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2018 | Buch

Verwaltete Biografien

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Über dieses Buch

Das Buch adressiert das zentrale Problem der Postmoderne: die Beziehung zwischen den sich langsam wandelnden Strukturen einerseits und den unbeständigen Subjektivitäten andererseits. Es analysiert Wechselwirkungen zwischen den biografiegestaltenden Aufgaben der Verwaltung und individuellen biografischen Identitätsfindungsprozessen. Mit der fortschreitenden Individualisierung vervielfältigen sich die Lebensentwürfe. Es wird schwerer durchschaubar: Wer strebt wann was und auf welche Weise an? Welche Chancen wofür sollen wem ermöglicht werden? Und welche Verteilung von was kann als legitim, gerecht und kompatibel mit bestehenden Rechtsnormen gelten? Öffentliche Verwaltungen, die ihren Legitimitätsanspruch aus dem Verständnis dieser Fragen und einer adäquaten Reaktion darauf beziehen, sehen sich nun vielfach mit einer gefahrvollen Unsicherheit konfrontiert. Der Band bietet eine Orientierungshilfe in einem expandierenden Feld.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Verwaltete Erziehung, Bildung und Berufswahl

Frontmatter
Die administrierte Biografie in der Heimerziehung der 1950er bis 1970er Jahre
Zusammenfassung
In dem Beitrag wird exemplarisch dargestellt, wie die Biografie eines in der Heimerziehung der 1950er Jahre untergebrachten Jugendlichen in Verwaltungsabläufe eingebunden ist. Dazu werden auf Basis einer personenbezogenen Akte Verwaltungshandlungen in einer interaktionstheoretischen Perspektive untersucht. Entlang der Frage der Berufswahl wird deutlich gemacht, wie durch bürokratische Organisationsformen und einer hierarchieförmigen Arbeitsteilung biografische Prozesse strukturiert werden. Dabei tritt besonders zutage, wie Abläufe der Verwaltung sowie die Bedürfnisse und Wünsche der Adressat*innen, durch eine unterschiedliche Temporalität widersprüchlich verlaufen.
Mechthild Bereswill, Patrik Müller
Monitoring von Arbeitsprozessen im Unterricht der autonomen Schule als Bürokratisierung von Lernbiografien: Eine explorative Instrumentenanalyse
Zusammenfassung
In dem Beitrag wird mittels einer Dokumentenanalyse eines Planungsinstruments für Schüler/innen in einem Unterricht, der auf die selbstständige Planung und Regulation von Lern- und Arbeitsprozessen setzt, wie laufend Belege der Prozessbeobachtung erzeugt werden und damit Praktiken der Bürokratie in den Unterricht einziehen. Argumentiert wird, dass im Zuge des zunehmenden Einsatzes von Instrumenten der Leistungsbeurteilung und -kontrolle der Schüler/inne selbst im Unterricht sich auch die subjektivierenden Effekte von Leistungsbewertung und Prüfungen verschieben. Der Beitrag folgt einem ethnografisch-praxistheoretischem Zugang.
Kerstin Rabenstein
„Verwaltete“ Biografien in aufstiegsorientierten Migrantenfamilien(?)
Auswirkungen von wahrgenommenen Benachteiligungen durch Organisationen auf aufstiegsorientierte türkische Arbeiterfamilien
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern Organisationen Lebensentwürfe der Migrantenfamilien mitstrukturieren und in ihre Lebensläufe eingreifen. Am Beispiel von aufstiegsorientierten, migrierten türkischen Arbeiterfamilien wird herausgearbeitet, welche Erfahrungen sie mit Organisationen machen und wie im Zuge dieser subjektiven Erfahrungen klare Aufgabenallokationen in der Familie vorgenommen werden. Erfahrungen von Benachteiligungen durch Organisationen oder Erfahrungen, die als Benachteiligung interpretiert werden und als systematische Verhinderung an der gesellschaftlichen Teilhabe aussehen, lassen ein neues Familienziel entstehen, welches sich darin auszeichnet, sozialen Aufstieg realisieren zu wollen und soziale Anerkennung für sich zu beanspruchen. Der Weg des sozialen Aufstiegs wird mit der Hoffnung angestrebt, dass dieser von außen erkannt und gesellschaftlich anerkannt wird und somit eine Verbesserung der sozialen Situation erreicht wird. Für die Familienmitglieder handelt es sich um eine neue Situation, die sich vor dem Hintergrund der Kontakte und „Eingriffe“ der Organisationen bildet und bei der der soziale Aufstieg von höheren Bildungsabschlüssen abzuhängen scheint. So strukturieren Eltern ein Familienprojekt, in dem die Kinder „mitspielen“. Dabei schaltet sich ein besonderer Mechanismus ein, welcher als Aufopferungs-Loyalitäts-Konzept (feda-vefa-Konzept) beschrieben werden kann. Um die junge Generation zu motivieren, den Bildungsweg einzuschlagen, schaffen Eltern die Rahmenbedingungen für den Bildungsaufstieg und unterstützen ihre Kinder finanziell und akzentuieren insbesondere die eigenen Lebensaufopferungen. Die junge Generation wird im frühen Alter für die Lebenssituationen ihrer Eltern sensibilisiert und sucht nach Wegen, parentale Wünsche zu verwirklichen, vor allem um familiäre Anerkennung zu erhalten. Der Beitrag versucht eine Antwort darauf zu geben, inwiefern Organisationen in die Lebensentwürfe und -ziele aufstiegsorientierter türkischer Arbeiterfamilien (un)intendiert eingreifen und welche Rolle sie spielen.
Asligül Aysel
Die Ausbildungsentscheidungen von Migranten im stratifizierten deutschen Bildungssystem: zu optimistisch?
Zusammenfassung
Die ambitionierten Bildungsentscheidungen von Einwandererkindern werden üblicherweise mit dem Optimismus und den Aufstiegsambitionen ihrer Familien erklärt. Die bisherige Forschung vernachlässigt dabei weitgehend, dass diese Entscheidungen auch durch Informationsdefizite verursacht oder durch antizipierte Diskriminierung motiviert sein könnten. Die höheren Abbruchraten von Einwandererkindern an Gymnasien und Universitäten weisen darauf hin, dass insbesondere die leistungsschwächeren Einwandererkinder von weniger ambitionierten Bildungszielen profitieren könnten, etwa durch die im deutschen stratifizierten Bildungssystem vorhandenen beruflichen Ausbildungsabschlüsse. Wir analysieren in diesem Beitrag daher die Bildungsentscheidungen leistungsschwächerer Schülerinnen und Schüler am Ende der Sekundarstufe I, insbesondere ihre Pläne bezüglich dualer beruflicher Ausbildung. Mit den Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) können wir zeigen, dass Optimismus und Aufstiegsambitionen ihrer Familien Einwandererkinder von beruflicher Ausbildung abhalten, während Informationsdefizite und Diskriminierungserwartungen keinen Beitrag zur Erklärung leisten. Wir schließen mit einer Diskussion über die Implikationen der höheren Ambitionen von Einwandererkindern.
Christian Hunkler, Jasper Tjaden

Verwaltete Erwerbsbiografie

Frontmatter
Biografieforschung als Organisationsforschung. Zum Zusammenhang von biografischen Erfahrungen von Polizist*innen und dem Handeln in der Organisation Polizei
Zusammenfassung
In diesem Beitrag werden die methodischen und forschungspraktischen Gewinne aus der Verbindung einer wissenssoziologischen Perspektive mit einem biografietheoretisch und prozesssoziologisch fundierten Zugang im Rahmen von Organisations- und empirischer Polizeiforschung diskutiert. Die Vorteile dieses Vorgehens werden anhand meiner Forschung zu biografischen Verläufen und der Handlungspraxis von Polizeibeamt*innen vorgestellt. Anhand eines empirischen Falles werde ich aufzeigen, wie sich biografische Handlungsmuster auf die und in der Polizeipraxis auswirken – hier konkret auf den Eintritt in die Organisation Polizei und das Handeln innerhalb der Organisationsstruktur. Die hier vertretene Forschungsperspektive und der methodische Zugang machen es möglich Organisationen aus der Binnenperspektive der in und „mit“ ihr handelnden Akteure zu untersuchen.
Miriam Schäfer
Die Verteidigung des berufsbiografischen Entwurfs von Kfz-Mechatronikern in Kfz-Werkstätten in Deutschland und England
Zusammenfassung
Im Rahmen der qualitativen Vergleichsstudie Biografische Berufsorientierungen von Kfz-Mechatronikern in Deutschland und England konnten die berufsbiografischen Entwürfe von deutschen und englischen Kfz-Mechatronikern rekonstruiert werden. Des Weiteren wurde sichtbar, wie deutsche und englische Kfz-Werkstätten die berufsbiografischen Entwürfe – die Teil der biografischen Berufsorientierungen sind – der deutschen und englischen Kfz-Mechatroniker verwalten. Die Verwaltungsaktivitäten stellen sich für beide Länder sehr ähnlich dar, obschon sie auch kulturspezifische Ausprägungen haben. Um ihre berufsbiografischen Entwürfe aufrechtzuerhalten, entwickelten die deutschen und englischen Kfz-Mechatroniker eine Reihe von Verteidigungsstrategien.
Erika Gericke
Employography: Zur Verwalteten Biografie von Soldaten
Zusammenfassung
Im Artikel „Employography: Zur verwalteten Biografie von Soldaten“ wird anhand von empirischen Ergebnissen und theoretischen Reflexionsansätzen herausgearbeitet, wie sich die verwaltete Biografie als Versuch der Konsistenzherstellung des Einzelnen in der modernen Gesellschaft darstellt. Das eigene Handeln und die eigene biografische Entwicklung werden an eine generalisierte, rationale Handlungserwartung angepasst. Die Employography als Institutionalisierung der eigenen Berufsbiografie orientiert sich nicht primär an der Organisation und auch nicht an klassischen Professionsvorstellungen sondern am Erfolg internalisierten Verwaltungshandelns. Für diesen wichtigen Schritt in der Individualisierung des modernen Menschen bieten die Karrieren von Soldaten und Soldatinnen eine Blaupause zur Institutionalisierung der Individualisierung.
Martin Elbe
Erwerbslose Arbeitssubjekte als Erwerbsarbeitssubjekte: Zur performativen Aushandlung und Festschreibung von verwalteten Biografien
Zusammenfassung
In der öffentlichen Arbeitsverwaltung kommt der digitalisierten Akte eine Schlüsselrolle zu. Sie ist der zentrale Kristallisationspunkt jener bürokratischen Stellen, die mit einem spezifischen Arbeitslosigkeitsfall in Berührung kommen, darauf zugreifen und fortschreiben. Die Verwaltungsakte der Bundesagentur für Arbeit ist gleichzeitig ein organisationsintern funktionales Verfahren, um das spezifische Problem der Arbeitslosigkeit zu bearbeiten. Hergestellt wird diese besondere Form von Personalakte in der Interaktion von Vermittlungsfachkräften und arbeitsuchenden Personen in der Regel in Beratungs- und Vermittlungsgesprächen. Das arbeitsuchende Subjekt wird dabei als Erwerbsarbeitssubjekt in einer Form neu konzipiert, die es den Behördenmitgliedern erlaubt, den Fall zu bearbeiten. Die individuelle Biografie des Subjekts erscheint nun in der elektronischen Akte als objektivierte und selektive (Erwerbs-)Biografie. In unserem Beitrag wollen wir anhand von Interaktionsbeobachtungen von Beratungsgesprächen in der Arbeitsverwaltung erstens der Frage nachgehen, inwiefern die Interaktionen von Behördenmitglied und Arbeitsuchenden durch die Dokumentation in der Akte folgenreich sind. Zweitens gehen wir der Frage nach, wie sich die Verteilung von Handlungsmacht performativ entwickelt und rückschlagen kann in die Objektivierung des Interaktionsergebnisses in der Akte. Inwiefern die Beteiligten versierte Darsteller*innen ihrer Selbste sind und wie es ihnen gelingt, sich in diesem Rahmen zu positionieren bzw. als Erwerbsarbeitssubjekt zu präsentieren, scheint die Schlüsselstelle zum Verständnis dieses voraussetzungsvollen Typs sozialer Beziehung zu sein.
Frank Sowa, Ronald Staples

Verwaltung der Verwaltungsirritation: Beherrschung „devianter“ Biografien

Frontmatter
Wie Bürokratie ‚behindert‘ macht
Verwaltete Subjekte im Hilfesystem
Zusammenfassung
Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Bürokratie und Behinderung. Zugrunde gelegt wird dabei ein Behinderungsverständnis, das Behinderung nicht – entlang einer primär medizinischen Lesart – als quasi-natürliches, krankheitsähnliches Wesensmerkmal fasst, sondern als das Produkt diskursiver Praxen, die auf unterschiedlichen Ebenen wirkmächtig werden und im Endeffekt dazu führen, dass sich Behinderung (als Prozess) an Subjekten vollzieht. Entlang dieses Verständnisses soll demonstriert werden, wie umfassend das Leben von Menschen, die von der Statuszuschreibung ‚Behinderung‘ betroffen sind, durch bürokratische Strukturen durchzogen ist und mit welchen Auswirkungen diese ‚bürokratische Überformung des Lebens‘ einhergeht. Anhand verschiedener Beispiele wird der Frage nachgegangen, inwiefern Behinderung als das Produkt bürokratischer Steuerung verstanden werden kann bzw. inwiefern die zunehmende Bürokratisierung der Behindertenhilfe dazu führt, dass Behinderung selbst reproduziert wird. Konkreter Bezug wird dabei auf die Ergebnisse unterschiedlicher Studien genommen, die – trotz ursprünglich anderweitiger analytischer Schwerpunkte – immer wieder auf die bürokratische Überformung von Behinderung bzw. Menschen mit Behinderung gestoßen sind. Abschließend wird diskutiert, inwiefern den Würdeverletzungen, die mit der bürokratischen Überformung des Subjekts einhergehen, durch ein ‚Risiko des Nichtwissens‘ entgegengewirkt werden kann.
Hendrik Trescher
Verwaltete Lebensläufe im Spannungsverhältnis zwischen Vergemeinschaftung, Individualisierung und Biografie am Beispiel von ehemals politisch inhaftierten Frauen in der DDR
Zusammenfassung
Diktaturen greifen systematisch in die Biografien ihrer Bürger*innen ein und versuchen Lebensläufe zu steuern. Zugleich gibt es bisher wenig theoretische Reflexionen zu diesen staatlichen Biografieeingriffen. Im Beitrag wird am Beispiel der DDR vorgeschlagen, zwischen indirekten und direkten Lenkungsmaßnahmen zu unterscheiden. Anhand einer biografieanalytischen Studie mit 18 Frauen, die aufgrund von Flucht- oder Ausreiseversuchen politisch inhaftiert wurden, soll gezeigt werden, wie und warum diese Eingriffe scheiterten. Es wird das Konzept der ‚Biografieblockade‘ vorgeschlagen, um die streng sanktionierten Migrationsentscheidungen dieser Frauen zu erklären.
Frank Beier
Biografische Widersprüche der sozialstaatlichen Verwaltung von Armut
Zusammenfassung
Der Beitrag widmet sich den Folgen des sozialstaatlichen Wandels für die Verwaltung von Biografien im ALG II-Bezug. Dabei geht er auf die Art und Weise ein, in der der Sozialstaat, vermittelt durch die Institutionen der Sozialverwaltung, strukturierend auf die Lebensgeschichten von Menschen im ALG II-Bezug einwirkt sowie auf die Konsequenzen, die sich daraus für die Agenturen für Arbeit ergeben. Ausgangspunkt der Überlegungen sind Forschungsergebnisse, welche im Rahmen einer Untersuchung zu den biografischen Ursachen und Zusammenhängen der sozialen Reproduktion von Armut in Familien gewonnen werden konnten. Beschrieben werden die Funktion verlässlicher sozialer Sicherungssysteme und die Rolle der Sozialpolitik für die Entstehung langfristiger biografischer Entwürfe. Im Anschluss daran wird der Wandel dieser Strukturen von einem fürsorgenden zu einem aktivierenden Sozialstaat skizziert. Dabei zeigt sich, dass sich die normierende Funktion im Hinblick auf die Verwaltung von Biografien deutlich gewandelt hat. Darauffolgend werden Interviewausschnitte diskutiert, die Einblicke in die ambivalente Bedeutung der Sozialverwaltung für das Leben von Menschen im ALG II-Bezug geben. Eine Ursache der unterschiedlichen Konsequenzen sozialstaatlichen Handelns liegt demnach in der lebensgeschichtlichen Vielfalt ihrer Adressat*innen. Erste Orientierungspunkte diesbezüglich könnten sogenannte Strukturaspekte des Lebens in Armut bieten, welche anhand des präsentierten Materials vorgestellt werden.
Dominik Wagner
Schuldnerbiografien verwalten – Sozialarbeiter*innen und das Verbraucherinsolvenzverfahren
Zusammenfassung
Der Beitrag analysiert am Beispiel der Sozialarbeiter*innen der kommunalen Sozialdienste der Stadt Paris, wie Sozialarbeiter*innen in die Verwaltung von Schuldnerbiografien eingreifen. Aufbauend auf einer ethnografischen Feldstudie und anhand von Interviews wird der Frage nachgegangen, weshalb Sozialarbeiter*innen verschuldete Individuen trotz deren Vorbehalte dazu bewegen, Verbraucherinsolvenz anzumelden. Zentrales Ergebnis des Artikels ist, dass dies vor allem dann geschieht, wenn die betroffenen Personen finanzielle Hilfeleistungen von öffentlicher Hand beziehen und dabei der Verdacht besteht, dass dieses Geld nicht zweckgebunden verwendet wird. Das Verbraucherinsolvenzverfahren wird in diesen Fällen mobilisiert, um öffentliche Gelder ihrer intendierten Nutzung zuzuführen, und so die Interessen des Individuums und jene der öffentlichen Hand neu auszutarieren. Theoretisch wird über die Perspektive der Verwaltung von Schuldnerbiografien eine Lücke in der umfangreichen Literatur zu Überschuldung und Verbraucherinsolvenz geschlossen, in der institutionellen Logiken, welche zur Produktion von Verschuldung beitragen, bisher außer Acht gelassen wurden.
Axel Pohn-Weidinger
Die Lebenslaufrelevanz von Verwaltungsentscheidungen
Zusammenfassung
Moderne Lebensläufe bewegen sich im Spannungsfeld von Individualisierung und Institutionalisierung. Diese Ambivalenz ist stets vorhanden, wird aber insbesondere dann für den Einzelnen oder die Einzelne spürbar, wenn sich allgemeine Lebensrisiken – wie Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfälle oder Berufskrankheiten, Behinderung oder Pflegebedürftigkeit – verwirklichen und die individuellen Lebenspläne durchkreuzt werden. Dies sind Ereignisse, die Bürger*innen typischerweise veranlassen, in intensiven Kontakt mit der Sozialverwaltung zu treten.
Der Beitrag fragt vor diesem Hintergrund nach der Lebenslaufrelevanz der öffentlichen Verwaltung respektive ihrer Entscheidungen. Er diskutiert die Instrumente, die das Recht bereithält, um das Vertrauen der Bürger*innen in und ihre Zufriedenheit mit dem Verwaltungshandeln zu befördern, und prüft kritisch, wie es um die (Mit-)Gestaltbarkeit dieser Rechte bestellt ist.
Minou Banafsche, Tanja Klenk
Metadaten
Titel
Verwaltete Biografien
herausgegeben von
Prof. Dr. Elisabeth Schilling
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-20522-5
Print ISBN
978-3-658-20521-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-20522-5

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