Die Gesundheit der Mitarbeiter ist zunehmend ein Wettbewerbsfaktor für Unternehmen. Und doch hat das betriebliche Gesundheitsmanagement in Deutschland noch immer Nachholbedarf, so eine Studie.
Mens sana in corpore sano. Zu Deutsch:"Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“. Diesen Leitspruch kennt beinahe jeder. Aber arbeiten in wirtschaftlich gesunden Unternehmen auch immer gesunde Mitarbeiter? Wer einen Blick in den aktuellen Hernstein Management Report (PDF) wirft, wird daran erhebliche Zweifel bekommen. Denn drei Viertel der insgesamt mehr als 1.000 vom Hernstein-Institut für Management und Leadership und Vieconsult befragten Führungskräfte in Deutschland und Österreich zeigen sich zwar überzeugt, dass eine gesunde Belegschaft die Produktivität steigert. Doch nur 13 Prozent haben regelmäßige Gesundheitsprogramme. 45 Prozent bestätigen wenigstens Einzelmaßnahmen und 36 Prozent verzichten ganz auf präventive Gesundheitsmaßnahmen.
Die Tool-Box für das betriebliche Gesundheitsmanagement
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Insbesondere der Handel, die Bau- und Immobilienbranche und der Dienstleistungssektor hinken beim betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) hinterher. Auch die Evaluierung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz ist eher die Ausnahme als die Regel. Gerade einmal 30 Prozent haben damit Erfahrungen. Haben Unternehmen auf dem Gebiet also durchaus Problembewusstsein, aber mangelt es einfach am nötigen Know-how?
Im Buch "Betriebliches Gesundheitsmanagement" beschreiben die Springer-Autoren Thorsten Uhle und Michael Treier alle To Dos, die es beim BGM zu beachten gilt. Die wichtigsten Schritte und Faktoren haben Sie in einer Checklisteliste im Buchkapitel "Präventionsauftrag: Auf die Richtung kommt es an!" zusammengefasst (Seite 213 f.).
Checkliste für das betriebliche Präventions- und Gesundheitsmanagement nach Uhle und Treier | |
Prävention | Nach Analyse der Gesundheitssituation im Betrieb sollten Unternehmen zwei bis drei Jahre einplanen, um ein funktionierendes BGM zu etablieren. Wichtig: "Feigenblattpolitik" vermeiden! |
Gesunde Führung | Führungskräfte müssen zum BGM befähigt und in die Pflicht für die Umsetzung genommen werden. Eine gute Personalentwicklung setzt auf eine Feedbackkultur, Trainings und Workshops. |
Psychische Störungen | Das Thema muss enttabuisiert werden. Unternehmen brauchen Antworten im Umgang mit den Betroffenen. |
Konflikte | Für ein gutes Konfliktmanagement sollten externe wie interne Berater herangezogen werden. Konfliktanalyse, Coaching und Mediation sind geeignete Instrumente. |
Bewegung und Ernährung | Pausen mit Bewegungsangeboten, Kantinen mit attraktivem, gesundem Ernährungsangebot sind nur zwei von zahlreichen Beispielen, wie dieses Themenfeld umgesetzt und mit Leben gefüllt werden kann. |
Gesundheitskommunikation | Gesundheit muss Gehör im betrieblichen Umfeld erlangen: Dazu sind innerbetriebliche Marketingmaßnahmen nötig. Zielgruppen, Kommunikationsziele, aber auch Phasen und Kanäle müssen definiert werden. |
Empowerment | Empowerment im BGM meint die Unterstützung des Mitarbeiters durch Strategien und Maßnahmen, die ihn in die Lage versetzen, seine Selbstverantwortung und seine Gesunderhaltung verhaltenswirksam umzusetzen. Dabei spielen Führungskräfte eine zentrale Rolle. |