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2006 | OriginalPaper | Buchkapitel

Unteroffiziere als Führer, Ausbilder und Erzieher sowie als Fachleute in Technik und Verwaltung

verfasst von : Dr. rer. soc. Paul Klein

Erschienen in: Handbuch Militär und Sozialwissenschaft

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Wie sicher keine andere Dienstgradgruppe in den deutschen Streitkräften standen Unteroffiziere in der Vergangenheit hinsichtlich ihres Berufsbildes und ihres Ansehens immer etwas im Zwielicht. Einerseits bescheinigte ihnen bereits Napoleon I., sie seien „der Kitt, der ein Heer zusammenhält“ (zit. nach Rohde 1989: 15), und waren sie im 20. Jahrhundert die hochgelobten Gruppen- und Zugführer beider Weltkriege, die nicht selten auch Kompanien führten und die im Ersten Weltkrieg wegen Tapferkeit vor dem Feind 2.544 Orden erhielten, die dem ‚Pour le Merite‘ für die Offiziere entsprachen (Militärgeschichtliches Forschungsamt V, 1983: 94). In- und ausländische Kritiker bescheinigten ihnen die Rückgratfunktion , die den militärischen Wert der deutschen Armeen begründete. „Popularität erreichten diese Unteroffiziere aber eigentlich nie. Ihr Wirken blieb vielfach verborgen, stand hinsichtlich der Öffentlichkeitswirksamkeit zumindest hinter dem der Offiziere zurück“ (Klein 1989a: 1). Andererseits haftete ihnen immer das Image von Vorgesetzten an, die wenig Menschlichkeit zeigten und ihre Anordnungen hart und rücksichtslos durchsetzten. Dies beruhte sicher teilweise darauf, dass in den Frühzeiten der stehenden Heere Unteroffiziere die ‚Drillmeister‘ waren, die dem Soldaten in der Ausbildung sämtliche Bewegungen und Handgriffe beibrachten, die er im Gefecht, das von der Lineartaktik beherrscht wurde, benötigte. Dabei gingen die Unteroffiziere oft nicht sehr feinfühlig vor, waren mit Strafen schnell bei der Hand, gebrauchten dabei häufig den Stock und ließen vielfach die Menschlichkeit so vermissen, dass Friedrich der Große an sie einmal den bekannten Ausspruch gerichtet haben soll: „Ich habe keine Kanaillen und Rackers in meiner Armee, sondern ehrliche ordentliche Soldaten, wonach ihr Euch zu richten habt“ (zit. nach Lahne 1974: 90). Verstärkt wurde dieses überkommene Image in der öffentlichen Meinung im 20. Jahrhundert dann auch durch Romanfiguren wie die des Unteroffiziers Himmelstoß aus Remarques Werk „Im Westen nichts Neues“ oder nach dem Zweiten Weltkrieg die des Unteroffiziers Platzek aus der 08/15-Trilogie von Kirst, dessen Namen für lange Zeit zum Inbegriff des bornierten Schleifers wurde.

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Metadaten
Titel
Unteroffiziere als Führer, Ausbilder und Erzieher sowie als Fachleute in Technik und Verwaltung
verfasst von
Dr. rer. soc. Paul Klein
Copyright-Jahr
2006
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-90086-5_44