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12.06.2019 | Wasserkraft | Kommentar | Online-Artikel

Wasserkraft und Stromerzeugung

verfasst von: Univ.-Prof. Dr. Ing. Stephan Theobald

2:30 Min. Lesedauer

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Im deutsch-chinesischen Forschungsprojekt HAPPI werden Planung, Bau und Betrieb von Kleinwasserkraftwerken in China analysiert. Prof. Stephan Theobald kommentiert die Bedeutung der Wasserkraftnutzung.

Ausgabe 6/2019 der Fachzeitschrift WasserWirtschaft beschäftigt sich mit „Wasserkraft in China“ und fasst Ergebnisse zusammen, die im Rahmen eines durch die Ausschreibung CLIENT des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekts gewonnen wurden. Die Förderrichtlinie CLIENT und die ihr nachfolgende Förderrichtlinie CLIENT II zielen auf die Förderung internationaler Partnerschaften im Klima-, Umwelt- und Energiebereich. Diese sehr gelungenen Förderrichtlinien des BMBF liefern einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Rahmenprogramms „Forschung für nachhaltige Entwicklung“ (FONA).

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Bewertung und Verbesserung von Kleinwasserkraftwerken in China

Die chinesische Regierung hat 2003 damit begonnen, Kleinwasserkraftwerke (KWK) schwerpunktmäßig in ländlichen Gebieten aufzubauen. Bis heute wurden dabei mehr als 1 000 KWK errichtet. Vor diesem Hintergrund wurde das Deutsch-Chinesische …


Die chinesische Regierung hat 2003 ein Programm gestartet, mit dem Ziel, in ländlichen Gebieten kleinere Wasserkraftwerke (1 MW bis 10 MW) zu bauen, um die Verwendung von Holz und anderen Brennstoffen signifikant zu reduzieren. Im Jahr 2009 legte ein Regierungsprogramm zur Förderung kleiner treibstoffsubstituierender Wasserkraftwerke (Small Hydropower Substituting Fuel, SHSF) den Grundstein für den Bau von weiteren 1 022 kleinen Wasserkraftwerken in 24 Provinzen. Vor diesem Hintergrund wurde das nachfolgend beschriebene deutsch-chinesische Forschungsprojekt HAPPI (Small Hydropower Plants: Assessment of Climate Protection Potential and Improvement by Smart Technologies) mit dem Ziel durchgeführt, Planung, Bau und Betrieb von Kleinwasserkraftwerken in China zu analysieren und durch innovative Technologie effizienter zu gestalten.

Bedeutung der Wasserkraft für die Energieversorgung

Dieses Beispiel aus China, aber auch der Blick in verschiedene andere Länder, verdeutlicht einmal mehr, welche Bedeutung die Wasserkraft als regenerative, dezentrale, grundlastfähige Energiequelle weltweit bei der Stromerzeugung hat. Bei der heutigen hierzulande geführten Diskussion zur Stromerzeugung geht manchmal leider verloren, dass jede Art der Stromerzeugung negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. In der öffentlichen Diskussion nimmt man vielfach wahr, welche Art der Stromerzeugung nicht gewünscht wird; seltener wird jedoch herausgearbeitet, welche Art der Stromerzeugung künftig zu sichern, respektive auszubauen ist.

Bei einem Vergleich zwischen dem deutschen Bundesland Hessen und dem österreichischen Bundesland Oberösterreich ist folgendes festzustellen (Bezug ist das Jahr 2016): Hessen hat eine Gesamtstromerzeugung von insgesamt 16,9 TWh/a bei einem Bruttostromverbrauch von 37,1 TWh/a; das heißt Hessen erzeugt circa 46 % seines Stromverbrauchs. Oberösterreich deckt mit einer Stromerzeugung von 15,1 TWh/a und einem Bruttostromverbrauch von 14,5 TWh/a seinen eigenen Stromverbrauch. 36 % der Stromerzeugung in Hessen sind regenerativ erzeugt (2-3 % der Gesamterzeugung durch Wasserkraft). In Oberösterreich werden ca. 75 % des Stroms regenerativ erzeugt (67 % der Gesamterzeugung durch Wasserkraft). Während in Oberösterreich die Wasserkraft als wertvolle Stütze erkannt wird, wird in Hessen bei Teilen der Genehmigungsbehörden die Wasserkraft äußerst kritisch gesehen.

Integrative Betrachtungsweise kann weiterhelfen

Diese Situationsbeschreibung für Hessen und Oberösterreich verdeutlicht ein Phänomen: Länder mit hohem Wasserkraftpotenzial setzen weiterhin auf Wasserkraft, Länder mit wenig Wasserkraft sehen selbst diesen geringen Anteil sehr kritisch. Eine integrative Betrachtungsweise zur Stromerzeugung und Umweltbeeinflussung mit Orientierung an nachfolgender Frage würde hier vielleicht weiterhelfen. Inwieweit ist es verantwortlich und nachhaltig, Strom zu importieren und damit die nachteiligen Folgen der Stromerzeugung in andere Regionen respektive Länder zu exportieren?

Dieser Kommentar ist in Ausgabe 6/2019 ​​​​​​​der Fachzeitschrift WasserWirtschaft erschienen.

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