2015 | OriginalPaper | Buchkapitel
Sozialpolitik
verfasst von : Dr. Silja Häusermann
Erschienen in: Handbuch Policy-Forschung
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Welche Risiken sind sozial und welche privat? Wer hat Anspruch auf welche Leistungen? Ist ein umfassender Sozialstaat überhaupt noch finanzierbar? Und warum werden diese Fragen in verschiedenen Ländern so unterschiedlich beantwortet? Diese und ähnliche Fragen – durchwegs zentral für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in kapitalistischen Demokratien – machen die Analyse von Sozialpolitik seit Jahrzehnten zu einem der sowohl theoretisch als auch methodisch dynamischsten und vielfältigsten Felder politikwissenschaftlicher Staatstätigkeitsforschung. Nach einer Übersicht über die komparative Entwicklung und schwierige Messung von Sozialstaaten liegt der Fokus dieses Beitrages auf einer kritischen Diskussion der wichtigsten Theoriedebatten über die Zeit: Parteien- und Machtressourcenzentrierte Ansätze und ihre Kritiken; konkurrierende Regime-Theorien; institutionenzentrierte Zugänge zur Erklärung von Sozialstaatsab- und umbau, sowie die Bedeutung von mehrdimensionalen Verteilungswirkungen in der Sozialpolitikanalyse. Der Beitrag schließt mit einer Diskussion dreier neuerer Debatten: zur Wichtigkeit von öffentlicher Meinung und individueller Präferenzen für die Sozialstaatsentwicklung; zur Interaktion von Sozialpolitik und Parteisystemwandel; und zur zunehmenden Relevanz von Sozialer Investitionspolitik. Da sich nicht nur die Theoriebildung und die methodischen Möglichkeiten schnell entwickeln, sondern vor allem auch das Untersuchungsobjekt der Sozialstaaten selbst vor stetig neuen Herausforderungen steht, geht von diesem Feld auf nicht absehbare Zeit ein großer politischer und wissenschaftlicher Bedarf an innovativer politikwissenschaftlicher Forschung aus.