Regionale Standortplanung für medizinisch-technische Großgeräte

In den letzten Jahren hat die Anwendung von medizinisch-technischen Großgeräten in Therapie und Diagnose eine rasche Verbreitung gefunden. Dabei sind neben Problemen in der Gesundheitsökonomie und -politik auch Probleme bei der regionalen Verteilung der Großgeräte entstanden. Beispiele für derartige Großgeräte sind Computertomographie-Geräte (CT-Geräte) oder Nierenlithotripsie-Geräte (ESWL-Geräte). Fragen, die im regionalen Zusammenhang zu lösen sind, beziehen sich darauf, wieviele Großgeräte für die angemessene Versorgung einer Region erforderlich sind und an welchen Standorten die Großgeräte lokalisiert sein sollen. Um für derartige regionale und gleichzeitig gesundheitsökonomische Fragen die notwendigen Informationen zu erhalten, die von Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen benötigt werden, ist ein Modell für die regionale Standort- und Kapazitätsplanung von Großgeräten entwickelt worden. Mit dem Modell können alternative regionale Standortsysteme auf der Grundlage von Nutzungs- und Transportkosten analysiert und miteinander verglichen werden. Kriterien für den Vergleich sind die regionalen Gesamtkosten, die durchschnittlichen Kosten je Behandlung, die Zugähglichkeit zu den Großgeräten für die Bewohner, die Indikationsrate als Merkmal des medizinischen Versorgungsgrades und die Auslastung der einzelnen Großgeräte. Dabei können verschiedenartige Variablen der Nachfrage- wie der Angebotsseite Berücksichtigung finden. Das Modell entspricht dem Location-Allocation-Problem mit Kapazitätsrestriktionen. Mit der Anwendung des Modells bei Planungen für Großgeräte in Baden-Württemberg hat aufgezeigt werden können, daß im Fall von CT-Geräten mehr Geräte zu einer Senkung der Gesamtkosten in einer Region führen können (1), oder daß im Fall von ESWL-Geräten mit der preisgünstigen 2. Gerätegeneration ein erhebliches Dezentralisierungspotential für eine Region gegeben ist (2).