstauungen und Auswirkungen auf die Umwelt zunehmen. Zurzeit gibt es 25 Megastädte mit je über 10 Millionen Einwohner. Bis 2050 wird es 80 Megastädte geben, welche sich zum Großteil in Asien und Afrika befinden werden.
Das damit verbundene Wirtschaftswachstum wird den Bedarf nach Mobilität weiter verstärken (vgl. Abb. 5.1).
Mit dem Städtewachstum werden auch Umweltbelange sowie rechtliche Herausforderungen zunehmen und Regierungen weltweit werden sich eine der augenfälligsten Fragen des 21. Jahrhunderts stellen müssen: Wie wird es gelingen, das immer größer werdende Wachstum nachhaltig zu bewältigen?
Thomas Schwalbe, Manoëlla Wilbaut
ZUFALL logistics group: Nachhaltig auf der ganzen Linie
Stückgut- und Expresstransporte von der ersten bis zur letzten Meile
Zusammenfassung
Das Statistische Bundesamt beziffert den Gesamtumsatz der Automobilindustrie auf über 361,7 Mrd. Euro im Jahr 2013. Während der Inlandsumsatz stagniert, nimmt der Auslandsumsatz stetig zu. Insgesamt wurden im Jahr 2013 79.557 Mio. Tonnen Güter auf der Straße transportiert – auf der Schiene waren dies 12.866 Mio. Tonnen. Diese Zahlen zeigen die Bedeutung der Automobilindustrie für die Logistikunternehmen, vor allem, wenn noch der hohe Anteil industrieller Kontrakte zwischen Industrie und Logistik von rund 69 Prozent zusätzlich betrachtet wird (StatBA 2014, S. 53). Die Zusammenarbeit zwischen den Verladern (Hersteller, Zulieferer, Dienstleister) und den Logistikunternehmen ist hochintegriert. Trends aus der Industrie 4.0 finden im After‐Sales‐Bereich vielfältige Anwendungen. Die Anforderungen an die Logistik nehmen gefühlt im Stundentakt zu. Aber auch die Automobilindustrie steht vor Herausforderungen. Vor dem Hintergrund des stagnierenden Inlandsumsatzes steigen die Kosten für Forschung und Entwicklung im Bereich neuer umweltfreundlicher Technologien.
Bei Logistikdienstleistern – seien es im Schwerpunkt Spediteure, Frachtführer oder Kontraktlogistiker – setzt sich die Erkenntnis durch, dass Nachhaltigkeit mit gleichrangigen wirtschaftlichen, sozialen und umweltbezogenen Perspektiven einen wesentlichen Anteil am Unternehmenserfolg hat.
Michael Tillner
Nachhaltig bewegen mit BLG LOGISTICS
Zusammenfassung
Der Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit (vgl. Abb. 7.1) verändert sich spürbar. „Nachhaltigkeit“ ist vom populären Schlagwort zu einer konkreten Anforderung geworden. Auch die Kunden der BLG LOGISTICS legen immer mehr Wert darauf, über den CO2‐Fußabdruck in ihrer gesamten Prozesskette informiert zu werden. 2010 haben wir auf unserem Autoterminal in Bremerhaven, einem der größten Autohäfen der Welt, eine umfangreiche CO2‐Analyse vorgenommen. Um die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit zu verdeutlichen haben wir 2011 den Bereich „Nachhaltigkeit und neue Technologien“ eingerichtet und als Stabstelle direkt an den Vorstand angebunden. Auch wenn wir Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe für alle unsere Aktivitäten sehen, ist es wichtig, Impulse zu entwickeln und die Aktivitäten der einzelnen Abteilungen zentral zu erfassen. Darüber hinaus sind wir überzeugt, dass die Weiterentwicklung von Technologien entscheidend für eine effizientere Nutzung von Ressourcen und die Vermeidung von Energieverschwendung sein kann, so dass wir uns bewusst für die Zusammenfassung von Nachhaltigkeit und neuen Technologien entschieden haben.
Athina Altantzi-Kotula, Lena Jaentsch, Frank Müller, Julia Schmelter, Nina Wittig
Nachhaltig erfolgreich – Green Logistics made by DRÄXLMAIER
Zusammenfassung
Eine der größten globalen Herausforderungen, vor der die Menschheit derzeit steht, ist der Klimawandel. Da Unternehmen einen entscheidenden Anteil am Ausstoß von klimaschädlichen Gasen wie CO2 haben, fällt ihnen hier auch eine besondere Verantwortung zu und Nachhaltigkeit ist für viele längst integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Unter dem Begriff „sustainability“ subsumieren sich Ressourcen‐ und Energieeffizienz, Wertstoffkreisläufe sowie ökonomische und soziale Aspekte. Der Anspruch einer „Green Logistic“ ist im Supply Chain Management der DRÄXLMAIER Group seit 2009 ein zentrales Thema, das Jahr für Jahr an Bedeutung gewonnen hat und heute sehr erfolgreich praktiziert wird.
Martin Angstl, Yvonne Baur, Fabian Berk, Thomas Keil, Wolfgang Pflügler

Ladungsträgermanagement, Verpackung, und Behältersteuerung

Frontmatter
Ökobilanzierung in der Verpackungsplanung bei GETRAG
Zusammenfassung
Grüne Programme haben schon seit langer Zeit Einzug in die strategischen Unternehmensplanungen und ‐prozesse gehalten. Allgegenwärtige und medial gewichtig inszenierte Diskussionen über Emissionsziele, schwindende Rohstoffreserven, CO2‐footprints oder die globale Klimaveränderung sorgen für eine Omnipotenz ökologischer Bewusstseinsförderung in Deutschland und sensibilisieren zunehmend vor allem junge Verbraucher hinsichtlich ihres grünen Gewissens und letztlich auch ihres Kaufverhaltens. Die staatlich verordneten CO2‐Grenzwerte von 95 g/km für OEM‐Fahrzeugflotten bis 2020 im NEFZ forcieren ihrerseits die Notwendigkeit einer integrierten Strategie zur Schadstoffreduktion. Nachhaltigkeit ist längst zu einem Megatrend geworden.
Steffen Burk, Roger Federoczuk
Grüne Logistik durch intelligentes Behältermanagement bei der sprintBOX GmbH
Zusammenfassung
Ohne Ladungsträger keine Bewegung. Mit diesem Slogan wollen wir den Blick für die Bedeutung und Potentiale schärfen, die mit einem sorgfältigeren und bewussteren Umgang mit Ladungsträger verbunden sind. Von der Auswahl geeigneter Ladungsträger in Form von Standard- oder Sonderladungsträger bis hin zu einem konsequenten Behältermanagement finden Prozesse statt, die erhebliche Nutzenpotentiale aber auch Kostenfallen mit sich bringen können.
Im Behältermanagement selbst geht es darum, die im Prozess eingesetzten Ladungsträger wirksam einzusetzen. Transparenz in Bewegung und Bestand ist Grundvoraussetzung für die Gewährleistung hoher Versorgungssicherheit bei gleichzeitig minimalen Beständen. Transportoptimale Konzepte können dabei einen enormen Beitrag zur Kosteneinsparung und in diesem Falle immer zugleich einen positiven Beitrag zur Co2 Reduzierung leisten.
Innerhalb der Green Logistics Diskussion sehen wir hierbei den großen Vorteil, dass speziell in der Behältermanagementoptimierung der viel zitierte ökonomische Nutzen immer 1:1 einher geht mit dem ökologischen Nutzen. Es sind in diesem Bereich keine „Trade-offs“ zu beklagen.
Achim Schäflein, Heiko Raab

Umweltschutzaktivitäten in Ersatzteillogistik und Aftermarket

Frontmatter
Nachhaltige Produktbegleitung im gesamten Lebenszyklus der Ersatzteilversorgung bei der Magna Car Top Systems GmbH
Zusammenfassung
Vor einigen Jahren wurde Ersatzteilabwicklung in vielen Unternehmen als wenig relevant eingestuft und als lästige Begleiterscheinung der Serienproduktion betrachtet. Außerdem blieben Aspekte des Umweltschutzes, der Umweltschonung, der Nachhaltigkeit etc. außen vor. Auch bei Magna Car Top Systems GmbH wurde der Schwerpunkt, in den ersten Jahren nach der Firmengründung, verständlicherweise auf den Serienanlauf und die Serienfertigung der Produkte, sowie auf die Optimierung dieser beiden Produktlebensphasen gelegt.
Erst einige Jahre nach Aufnahme des Geschäftsbetriebes, mit dem Auslauf diverser Produkte aus der Serie und einer ständig steigenden Anzahl der aktiven Ersatzteilen, wurde bei MCTS die Notwendigkeit gesehen, erforderliche Maßnahmen einzuleiten, um die bisher in der Ersatzteilabwicklung verborgenen Potentiale zu heben und den Servicegrad sowie die Kundenzufriedenheit zu steigern.
Wir, das für After Sales zuständige Projektteam bei der MCTS GmbH, sind mit dem Ziel gestartet, durch die Reorganisation der Ersatzabwicklung die Effizienz zu steigern, die Kosten zu senken und die Lieferservicequalität in allen Produktionswerken durch die Optimierung und Standardisierung von Prozessen zu erhöhen.
Juri Neumüller
MAHLE Aftermarket GmbH Schorndorf – Umweltschutzaktivitäten
Nachhaltige Ressourcenschonung in der Aftermarket-Logistik der Firma Mahle
Zusammenfassung
Mit seiner Lagerfläche von 34.076 m2, seinen 248 Mitarbeitern und einem jährlichen Durchsatz von 200.000 Paletten ist der Standort Schorndorf das europäische Zentrallager der Mahle Aftermarket Gruppe.
Jens Struewing

Energieeffizienz, Energiebereitstellung und Energieversorgung

Frontmatter
Energieeffizienz im Wertstrom
Zusammenfassung
Verschwendung jeglicher Art war Robert Bosch zuwider. „Der Vater kommt, löscht die unnötigen Lichter aus“, sollen sich die Mitarbeiter in der Anfangszeit des Unternehmens zugerufen haben, wenn der Firmengründer seine Rundgänge durch die Fertigung machte. Wenn er bei seinen Beschäftigten bemerkte, dass diese schlampig arbeiteten oder mit den Betriebsmitteln verschwenderisch umgingen, sprach Robert Bosch, der – ganz schwäbisch – sehr auf Sparsamkeit achtete, dies sofort an. Das verdeutlicht auch die folgende von ihm überlieferte Anekdote: Bei einem seiner gefürchteten Rundgänge sieht Robert Bosch am Arbeitsplatz eines Mitarbeiters eine Büroklammer auf dem Boden liegen. Er hebt sie auf und hält sie dem Mitarbeiter unter die Nase: Ob er wisse, was das sei? „Eine Büroklammer“, antwortet der Angesprochene verwirrt. Darauf erwidert Bosch: „Falsch, das ist mein Geld!“ (Originalzitat: „Was dappsch du auf meim Geld rum, des han i ja zahlt!“) Der Unternehmer – und damit auch das Unternehmen – legte also von je her großen Wert auf sparsamen Einsatz der Ressourcen wie Betriebsmittel, Rohstoffe, Energie, Wasser und Abfälle.
Dies hat sicherlich zum langjährigen Erfolg des Unternehmens beigetragen. Laut einer Untersuchung von Fraunhofer‐Instituten liegt der Anteil der Rohstoffkosten an den Gesamtherstellungskosten heute mit 30–80 Prozent oftmals deutlich über dem Kostenfaktor Arbeit. Unternehmen, die sich durch Effizienztechnologien einen Kostenvorteil erarbeiten, werden diesen in Zukunft überproportional weiter ausbauen, prognostizieren die Forscher.
Ralph Flaig
Praxislösungen zur Reduktion von Energie- und Logistikaufwänden
Realisierte Maßnahmen im mittelständischen Unternehmen
Zusammenfassung
Erhöhte finanzielle Belastungen durch steigende Energiekosten fordern Unternehmen fast täglich in der Auseinandersetzung zwischen erzielbaren Produktpreisen und den permanenten Kundenforderungen nach Preisreduktionen. So entstehen konträre Anforderungen, denen es im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensexistenz ernsthaft zu begegnen gilt. Selbstverständlich liegt ein Hauptfokus hierbei auf dem technischen Ausreizen von Möglichkeiten, Produkte preisgünstig produzieren zu können. Materialeinsparungen und reduzieren von Fertigungszeiten sind nur zwei beispielhafte – und natürlich wesentliche – Vertreter des Kostengeflechtes, das zur Preisfindung eines Produktes beiträgt.
Energieeinsparung, Reduktion von Logistikaufwand und Nachhaltigkeit im Einsatz von Ressourcen rücken allerdings schon seit geraumer Zeit deutlich mehr in den Vordergrund. Ihr stärker gewordener Einfluss auf die Kostensituation eines Unternehmens fordert uns alle auf, sinnvolle und wirtschaftliche Lösungen zu erarbeiten. Die folgenden Ausführungen zeigen auf, welche Ansätze und schon realisierte Umsetzungen bei alutec dazu beitragen, steigenden Energiekosten entgegen zu wirken. Nicht selten gehen dabei Vorteile in der Logistik Hand in Hand mit dem Ziel, steigenden Bezugskosten mit wirksamen Maßnahmen zu begegnen. So entstanden geschlossene Energie‐ und Ressourcenkreisläufe, neue Antriebstechnologien und Ideen, aber auch – ganz wichtig – neue Sensibilitäten.
Willy Kretz
Energie- und Kosten-Effizienz zwischen Theorie und Praxis: Umsetzung und Management- (mit) System
Zusammenfassung
Energieeffizienz ist seit Jahren und Jahrzehnten ein wichtiges Thema der Industrie. Ein wesentlicher Antrieb ist der Anstieg der Energiekosten (vgl. Abb. 15.1).
Zu Beginn der Liberalisierung des Energiemarktes im Jahre 1999, verringerten sich die Strompreise drastisch. Nach einer Konsolidierung in den Jahren 2000–2002 ist ein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen. Dieser Anstieg ist mit einem Anteil an den Gesamtkosten von heute fast 50 Prozent zum größten Teil der Einführung staatlich initiierter Energiesteuern, Abgaben und Umlagen geschuldet.
Neben dem Kostenanstieg sind durch den Mittelstand zusätzlich etwa 5 Milliarden Euro pro Jahr zu tragen, von denen 2100 energieintensive Unternehmen für 2014 entlastet sind – mit dem Argument der internationalen Wettbewerbsfähigkeit (BMWI/BAFA 2014). Diese energieintensiven Unternehmen werden durch die Besondere Ausgleichsregelung des EEG von der Umlage zum erheblichen Teil entlastet.
Betriebskosten und Optimierungsmöglichkeiten spielen – nicht zuletzt durch den internationalen Wettbewerbsdruck – eine immer wichtigere Rolle in der Industrie.
Abhängig von der Energieintensität liegt der Focus dabei zunehmend auf Energiekosten und Energieverbrauch.
In verschiedenen Branchen ist die Bedeutung der Energiekosten sehr unterschiedlich (vgl. Abb. 15.2).
Rainer Stark, Annika Paul, Armin Schreijäg
Metadaten
Titel
Praxishandbuch Grüne Automobillogistik
herausgegeben von
Andrea Lochmahr
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-04809-9
Print ISBN
978-3-658-04808-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-04809-9

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