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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

Wachstumswende – eine zwingende Notwendigkeit

verfasst von : Werner Mittelstaedt

Erschienen in: Transformation und Wachstum

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Was ist quantitatives Wachstum und warum ist es dabei, die Zukunft der globalen Zivilisation zu gefährden? Welche Wertorientierungen sowie Denk- und Handlungsmuster bedingen das stetige Streben nach quantitativem Wachstum? Was ist qualitatives Wachstum? Des Weiteren wird erörtert, dass wir ein global wirk­sames sozioökonomisches qualitatives Wachstum benöti­gen, um die dringend notwendige Nachhaltigkeit und die nach­haltige Entwicklung voranzutreiben. Dafür wird eine grobe Skizze über einen Nachhaltigkeits-Kondratjew-Zyklus zur Dis­kussion gestellt, der die Zukunft prägen sollte. Er würde die dringend notwendige Wachs­tumswende und damit den Weg für mehr reale Nachhaltigkeit und für die globale nachhaltige Entwick­lung einleiten. Am Ende wird kurz auf die Coronavirus-Pandemie im Kontext des dominierenden Fortschrittsmusters eingegangen.

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Fußnoten
1
Altgriechisch ἄνθρωπος ánthropos = Mensch und καινός = neu. Das Neue (καινός), das der Mensch (ἄνθρωπος) hervorgerufen hat. In den Erdsystemwissenschaften wird das Anthropozän als das Zeitalter des Menschen bezeichnet. Der niederländische Atmosphärenforscher Paul J. Crutzen und der im Jahr 2012 verstorbene amerikanische Ökologe Eugene F. Stoermer haben den Begriff»Anthropozän« für unsere derzeitige geochronologische Epoche (Erdzeitalter) im Jahr 2000 vorgeschlagen (siehe Crutzen und Stoermer 2000, S. 17–18).
 
2
Reale Nachhaltigkeit bedeutet, dass Produkte und Dienstleistungen die strengen Kriterien der nachhaltigen Entwicklung erfüllen. Unter nachhaltiger Entwicklung wird ein dauerhafter und zukunftsfähiger Fortschritt verstanden, der die menschlichen Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne die Lebensmöglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden. Dieser Begriff beinhaltet darüber hinaus, dass eine Entwicklung eingeleitet werden muss, die dazu führt, dass sämtliche Lebensgrundlagen der Weltgesellschaft (sämtliche Ressourcen, die Biosphäre und die Erdatmosphäre) vor übermäßiger Beanspruchung und einer zerstörerischen Entwicklung geschützt werden. Das ist reale Nachhaltigkeit bzw. das Prinzip der Nachhaltigkeit. Der Begriff der Nachhaltigkeit besagt, dass man Dauerhaftigkeit, Gleichmaß und Qualität der Naturprodukte anstrebt. Das Prädikat»nachhaltig« wird auch als»zukunftsfähig«,»dauernd erhaltbar« oder»zukünftig existenzfähig« beschrieben. Weltweite Bedeutung erzielte dieser Begriff in seiner englischen Fassung»sustainable development« im Jahre 1987 durch die Studie»Our Common Future«. Diese wurde in Deutschland unter dem Titel»Unsere gemeinsame Zukunft – der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung« (Hauff 1987) bekannt. Sie hatte folgende zentrale Aussage: Eine globale Entwicklung mit qualitativem Wachstum, angemessenem Wohlstand und mehr Verteilungsgerechtigkeit für den armen Süden ist in Verbindung mit der Verwirklichung der notwendigen Ziele für den Umweltschutz im Sinne der Nachhaltigkeit (sustainable development) erreichbar. Fünf Jahre später, im Jahre 1992, wurde dieser Begriff als Handlungskriterium in der Deklaration von Rio auf der Rio-Konferenz (UNCED = United Nations Conference on Environment and Development) für die 180 beteiligten Staaten festgeschrieben.
 
4
Aus Platzgründen zeige ich hier nicht die Kurvendiagramme. Im Internet sind sie von der Website globaia.org/great-acceleration abrufbar!
 
7
Die Kurzbeschreibungen der 17 Ziele habe ich aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung übernommen (siehe Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit o. J.).
 
8
Diese Zyklen sind benannt nach Nikolai Dmitrijewitsch Kondratjew, einem 1938 verstorbenen russischen Wirtschaftswissenschaftler. Er gilt als einer der ersten Vertreter der zyklischen Konjunkturtheorie. Über die fünf Kondratjew-Zyklen seit der ersten industriellen Revolution gibt es praktisch keine Meinungsverschiedenheiten.
 
9
Das »Ökosoziale Forum Österreich« beschreibt die Ökosoziale Marktwirtschaft folgendermaßen: »Mehr Lebensqualität für alle. Heute und morgen. Das ist das Ziel der Ökosozialen Marktwirtschaft. Die Idee gibt es schon seit über 25 Jahren und sie ist heute aktueller und wichtiger denn je.
Ökosoziale Marktwirtschaft bedeutet, ein Gleichgewicht zwischen Umwelt, sozialen Anliegen und der Wirtschaft herzustellen. Von dieser Balance sind wir heute weit entfernt. Und das obwohl Österreich zu den reichsten Ländern der Erde zählt. Wir leben nämlich auf Kosten der nächsten Generationen oder anders gesagt: Wir zahlen mit der Kreditkarte unserer Kinder und Enkel. Egal, ob wir uns die Finanzkrise mit ihren wirtschaftlichen und sozialen Folgen anschauen oder den Klimawandel – unsere Lebensweise ist nicht enkeltauglich.
Die Marktwirtschaft kann viel, aber nicht alles. Sie kann und soll die Wertschöpfungsfähigkeit der Wirtschaft verbessern und innovatives UnternehmerInnentum fördern. Der Markt braucht aber klare Regeln und Haftungsmechanismen.
Ökosozial Wirtschaften heißt Wirtschaften mit Verantwortung. Konkret geht es darum, fossile Energie durch erneuerbare Energien zu ersetzen, das UnternehmerInnentum zu stärken, das Steuersystem leistungs- und umweltfreundlicher zu gestalten, faire Rahmenbedingungen für internationale Investments einzurichten, den öffentlichen Verkehr auszubauen, Forschungsaktivitäten zu fördern und vieles mehr. Das einzige Kriterium und Maßstab jeder Entscheidung ist die Enkeltauglichkeit.
Die Ökosoziale Marktwirtschaft baut auf drei Säulen auf:
• einer leistungsfähigen Marktwirtschaft,
• der sozialen Gerechtigkeit und
• der ökologischen Verantwortung.
Der soziale Ausgleich ist die Voraussetzung für gesellschaftlichen Konsens, die ökologische Nachhaltigkeit für das Überleben der Zivilisation schlechthin« (Quelle: Ökosoziales Forum Österreich und Europa, o. J.).
 
10
Eine Megakrise ist eine Häufung von Krisen und Katastrophen für die Weltgesellschaft, die auch unter Einsatz klugen Handelns und größter Disziplin der meisten Menschen nicht mehr zu mildern oder zu lösen wäre (Mittelstaedt 2012).
 
Literatur
Zurück zum Zitat Crutzen, Paul J. und Eugene F. Stoermer (2000). The „Anthropocene«. In Global Chance News Letter, May 2000, Stockholm: IGBP Secretariat, The Royal Swedish Academy of Sciences, Sweden, S. 17-18. Crutzen, Paul J. und Eugene F. Stoermer (2000). The „Anthropocene«. In Global Chance News Letter, May 2000, Stockholm: IGBP Secretariat, The Royal Swedish Academy of Sciences, Sweden, S. 17-18.
Zurück zum Zitat Hauff, Volker (Hg.) (1987). Unsere gemeinsame Zukunft. Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Greven: Eggenkamp Hauff, Volker (Hg.) (1987). Unsere gemeinsame Zukunft. Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Greven: Eggenkamp
Zurück zum Zitat Meadows, Dennis et al. (1972). Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt. Meadows, Dennis et al. (1972). Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt.
Zurück zum Zitat Mittelstaedt, Werner (1988). Wachstumswende. Chance für die Zukunft. München: Wirtschaftsverlag Langen-Müller/Herbig. Mittelstaedt, Werner (1988). Wachstumswende. Chance für die Zukunft. München: Wirtschaftsverlag Langen-Müller/Herbig.
Zurück zum Zitat Mittelstaedt, Werner (2008). Das Prinzip Fortschritt. Ein neues Verständnis für die Herausforderungen unserer Zeit. Frankfurt a. M.: Lang. Mittelstaedt, Werner (2008). Das Prinzip Fortschritt. Ein neues Verständnis für die Herausforderungen unserer Zeit. Frankfurt a. M.: Lang.
Zurück zum Zitat Mittelstaedt, Werner (2012). SMALL. Warum weniger besser ist und was wir dazu wissen sollten. Frankfurt a. M.: Lang. Mittelstaedt, Werner (2012). SMALL. Warum weniger besser ist und was wir dazu wissen sollten. Frankfurt a. M.: Lang.
Zurück zum Zitat Mittelstaedt, Werner (2020). Anthropozän und Nachhaltigkeit. Denkanstöße zur Klimakrise und für ein zukunftsfähiges Handeln. Berlin: Lang. Mittelstaedt, Werner (2020). Anthropozän und Nachhaltigkeit. Denkanstöße zur Klimakrise und für ein zukunftsfähiges Handeln. Berlin: Lang.
Zurück zum Zitat Schumacher, Ernst Friedrich (1973). Small is Beautiful. London: Blond & Briggs. Schumacher, Ernst Friedrich (1973). Small is Beautiful. London: Blond & Briggs.
Zurück zum Zitat Steffen W., R. A. Sanderson, P. D. Tyson et al. (2004). Global Change and the Earth System: A Planet Under Pressure. The IGBP Book Series. Berlin: Springer-Verlag. Steffen W., R. A. Sanderson, P. D. Tyson et al. (2004). Global Change and the Earth System: A Planet Under Pressure. The IGBP Book Series. Berlin: Springer-Verlag.
Zurück zum Zitat Steffen W., W. Broadgate, L. Deutsch et al. (2015). The Trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration. In The Anthropocene Review, 16.01.2015. Steffen W., W. Broadgate, L. Deutsch et al. (2015). The Trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration. In The Anthropocene Review, 16.01.2015.
Zurück zum Zitat Weizsäcker, Ernst Ulrich von, Anders Wijkman et al. (2019). Wir sind dran! Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. Weizsäcker, Ernst Ulrich von, Anders Wijkman et al. (2019). Wir sind dran! Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus.
Metadaten
Titel
Wachstumswende – eine zwingende Notwendigkeit
verfasst von
Werner Mittelstaedt
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-32809-2_3

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