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1987 | Buch | 4. Auflage

Thomas Alva Edison

verfasst von: Dr. sc. nat. Wolfgang Schreier, Hella Schreier

Verlag: Vieweg+Teubner Verlag

Buchreihe : Einblicke in die Wissenschaft: Geowissenschaften

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Nordamerika und die Erfinder
Zusammenfassung
Edisons schöpferische Lebenszeit fiel in eine stürmische Periode der Geschichte der USA. Nachdem sich das nordamerikanische Volk in dem revolutionären Krieg von 1775 bis 1783 die Unabhängigkeit erkämpft hatte, vollzog sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den nordöstlichen Bundesstaaten die industrielle Revolution, während im Süden und Südwesten das auf Sklavenarbeit beruhende Plantagensystem weiter ausgedehnt und ausgebaut wurde. Im Gegensatz dazu entstanden in den Weiten des Nordwestens Hunderttausende von kleinen Farmwirtschaften, durch die eine kapitalistische Entwicklung der Landwirtschaft in diesen Gebieten eingeleitet wurde. Dabei wurden im gesamten Land die Ureinwohner, die Indianer, immer weiter nach Westen abgedrängt und grausam dezimiert.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Ein erfinderischer Junge
Zusammenfassung
Edisons Vorfahren waren holländische Müller vom Suidersee, die 1730 nach Amerika auswanderten und am Passaic River in New Jersey siedelten. Um 1776 hatte die Familie einigen Wohlstand erlangt. Von ihren männlichen Mitgliedern ist überliefert, daß sie allesamt von beträchtlicher Statur waren, ein sehr hohes Alter erreichten, außergewöhnliche körperliche Leistungsfähigkeit und ein ausgeprägtes Streben nach wirtschaftlicher Selbständigkeit besaßen.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Ein Tramptelegraphist
Zusammenfassung
Vorerst einmal wollte Edison Telegraphist werden. Ein Zufall erleichterte ihm die Aufnahme in die Berufsgruppe der Telegraphisten, für die man eine praktische Ausbildung in einem Telegraphenbüro nachweisen mußte. Er rettete den Sohn eines Stationstelegraphisten vorm Überfahrenwerden durch einen Güterzug, und zum Dank bildete ihn der Vater als Eisenbahntelegraphist aus.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Ein Erfinder macht Erfahrungen
Zusammenfassung
Eines Tages verschaffte sich Edison Zutritt zur Bostoner Telegraphenapparatefabrik. Den Mechanikern gefiel der fachkundige Junge, und einer von ihnen war bereit, ihm beim Bau des Modells seiner ersten patentierten Erfindung zu helfen. Es war eine großartige Erfindung, und sie würde ihn mit einem Schlage berühmt und reich machen, glaubte Edison. Er hatte nämlich einen Apparat für die schnelle Registrierung der Stimmen und damit des Wahlergebnisses konstruiert, einen elektrischen Stimmenzähler. Die Vorführung in Washington vor einem Kongreßausschuß lief ohne jede Panne ab. Edison schwelgte in seinem ersten Erfindertriumph und glaubte, seine Schwerhörigkeit hätte ihm einen Streich gespielt, als ihm klar wurde, daß seine Erfindung verworfen worden war. Der Ausschußvorsitzende hatte erkannt, daß mit dem Apparat die bei der Stimmzettelwahl mögliche Manipulierung der Abgeordneten ausgeschaltet werden konnte. Edison hatte sich von seinen Kollegen Geld für die Reise geborgt. Nun stand er da mit seiner patentierten Erfindung und war ärmer als zuvor. Nach dieser Erfahrung beschloß er, keine Erfindung mehr zu machen, ehe er nicht genau erkundet hatte, ob Bedarf danach bestand, ob sie sich verkaufen lassen würde.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Tags Fabrikant — nachts Erfinder
Zusammenfassung
Mit diesem von Lefferts erhaltenen Geld richtete sich Edison in Newark in der Nähe von New York eine eigene Werkstatt ein. In 30 Tagen hatte er alles, was er an Maschinen, Geräten und Material zur Herstellung von Börsenkursanzeigern brauchte, zusammengeholt und Arbeitskräfte angeworben. Es meldeten sich viele Männer, und die meisten waren nicht wenig überrascht, einen so jungen Unternehmer anzutreffen. Seinen Eltern schrieb er stolz, er beschäftige jetzt 18 Leute, würde aber bald mit 150 arbeiten. „Ich bin nun, was ,Ihr’ Demokraten einen aufgeblasenen östlichen Fabrikanten nennt.“
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Der große Telegraphenkrieg
Zusammenfassung
Mit der Industrialisierung nahm der Telegraphenverkehr in den 60er Jahren stark zu. Immer mehr Menschen, nun auch Privatpersonen, ergriffen die günstige Gelegenheit, bei eiligen Nachrichten Telegramme zu versenden. Bald konnte man der Telegrammflut mit den vorhandenen Geräten und Linien nicht mehr Herr werden. Da aber das Legen weiterer Drähte sehr kostspielig gewesen wäre, blieben nur zwei Auswege: Entweder man erhöhte die Telegraphiergeschwindigkeit oder versuchte, auf einer Leitung gleichzeitig mehrere Nachrichten zu übermitteln. Beide Möglichkeiten waren lohnend und reizvoll für talentierte Erfinder. Bereits 1867 hatte Charles Wheatstone in England einen Schnelltelegraphen entwickelt, der 1500 Zeichen in der Minute übertragen konnte. Er benutzte einen Lochstreifen, in den mit einem Handapparat Lochkombinationen für entsprechende Buchstaben gestanzt wurden. Diese vorbereiteten Lochstreifen wurden durch mechanische Fühler in Telegraphenapparaten mit großer Geschwindigkeit abgetastet.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Der Zauberer von Menlo Park
Zusammenfassung
Nach dem Tod der Mutter hatte Edison seinen Vater öfter gedrängt, ihn doch zu besuchen. 1876 reiste der nun 70jährige von Port Huron nach Newark, um sich endlich die Schwiegertochter und die Enkelkinder anzusehen, vor allem aber, um sich augenscheinlich von den Erfolgen des Sohnes zu überzeugen. Schon was er in den Werkstätten sah und hörte, beeindruckte ihn. Von den Ideen und Plänen Edisons war er überwältigt. In den folgenden Wochen kutschierte Samuel Edison durch New Jersey, um ein weiträumiges, ruhiggelegenes Grundstück ausfindig zu machen. 40 km von New York entfernt fand er, was der Sohn suchte: Menlo Park, ein Flecken mit nur 7 Anwesen.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Der Wettlauf um das elektrische Licht
Zusammenfassung
War man bei dem Aufbau eines Telegraphennetzes im allgemeinen mit physikalischen Grundkenntnissen ausgekommen, so bildeten bei der Entwicklung von Starkstromnetzen die wissenschaftlichen Elektrizitätstheorien die Grundlage. Dieses qualitative neue Verhältnis zwischen Physik und Produktion wirkte sich auch auf die Produktionsverhältnisse aus. So bedingten u. a. hohe Entwicklungskosten, daß die entstehende Elektroindustrie in kurzer Frist monopolistischen Charakter annahm. Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus (Lenin) kündigte sich an. In diesem Prozeß wurden häufiger als zuvor Wissenschaftler und Techniker wie W.Thomson, Siemens und Edison zu kapitalistischen Unternehmern.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Ein Domizil für Erfindungen — West Orange
Zusammenfassung
Schon wenige Monate nach dem Tode Marys spürte Edison die Unhahbarkeit seiner familiären Situation. Ihm fehlten genügend Zeit und wohl auch die Geduld, sich um seine Kinder zu kümmern. Die 13jährige Marion hatte er in einem New Yorker Internat untergebracht, und durch die ständige Nähe, gemeinsame Theater- und Restaurantbesuche sowie sonntägliche Kutschfahrten fühlte er sich der Tochter enger verbunden als den beiden Söhnen, die unter Alices Obhut in Menlo Park geblieben waren. In dieser Zeit schloß er Freundschaft mit Ezra Gilliland, der, teils zum Neid der anderen Mitarbeiter, von Edison offensichtlich bevorzugt wurde. Bei ihm und seiner jungen Frau war er nun häufig zu Gast, und beide verstanden es, ihn in das gesellige Leben in ihrem Bostoner Hause einzubeziehen, nicht ohne den Hintergedanken, den attraktivsten Witwer Amerikas wieder zu verheiraten. Tatsächlich erhielt Edison Briefe über Briefe, in denen ihm unbekannte Ladys ihr Herz und ihr Glück darboten. Samuel Insull stöhnte nicht schlecht unter der diffizilen Aufgabe zu danken und fügte meist eine Fotografie Edisons als Trost bei.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Phonograph kontra Grammophon
Zusammenfassung
Als Edison seinen Phonographen 1878 nicht weiterentwickelte, forderte er andere Erfinder geradezu auf, dieses kaum berührte Feld abzuweiden. Im Washingtoner Labor von Alexander Graham Bell hatten dessen Cousin Chisester Bell und der Techniker Charles Sumner Tainter einige Veränderungen an Edisons Zinnfolienphonographen vorgenommen. Anstelle der Zinnfolie überzogen sie den Zylinder mit gewachstem Kartonpapier. Wie bei Edisons Modell bewegte sich die Aufnahmenadel vertikal in der Rille auf und ab, gravierte die Schwingungen aber etwas tiefer ein. Die an ihrem Gerät nicht mehr so starr, sondern leicht schwingungsfähig befestigte Nadel bewirkte bei der Aufnahme und Wiedergabe weniger Kratzen, was die beiden Erfinder als große Neuerung betrachteten. Verbessert wurde der Klang außerdem durch einen Motor, der den Zylinder gleichmäßiger antrieb, als das mit der Handkurbel möglich war.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Von der Wundertrommel zum Kino
Zusammenfassung
1886 zeigte der amerikanische Erfinder Eadweard Muybridge Edison das von ihm konstruierte Gerät, mit dem er Momentbilder verschiedener BewegungsStadien von Pferden, Vögeln und anderen Tieren, mit vielen in einer Reihe aufgestellten Kameras aufgenommen, unter Ausnutzung der Trägheit des Auges in scheinbarer Bewegung zeigte. Edison kannte ein ähnliches Gerät, die Wundertrommel oder das Lebensrad, schon aus seiner Kindheit. Wenn er durch Schlitze in einen Zylinder geblickt und ihn dabei um seine Achse gedreht hatte, schienen sich die auf der Innenseite angebrachten Einzelzeichnungen eines Bewegungsablaufs auf das komischste zu bewegen. Nur waren bei Muybridge die Zeichnungen durch Fotobilder ersetzt worden. Soweit Muybridge und der Franzose Jules E. Maray, der eine Art fotografischen Trommelrevolver konstruiert hatte, dieses Prinzip auch weiterentwickelt hatten, die Möglichkeiten blieben begrenzt, weil mit ihrer Aufnahmetechnik nur ein einziger Gegenstand in Bewegung erfaßt werden konnte.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Erfindungen, die keiner wollte
Zusammenfassung
Neben vielen anderen Erfindungen bewältigte Edison in den Jahren von 1890 bis 1910 einige zusammenhängende Projekte von industriellen Ausmaßen, die magnetische Erzabscheidung, die Zementerzeugung und die Produktion von Betonfertighäusern. Ersteres hatte einen originellen Ausgangspunkt. Um die übermäßige Anspannung beim Aufbau des ersten Elektroenergieverteilungsnetzes 1882 einmal für kurze Zeit zu lockern, unternahm Edison mit seinen Assistenten eines Tages einen Angelausflug zur Küste von Long Island. Überrascht stellte er fest, daß der dort in Massen verbreitete schwarze Sand von einem Magneten angezogen wurde. Eine Nachprüfung ergab, daß der Sand 20% reines Eisen enthielt. Ein Versuch mit einem von Edison entwickelten elektromagnetischen Eisenabscheider kam aber nicht mehr zustande, da ein Sturm den schwarzen Sand ins Meer gespült hatte.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Der Mythos Edison
Zusammenfassung
Als Edison 1914 von einem Reporter nach seiner Meinung über den ersten Weltkrieg gefragt wurde, sagte er: „Dinge zu machen, die Menschen töten, ist gegen meinen Charakter.“ Seine pazifistische Grundeinstellung revidierte er, als deutsche U-Boote amerikanische Schiffe versenkten. Auf seinen Vorschlag wurde bei der Kriegsmarine ein wissenschaftlicher Beirat gebildet, dessen Vorsitz er innehatte. Seine vielen Vorschläge für die Verteidigung gegen U-Boot-Angriffe waren jedoch meist unvollkommen oder unausführbar.
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Literatur (Auswahl)
Wolfgang Schreier, Hella Schreier
Backmatter
Metadaten
Titel
Thomas Alva Edison
verfasst von
Dr. sc. nat. Wolfgang Schreier
Hella Schreier
Copyright-Jahr
1987
Verlag
Vieweg+Teubner Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-84407-1
Print ISBN
978-3-322-00401-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-84407-1