1980 | OriginalPaper | Buchkapitel
Staat und Wirtschaft unter bürgerlichen und sozialdemokratischen Regierungen
Ein Beitrag zur vergleichenden Analyse des Steuerstaates, des Wohlfahrtsstaates und der Lage auf dem Arbeitsmarkt
verfasst von : Manfred G. Schmidt
Erschienen in: Folgen reduzierten Wachstums für Politikfelder
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Wenn man nach den politischen Folgen reduzierten Wachstums — oder allgemeiner: nach den Zusammenhängen zwischen unterschiedlichen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen — frägt, dann empfiehlt es sich, der Beobachtung Rechnung zu tragen, daß das Verhältnis zwischen Politik und Ökonomie in den demokratischen kapitalistischen Ländern erheblich variiert. Zum Beispiel gibt es enorme Unterschiede in der Art und Weise der staatlichen Regulierung, dem Ausmaß, der Flächendeckung, der Lasten-Nutzen-Verteilung und der Treffsicherheit politischer Eingriffe. Man vergegenwärtige sich zum Beispiel die Differenz zwischen der Regulierung des amerikanischen Kapitalismus und der weitaus stärker sozialstaatlich abgesicherten Ökonomie in Schweden. Man denke auch an die politische Diskussion über die heimlichen Schritte zum Sozialismus, die laut konservativer Meinung von sozialdemokratischen Regierungen vorangetrieben würden. Man denke zum Beispiel auch an den Umstand, daß die Wirtschaftskrise in den 70er Jahren nicht in allen Ländern unmittelbar auf den Arbeitsmarkt durchschlug und die Arbeitslosenraten stark anstiegen ließ; in einer ganzen Reihe von Ländern wurde durch aktive arbeitsmarkt- und konjunkturpolitische Maßnahmen derjenige Automatismus zwischen reduziertem Wachstum und steigender Arbeitslosigkeit, der uns von den metropolitanen westeuropäischen und nordamerikanischen Ländern her so vertraut ist, unterbunden (z. B. in Schweden, Österreich, Neuseeland). Woran liegt das? Inwieweit ist hierfür die Politik von Regierungen mit ganz unterschiedlicher politischer Zusammensetzung von Belang? Gibt es systematische Unterschiede zwischen der Politik von sozialdemokratischen und bürgerlichen (liberalen, christdemokratischen, konservativen) Regierungen?