2006 | OriginalPaper | Buchkapitel
Vorbei sind die schönen Tage von Aranjuez? - Über einen notwendigen Wandel der universitären Kunstgeschichte
verfasst von : Jana Lucas, Anne-Kathrin Winkler
Erschienen in: Mythos Markt?
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Studierenden der Kunstgeschichte der Universität Leipzig sind sich einig: Neben den klassischen Kompetenzen im Umgang mit Kunstwerken müssen mittlerweile auch berufspraktische Qualifikationen während der universitären Ausbildung vermittelt werden, um dem Einstieg ins Berufsleben besser gerüstet gegenüberzustehen. Daher entwickelten die Absolventinnen Jana Lucas und Anne-Kathrin Winkler ein sich über mehrere Semester erstreckendes neues Ausbildungsmodul: Neben fachwissenschaftlichen Kursen wurden aufeinander abgestimmte Projekteinheiten angeboten, die die kunsthistorischen Inhalte auf ihre öffentliche Vermittelbarkeit hin untersuchten und einem Publikum präsentierten. Ausgangspunkt dazu waren Aspekte der spanischen Kunstgeschichte, die bisher kaum im Lehrangebot deutscher Universitäten zu finden waren: Die Beschäftigung mit spanischer Kunst vom „Siglo de Oro“, dem Goldene Zeitalter Spaniens, bis zu zeitgenössischer Performancekunst bildeten die fachliche Grundlage der praktisch angelegten Projekteinheiten. Abschließen wird das neue Ausbildungsmodul eine Ausstellung über Spanienmythen in der Fotografie. Da der zeitgenössischen Fotografie das „Siglo de Oro“ oft als historischer Referenzpunkt diente, untersuchte das Projekt zunächst die Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts in Spanien, um dann bei einer Exkursion nach Zentralspanien das erlernte Wissen für das Arbeiten im Tourismus aufzubereiten und den Arbeitsmarkt für Kunsthistoriker in Spanien kennen zu lernen. In der zweiten Projektphase, die eine Ausstellung zum Ziel hatte, wurden ebenfalls kunsthistorische und berufspraktische Kenntnisse in einem zweiteiligen Modul vermittelt. Charakteristika von Spanienbildern in der Fotografie werden praxisrelevant in einer Ausstellung präsentiert. Begleitend finden dazu Seminare und Vorträge statt, in denen berufspraktische Qualifikationen wie Kulturfinanzierung, Lektorieren, Marketing oder Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vermittelt werden. Welche Erfolge das Pilotprojekt zu verzeichnen hat und mit welchen Schwierigkeiten die Studierenden zu kämpfen hatten, zeigt der folgende Beitrag.