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23.07.2018 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Online-Artikel

Angestellte Lehrer verdienen weniger als Beamte

verfasst von: Alexander Ebert

2 Min. Lesedauer

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Angestellte Lehrer leisten dasselbe wie beamtete Lehrkräfte. Dennoch verdienen sie deutlich schlechter. Die Differenz kann bis zu 275.000 Euro im Laufe des Lebens ausmachen, so eine Studie aus NRW.

Der Netto-Verdienst von angestellten Lehrern in Nordrhein-Westfalen liegt im Vergleich zu den verbeamteten Kollegen deutlich niedriger als bisher angenommen. Mehr noch: Weniger Lohn heißt zugleich weniger Rente. Um die gesamte Differenz auszugleichen, müssten angestellte Lehrkräfte pro Monat 1.000 Euro mehr bekommen.

Zu diesem Ergebnis kommt ein wissenschaftliches Gutachten des Betriebswirts Dr. Michael Popp aus April 2018. Dieses hatte die Schutzgemeinschaft angestellter Lehrer in Nordrhein-Westfalen (SchaLL.NRW) in Auftrag gegeben. Um die Einkommens- und Rentenansprüche nachvollziehbar einzuordnen, arbeitete der Gutachter große Bereiche des Arbeits-, Sozialversicherungs- und Steuerrechts auf. Dabei bezieht er sich auf den familiären Status und berücksichtigt das gesamte Leben. So werden auch die Gehaltsdifferenzen im Ruhestand einbezogen.

Rechenbeispiel für 25 Jahre Schuldienst 

Nach den Berechnungen des Gutachters summieren sich die Einkommensunterschiede zwischen angestellten und verbeamteten Lehrkräften während der aktiven Berufstätigkeit und dem Ruhestand auf bis zu 275.000 Euro netto. Für dieses idealtypische Rechenbeispiel wurde eine 25-jährige Tätigkeit im NRW-Schuldienst angenommen sowie ein vor dem 42. Lebensjahr gleich hohes Erwerbseinkommen der angestellten Lehrkräfte.

Knackpunkt Alterssicherung 

Hauptursache für die Einkommensunterschiede sind vor allem die starken Belastungen der Angestellten für die Alterssicherung, die für Beamte steuerfinanziert sind. Auch in den anderen Zweigen der sozialen Sicherungssysteme sind laut Gutachten die Angestellten stärker belastet als die Beamten – etwa bei der Berufsunfähigkeitsversicherung. Zwar würden angestellte Lehrer tendenziell mit einem höheren Bruttoentgelt ausgestattet; dieses Plus kompensiert aber nicht die anderen Ungleichheiten.

Ungleichheit führt zu Demotivation

Ungleiche Löhne bei gleicher Arbeit könnten sich langfristig auf die Arbeitsleistung der Lehrkräfte und damit letztlich auf die Ausbildungsqualität der Schüler auswirken. Bildung sei aber aus volkswirtschaftlichen wie aus gesellschaftsökonomischen Gründen "eines der wichtigsten Güter", so der Gutachter.

Die Schutzgemeinschaft der angestellten Lehrer in NRW sieht zudem die Gefahr, dass neue Lehramtsabsolventen in lukrativere Bundesländer oder in die Privatwirtschaft abwandern. Deshalb müsse die Politik jetzt handeln und die Ungleichheiten korrigieren.

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