Die Deutsche Umwelthilfe hat das "Fairphone" eines Star-up-Unternehmens analysiert und Bestnoten ausgestellt. Soziale Werte und Nachhaltigkeit können auch bei Produkten der Kommunikationstechnologie an erster Stelle stehen.
Das niederländische Unternehmen Fairphone B.V. hat 2013 das erste Smartphone auf den Markt gebracht, das sich durch den konfliktfreien Rohstoffbezug, nachhaltiges Design, faire Produktionsbedingungen, Recyclingfähigkeit, Energieeffizienz und Transparenz auszeichnet. Im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) hat nun die Expertin für Kreislaufwirtschaft und Ecodesign Eva Leonhardt das Produkt untersucht. Das Fazit fällt eindeutig aus: Das Fairphone hält was das Unternehmen verspricht und setzt damit hoffentlich Impulse für die Branche.
Fair-Trade beeinflusst Kaufentscheidung
Eva Leonhardt weist im Rahmen der Studie auch auf eine bemerkenswerte Besonderheit hin: "Den Gründern von Fairphone ist es gelungen, 25.000 Menschen für ein faires und nachhaltiges Handy zu begeistern und sie davon zu überzeugen, es im Voraus zu bezahlen, obwohl das Gerät noch gar nicht existierte." Die Springer-Autorinnen Jeanette Loos, Victoria Bertels und Simone Müller haben die Wirkung von vertrauensstiftenden Fair-Trade-Siegels auf die Kaufentscheidung von Verbrauchern untersucht. Sie kommen zum Ergebnis, dass Fair-Trade-Produkte nicht grundsätzlich erfolgreich sind. Die Aufklärungsarbeit um das Fair-Trade-Konzept muss transparent und einfach verständlich den Konsumenten näher gebracht werden. Auch dies ist dem niederländischen Unternehmen offensichtlich gut gelungen.
Ressourcen für 5 Milliarden Mobiltelefone
Weitere Artikel zum Thema |
Gerade die Kommunikationsbranche und die dazugehörigen Produkte sind mittlerweile so umfangreich vertreten, dass eine genauere Betrachtung lohnt. Günter Pilarsky fasst auf Seite 2 des Buchkapitels "Was rare Rohstoffe mit unserem Wohlstand zu tun haben" die Menge an weltweit kursierenden Mobiltelefonen zusammen: Im Jahr 2010 existierten weltweit rund fünf Milliarden Mobiltelefonverträge. Es sind also mindestens fünf Milliarden Geräte im Gebrauch. Dabei setzt sich ein Mobiltelefon durchschnittlich aus 56 Prozent Kunststoff, 25 Prozent Metallen, 16 Prozent Glas und Keramik sowie 3 Prozent sonstige Stoffe zusammen. In 1.000 kg Mobiltelefonen befinden sich 3,5 Kilogramm Silber, 340 Gramm Gold und 4 Gramm Platin.
Bei Mobiltelefonen, denen eine Haltbarkeit von durchschnittlich drei Jahren zugeschrieben wird, ist der Entwicklungsbedarf hinsichtlich Nachhaltigkeit noch groß. Wichtig dabei ist, dass Unternehmen wie Fairphone nachweisen, dass faire Produkte auch zu einem konkurrenzfähigen Preis auf dem Markt positioniert werden können und damit die Branche hoffentlich ein Stück weit wachrütteln.