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20.05.2015 | Medien | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie sich die Zeitungsbranche erneuert

verfasst von: Michaela Paefgen-Laß

3 Min. Lesedauer

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Die Zeiten, in denen sich die Zeitungshäuser vom digitalen Wandel überrannt fühlten, scheinen passé. Mit frischen Ideen erschließt sich die Branche neue Zielgruppen und Geschäftsfelder. Beispielhafte Angebote für die Jugend zeigen bereits, wohin die Reise geht.

Das Digitalgeschäft hat sich zum starken Wachstumstreiber für die deutsche Zeitungsbranche entwickelt, so das Fazit der Studie "Trends in der Zeitungsbranche 2015" vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und der Unternehmensberatung Schickler. Befragt wurden zu Jahresbeginn 254 Verleger und Geschäftsführer. Das Ergebnis zeigt: Die Branche denkt innovativ und begreift die Chancen der Digitalisierung über das klassische Online-Portfolio hinaus. Das Stichwort lautet Diversifikation.

Auf zu neuen Zeitungs-Geschäften

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Zwei von drei Verlagen messen den digitalen Produkten eine hohe strategische Bedeutung bei und planen ihr Portfolio noch in diesem Jahr entsprechend zu erweitern, beispielsweise mit neuen Paid-Content-Angeboten. Dafür rüstet die Hälfte der Verlage ihre Redaktionen mit Technologieexperten auf. Ebenfalls zwei Drittel aller Verlage plant im laufenden Jahr mit digitalen Produkten jenseits der klassischen Webseiten und News-Apps aufzutreten. Das digitalen Wachstum kräftigt die Hälfte der Verlage mit neuen digitalen Geschäftsmodellen. .

Digital treibt voran

Das klassische Print stabilisiert sich langsam und Digital ist starker Wachstumstreiber. Die Verlage stellen sich breiter auf und entwickeln neue Geschäftsmodelle. Und, die Digitalisierung wird in drei Dimensionen vorangetrieben. Die Haupttrends der Branche fasst der BDZV so zusammen:

  1. Durch die Entwicklung von digitalen Zeitungsprodukten
  2. Durch das Angebot von digitalen themen- und zielgruppenspezifischen Produkten
  3. Durch die Investition in neue digitale Geschäftsmodelle, zum Beispiel durch Beteiligungen an oder Akquisitionen von Start-up-Unternehmen

Offline wie Online befindet sich die Verlagswelt also auf Modernisierungskurs. Doch wie können die neuen Produkte in der Praxis aussehen? Springer-Autor Thorsten Merkle zitiert dafür bereits erfolgreich etablierte Beispiele für eine Zielgruppe, die irrtümlicherweise im Ruf steht, für die Verlage bereits verloren gegangen zu sein: die Jugend.

Von "Leuchttürmen und Mutmachern"

Bei Kindern und Jugendlichen, so berichtigt der Autor in seinem Buchkapitel "Junge Leser - Zielgruppen für Zeitungsverlage?" das Vorurteil, genieße die Tageszeitung ein "glänzendes" Image. "Für sie ist die Zeitung das glaubwürdigste aller Medien". Das haben auch die Verlage erkannt und angefangen, den Draht zur Jugend weiter zu stärken. Das geschieht, indem einerseits die jungen Leser mit dem Kernprodukt aus dem Printbereich versorgt und zusätzlich an neue zielgruppenspezifische Produkte und Geschäftsfelder herangeführt werden. Dem Nutzungsverhalten der Digital Natives entsprechend, lassen sich sämtliche Beispiele, die der Autor als "Leuchttürme und Mutmacher" bezeichnet, crossmedial verstärken und vermarkten. (Seite 186 ff.).

Beispiel Kinder (Seite 188):Die Verlagsgruppe Rhein-Main betreibt nach dem Motto "Print First" seit 2012 die Kinderzeitung "Kruschel - Deine Zeitung". Das Produkt wird Online durch eine reduzierte Homepage, Videoreihen und eine Facebook-Seite ergänzt. Vater des Gedankens ist, Kinder früh an das Produkt Zeitung und die Verlagsmarke zu binden.
Beispiel Schüler (Seite 190):Sonderprodukte für Schulabgänger mit starker Serviceorientierung rund um die Themen Ausbildung, Bewerbung und Jobsuche, die sich gleichzeitig Unternehmen als Werbepartner erschließen.
Beispiel Studierende (Seite 191): Das Freiburger Nightlife-Quartett ist ein Gutscheinbuch für Bars und Szenekneipen im Kartenspielformat, veröffentlicht und vertrieben über das Jugendportal der Badischen Zeitung. Das Produkt ist bei Studierenden wie traditionellen Kunden beliebt und schnell ausverkauft.

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