2007 | OriginalPaper | Buchkapitel
Türkei
verfasst von : Heinz Kramer
Erschienen in: Handbuch zur deutschen Außenpolitik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zur Türkei sind durch ein komplexes Geflecht unterschiedlicher Motivations- und Interessenlagen und daraus resultierender bilateraler und multilateraler Politikfelder gekennzeichnet. Die bilateralen Beziehungen im engeren Sinn werden von den zahlreichen ungelösten Problemen der Integration der türkisch- und kurdischstämmigen Bevölkerungsgruppe in Deutschland dominiert. Die Wirtschaftsbeziehungen können als problemlos bezeichnet werden: Der deutsch-türkische Wirtschaftsaustausch nimmt aufgrund seines Umfangs im EU-Rahmen eine Sonderstellung ein, und deutsche Urlauber bilden den größten Teil der ausländischen Touristen in der Türkei. Eine wichtige intervenierende politische Variable in den bilateralen Beziehungen ist die Situation der Menschen- und Minderheitenrechte in der Türkei. Die öffentliche Wahrnehmung und Einschätzung dieser Faktoren bestimmt wesentlich das „Großklima“ der Beziehungen und schlägt sich im konkreten bündnisoder europapolitischen Verhalten der Bundesregierung nieder. In jüngster Zeit ist die deutsche Türkeipolitik völlig von der, auch stark partei- und innenpolitisch beeinflussten, europapolitischen Kontroverse über einen eventuellen türkischen EU-Beitritt dominiert worden, und dieses Problemfeld, einschließlich seiner Rückwirkungen auf die innerdeutsche Integrationspolitik, wird auch künftig das wichtigste Element der deutsch-türkischen Beziehungen bilden.