Geringe Zusammenarbeit von Behörden, ungenügende föderale Koordination, hohe Kosten und fehlende Finanzierung. Das sind nach Ansicht von Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene die Hauptgründe, warum die Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland so schleppend vorangeht. Zu diesem Ergebnis kommt das "Zukunftspanel Staat & Verwaltung 2017".
Für die Studie wurden insgesamt 1.347 Verwaltungen angeschrieben. Davon haben 346 geantwortet. Auch wenn die Untersuchung damit nicht repräsentativ ist, gibt sie einige interessante Hinweise zum aktuellen Stand der Digitalisierung in der Verwaltung, den Umsetzungserfahrungen sowie zu den zukünftigen Herausforderungen. Der Studie zufolge erfordern folgende drei Themen in den kommenden fünf Jahren den größten Handlungsbedarf:
- Weiterentwicklung E-Government und Maßnahmen der Digitalisierung
- Stärkung der IT-Sicherheit
- Demografieorientierte Personalpolitik
An Bedeutung verloren hat die Aufnahme, Unterbringung und Integration von Flüchtlingen. Nur 10,8 Prozent der Befragten zählen dieses Thema zu den großen Herausforderungen.
Viele Initiativen sind nicht bekannt
Die Bewertung der Strategien und Initiativen rund um die Themen Digitalisierung und E-Government zeigen ein zum Teil ernüchterndes Bild. Demzufolge werden lediglich den E-Government-Gesetzen des Bundes mit 45,2 Prozent eine relativ hohe Wirksamkeit bescheinigt. Ebenfalls vergleichsweise positiv wird auch die Cyber-Sicherheitsstrategie der Bundesregierung (34,3 Prozent) bewertet.
Im Vergleich dazu bezweifeln 53,5 Prozent Wirksamkeit des Gesetzes zum elektronische Personalausweis sowie des De-Mail-Gesetzes (62,8 Prozent). Skeptisch gesehen wird auch der Nationale Aktionsplan Open Data von 2014 (49,6 Prozent). Ein weiteres Ergebnis zeigt, dass auf kommunaler Ebene viele dieser Initiativen nur teilweise bekannt sind. An die Politik haben die Befragten jedoch klare Erwartungen. Diese sind
- eine stärkere Standardisierung und verbindliche Vorgaben (40,4 Prozent),
- eine bessere föderale Zusammenarbeit (40,4 Prozent),
- und mehr finanzielle und personelle Ressourcen (28,5 Prozent).