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06.03.2014 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Genf 2014: Zwischen Supersportlern und Kleinwagen

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

4 Min. Lesedauer

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Die Autobranche legt eine Verschnaufpause ein. Statt Revolution gibt es Bewährtes und Realismus auf dem Genfer Autosalon. Groß raus kamen dieses Jahr die Kleinen.

Welche Trends und Entwicklungen lassen sich dieses Jahr auf dem Genfer Autosalon ausmachen? Keine leichte Frage. Zwischen teuren Sportwagen stehen verbrauchsarme Kleinwagen, zwischen SUVs und Limousinen oft unscheinbar die Elektroautos. Der klassische Antriebsstrang bestimmt das Bild, der Hype um alternative Antriebe hat spürbar nachgelassen.

Wirklich Revolutionäres war nicht zu sehen. Vielleicht wäre es auch zu viel erwartet, jedes Jahr etwas Revolutionäres sehen zu wollen. Also setzt die Branche auf das Bewährte. Was nicht schlecht sein muss: Luft holen, innehalten und sich auf seine Stärken konzentrieren. Schritt für Schritt, statt von jetzt auf gleich.

Die Branche setzt auf Bewährtes

Denn die Branche befindet sich spätestens seit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 im Umbruch. Viele Menschen können sich in Europa kein neues Fahrzeug leisten, in China und Indien hingegen boomt das Auto. Gleichzeitig versinken Megacities wie Peking in Verkehrschaos und Smog. Viele junge Menschen wollen kein eigenes Auto mehr besitzen, Carsharing entwickelt sich in Europa zu einer Mobilitätsalternative. Daneben erobern Google und Apple das Auto. Gerade haben die Hersteller Ferrari, Mercedes-Benz und Volvo in Genf angekündigt, das System Carplay von Apple ins Auto zu integrieren. Die Hersteller müssen einerseits Geld verdienen, um sich teure Entwicklungen leisten zu können, andererseits aber auch auf kleinere Autos und Motoren setzten. Kleinwagen und Familienautos bleiben ein wichtiges Brot- und Buttergeschäft.

Das konnte man auch in Genf beobachten. Denn möchte man eine Auffälligkeit der diesjährigen Messe nennen, das sind das wohl die zahlreichen neuen Kleinwagen, die auf den Ständen präsentiert worden sind. Darunter einige Fahrzeuge, die den Trend zum individualisierten Fahrzeug verdeutlichen.

City-Flitzer mit urbanem Lifestyle-Gefühl

Toyota hatte zum Beispiel den neuen Aygo im Gepäck. Mit zahlreichen individuellen Gestaltungsmöglichkeiten für den Innenraum und das Exterieur will das japanische Unternehmen vor allem jüngere Käufer ansprechen. Dazu ließen sich die Entwickler von der japanischen Jugendkultur inspirieren. Personalisierung ist auch ein Trend, der schon beim Opel Adam zu beobachten war. Mit der dreitürigen Mini-Crossover-Studie Adam Rocks will Opel in Genf das weitere Individualisierungspotenzial des Kleinstwagens Adam aufzeigen. Alleine das Serienfahrzeug bietet mehr als 61.000 Ausstattungskombinationen im Exterieur und fast 82.000 im Interieur.

Kleine City-Flitzer, die ein urbanes Lifestyle-Gefühl mit einem Design, das Personalisierungs- und Vernetzungsmöglichkeiten bietet, kombinieren und effizient sind: Zu nennen ist da noch der Peugeot 108, der Citroen C1 oder der neue Renault Twingo, der im urbanen Alltag vom Heckmotor-Konzept und den kompakten Abmessungen profitieren soll. Mit dem Hazumi gibt Mazda einen Ausblick auf seine nächste Kleinwagengeneration.

BMW mit Frontantrieb und Edag mit futuristischer Fahrzeugskulptur

Eine kleine Revolution gab es dann doch: BMW präsentierte einen Van, den 2er Active Tourer, und das auch noch mit Frontantrieb. Bei Daimler sieht man Bekanntes: Die Stuttgarter zeigen in Genf die neue Mercedes-Benz C-Klasse als T-Modell, in Detroit debütierte bereits die Limousine, die V-Klasse und das S-Klasse Coupé. VW präsentiert einen optisch aufgefrischten Polo und will mit sparsamen Motoren punkten, die Tochter Audi stellt die neuen Topmodelle der kompakten A1-Baureihe zur Schau. Der kleine Geländewagen Macan von Porsche, der im Herbst in Los Angeles zum ersten Mal gezeigt wurde, feierte in Genf seine Europapremiere.

Experimentierfreudig zeigte sich Edag mit der futuristischen Fahrzeugskulptur Genesis, die auf den bionischen Mustern einer Schildkröte basiert, und vor Augen führt, was die generative Fertigung alles kann. Harman zeigt mit seiner neuen skalierbaren Infotainment-Plattform im Rinspeed Xchange, wie Infotainmentsysteme im autonomen Fahrzeug aussehen können. Und das Biofore Concept Car macht die Verwendung erneuerbarer Biomaterialien in der Automobilindustrie deutlich. Konzepte und Studien, die die Zukunft der Mobilität aufzeigen.

Mehr Sportlichkeit bei geringerem Verbrauch

Nicht zu vergessen sind in Genf natürlich die Supersportwagen und die Konzeptfahrzeuge. Besonders schön anzusehen war der Maserati Alfieri Concept, der einen Ausblick auf die Sportwagen-Zukunft des italienischen Herstellers gibt. Den Ferrari California T treibt jetzt ein V8-Motor mit Turboaufladung und 3,9 Liter Hubraum an. Der Motor leistet 412 kW (560 PS) mit einem maximalen Drehmoment von 755 Nm. Trotz einer Leistungssteigerung von 70 PS und 49 Prozent mehr Drehmoment konnte der Benzinverbrauch mit dem California T um 15 Prozent gesenkt werden. Mehr Sportlichkeit bei geringerem Verbrauch zeigt auch der Lamborghini Huracán. Der Sportwagen soll unter anderem mithilfe der Start-Stopp-Technik durchschnittlich 12,5 Liter Kraftstoff pro 100 km verbrauchen, weniger als der Vorgänger Gallardo.

Aber mal ehrlich: Wer kann sich diese Autos leisten? Nur die wenigsten. Günstiger bringt die Opel-Studie Astra OPC Extreme Renntechnik auf die Straße. Der sportliche Kompaktwagen wird von einem 2,0-l-Turbomotor mit mehr als 300 PS beschleunigt. Auch viel Power, aber für weniger Geld. Realistischer eben.

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