2007 | OriginalPaper | Buchkapitel
Vereinte Nationen
verfasst von : Manfred Knapp
Erschienen in: Handbuch zur deutschen Außenpolitik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Nach dem Scheitern des Völkerbundes (1919/20 — 1946) wurde mit der Gründung der Organisation der Vereinten Nationen (VN) am Ausgang des Zweiten Weltkriegs zum zweiten Mal der Versuch unternommen, eine internationale Staatenorganisation mit der Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit zu betrauen. Die Ursprünge der VN gehen auf die Anti-Hitler-Koalition der gegen die Achsenmächte verbündeten Staaten zurück. Bereits in der am 14. August 1941 verkündeten „Atlantik-Charta“ propagierten der damalige amerikanische Präsident Franklin Delano Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill Grundsätze für eine nach der Überwindung der Nazityrannei zu errichtende neue Friedensordnung, die auf der Schaffung eines umfassenden und dauerhaften Systems der allgemeinen Sicherheit aufbauen sollte. In einer am 1. Januar 1942 veröffentlichten „Erklärung der Vereinten Nationen“ bekannten sich 26 Staaten der Kriegsallianz zu den Zielen der „Atlantik-Charta“. Auf einer im Oktober 1943 in Moskau abgehaltenen Außenministerkonferenz kamen die Vertreter der USA, der Sowjetunion und des Vereinigten Königreichs überein, zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine internationale Organisation zur Aufrechterhaltung des Friedens und der internationalen Sicherheit zu gründen. Die drei Großmächte wollten unter Beteiligung Chinas in diesem Rahmen die Hauptverantwortung für die Friedenssicherung nach Kriegsende übernehmen.