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26.01.2015 | Werkstofftechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Technische Textilien auf Erfolgskurs

verfasst von: Dieter Beste

2:30 Min. Lesedauer

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Ein erfolgreicher Strukturwandel zeichnet sich bei den Herstellern technischer Textilien ab. Und ein Branchenbericht prognostiziert 2 Prozent Produktionszuwachs in diesem Jahr.

Die europäischen Hersteller technischer Textilien sind von 2007 bis 2013 stärker als die europäische Gesamtwirtschaft gewachsen. Allerdings wurden in den Krisenjahren 2008 und insbesondere 2009 auch überdurchschnittliche Einbrüche sichtbar. Dies geht aus einem neuen Branchenbericht hervor, der Mitte Januar von der Commerzbank vorgelegt wurde. Das Subsegment Vliesstoffe, dessen Produktion seit 2011 um 11 Prozent gestiegen ist, hat demnach das Wachstum massgeblich getragen. Für 2015 geht der Branchenbericht hier wie auch bei den übrigen technischen Textilien von einem moderaten Anstieg des Produktionsindex von etwa 2 Prozent aus. Bei den textilverstärkten Faserverbundwerkstoffen – den sogenannten Composites – wird das hohe Niveau des Jahres 2007 jedoch wegen der Nachfrageschwäche in Frankreich, Spanien und Italien auch jetzt noch nicht wieder erreicht. Dagegen erzielten die deutschen, britischen und osteuropäischen Hersteller deutliche Produktionszuwächse.

Technische Textilien erobern immer mehr neue Anwendungsbereiche und ersetzen herkömmliche Materialien. Beispiele sind Bewehrungsmaterialien aus Textil im Betonbau, künstliche Arterien in der Medizintechnik oder textile Verbundwerkstoffe im Fahrzeugbau oder Sport. So wurde das WM-Siegtor 2014 von Mario Götze mit einem „gestrickten“ Schuh erzielt. Gleichzeitig werden ständig neue Herstellungsverfahren entwickelt. Technologieführerschaft ist daher Kernerfolgsfaktor. „Die deutsche Branche gilt – auch dank der guten Vernetzung mit der weltweit einmaligen deutschen Forschungslandschaft – als technologischer Weltmarktführer“, so Jürgen Grebe, Corporate-Sector-Analyst und Autor des Berichts, bei der Pressekonferenz der Messe Frankfurt zur diesjährigen Branchenleitmesse Techtextil (4. – 7. Mai 2015). Dabei fokussiere man sich auf die qualitativ hochwertigen und anspruchsvollen Produktbereiche und gehe dem Wettbewerb mit vornehmlich asiatischen Massenanbietern bei geringerwertigen Produkten weitestmöglich aus dem Weg. „So gesehen ist die deutsche Branche überwiegend das Ergebnis eines erfolgreichen Strukturwandels von Produzenten traditioneller Textilien zu hoch technisierten und spezialisierten Herstellern hochwertiger Textilprodukte“, kommentiert Grebe.

Fahrzeugbau bleibt wichtigster Abnehmermarkt

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Der Weltmarkt für herkömmliche technische Textilien soll bis 2018 von derzeit etwas mehr als 130 Mrd. US-Dollar auf bis zu 160 Mrd. US-Dollar wachsen, so der Bericht. Wichtigster Abnehmerbereich des Leichtbauwerkstoffs bleibt dabei der Bereich Fahrzeugbau. Aber auch Sektoren wie Bau- und Geotextilien sowie Nischen wie Ökotextilien gewinnen an Gewicht. Bei Vliesstoffen wird bis 2017 weltweit ein Umsatzanstieg von derzeit 33 Mrd. US-Dollar auf über 42 Mrd. US-Dollar erwartet. Größter Abnehmerbereich ist hier weiterhin der Hygienebereich. Bei den Composites werden – insbesondere wegen starker Nachfrage in den Abnehmersektoren Fahrzeugbau, Windenergie und Luftfahrt – höhere Wachstumsraten für möglich gehalten. Derzeit wird das Weltmarktvolumen der textilverstärkten Faserverbundwerkstoffe noch auf knapp 100 Mrd. US-Dollar geschätzt. Insgesamt beträgt das globale Marktvolumen technischer Textilien derzeit mehr als 250 Mrd. US-Dollar.

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