2000 | OriginalPaper | Buchkapitel
Strategisches Management in virtuellen Unternehmen
Besonderheiten der strategischen Planung in dynamischen Netzwerken von Unternehmen
verfasst von : Professor Dr. Torsten J. Gerpott, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Stephan Böhm
Erschienen in: Virtuelle Unternehmen
Verlag: Gabler Verlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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In der betriebswirtschaftlichen Literatur zu virtuellen Unternehmen wird gemeinhin implizit angenommen, daß solche interorganisationalen Kooperationsnetzwerke nicht durch planerische Überlegungen zur systematischen Identifikation und Erschließung von Erfolgspotentialen i. S. der für konventionelle Unternehmen entwickelten Idee eines strategischen Managements entstehen. Vielmehr wird unterstellt, daß virtuelle Unternehmen über dezentrale Selbstorganisationsmechanismen „erzeugt“ werden.In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, daß wichtige Voraussetzungen für die Genese virtueller Unternehmen im Wege der Selbstorganisation (vollständige Information, Kompatibilität, Disponibilität, Singularität) nicht zutreffen. Folglich sind alternative Managementansätze zur Lösung des Problems zu diskutieren, wie eine planerische Konfiguration von virtuellen Unternehmen unter Beachtung von temporären Marktchancen und von Kernkompetenzen potentieller Netzwerkpartner initiiert und gegebenenfalls im Verlauf der Existenz eines solchen Unternehmens angepaßt werden kann.Eine derartige Möglichkeit zur Wahrnehmung strategischer Managementfunktionen für virtuelle Unternehmen ist das Auftreten eines neuen Unternehmenstyps, der hier als „Integrator“ bezeichnet wird. Integratoren bringen als unterstützende Wertaktivität in virtuellen Unternehmen ihre Fähigkeit zur Bildung und Integration von dynamischen Unternehmensnetzwerken ein, wobei sich die Art ihrer Wertbeiträge in Abhängigkeit von der Lebenszyklusphase, in der sich ein virtuelles Unternehmen gerade befindet, verändert.Es lassen sich drei Typen von Integratoren in virtuellen Unternehmen unterscheiden, die wir als „Unternehmer“, „Geschäftsvermittler“ und „Opportunist“ etikettieren. Die Relevanz der Integrator-Typen für einzelne Partner hängt von der Anwendungsbreite der Kernkompetenz des jeweiligen Partnerunternehmens sowie der Relevanz dieser Kompetenz für den Wettbewerbserfolg virtueller Unternehmen ab.