2002 | OriginalPaper | Buchkapitel
Soziales Kapital und Stadtentwicklungspolitik — ein ambivalenter Diskurs
verfasst von : Margit Mayer
Erschienen in: Bürgergesellschaft, soziales Kapital und lokale Politik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Die aktuellen Debatten um die „soziale Stadt“, also insbesondere um nachhaltige Stadtentwicklung, bedrohte Quartiere und Stadtteilentwicklung, manifestieren nicht nur neue Problemdiagnosen und entsprechend neue Handlungsansätze im Rahmen der lokalen Politik, sondern dabei auch einen Wandel in der Sprache. Statt von „Armut“ spricht man von „sozialer Exklusion“, statt von sozialer „Un-/Gleichheit“ von „Ex“- bzw. „Inklusion“, statt von „Integration“ ist von „sozialer Kohäsion“ die Rede. Sowohl in der Beschreibung der Problemlagen als auch in den diskutierten Strategien drücken neue Termini signifikante Verschiebungen aus: War in den 70er/80er Jahren noch die Rede von der Krise der Städte, deren finanzielle, infrastrukturelle und soziale Probleme ihren unaufhaltbaren Niedergang in einer flexibleren, globaleren Welt zu manifestieren schienen, so gelten heute (v.a. die großen) Städte als zentrale Akteure für wirtschaftliche wie kulturelle Konkurrenzfähigkeit und Innovation. Nach wie vor existierende städtische Probleme — wie Armut, Kriminalität, geringe Lebensqualität — werden nicht mehr als Symptome städtischen Versagens, sondern als Barrieren für die Wettbewerbsfähigkeit betrachtet. Sie werden redefiniert als Mangel an sozialer Kohäsion, der zu sozialer und ökonomischer Exklusion führe.