2012 | OriginalPaper | Buchkapitel
Wenn die Entscheidungsakzeptanz scheitert. Vertrauen und Misstrauen im Legitimationsprozess in Argentinien
verfasst von : Matias Dewey
Erschienen in: Durch Luhmanns Brille
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Der Verfahrensbegriff bei Luhmann setzt die Relevanz des Rechts als Orientierungsrahmen der Kommunikation voraus. Dies scheint bei ihm ein für den Kommunikationsprozess weltweit unvermeidlicher Referenzpunkt zu sein, der ohne Weiteres als eine evolutionäre Errungenschaft unserer Gesellschaft betrachtet werden soll. Verfahren produzieren Legitimation, weil die Teilnehmer des Verfahrens über Vertrauen in das symbolische Kommunikationsmedium Recht verfügen und dadurch eine Umstrukturierung von Erwartungen ermöglicht wird. Hiermit wird nicht die Akzeptanz von Entscheidungen anhand einer rationalen inhaltlichen Übereinstimmung verstanden, vielmehr handelt es sich im Unterschied zur Kritik von Habermas um Entscheidungen, die dank eines verbreiteten Vertrauens in das Recht angenommen werden können. Das Recht erreicht soziale Relevanz durch Vertrauen und eine rechtmäßige Rechtskonkretisierung ernährt wiederum das Vertrauen. Verfügt das Recht über ein durch die Geschichte bestätigtes Vertrauen, das aus diesem Grund auch enttäuschungsresistent ist, dann ist es möglich, über die Selbstlegitimation des Staates zu sprechen (Luhmann 1981).