Skip to main content

15.04.2013 | Telekommunikationstechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Das Internet der Dinge im Auto

verfasst von: Andreas Burkert

3 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Die enorme Verbreitung vernetzter Geräte wird die Automobilität in großem Ausmaß beeinflussen. Das Internet der Dinge im Automobil ist damit eine der größten Herausforderungen an die Automobilentwicklung. Parallel läuft die Suche nach der Killerapplikation.

"Bis 2014 wird jedes neue Auto 'vernetzt' sein, entweder über eine eingebaute oder eine angeschlossene Zugangsplattform, die das Auto hinter Mobiltelefonen und Tablet-PCs weltweit auf den dritten Platz der am meistvernetzten 'Geräte' katapultiert," sagt Frost- & Sullivan Mobility Programme Manager, Martyn Briggs. Autofahrer können dann, wie das Konzeptfahrzeug e-Bee von Visteon eindrucksvoll zeigt, innovative Dienste in Echtzeit abrufen.
Der Innenraum des Fahrzeugs, ein modifizierter i-MiEV, wurde mit zahlreichen elektronischen Funktionen, wie sie aus der Unterhaltungselektronik bekannt sind, ausgestattet. Die Fahrerschnittstelle des e-Bee besteht aus drei Displays, einem Hauptdisplay für Informationen zur Fahrt und zwei kleineren Touchscreens. Darüber hinaus verfügt das Konzeptfahrzeug über ein projiziertes Head-down-Display, das grundlegende Fahrerinformationen anzeigt.

Auto sammelt und verarbeitet fahrspezifische Daten

Anstelle eines herkömmlichen Rückspiegels wurde übrigens ein kamerabasiertes Displaysystem installiert. Dieses erlaubt einen 180-Grad-Panoramablick - auch hinter das Fahrzeug. Alle mobilen Endgeräte im Fahrzeug kommunizieren dabei über den Funkstandard 802.11. Der Wagen befindet sich nunmehr sozusagen in einem konstanten eingebetteten Telematikmodus. Sämtliche Informationen werden drahtlos übertragen. Das Fahrzeug sammelt und verarbeitet dazu fahrspezifische Daten und agiert als Teil eines umfassenden Mobilitätsnetzwerks.
Damit scheint die Grundlage geschaffen für eine fortlaufende Einnahmequelle wie Automobil-App-Stores, die weit über den eigentlichen Verkauf eines Fahrzeugs hinausgehen. Schon können sich sich Beratungsunternehmen lohnende Geschäftsmodelle für die Automobilbranche vorstellen: "Die Vernetzung in der Infrastruktur wird einer Reihe intelligenter Transportsysteme der nächsten Generation zum Durchbruch verhelfen, die effiziente Verkehrsströme sowie einen Anstieg der Abrechnungsarten (zum Beispiel durch eine „Usage Based Insurance“ – eine Versicherung je nach Gebrauch, durch Besteuerung oder Citymaut) ermöglichen, und sogar die Verteilung von Energie von und zu einem intelligenten Stromnetz im Falle von Elektrofahrzeugen erleichtern“, sagt Briggs.

Internet auf Rädern

Gelingt es dann, zusätzlich zu Fahrzeugen und Geräten auch die Infrastruktur mit einzubeziehen, entsteht auch ein intelligentes Verkehrsleitsystem. Dies umfasst kurzfristig kleine, schrittweise Veränderungen wie zum Beispiel die Vernetzung von Ampelsystemen und der städtischen Straßenverkehrsaufsicht und Kontrolle, aber auch langfristig radikalere Veränderungen wie vollständig automatisierte Fahrzeuge. Ein erstes Versuchsfeld zur intelligenten Verkehrssteuerung haben im Übrigen soeben die Ingenieure der globalen Siemens-Forschung Corporate Technology im Süden der österreichischen Hauptstadt Wien aufgebaut.
Dort wurde ein 45 Kilometer umfassendes Autobahndreieck mit 150 Sensoren und mehr als 150 Verkehrskameras ausgestattet. Auf diesen Straßen werden permanent die aktuelle Straßensituation, der Verkehr und das Wetter gemessen und beobachtet. Siemens erprobt dort sozusagen das „Internet auf Rädern". Die Vision der Forscher: In den Megastädten der Zukunft werden alle Fahrzeuge und Geräte miteinander verknüpft sein (Internet of Things). Sie werden genormte Schnittstellen haben, um miteinander Daten auszutauschen (Machine-2-Machine) und mit Menschen zu kommunizieren.

Noch fehlt die Killerapplikation

Trotz der zahlreichen Projekte zu denen auch Kofas (Kooperative Sensorik und kooperative Perzeption für die präventive Sicherheit im Straßenverkehr) und SimTD (Sichere Intelligente Mobilität) gehören, beziehungsweise trotz der Entwicklungen einiger Zulieferer, die mit selbstprogrammierten Apps Funktionen im Automobil steuern, sehen viele Entwicklungsverantwortliche eine Killerapplikation noch lange nicht in Reichweite. Einmal davon abgesehen, dass es bisher noch kein Geschäftsmodell gibt, um die hohen Investitionskosten auch nur im Ansatz zu finanzieren. Und die sind nicht unerheblich: Nach Schätzungen der Genivi-Alliance liegen die Kosten für die Entwicklung von Infotainmentsystemen durchschnittlich bei US$20 bis US$50 Millionen, wobei die Softwarekosten bereits jetzt mehr als die Hälfte ausmachen und in Zukunft wohl noch weiter steigen werden.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2007 | Buch

Internet der Dinge

www.internet-der-dinge.de

2012 | OriginalPaper | Buchkapitel

Mit Java ins Internet der Dinge aufbrechen

Quelle:
Smart Mobile Apps

Premium Partner