Bürokratieabbau und eine digitale Verwaltung können dazu beitragen, Unternehmen zu entlasten und die Förderung der Wirtschaft voranzutreiben. Eine Orientierung, welche Verwaltungsleistungen mit welcher Priorität digitalisiert werden sollten, will die Studie mit dem Titel "Top 100 – Die wichtigsten und am häufigsten genutzten Verwaltungsleistungen für Unternehmen" geben. Sie wurde im des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie von der Init AG unter Mitwirkung von Prof. Martin Brüggemeier und Prof. Tino Schuppan erstellt.
Sie identifiziert die wichtigsten 100 der insgesamt rund 5.500 existierenden Verwaltungsleistungen für Unternehmen und fasst sie in insgesamt 19 so genannten Geschäftslagen zusammen. Bei der Auswahl der Geschäftslagen wurden sowohl die Bürokratiekostenbelastung der Unternehmen, Häufigkeit und Komplexität der Interaktion als auch strategische Aspekte des Wirtschaftsstandortes Deutschland berücksichtigt.
Steuern und Abgaben als größte bürokratische Belastung
Demzufolge haben Unternehmen am häufigsten im Zusammenhang mit Statistik- und Berichtspflichten mit der Verwaltung zu tun, wobei sich die Belastung je nach Branche teilweise stark unterscheidet. Die größte Belastung entsteht durch Verwaltungskontakte in der Geschäftslage "Steuern und Abgaben", gefolgt von "Anlagen und Stoffe", "Betriebsmittel", "Forschung um Entwicklung" und der Geschäftslage "Arbeitgeber sein" mit den entsprechenden Sozialversicherungsaufgaben. In einem weiteren Schritt wurden dann die Kernleistungen innerhalb der einzelnen Geschäftslagen identifiziert. Beim Thema Steuern und Abgaben sind das unter anderem
- Anmeldung und Abführung der Lohnsteuer
- Einkommenssteuer
- Energiesteuer
- Feststellungserklärung
- Gewerbesteuer
Mittelständler und Kleinunternehmer profitieren am meisten
Vor der Digitalisierung dieser Kernleistungen profitieren insbesondere „Mittelständler und Kleinunternehmen , die aufgrund geringer finanzieller und personeller Ressourcen bislang überproportional durch Bürokratie belastet werden“, erläutert Uwe Beckmeyer Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie.
In vielen Unternehmen würden die Daten, die notwendig sind, um die Verwaltungsanforderungen zu erfüllen, bereits digital vorliegen. Damit sei eine wesentliche Voraussetzung für die digitale Vernetzung geschaffen, die es zu nutzen gelte.